Wie übe ich schnelle, virtuose Stücke.

  • Ersteller des Themas Bachopin
  • Erstellungsdatum

Danke für die Hilfe, Bachopin,
Hi Hacon,



in meiner Peters Ausgabe sind keine Taktnummern drin. In einer Pdf Ausgabe entspricht das wohl Taktnummer 279.

c h as g fis in 1/8.
Falls diese Folge gemeint ist, würde ich es so verstehen, wie du es beschrieben hast. Man verweilt ein bischen auf dem c und gleitet dann ohne die einzelnen Anschläge einzeln bewusst auszuführen, sondern in einer Bewegung (Gedanke, Impuls) mit grösster Geschwindigkeit (oder Tempo? ;-) ) in das fis (5. achtel des Taktes), auf dem fis etwas verweilen und dann in das c (1. achtel des nächsten Takts). Usw.

Gruß

Ps: Die Stelle sind aber "nur" achtel in 180bpm. Es geht in diesem Thread eher um 1/16 in diesem Tempo. ;-)

OK, dann habe ich aber zumindest das Prinzip verstanden. Ich habs jetzt sowieso nicht an der Pathétique ausprobiert, sondern an der Alla Turka Jazz-Bearbeitung.

Was ich mich aber noch frage: Soll man dann nur mit diesen Impulsen üben sondern auch immer abwechselnd mit seinen sonstigen Übemethoden, also auch langsam jeden Ton bewusst bzw. mit Rythmen?

Bei mir scheint das nach 1 1/2 stunden üben noch nicht wirklich zu funktionieren. Dieselben Ergebnisse hätte ich ohne die Methode erreicht.
Vielleicht liegts daran, dass ich eben ausschließlich damit geübt hab? ( Und ganz nebenbei die Fermaten immer nur auf den Anfangston gesetzt hab?)

Was mir auch noch aufgefallen ist: Bestimme stellen, die gerade im hohen Tempo richtig schön liefen, zerfallen augenblicklich, wenn ich bewußt dran denke, welche Bewegung ich durchführen soll.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Hacon,



hast du meinen obigen Beitrag gesehen. Mich würde interessieren, ob wir uns wenigstens verstehen. ;-)

Die Herren Klaviergötter oder Konzertpianisten kümmern sich manchmal nicht um das Fussvolk. :-) (Oh, ich sehe gerade du bist ja Starpianist, sorry)

Gruß
Nur nicht so eilig, hab ja schon geantwortet:D

Jaja, die Herren Klavierlehrer beschäftigen sich halt lieber mit den Definitionen von Geschwindigkeit und Tempo und damit, ob Neuhaus gut oder schlecht ist:rolleyes:
 
Deine Einschätzung des ansonsten vielgepriesenen Neuhaus-Buches teile ich voll und ganz! Ich kann darin nur eine Ansammlung von Anekdoten, Lobhudeleien und Allgemeinplätzen entdecken. Die Popularität ist wohl daher zu erklären, daß Neuhaus auf Richter und Gilels als Schüler verweisen konnte.

Ein paar andere auch noch. Z.B Radu Lupu und Eliso Wirsalladse, die übrigens hier in München Professorin ist.

Über diese pauschale Abwertung kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Neuhaus schlägt manchmal einen schulmeisterlichen Ton an, was mich stört ist, dass er sehr oft von "Begabung" spricht, ich kam mir beim Lesen am Ende recht unbegabt vor. Das kann man kritisieren.

Ich sehe darüber hinweg, weil ich einfach sehr viel von Neuhaus (vom Buch) gelernt habe.

Wie wärs, wenn Ihr nun Eure Kritik nun endlich detailiert begründen würdet?

Hier hab ich noch einen Beitrag mit einer konkreten Übeanleitung von Neuhaus gefunden:
https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/3951-terzlaeufe.html#post53049
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ähm, wo anders hast du noch geschrieben, dass die Chopin-Etüden gut in der Hand liegen und angenehm zu spielen sind, und jetzt willst du sagen, dass du vom virtuosen Spiel nichts verstehst;)?

