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marcusn
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- 19. Juni 2022
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Hallo,
wir Ihr seht bin ich neu hier und werde bald 60, auf dem Niveau eines "Vorschüler".
Vielleicht könnt Ihr mir einen Rat gegeben, ob in meinem Fall ein Klavierunterricht überhaupt förderlich und sinnvoll ist.
Vorweg noch was Persönliches:
Bei mir liegt eine Behinderung aus dem autistischen Spektrum vor, wurde leider erst vor einigen Jahren festgestellt. Mein Leben lief entsprechend.
Das soll jetzt auch nicht das Thema hier sein, ich befürchte aber, dass das ggf. mit eine Ursache war die zur Kündigung auf Grund Talentlosigkeit des bisher einzigsten Klavierunterricht nach nur ca. 2 Monaten führte und mich bei einem möglichen Unterricht ggf. ebenfalls einschränken könnte.
Vorgeschichte:
Als Kind und Jugendlicher hatte ich für einige Jahre zwei Blasintrumente (Violin- und Baßschlüssel) gelernt.
Auf der Blockflöte konnte ich jedenfalls bis zu meinem Musikunterricht immer meine Lieblingslieder aus dem Gedächtnis heraus nachgespielen, Transponieren war damals kein Problem, spielte so lange bis die Melodie aus meinen Gedächtnis wieder passte.
Im späteren Musikunterricht (Gruppen) gab es Musik von Telemann und Co und das Spielen machte mir Spaß. Laut Lehrer damals hätte ich Talent, jedenfalls konnte ich die kleinen Heftchen leicht durcharbeiten.
Dennoch liebäugelte ich immer mit einem Klavier / Flügel / Orgel, diese Faszination läßt mich bis heute nicht los, auch die Liebe an der Musik.
Vor wenigen Jahren kaufte ich ein einfaches e-Piano (Hammermechanik). Schnell merkte ich, dass ich keine Fortschritte machte, außer "Klimpern" brachte ich mangels Technik und Unterricht nichts zustande.
Ich benötigte etwa ein Jahr bis ich den Mut und Überwindung aufbrachte einen Kontakt zu einem KL herzustellen. Als Vorbereitung übte ich einige Wochen lang ein ganz kleines Menuett ein.
Die Situation war für mich mit einem sehr hohen Stresslevel, Angst und Unruhe verbunden, da alles ungewohnt war: Neuer Raum, "richtiges" Klavier, ganz anderer Klang und ein anderes Tastengefühl und zudem ein mir fremder Pianist dicht an meiner Seite, der immer auf meine Finger schaute. Das Vorspiel geriet zum Fiasko.
KL fragte im Unterricht auch Vieles aus der Musiktheorie ab, die ich zum Glück größtensteils immer beantworten konnte.
(Therorie ist eigentlich kein Problem für mich, das kann ich auch gerne in Büchern nachlesen)
Er schlug zum Einstieg ein "einfaches" Stück über 2 DIN-A4 Seiten vor.
Das überraschte mich doch, da ich davon ausging, dass er mit mir als Anfänger erst Tonleitern, Grundübungen und ähnliches üben würde.
Das Stück war beidhändig, mit Melodien / Variationen auf beide Hände verteilt. Die Melodie der rechte Hand war teilweise auf 2 Oktaven verteilt. Ich war damit leider überfordert, gerade mit beiden Händen und Fingern, die ich nicht "asychnron" (räumlich und zeitlich im Takt) bewegen konnte.
Ich übte beinahe täglich, diverse Fingersätze für Sprünge über die zwei Oktaven wollten einfach nicht reingehen. Der Kopf verstand immer sofort, meine Finger (ver)spielten immer was anderes.
Bei jedem Termin scheiterte ich im Vorspiel, der KL überging das und machte mit immer neuen Zeilen weiter, als ob er in einer für ihn festgelegten Zeit das Stück zu Ende bringen wollte. Der Druck wurde immer größer für mich, ich bekam beim Livespielen "Blackouts", oft ging nicht mehr, wollte am Liebsten einfach nur schreiend den Raum verlassen. Er wurde auch ungeduldig, wenn ich mich wiederholt verspielte, bzw. ich wieder an einem Fingersatz scheiterte.
Zugleich meinte er wenige Termine später imn Unterricht, dass ich kein Talent hätte und noch einmal gegen Ende (bei "Kündigung"), dass ich wahrscheinlich nicht so schnell über das Niveau einfacher Kinderlieder herauskommen würde.
