Wie fühlt sich bei euch blindes üben/spielen an?

M

Manha

Guest
Hallo zusammen,

in letzter Zeit versuche ich vermehrt, auch blind zu spielen und zu üben.

Damit meine ich, wirklich die Augen zu schließen und den Sehsinn "abzuschalten".

Ich finde, das ist ein wahnsinnig schönes Gefühl.

Zum einen ist der Tastenkontakt, das Tastgefühl viel intensiver als mit offenen Augen.

Zum zweiten höre und fühle ich die Töne, die Musik, die ich erzeuge, viel stärker.
Ich habe es bisher nur bei zwei Stücken geschafft, das ich sie blind durchspielen kann - das aber ist ein tolles Gefühl.

Bei diesen Stücken denke ich an gar nichts mehr, alles "fließt" einfach, als wäre die Musik ein Fluss und ich treibe in ihm und er führt mich durch verschiedene Umwelten, die er durchfließt.

Gefährlich wird es allerdings, wenn ich während dem blind spielen versuche, das Gehirn einzuschalten zu überlegen was meine Hände eigentlich da machen, was sie greifen oder mir gar die Tastatur vorzustellen - dann ist sofort Ende.

Auch finde ich, das es ein großes Durchhaltevermögen kostet, ein Stück wirklich so zu erlernen, das es blind funktioniert, das Unsicherheitsgefühl, welcher Ton kommt jetzt wo liegt er etc. ist anfangs ungleich größer als wenn ich, wie bisher gewohnt, auf die Tasten schaue.

Die Konzentration, die ich benötige, etwas blind zu üben, geht über die normale hinaus - heisst, ich muss, wenn ich neue Stücke, Abläufe etc. blind angehe viel früher mit üben dieser Stelle aufhören.

Desweiteren benötige ich mehr Zeit, ein Stück soweit zu lernen, das ich es wirklich blind spielen kann, als ich benötige, es auf die Tasen schauend zu spielen.

Es sind aber auch immer wieder überraschende Momente da, wenn ich etwas, das ich vorher mit hinschauen gespielt habe, dann blind versuche - ich habe mich da teilweise schon um drei bis vier Tasten vergriffen und wenn ich es dann sehend korrigiere und es nochmal mit Augen zu probiere denke ich oft - wie jetzt, so nah liegt der nächste Ton? Der kommt mir sehend viel weiter weg vor...

Eine weitere Überraschung, die ab und an geschieht, das meine Finger blind auf einmal einen anderen Fingersatz nehmen als zuvor - und wenn ich den Fingersatz dann überprüfe stelle ich fest, das er mir tatsächlich mehr behagt als der vorgegebene.

Das sind so meine Eindrücke, die ich bisher vom blind spielen gewonnen habe

Wie ergeht es euch, wenn ihr blind spielt?

Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Viele Grüße an Alle,
Manha
 
Hallo Manha,

ich stehe zur Zeit vor einer ähnlichen Situation.
Ich spiele Übungen mit sowohl komplexen Akkordwechseln (Sprüngen) als auch rhythmischen Verschiebungen die ich auswendig einfach nicht mehr lernen kann.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als (vorläufig) nach Noten zu spielen.
Und dann greife ich ständig daneben oder falle aus dem Rhythmus. :D

Insofern versuche ich systematisch dekomplexierte Muster blind zu beherrschen, damit ich komplexe Abläufe sicher nach Noten spielen kann.
Dabei habe ich festgestellt, dass blind spielen die Fähigkeit des Gehirns zur Koordination erhöht.
Allgemein: Beim Erarbeiten (auch einfacher Passagen) übe ich diese zunehmend blind, weil es einfach leichter ist.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Ja, bei mir ist es genau so !
Erst dieses unbeschreibliche Gefühl, aber wenn ich dann einen Fehler mache ist alles weg.
Vllt lässt du dich dann in dieses Gefühl zu viel vertiefen, so dass du deine Hände nicht mehr spüren
kannst und sie von selbst spielen & kommen deshalb dann auch dem Takt etc.