Also so wie ich die bisherige Diskussion in diesem Thread verstanden habe, gehts beim virtuosen Spiel darum, daß man schneller spielt als man denken (bzw. hören) kann. Daß man die Läufe laufen läßt (ach deshalb Läufe :) ) durch einen einzigen Impuls.

Ich kann das nicht und ich will das nicht.
 
Ich versuche, mir diese Methode mal an einer Tonleiter im ersten Satz der Pathétique vorzustellen. Allerdings nur 4 Takte, Takt 277-280.

@Koelnklavier bzw. rolf:


Habe ich das folgendermaßen richtig verstanden? :
Erste Gruppe sind die vier Töne vom c zum g ( Takt 280), wobei ich eine lange Fermate auf dem c mache und dann in der ersten Ton der nächsten Gruppe, also in das fis reinrase?

Muss ich dann also auf dem fis eine lange Fermate machen?

Weitergehend würde das also bedeuten, dass ich sämtliche 4 Takte auf folgende Weise spiele: 1Ton Fermate - 3 Töne rasen - 1 Ton Fermate - 3 Töne rasen- usw...
Und das ganze dann noch kleinteiliger machend, wie dus beschrieben hast, Wolfgang.
Stimmt das so?
( Sorry, Wolfgang, dass ich schon wieder " rasen" schreibe, aber so gehts einfach schneller;))

Ich bin nicht Rolf und auch nicht Kölnklavier, aber ich denke, Du hast das wohl richtig verstanden.

Allerdings würde ich gerade diese "Tonleiter" hauptsächlich "getragen" üben. Die Stelle hat nichts virtuoses z.B. im Sinne von Liszt. Es ist in erster Linie eine Melodie, die lyrisch gesanglich klingen muss. (mMn) So schnell muss es ja gar nicht sein. Wenn Du verkrampft spielst, kannst Du dosiert ja diese Methode probieren, so ähnlich hats Rolf wohl auch gemeint.
 
Hi Hacon.

Was ich mich aber noch frage: Soll man dann nur mit diesen Impulsen üben sondern auch immer abwechselnd mit seinen sonstigen Übemethoden, also auch langsam jeden Ton bewusst bzw. mit Rythmen?

Natürlich nicht. In diesem Thread und als Sammlung von mir am Anfang sind ja genau deswegen mehrere Methoden aufgelistet.
Also alle ausprobieren, und schauen welche Methode die besten Ergebnisse für eine konkrete Stelle zeigt.

Bei mir scheint das nach 1 1/2 stunden üben noch nicht wirklich zu funktionieren. Dieselben Ergebnisse hätte ich ohne die Methode erreicht.
Vielleicht liegts daran, dass ich eben ausschließlich damit geübt hab? ( Und ganz nebenbei die Fermaten immer nur auf den Anfangston gesetzt hab?)

1 1/2 stunden an einer Stelle mit einer Methode zu üben, halte ich für kontra-produktiv. (Siehst du ja auch an deinem Ergebnis. ;-) )
Eine bestimmte neue Methode anzuwenden muss man auch erst lernen.


Was mir auch noch aufgefallen ist: Bestimme stellen, die gerade im hohen Tempo richtig schön liefen, zerfallen augenblicklich, wenn ich bewußt dran denke, welche Bewegung ich durchführen soll.

Das ist ja genau die Auswirkung der Aussage von oben, dass man eben nur einen Bewegungsimpuls für eine Abfolge von schnellen Tönen denken darf.

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Hacon,

Was mir auch noch aufgefallen ist: Bestimme stellen, die gerade im hohen Tempo richtig schön liefen, zerfallen augenblicklich, wenn ich bewußt dran denke, welche Bewegung ich durchführen soll.