Nach ca. einem Monat lobte er zudem regelmässig vor / in meinem Untericht einen neuen Schüler (der war vorher dran), wie wundervoll und talentiert er sei und dass er ihn gerne intensiver fördern möchte. Das von mir einzübende Stück war im zweiten Monat durch, ohne dass ich das Gefühl hatte das sicher spielen zu können.
Der Untericht endete nach ca. zwei Monaten, "ob ich mit einer Beendigung einverstanden wäre", er würde gerne mit seinem neuen Schüler intensiver und länger üben.
Ich war ziemlich "fertig", wenn ich zugleich seine Expertise "kein Talent" überhaupt nicht in Frage stellen möchte!
Jedenfalls rührte ich mein e-Piano ein halbes Jahr gar nicht mehr an, bis mir von E. Satie die Gymnopedie No. 1 in den Sinn kam und ich aus "Trotz" die Noten einfach kaufte. Nach ca. einem halben Jahr (nicht jede Woche und nicht täglich geübt) konnte ich das Stück doch irgendwie "spielen", allerdings nur auswendig, weil ich so schnell die Noten im Orignaltempo nicht erfassen kann und ich mich entweder nur auf den Violinschlüssel, oder nur auf den Bassschlüssel konzentrieren kann.
Es klingt nicht schön bei mir, eher hölzern, kein Vergleich wie eine Aufnahme von Olga Scheps. Man hört immer bei mir, dass meine ganzen Konzentration noch bei der Findung der richtigen Tasten liegt und nicht bei der Musik. Aber irgendwie hatte ich es doch geschafft.
Ist-Zustand:
Konktrete Ziele habe ich eigentlich keine, meine Vorlieben liegen z.B. im Barock (nicht nur), vielleicht weil ich auch in der Musik stetig auf der Suche nach Mustern und Strukturen bin.
Ich möchte auch niemanden etwas vorspielen, kein konkretes ("Pop")-Stück aus der Neuzeit auf Teufel komm heraus einüben, um mir oder jemand anders was zu beweisen. Es gibt auch keinen Zeithorizont. Eigentlich möchte ich nur ein wenig meine Finger, Gedächtnis- und Musikverständnis trainieren und vor allem Freude beim eigenständigen Spielen haben.
Bei Satie jedenfalls meine ich einiges gelernt zu haben und bei mir kam seit sehr vielen, langen Jahren wieder eine sehr große Freude auf Musik wieder mit meinen Händen zu erzeugen und Akkorde klingen zulassen.
Jetzt übe ich aus Not heraus die No. 3, fällt mir etwas leichter. Ich schaue bei den Akkorden und Takten nicht mehr so auf die einzelnen Töne, sondern beachte die Gesamtstrukur: Also z.B. die Zusammensetzung der Akkorden aus Terzen, Quarten oder Quinten: Betrachte jeweils den untersten Ton und greife entsprechend.
Aber ob das die richtige Technik ist weiß nicht, bitte mir nicht böse sein wenn nicht, hätte das gerne lieber einen Lehrer in Ruhe gefragt.
Nebenbei:
Ich habe Spass mich z.B. stundenlang mit Tonleitern zu beschäftigen, auf Fingerübungen oder Ähnliches. D.h. wo andere keinen "Bock" auf sowas haben und lieber ein Stück so schnell wie möglich Spielen möchten, könnte man mich von Woche zu Woche auch mit sowas beschäftigen lassen. Nur, ich weiß halt nicht was ich üben kann und sollte, was sinnvoll ist und was nicht und vor allem was mich ein wenig weiterbringen würde.
Kürzlich habe ich mir "Beyer - Vorschule im Klavierspiel" und "Der praktische Czerny" gekauft, der Anfang sieht für mich machbar aus, habe ich aber noch nicht versucht.
Vielleicht ist das was für den Anfang und ein systematischer Einstieg. Allerdings würde ich hier nicht meine Fehler beim Vergreifen hören, was ich bei Satie sofort bemerke, da ich ja eine gespeicherte Referenz in meinen Ohren habe.
Damit wäre ich wieder bei einem Unterricht....
Ich weiß natürlich, dass "Ferndiagnosen" unseriös sind, vielleicht hat jemand einen Fahrplan / Idee im Kopf, wie es mit mir weitergehen könnte?