LG Sandra
 
Hallo Manha,

Ich habe, bevor ich Unterricht nahm, alles eingeübt, ohne auf die Tasten zu schauen. Sobald ich es dann auswendig konnte, habe ich das Stück mit geschlossenen Augen gespielt.

Ich spiele sehr gern mit geschlossenen Augen, und habe dabei die gleichen Erfahrungen gemacht, die du beschreibst - eine erhöhte taktile Sensibilität und der Klang ist intensiver, fast schon plastisch wirkend und körperlich spürbar (auch wenn man auf einem Digi spielt ;)). Am Flügel oder Pianino ist der Effekt noch stärker.

Meine KL bestand später darauf, daß ich so übe, daß mein Blick immer zwischen Noten und Tastatur pendelt. Das ist mir am Anfang schwer gefallen - wurde aber im Laufe der Zeit immer besser.

Allerdings ist bei mir nach wie vor so, alles was ich blind einübe, kann ich nicht spielen, sobald ich auf die Tasten schaue, und umgekehrt, was ich auf die Tasten schauend eingeübt habe, funktioniert nicht blind.

Wenn ich das richtig einschätze, dauert es nicht länger ein Stück "blind" einzuüben als "sehend" - will ich aber beides können, muß ich das Stück eben auf beide Arten einüben und das dauert dann halt länger.

Später habe ich mit meiner KL dann noch folgende Übung gemacht: Ein Stück, das ich bereits auswendig konnte (mit Tasten schauen), ganz langsam blind spielen - machte ich einen Fehler, dann mußte ich den sozusagen nach Gehör und Tastgefühl korrigieren. Bei den ersten Fehlern, mußte ich relativ lange herumprobieren und wurde dabei auch schon mal hektisch :roll: - danach ging es immer besser. Ich denke, daß man durch diese Übung lernt, besser auf den Klang zu achten und nicht nur darin zu versinken ;), und man bekommt auch ein besseres Gespür für Intervalle.

Herzliche Grüße,

PP die es liebt, mit geschlossenen Augen zu spielen
 
Prince - auf asiatisch ;-)
 
...hm...
...wie viele Hände hat man? zwei? stimmt :)
...sieht man permanent für beide gleichzeitig? nein? ...ja na sowas... da spielt man doch ohnehin schon mindestens die Hälfte von allem, was man spielt, sozusagen "blind" :)

Augen zumachen ist für Anfänger eine gute Sache, um besser hören und spüren zu lernen - und damit das ohne Hektik und Angst geht, natürlich erstmal ohne Fixierung auf "Sprünge" --- hat man mal gelernt, wirklich zu hören, was man macht, wird es ohnehin durch Gewöhnung an die Klaviatur so sein, dass man nicht permanent irgendwas fixieren muss, sondern ein genaues hinsehen auf die Zieltasten oder Tastenbereiche (selektiv: man "sieht" nur die wichtigsten) nur bei sehr heiklen Stellen nötig ist. Da es aber dummerweise immer etwas Zeit braucht, wenn man von Augen zu auf Augen auf umschaltet, ist es besser, wenn beim spielen die Augen überwiegend auf sind, denn in der Klaviermusik hat man nicht immer mehrere Sekunden Zeit :) und zudem ist die schwarz-weiße Anordnung der Tasten auch bei unscharfem irgendwohin schauen immer noch eine nützliche nebenbei-Orientierung (so ähnlich wie die Randstreifen bei einer Straße, die man ja auch nicht permanent mit Konzentration und Interesse beim Autofahren betrachtet)
 
Hallo Manha,

danke für diesen interessanten Faden! Auch ich habe als Spätanfänger immer wieder Probleme mit der Frage: soll ich beim Spielen auf die Noten schauen, auf die Tasten, den Blick zwischen Tasten und Noten umherwanderwandern lassen oder ganz woanders hin schauen bzw. blind spielen.