Dazu ist mir noch etwas eingefallen:
Man ist mental nur bis zu einer bestimmten Schnelligkeit in der Lage einzelne Bewegungen bewusst und nacheinander auszuführen.

Das ist genau der Grund, weswegen das dann bei dir auseinanderfällt. Wenn du in einer mental zu schnellen (komplexen) Bewegungsabfolge versuchst, die einzelnen Bewegungen bewusst durchzuführen, dann geht das nicht. Das Bewusstsein bremst dich aus.

Das ist umgekehrt auch die Begründung warum man bei hohem Tempo mehrere komplexe Bewegungen (eine Passage) durch einen Impuls (Gedanke, Steuerung) auslösen muss. Anderst geht es nicht.

Ist im Sport übrigens genauso. Wenn ein Fussballer anfängt darüber nachzudenken durch welche einzelne Bewegungen er jetzt den Ball stoppen muss, dann ist der Ball schon weg. (Wie bei den deutschen Kickern) :-)

Gruß
 
Ich würd mich ja kümmern, aber ich versteh vom virtuosen Klavierspiel nix 8)

Glaub ich dir nicht, denn wenn ich mich so an deine tolle Chopin 10/1- Aufnahme erinnere, also wenn das mal nicht virtuoses Spiel ist...

Also so wie ich die bisherige Diskussion in diesem Thread verstanden habe, gehts beim virtuosen Spiel darum, daß man schneller spielt als man denken (bzw. hören) kann. Daß man die Läufe laufen läßt (ach deshalb Läufe :) ) durch einen einzigen Impuls.

Ich kann das nicht und ich will das nicht.

Also schneller spielen als man denkt - glaube auch nicht, dass es beim virtuosen Spiel darum geht. Nur dass man eben nicht mehr jede einzelne Note separat steuern kann bei sehr schnellen Passagen. Und schon gar nicht, wenn es schnelle Passagen in beiden Händen gleichzeitig sind. Kannst du da wirklich jeden einzelnen Ton steuern beim Spielen? Anstatt die Hände laufen zu lassen? Also, ich kann's leider nicht, aber vielleicht würde ich weniger Fehler machen, wenn ich es könnte - weiß nicht.

Schneller spielen als man hören kann - dass kann und will ich aber auch nicht!

Danke übrigens für die Youtube-Links zu H. Neuhaus! War offensichtlich auch ein großer Pianist, nicht nur berühmter Pädagoge.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Glaub ich dir nicht, denn wenn ich mich so an deine tolle Chopin 10/1- Aufnahme erinnere, also wenn das mal nicht virtuoses Spiel ist...

...

Kannst du da wirklich jeden einzelnen Ton steuern beim Spielen? Anstatt die Hände laufen zu lassen?


Wenn die Leute mich ausgerechnet wegen dieser op.10-1 loben, bin ich immer ziemlich hilflos. Ich hab diese schnelle Aufnahme ja nur aus Wut gemacht, weil die Leute immer sagen, ich würde meine Stücke nicht richtig üben und deshalb so langsam und ungleichmäßig spielen.

Und ja, ich gebe zu, bei diesem Tempo ist es extrem schwer jeden einzelnen Ton zu kontrollieren. Jedenfalls fühle ich mich bei so einem Tempo absolut nicht wohl.
 

Neuhaus schlägt manchmal einen schulmeisterlichen Ton an, was mich stört ist, dass er sehr oft von "Begabung" spricht, ich kam mir beim Lesen am Ende recht unbegabt vor.

lol- ich auch:D
Vor allem, wenn da Schüler, die Chopin Balladen oder schwierigeres spielen, als unbegabt bezeichnet werden, sodass ein schöner Tag durch deren Besuch zu einem trüben Novembertag wird;)
 
Das war nämlich das, was mich an rolfs Aussage irritierte. Es bringt nämlich nichts, Klavier zu üben, wenn man es nicht bewusst macht.