Vielen Dank!
wir Ihr seht bin ich neu hier und werde bald 60, auf dem Niveau eines "Vorschüler".
Vielleicht könnt Ihr mir einen Rat gegeben, ob in meinem Fall ein Klavierunterricht überhaupt förderlich und sinnvoll ist.
Vorweg noch was Persönliches:
Bei mir liegt eine Behinderung aus dem autistischen Spektrum vor, wurde leider erst vor einigen Jahren festgestellt. Mein Leben lief entsprechend.
Das soll jetzt auch nicht das Thema hier sein, ich befürchte aber, dass das ggf. mit eine Ursache war die zur Kündigung auf Grund Talentlosigkeit des bisher einzigsten Klavierunterricht nach nur ca. 2 Monaten führte und mich bei einem möglichen Unterricht ggf. ebenfalls einschränken könnte.
Vorgeschichte:
Als Kind und Jugendlicher hatte ich für einige Jahre zwei Blasintrumente (Violin- und Baßschlüssel) gelernt.
Auf der Blockflöte konnte ich jedenfalls bis zu meinem Musikunterricht immer meine Lieblingslieder aus dem Gedächtnis heraus nachgespielen, Transponieren war damals kein Problem, spielte so lange bis die Melodie aus meinen Gedächtnis wieder passte.
Im späteren Musikunterricht (Gruppen) gab es Musik von Telemann und Co und das Spielen machte mir Spaß. Laut Lehrer damals hätte ich Talent, jedenfalls konnte ich die kleinen Heftchen leicht durcharbeiten.
Dennoch liebäugelte ich immer mit einem Klavier / Flügel / Orgel, diese Faszination läßt mich bis heute nicht los, auch die Liebe an der Musik.
Vor wenigen Jahren kaufte ich ein einfaches e-Piano (Hammermechanik). Schnell merkte ich, dass ich keine Fortschritte machte, außer "Klimpern" brachte ich mangels Technik und Unterricht nichts zustande.
Ich benötigte etwa ein Jahr bis ich den Mut und Überwindung aufbrachte einen Kontakt zu einem KL herzustellen. Als Vorbereitung übte ich einige Wochen lang ein ganz kleines Menuett ein.
Die Situation war für mich mit einem sehr hohen Stresslevel, Angst und Unruhe verbunden, da alles ungewohnt war: Neuer Raum, "richtiges" Klavier, ganz anderer Klang und ein anderes Tastengefühl und zudem ein mir fremder Pianist dicht an meiner Seite, der immer auf meine Finger schaute. Das Vorspiel geriet zum Fiasko.
KL fragte im Unterricht auch Vieles aus der Musiktheorie ab, die ich zum Glück größtensteils immer beantworten konnte.
(Therorie ist eigentlich kein Problem für mich, das kann ich auch gerne in Büchern nachlesen)
Er schlug zum Einstieg ein "einfaches" Stück über 2 DIN-A4 Seiten vor.
Das überraschte mich doch, da ich davon ausging, dass er mit mir als Anfänger erst Tonleitern, Grundübungen und ähnliches üben würde.
Das Stück war beidhändig, mit Melodien / Variationen auf beide Hände verteilt. Die Melodie der rechte Hand war teilweise auf 2 Oktaven verteilt. Ich war damit leider überfordert, gerade mit beiden Händen und Fingern, die ich nicht "asychnron" (räumlich und zeitlich im Takt) bewegen konnte.
Ich übte beinahe täglich, diverse Fingersätze für Sprünge über die zwei Oktaven wollten einfach nicht reingehen. Der Kopf verstand immer sofort, meine Finger (ver)spielten immer was anderes.
Bei jedem Termin scheiterte ich im Vorspiel, der KL überging das und machte mit immer neuen Zeilen weiter, als ob er in einer für ihn festgelegten Zeit das Stück zu Ende bringen wollte. Der Druck wurde immer größer für mich, ich bekam beim Livespielen "Blackouts", oft ging nicht mehr, wollte am Liebsten einfach nur schreiend den Raum verlassen. Er wurde auch ungeduldig, wenn ich mich wiederholt verspielte, bzw. ich wieder an einem Fingersatz scheiterte.
Zugleich meinte er wenige Termine später imn Unterricht, dass ich kein Talent hätte und noch einmal gegen Ende (bei "Kündigung"), dass ich wahrscheinlich nicht so schnell über das Niveau einfacher Kinderlieder herauskommen würde.
