Mir gefallen sowohl das Schumann-Stückchen als auch Chop-15/2 (mit allen Fingern gespielt) sehr gut, auch im Hinblick bzgl. Singen.
Vielen Dank für das Lob.
Bei dem Zimmerman-Video ist mir folgendes aufgefallen, was sein Singen für mich sehr wirkungsvoll macht. Zum Einen ist die Grundlautstärke der linken Hand sehr leise, sehr sehr weich. Weiterhin ist auch der Melodieanfang und -ende mit der rechten Hand sehr leise gespielt. Und im Melodiehöhepunkt kommen schon ganz schön viele Obertöne aus dem Flügel raus (vorwiegend aus der Melodiehand). Sicherlich hilft auch ein perfekter Flügel mit neuen Hämmern, diesen weichen Grundsound zu erzeugen. Aber mir scheint dies die Basis zu sein, aus der die Melodie heraus leichter hörbar anfangen kann zu glänzen.
Als Konsequenz erscheint mir, das man zum Singen erstmal die Basis in Form von sehr, sehr weichem Spiel schaffen sollte.
Darauf aufbauend dann die Fähigkeit entwickeln, unabhängig von der weiter gleichbleibenden Begleitung einen separaten ziemlich starken kontinuierlichen Melodiebogen formen zu können.
Andere Meinungen, was man da abgucken kann?
Ich stimme Dir in allen Punkten zu. Auch die Stimmung/Intonation des Flügels und der Raum spielen eine Rolle. Ein frisch gestimmter Flügel klingt obertonreicher, leider hält so eine "Konzertstimmung" nicht lange. Aber wir wollen dem "Material" nicht zu viel Bedeutung geben.
Eine wichtige Voraussetzung für gesangliches Spiel ist eine Anschlagskultur, mit der man unschöne Klopf- und andere Nebengeräusche weitgehend eliminieren kann. Das heißt intensiver Tastenkontakt, tief in den Tasten spielen, wie Du ja schon geschrieben hast. Ich habe dabei allerdings immer wieder das Problem, dass mir dann die Leichtigkeit verloren geht. Deshalb sind Chopins Etüden für mich so furchtbar schwer. Man soll fast immer "legato" oder sogar "legatissimo" spielen und muss trotzdem federleicht bleiben, damit es eben schön gesanglich klingt z.B. Op. 25/2. Zimerman zeigt das in seinen Aufnahmen meisterhaft. Grandios finde ich auch die Barcarolle:
http://de.youtube.com/watch?v=KU-5u2dmXdM&feature=related
Die Vorstellung deiner Lehrerin
"der Ton wird quasi rausgequetscht" ist mMn mit Vorsicht zu genießen, ich kann mir zwar vorstellen, was damit gemeint ist, aber sag mal einem Sänger, er soll einen Ton "herausquetschen" - es wird dann wohl "herausgequetscht" klingen.
An meiner Handhaltung werd' ich arbeiten, im Video ist gut zu sehen, dass mein kleiner Finger manchmal seltsame Sachen macht. Bei flacher Handhaltung klingt der Ton weicher, das ist richtig, runde Bewegungen sind ebenso wichtig, zu viel Bewegung ist aber auch nicht gut.
Über die Bleistift-Übung kann man lachen, aber ich bin überzeugt, das bringt tatsächlich etwas. Man muss z.B. die schnelleren Noten langsam denken und völlig loslassen, sonst geht gar nichts. Völlig loslassen stimmt auch nicht ganz, das Handgelenk muss zwar frei sein aber trotzdem eine Art kontrollierte "Wohlspannung" haben, sonst macht der Bleistift, was er will. Und die Übung sensibilisiert das Gehör für Nebengeräusche. Das "Klacken" nervt am Anfang tierisch.
Noch ist niemand von Deinen Kollegen auf die Einstiegs-Frage eingegangen:
"Wie vermittelt Ihr das?" - Bin mal gespannt!
Ein paar interessante Ansätze waren schon da. Wär aber trotzdem schön, wenn sich noch ein paar weitere Kollegen zu Wort melden.