oh weh, ich fürchte, ich habe mich nicht verständlich ausgedrückt (oder da ist was missverstanden worden):
das Problem bei ALLEN KLAVIERSPIELENDEN, egal auf welchem manuellen Niveau, ist die leider medizinisch/neurologisch nachgewiesene Tatsache, dass wir in einer Sekunde nicht mehr als 4 bis maximal 6 Bewegungen BEWUSST KONTROLLIERT ausführen können.
---was heißt das musikalisch: z.B. irgendwas in Sechzehnteln (op.111 erster satz, wenns nicht ganz leicht sein soll), könnte theoretisch jeder mit Viertel = 60 schaffen; vielleicht auch mit Viertel bis 84. ABER DANN? das wird doch erst frühestens ab Viertel = 120 zu Beethovens Musik ---- und das überfordert das Denkgehäuse von JEDEM.

Natürlich ist das kein Dilemma, denn es gibt einen ganz natürlichen Ausweg: man teilt die vielen schnellen Töne in BEWEGUNGSGRUPPEN - innerhalb einer Bewegungsgruppe freilich laufen die Töne AUTOMATISCH, also ohne permanente (un eo ipso zu lahme!) Kontrolle. DAZU hilft am einfachsten die von mir in diesem Forum des öfteren erklärte "Stationenübung".

Das heisst noch lange nicht, dass alle Töne "bewußtlos" abgerasselt werden!!! Sie werden ja akribisch allesamt erlernt, bevor es an das technische Ausfeilen zur AUTOMATISCHEN SICHERHEIT IN JEDEM TEMPO wird.
--------also: das "sich bewußt über jeden Ton und seine Bedeutung sein" beginnt VORHER, und ohne das wird auch keine Stationenübung gehen
(((vermutlich hatte ich das nicht deutlich genug gemacht bzw. vorausgesetzt)))

irgendwo hier war - völlig richtig!!!! - vom LOSLASSEN die Rede: genau das erzielt man mit besagter Übung! Man muss von der ängstlich-befangenen Kontrolle LOSLASSEN können, damit sich die Töne/Bewegungen entfalten können. Kleine Analogie zu ganz natürlichen "automatischen" Bewegungen: jeder von uns kann rennen, auch in holperigem Gelände -- aber Hand aufs Herz: während man das MACHT, gafft man da kontrollierend auf jeden Schritt und denkt dabei "so, hier flink über die Pfütze, dort über die Wurzel"?????
-------und genau so sinnvoll automatisch werden die schnellen Töne, weil man sie zusammengefasst überschaut und motorisch verautomatisiert hat: man BEFREIT die eigene Bewegungsfähigkeit von der Kontrollwut.

ich hoffe, ich habe jetzt was zum verständlich machen nachgeholt
 
hallo kölnklavier, ---dein Beitrag vom 21.12.
du hast völlig recht!!!
die von dir beschriebenen Übungsweisen setze ich voraus, das liegt wohl daran, dass ich hier zu oft erkläre, wie man sich innerhalb der virtuosen Literatur möglichst effektiv manuell zurechtfindet (es kann vorkommen, dass man eine Zugabe in kurzer Zeit lernen will - als Exempel Schumann/Liszt "Widmung" hatte ich mal innerhalb eines Vormittags ins Tempo gebracht und seitdem spielen können ((ok, ist nicht ultraschwer, aber auch nicht leicht, wahrlich nicht)) und sowas geht nur, wenn etliche "Techniken" wie Sexten, Passagen etc. schon vorhanden sind) bzw. wie man möglichst "arbeitsökonomisch" mit wirklich heiklen/schwierigen Stellen/Passagen umgeht.