Bei einfachen Stücken ist es relativ unproblematisch: es funktioniert mit Blick auf die Tasten oder auch mit Blick auf die Noten, auch mit geschlossenen Augen und ohne Noten auf dem Notenständer - schwierigstenfalls kann man auch hin- und herpendeln! Wie ist es aber bei komplexeren Stücken mit schnellen Läufen und großen Sprüngen?? Da versagen bei mir die genannten Methoden: einseitige Methoden wie "nur auf die Tasten schauen" oder "nur auf die Noten schauen" scheiden aus, das schnelle zwischen beiden Komplexen Hin- und Herpendeln funktioniert nicht, es entsteht eine große Unsicherheit!

Meine bisherige Übemethode war unbewusst: akustisch die einzelnen Stimmen und optisch die Grifffolgen einprägen und dann schnellstmöglich auswendig (mit gelegentlichem Blick auf die Tasten) zu spielen. So habe ich meine Stücke schnell auswendig gelernt - allerdings war das bisher für die Repertoirepflege wenig hilfreich! Denn beim Wiederholen der Stücke nach längerer Zeit war die Arbeit der bewussten Notenumsetzung wieder sehr groß!

den optimalen Lernprozeß hinsichtlich "nachhaltiger und möglichst optimaler Notenumsetzung in das musikalische Gedächntis" habe ich somit noch nicht gefunden!:D

Freue mich, wenn jemand demnächst in dieser Hinsicht noch weitere praktische und sachdienliche Hinweise liefern kann!

LG

Debbie digitalis
 
Hallo Ihr Lieben,

erst einmal herzlichen Dank für die Antworten :)

Ich spiele Übungen mit sowohl komplexen Akkordwechseln (Sprüngen) als auch rhythmischen Verschiebungen die ich auswendig einfach nicht mehr lernen kann.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als (vorläufig) nach Noten zu spielen.
Und dann greife ich ständig daneben oder falle aus dem Rhythmus.

Lieber NewOldie, ich meine in diesem Faden das wirkliche blind - nicht das sehende blind :D

In dem Moment, in dem die Augen mit auf die Noten schauend beschäftigt sind, ist der Sehsinn eingeschaltet.
Es ist aber ein ganz anderes Gefühl, wenn er ausgeschaltet ist - probier das mal aus (nun ja vielleicht nicht gerade bei deinen komplexen Akkordsprüngen, lach)

Zitat von Sandra99:
Hallo Sandra, ja, wenn ein Stück wirklich blind flutscht, das ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl!

Zitat von pppetc:
Um blind zu spielen, darfst Du nicht blind sein - jetzt kannst Du mal für
kurze Zeit Dein Hirn einschalten, und überlegen, was das heißen könnte,
denn Du weißt doch längst:



no risk - no fun

:D du weißt doch wie das mit Gehirn und blonden Frauen ist... lach.

survive... ich vermute, das dir das einfacher gelingt, denn soweit ich das in Erinnerung habe, bist du auch in der Lage, mental zu üben.

Dies ist im Grunde eine Art Rettungsschirm, oder nicht?

Meine Überlegung dazu ist, wenn du rausfliegst kannst du sofort auf die "mentale Tastatur" visualisieren und den Einstieg wieder finden.

Ist das richtig vermutet?

Zitat von PianoPuppy:
Ich spiele sehr gern mit geschlossenen Augen, und habe dabei die gleichen Erfahrungen gemacht, die du beschreibst - eine erhöhte taktile Sensibilität und der Klang ist intensiver, fast schon plastisch wirkend und körperlich spürbar


"Der Klang ist intensiver, fast schon plastisch wirkend" - interessant. Bei den Stücken, die du richtig blind kannst, hast du da irgend welche Assoziationen?
Bei den beiden Stücken, die blind bei mir funktionieren, orientiere ich mich im Grunde nur noch an den Assoziationen, nicht mehr an taktilem Gefühl.