Nach ca. einem Monat lobte er zudem regelmässig vor / in meinem Untericht einen neuen Schüler (der war vorher dran), wie wundervoll und talentiert er sei und dass er ihn gerne intensiver fördern möchte. Das von mir einzübende Stück war im zweiten Monat durch, ohne dass ich das Gefühl hatte das sicher spielen zu können.
Der Untericht endete nach ca. zwei Monaten, "ob ich mit einer Beendigung einverstanden wäre", er würde gerne mit seinem neuen Schüler intensiver und länger üben.
Ich war ziemlich "fertig", wenn ich zugleich seine Expertise "kein Talent" überhaupt nicht in Frage stellen möchte!
Jedenfalls rührte ich mein e-Piano ein halbes Jahr gar nicht mehr an, bis mir von E. Satie die Gymnopedie No. 1 in den Sinn kam und ich aus "Trotz" die Noten einfach kaufte. Nach ca. einem halben Jahr (nicht jede Woche und nicht täglich geübt) konnte ich das Stück doch irgendwie "spielen", allerdings nur auswendig, weil ich so schnell die Noten im Orignaltempo nicht erfassen kann und ich mich entweder nur auf den Violinschlüssel, oder nur auf den Bassschlüssel konzentrieren kann.
Es klingt nicht schön bei mir, eher hölzern, kein Vergleich wie eine Aufnahme von Olga Scheps. Man hört immer bei mir, dass meine ganzen Konzentration noch bei der Findung der richtigen Tasten liegt und nicht bei der Musik. Aber irgendwie hatte ich es doch geschafft.
Ist-Zustand:
Konktrete Ziele habe ich eigentlich keine, meine Vorlieben liegen z.B. im Barock (nicht nur), vielleicht weil ich auch in der Musik stetig auf der Suche nach Mustern und Strukturen bin.
Ich möchte auch niemanden etwas vorspielen, kein konkretes ("Pop")-Stück aus der Neuzeit auf Teufel komm heraus einüben, um mir oder jemand anders was zu beweisen. Es gibt auch keinen Zeithorizont. Eigentlich möchte ich nur ein wenig meine Finger, Gedächtnis- und Musikverständnis trainieren und vor allem Freude beim eigenständigen Spielen haben.
Bei Satie jedenfalls meine ich einiges gelernt zu haben und bei mir kam seit sehr vielen, langen Jahren wieder eine sehr große Freude auf Musik wieder mit meinen Händen zu erzeugen und Akkorde klingen zulassen.
Jetzt übe ich aus Not heraus die No. 3, fällt mir etwas leichter. Ich schaue bei den Akkorden und Takten nicht mehr so auf die einzelnen Töne, sondern beachte die Gesamtstrukur: Also z.B. die Zusammensetzung der Akkorden aus Terzen, Quarten oder Quinten: Betrachte jeweils den untersten Ton und greife entsprechend.
Aber ob das die richtige Technik ist weiß nicht, bitte mir nicht böse sein wenn nicht, hätte das gerne lieber einen Lehrer in Ruhe gefragt.
Nebenbei:
Ich habe Spass mich z.B. stundenlang mit Tonleitern zu beschäftigen, auf Fingerübungen oder Ähnliches. D.h. wo andere keinen "Bock" auf sowas haben und lieber ein Stück so schnell wie möglich Spielen möchten, könnte man mich von Woche zu Woche auch mit sowas beschäftigen lassen. Nur, ich weiß halt nicht was ich üben kann und sollte, was sinnvoll ist und was nicht und vor allem was mich ein wenig weiterbringen würde.
Kürzlich habe ich mir "Beyer - Vorschule im Klavierspiel" und "Der praktische Czerny" gekauft, der Anfang sieht für mich machbar aus, habe ich aber noch nicht versucht.
Vielleicht ist das was für den Anfang und ein systematischer Einstieg. Allerdings würde ich hier nicht meine Fehler beim Vergreifen hören, was ich bei Satie sofort bemerke, da ich ja eine gespeicherte Referenz in meinen Ohren habe.
Damit wäre ich wieder bei einem Unterricht....
Ich weiß natürlich, dass "Ferndiagnosen" unseriös sind, vielleicht hat jemand einen Fahrplan / Idee im Kopf, wie es mit mir weitergehen könnte?
Vielen Dank!