was ich bis jetzt noch nicht detailliert beschrieben habe, ist eine "Angewohnheit", die besonders in der russischen Pianistik grundlegend ist: das automatische "voraus fassen".
---das ist quasi die Basis, nachdem man den Notentext nicht mehr braucht (da bin ich rigoros: "üben" & "trainieren" MUSS man auswendig - in die Noten gaffen hilft nicht)

stell die vor, du "übst" die Folge g-a-h, und das mit den Fingern 1-3-5 (das kann man in Mozarts "alla turca" für die Verzierung vor den ersten Terzen brauchen):
a) du berührst mit 1 das g, mit 3 das a, mit 5 das h
b) du schaust lange auf das a, dann spielst du bltzschnell g-h
(b1 dasselbe mit 3-5)
c) du berührst wie in a), schaust lange, dann automatisch blitzschnell 1-3-5

das Prinzip: ich berühre eine Taste, wobei ich meine Bewegungen darauf programmiere, automatisch sofort die nächste Taste richtig zu fassen: der Impuls zum hier zweiten Ton ist also schon antrainiert, während ich den ersten erst berühre, und noch gar nicht spiele

---------!!!! ich bin überzeugt, dass diese "Detailarbeit" - nachdem man sich diese Methode angewöhnt hat - das üben verkürzt und präzisiert (wenn irgendwo einer großen russischen Virtuosen spielt, schau zu: genau das geschieht da! z.B. Pletnev (?) mit Islamey, da kann man diese "automatische" Technik wirklich sehen), ja gehe so weit, dass ich überzeugt bin, dass sie die von dir beschriebenen Übungen zusammenfassen und ersetzen kann, klar ab einem ungefähr mittleren Niveau.

sind die Finger "voraus fassend" programmiert, dann kann das Stationenüben einsetzen.

---ich mache beides, wenn ich etwas neues anfange

ABER: da darf man sich nie große Abschnitte vornehmen, sondern eben kleinere Gruppen (und die gerne rückwärts additiv) - man darf das eigene Fassungsvermögen nie überfordern, also niemals zu viel auf einmal wollen!!!

übrigens: in meinem Prokovev-Text in deiner Post ist bei der gemeinsten Stelle das programmieren zum voraus fassen detailliert in Noten deutlich gemacht.

...ich hoffe, ich konnte mich präzise und verständlich ausdrücken (herrje, das tippen ist anstrengender und dauert länger, als Terzenläufe!!!)

und liebe Grüße an alle, die sich mit diesen Fragen hier auseinander setzen
 
hallo kölnklavier, ---dein Beitrag vom 21.12.
du hast völlig recht!!!
die von dir beschriebenen Übungsweisen setze ich voraus, das liegt wohl daran, dass ich hier zu oft erkläre, wie man sich innerhalb der virtuosen Literatur möglichst effektiv manuell zurechtfindet (es kann vorkommen, dass man eine Zugabe in kurzer Zeit lernen will - als Exempel Schumann/Liszt "Widmung" hatte ich mal innerhalb eines Vormittags ins Tempo gebracht und seitdem spielen können ((ok, ist nicht ultraschwer, aber auch nicht leicht, wahrlich nicht)) und sowas geht nur, wenn etliche "Techniken" wie Sexten, Passagen etc. schon vorhanden sind) bzw. wie man möglichst "arbeitsökonomisch" mit wirklich heiklen/schwierigen Stellen/Passagen umgeht.

was ich bis jetzt noch nicht detailliert beschrieben habe, ist eine "Angewohnheit", die besonders in der russischen Pianistik grundlegend ist: das automatische "voraus fassen".
---das ist quasi die Basis, nachdem man den Notentext nicht mehr braucht (da bin ich rigoros: "üben" & "trainieren" MUSS man auswendig - in die Noten gaffen hilft nicht)

stell die vor, du "übst" die Folge g-a-h, und das mit den Fingern 1-3-5 (das kann man in Mozarts "alla turca" für die Verzierung vor den ersten Terzen brauchen):
a) du berührst mit 1 das g, mit 3 das a, mit 5 das h
b) du schaust lange auf das a, dann spielst du bltzschnell g-h
(b1 dasselbe mit 3-5)
c) du berührst wie in a), schaust lange, dann automatisch blitzschnell 1-3-5

das Prinzip: ich berühre eine Taste, wobei ich meine Bewegungen darauf programmiere, automatisch sofort die nächste Taste richtig zu fassen: der Impuls zum hier zweiten Ton ist also schon antrainiert, während ich den ersten erst berühre, und noch gar nicht spiele