Zitat von Rolf:
...sieht man permanent für beide gleichzeitig? nein? ...ja na sowas... da spielt man doch ohnehin schon mindestens die Hälfte von allem, was man spielt, sozusagen "blind"
so habe ich das noch gar nicht gesehen - wo du recht hast, hast du recht :D

Zitat von Rolf:
Augen zumachen ist für Anfänger eine gute Sache, um besser hören und spüren zu lernen - und damit das ohne Hektik und Angst geht, natürlich erstmal ohne Fixierung auf "Sprünge" --- hat man mal gelernt, wirklich zu hören, was man macht, wird es ohnehin durch Gewöhnung an die Klaviatur so sein, dass man nicht permanent irgendwas fixieren muss, sondern ein genaues hinsehen auf die Zieltasten oder Tastenbereiche (selektiv: man "sieht" nur die wichtigsten) nur bei sehr heiklen Stellen nötig ist.
Ja, das mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad der Stücke das komplette blind spielen kaum machbar ist, davon gehe ich aus, denn ich habe bisher noch nie von einem wirklich blinde(n) Konzertpianisten(in) gehört.

Die gibt es nicht, oder?

Zitat von DebbieDigitalis:
Da versagen bei mir die genannten Methoden: einseitige Methoden wie "nur auf die Tasten schauen" oder "nur auf die Noten schauen" scheiden aus, das schnelle zwischen beiden Komplexen Hin- und Herpendeln funktioniert nicht, es entsteht eine große Unsicherheit!

oh ja, das Problem kenne ich gut!

Das einzige, was mir da bisher enigstens etwas geholfen hat, ist, mir bei kniffligen Stellen genauestens bewußt zu machen und festzulegen, zu welchem Zeitpunkt die Augen am hilfreichesten wohin schauen.

Bei der 1. Invention gibt es einige knifflige Takte im Mittelteil, die konnte ich so auflösen.

Allerdings, wenn ich mich aus Unkonzentriertheit mal nicht daran halte - fliege ich an der Stelle raus.
Mittlerweile kann ich aber genau diesen part blind (die ganze Invention noch lange nicht), da hat sich das Problem erledigt.

Zitat von DebbieDigitalis:
Meine bisherige Übemethode war unbewusst: akustisch die einzelnen Stimmen und optisch die Grifffolgen einprägen und dann schnellstmöglich auswendig (mit gelegentlichem Blick auf die Tasten) zu spielen. So habe ich meine Stücke schnell auswendig gelernt - allerdings war das bisher für die Repertoirepflege wenig hilfreich! Denn beim Wiederholen der Stücke nach längerer Zeit war die Arbeit der bewussten Notenumsetzung wieder sehr groß!

oooh ich seh schon, wir sind uns da sehr ähnlich.
Auswendig lernen ist auch für mich kein Problem, das kommt immer automatisch und recht schnell.

Aber die Repertoirepflege...

Herzliche Grüße an Alle,
Manha
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
beim Wiederholen der Stücke nach längerer Zeit war die Arbeit der bewussten Notenumsetzung wieder sehr groß!

den optimalen Lernprozeß hinsichtlich "nachhaltiger und möglichst optimaler Notenumsetzung in das musikalische Gedächntis" habe ich somit noch nicht gefunden!

Das habe ich bestimmt auch nicht :D

nach längerer Zeit spiele ich mal wieder spaßeshalber die erste Invention - und bin doch glatt an einer Stelle gestockt. Wie intensiv hatte ich die schon gespielt...

Stücke besser im Kopf zu behalten, mit geringerem Schwund, mir scheint, das lernt man am ehesten, wenn man einfach sehr viel praktisch klavierspielt - als Beruf z.B. eben...

Das "Vergessen" ist eine Tatsache. Und daß man mit einigem Aufwand wieder reinkommen kann, ebenfalls ... sicher wird alles einfacher, wenn man ein guter vom-Blatt-Spieler ist. Ich persönlich hadere nicht mit dem Vergessen. Das Hirn ist halt keine Festplatte :D

Zum Glück, denn es kann schon sehr viel mehr :)

Schöne Grüße
Dreiklang

P.S. ich glaube, der Vorgang des Vergessens ist progressiv, d.h. er verläuft am Anfang langsam und später immer schneller. Daraus würde folgen, daß man durch öfteres gelegentliches Auffrischen den Gesamtaufwand der Repertoirepflege minimieren kann. Aber wissen tu ich es nicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

ich hab das auch mal ausprobiert, is aba schon länger her.

ich hab mir einen nachmittag hergenommen, mir eine schöne augenbinde gebastelt, und bin so durch die wohnung gelaufen und hab immer wieder klavier gespielt.

ich hab mich sozusagen blind gemacht für mehrere stunden.

nach ein paar stunden tritt ein effekt ein, den ich jedem weiterempfehlen kann :)
 
:D du weißt doch wie das mit Gehirn und blonden Frauen ist... lach.

nicht bloß bei den blonden - und nicht lediglich bei den Fraun.......

