Seit meiner Selbständigkeit habe ich praktisch im Home Office gearbeitet. Und zwar weit mehr als 40 Stunden die Woche. Kein Feierabend, kein Wochenende, kein Urlaub. Das hat die Jahre vorher dann wahrscheinlich mehr als ausgeglichen.

Aber obwohl ich manchmal vor Arbeit fast zusammengebrochen bin, hat mich das weit glücklicher gemacht als der gutbezahlte Nichtstuer-Job die Jahre zuvor.
Der ursprüngliche Titel dieses Threads bezog sich ja aber aufs Klavierspielen und den Frust dabei. Der Frust im Job, insbesondere in einem, in dem man nichts zu tun hat, ist ja aber etwas anderes.
Ich habe festgestellt, dass die richtigen Übestrategien und auch das nötige musiktheoretische Wissen einen enormen Unterschied darstellen. Das war bei mir immer der größte Frust: Ich wusste nicht, wie ich richtig üben sollte. Habe deshalb sinnlos geübt und nicht viel erreicht. Frust. Und so das Gefühl: Ich kann es einfach nicht. Andere schaffen das doch auch.
Aber die hatten wahrscheinlich die richtigen Strategien und auch mehr Ahnung von Akkorden, Mustererkennung, Zusammenhängen usw. "Chunks" wie
@hasenbein sagt, habe ich eigentlich nie gesehen. Nie sehen können, weil ich nicht genug Ahnung hatte. Also habe ich einzelne Noten geübt, sowieso immer nur vom Blatt die Noten gespielt, nie bewusst versucht, die auswendig zu lernen und auch noch, die als Muster auswendig zu lernen usw. Erst seit ich mich davon gelöst habe, seit ich auswendig lerne, seit ich das Stück genau auf Muster abklopfe, geht es gleich um Klassen besser. Und schneller. Und es bleibt mehr hängen, ist leichter wieder abrufbar.
Ich glaube, das hat weniger was mit dem Alter zu tun oder ob man ein Kind ist oder ein Erwachsener. Es hat wirklich nur mit der Strategie zu tun, wie man übt. Sicherlich, manchmal hat man einfach so Tage, da ist man gefrustet. Oder es sind die Hormone. Aber im Allgemeinen sagt mir meine Erfahrung seit relativ kurzer Zeit, dass ich vor allem mit dem Üben viel falschgemacht habe und mir dadurch selbst viel Frust gemacht habe, der nicht hätte sein müssen bezüglich der Musik. Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist.
Auch hier im Forum wird das Thema "Übestrategien" meiner Meinung nach zu wenig diskutiert. Dabei ist das doch das A und O. Alles andere kommt danach.