---------!!!! ich bin überzeugt, dass diese "Detailarbeit" - nachdem man sich diese Methode angewöhnt hat - das üben verkürzt und präzisiert (wenn irgendwo einer großen russischen Virtuosen spielt, schau zu: genau das geschieht da! z.B. Pletnev (?) mit Islamey, da kann man diese "automatische" Technik wirklich sehen), ja gehe so weit, dass ich überzeugt bin, dass sie die von dir beschriebenen Übungen zusammenfassen und ersetzen kann, klar ab einem ungefähr mittleren Niveau.

sind die Finger "voraus fassend" programmiert, dann kann das Stationenüben einsetzen.

---ich mache beides, wenn ich etwas neues anfange

ABER: da darf man sich nie große Abschnitte vornehmen, sondern eben kleinere Gruppen (und die gerne rückwärts additiv) - man darf das eigene Fassungsvermögen nie überfordern, also niemals zu viel auf einmal wollen!!!

übrigens: in meinem Prokovev-Text in deiner Post ist bei der gemeinsten Stelle das programmieren zum voraus fassen detailliert in Noten deutlich gemacht.

...ich hoffe, ich konnte mich präzise und verständlich ausdrücken (herrje, das tippen ist anstrengender und dauert länger, als Terzenläufe!!!)

und liebe Grüße an alle, die sich mit diesen Fragen hier auseinander setzen

TOP Beitrag rolf, genau das gleiche versucht mein Klavierlehrer mir auch beizubringen, sogar einige Formulierungen sind gleich :D Ich frag mich manchmal echt... aber ich glaub ich bin heut nur wieder ein wenig paranoid :D

das Prinzip: ich berühre eine Taste, wobei ich meine Bewegungen darauf programmiere, automatisch sofort die nächste Taste richtig zu fassen: der Impuls zum hier zweiten Ton ist also schon antrainiert, während ich den ersten erst berühre, und noch gar nicht spiele

dieses richtige erfassen kann man mit folgendem trick glaube ich ganz gut bewerkstelligen: sobald man den finger auf die taste gelegt hat, braucht man sich auf diesen ja nich mehr zu konzentrieren. das ruterdrücken stellt ja kein problem dar. wenn man also schon mit dem finger auf der richtigen taste is, dann kan zur hilfe auf die nächste tasten schauen. das wirkliche auge, visualisiert dann sozusagen das geistige auge. wenn man das kann [und ich schwöre das dauert lange] dann muss man nur noch strukturen erkennen, und das denken genau einteilen. viele manuelle probleme ösen sich dann fast so.
aber toller tipp mit dem rondo alla turca. mein lehrer hat dafür ne andere übung für vorgeschlagen.
das ziel hierbei sind ganz schnelle bewegungen dahin. also vorrausschauen, blitzschnell hin, langsam spielen. ich denke mal, man kann diese 3er regel ein wenig eleganter formulieren^^
wichtig is glaube ich auch, das steuern der impulse. aber ich glaub dazu hat rolf schon genug beiträöge geschrieben :D
 
Hallo!