Dies ist im Grunde eine Art Rettungsschirm, oder nicht?

Meine Überlegung dazu ist, wenn du rausfliegst kannst du sofort auf die "mentale Tastatur" visualisieren und den Einstieg wieder finden.

Andersrum wird n Schuh draus -

Du fliegst erst gar nicht mehr raus:


Weshalb er auch weiß , wovon er spricht, wenn er sagt:



grütze hund kütze

stephan
 
Das intressiert weder Art Tatum noch mich

auch schön -- aber worauf willste hinaus? einerseits darf man nicht blind sein, um blind zu spielen, andererseits soll man nicht hingucken (man fragt sich konsterniert, wozu man Augen hat, wenn man sie nicht zur Orientierung nutzen darf) - - - bedenkt man, dass nicht eben die schlechtesten doch hingucken, so gerät man ins grübeln ;) :):)
 
Was die Frage "Wie fühlt es sich an?" betrifft, suche ich nach für mich sehr einfachen, sehr pragmatischen Antworten: bequem oder unbequem. Die Konsequenz daraus ist ebenfalls einfach gestrickt: ich versuche es mir so bequem wie möglich einzurichten.

Eure Experimente des "Verblindens" finde ich interessant, bezweifel aber, ob sie so viel bringen. Mein Ziel zumindest ist nicht den Stevie Wonder Gedächtnis Preis zu gewinnen. Im Gegenteil, ich halte es für ratsamer die visuelle Kontrolle so geschickt und hilfreich einzusetzen als nur möglich. Bei Stücken bspw., die ein weiteres Versetzen der Hände in entgegengesetzte Richtung erfordern, weiß man plötzlich nicht mehr wo zuerst hingucken. Mit ein bißchen Training geht das dann. Und Fühlen alleine schmälert die Trefferquote doch erheblich. Bei mir zumindest. Eine ähnliche Erfahrung habe ich mit visuellen "Zielmarken" auf der Klaviatur gemacht. Beim Greifen von "gespreizten" Akkorden genügt es das Auge auf einen der Töne zu fokussieren, der Griff ist damit wesentlich schneller und sicherer, als zu versuchen, nach allen Tönen Ausschau zu halten.

Ich möchte gar nicht in Abrede stellen, dass das Spielen mit geschlossenen Augen auch ein Erlebnis sein kann und man intensiver den Kontakt zur Taste wahrnimmt. Allerdings bringt es für ein sicherers Spiel weit weniger, als das Auge zu schulen, zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle zu gucken. Abgesehen davon, sind die kinästhetisch wirksamen Stellen eh über den gesamten Körper verteilt, die Hände und ein Teil der Arme sind ja nur ein sehr kleiner Auschnitt. D.h. das meiste sehe ich auch mit offenen Augen gar nicht.

LG, Sesam
 
Ich bin auch großer Verfechter des "blind" Übens. Bringt sehr viel und macht großen Spaß und macht den Geist klar.

Allerdings ist eines lustig: Manchmal spiele ich auch bei Gigs abschnittsweise mit geschlossenen Augen. Bin ich dabei aber müde (z.B. wenn man schon 3 Sets Hintergrund-Jazz gespielt hat und der Abend später wird), dann darf ich auf keinen Fall die Augen zumachen, weil ich sonst so halb wegratze und plötzlich anfange, ziemlichen Müll zu fabrizieren... "Öh, ja? ... Ach so, das Stück ist schon zu Ende? Alles klar!"

LG,
Hasenbein
 

Zurück
Top Bottom