Was meine Spielweise diesbezüglich revolutioniert hat (ernsthaft) war der Gedanke, nicht alles legato spielen zu müssen. Besser noch: beim langsamen Spielen schneller Passagen einfach gar nichts (!) legato zu spielen, obwohl unter Umständen in den Noten deutlichst legato drinsteht. Ich meine damit kein abgehacktes Spiel, sondern eine besondere Art des "Anschlags" des einzelnen Fingers, eine eigene Technik fürs Schnellspielen sozusagen. Sie klingt wahrscheinlich beim Langsamspielen völlig deplatziert und unmusikalisch. Wenn man aber schnell spielt (und die Technik drauf hat) perlig und differeziert. Der Legatoeindruck entsteht dann, wenn die Töne trotz allem "bogenmäßig phrasiert" werden, es ist vielleicht kein nonlegato im eigentlichen Sinne.
Gezeigt hat's mir mein jetziger Klavierlehrer. Und es funktioniert einfach deshalb, weil beim Spielen einer Taste mit dem Finger nicht zwei Bewegungen verwendet werden (runter und wieder rauf) sondern nur eine: ein schnelles Abziehen der Taste vom vorderen Fingerglied ausgehend, als würde man Krümel auf der Taste entfernen wollen. Im Endeffekt sind es vielleicht weiterhin zwei Bewegungen und die "Kraft" kommt aus dem Fingerwurzelgelenk, das die Hauptarbeit leistet, aber ich brauche für die zweite Bewegung keinen eigenen Impuls. Außerdem beginnt meine Bewegung dadurch automatisch erst von der Oberfläche der Taste aus und nicht schon in der Luft (Ich hab früher für einen stärkeren Ton gerne ausgeholt, oder gemeint ich müsste es). Man muss die Bewegung vorbereiten, indem man den Finger schon an der Taste hat und diese leicht berührt. Und das kann man wunderbar langsam üben: "Andocken" und "Zack" und ab dem Moment ist man bereits frei für die nächste Bewegung. Es ist wie ein Kratzen und die Kontrolle des einzelnen Tons erfolgt nur in dem Bruchteil einer Sekunde, in dem die Taste beschleunigt wird. Dafür dass jeder Finger durch das Abziehen eine ähnliche Lautstärke erzeugt muss man schon sehr üben und experimentieren und der Daumen muss seitlich wegziehen, was allein deswegen schon ziemlich kompliziert ist am Anfang. Und die Finger müssen auf Unabgänigkeit hin trainiert werden. Aber es geht!

Ich habe nicht das Gefühl, dass diese Technik in einem Gegensatz zur "Gewichtstechnik" steht oder eine reine Fingertechnik ist, sie kann mit jeder Arm- und Handgelenksbeweung kombiniert werden.
Sie bietet einfach einen ökonomischeren Umgang mit dem schwächsten Teil unserer Spielapparatur und ich habe es als Befreiung empfunden, mich nicht mehr um die Dauer von einem von acht Tönen pro Sekunde kümmern zu müssen.

Wahrscheinlich machen es viele schon instinktiv so oder kennen diese Technik schon.
Ich wollte trotzdem mal davon berichten.

Gruß
mad


hallo,

du sprichst von "abziehen der taste". ich hab das mal versucht. ich hab den eindruck da rutscht der finger etwas im moment des abziehens(in richtung handgelenk). ist das korrekt?

wie sollte eigentlich die woelbung der handflaeche sein? etwas flacher? (normalerweise spiele ich mit der natuerlich gewoelbten handflaeche), weiss aber nicht ob das richtig ist.


danke und gruesse
 
Danke für die Tipps im Eingangspost und die, die auch später genannt wurden. Ich kannte die meisten Methoden nicht und werde sie demnächst mal ausprobieren, die meisten klingen aber sehr hilfreich.
Habe mir gleich mal ein Lesezeichen für diesen Thread gesetzt.

Zum Thema: Ich denke man kann mit allen Methoden zum Ziel kommen (na gut vielleicht nicht überall, mit einem falschen Fingersatz geht es wohl irgendwann einfach nicht schneller), jedoch sollte man sich dann nicht beschweren, wenn man eine falsche Technik anwendet, dass es zu langsam vorangeht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom