wie bestimmt man Akkorde ?

Wie ist die kleine Septime hier in der Funktionstheorie einzuordnen?
Subdominante mit Antizipation zum Sextvorhalt der Dominante?
der erste Takt enthält eine c-Moll Kadenz (mit zwei charakteristischen Dissonanzen)
der zweite Takt enthält eine As-Dur Kadenz (mit nur noch einer typischen Dissonanz)
nun kannst du beide vergleichen und dich fragen, ob Chopin das absichtlich so konstruiert hat
 
Egal wie man es dreht und wendet - die Aufgabenstellung des Lehrers ist völlig unüberlegt und unsinnig.

Er MUSS erstmal in Erfahrung bringen, was der Schüler schon weiß, und aufgrund dieser Infos die Analyse-Aufgabenstellung auswählen. (Bzw. ggf. zu einigen Akkorden erstmal noch was erklären.)

Hier aber typisch faul: "Och, er spielt gerade dieses Prelude, das ist langsam und mit vielen Akkorden, also lass ich ihn das mal analysieren."

Würde mich nicht wundern, wenn er selber beim Analysieren an einigen Stellen erstmal überlegen müsste, weil er Selbiges bei diesem Stück noch gar nicht gemacht hat...

Jazzklavierlehrer sind durchaus öfter mal schwach im methodischen Bereich...da ist cooler, grooviger Kumpel sein, coole Sprüche raushauen oder "hey, wir sind jetzt mal voll spontan und kreativ" gerne mal wichtiger als durchdachter Unterricht...
 
bleib mal auf'm Teppich Hasenbein. Ich geb auch mal Aufgaben, die der Schüler nicht ganz bewältigen kann und in der nächsten Stunde arbeiten wir an den Fehlern. Das ist viel interessanter als alles vorzukauen. Wichtig ist nur, daß man die Fehler nicht zum Ablästern mißbraucht.
 
Hallo,

zunächst wäre zu präzisieren, dass es sich um das Prélude Nr. 20 aus Op. 28 handelt, was aber den Vorrednern offensichtlich bereits präsent war.

Ansonsten führt kein Weg daran vorbei, zunächst auf den Tönen der c-moll-Skalen die möglichen Dreiklänge zu bilden und damit schon einige Akkorde aus dem Notenbild einordnen zu können. Das Verständnis weiterer Strukturen und Elemente (Vorhaltsbildungen auf der jeweils dritten Viertel, Nebenstufen, Berücksichtigung von Ausweichungen auf andere tonale Zentren) ist zur Bestimmung weiterer Akkorde erforderlich.

Einführungen in die Grundlagen der Harmonielehre (Funktions- und Stufentheorie) sind nicht nur in gedruckter Form, sondern auch im Netz problemlos verfügbar. Ziel bleibt es, nicht nur Akkorde punktuell richtig bestimmen zu können, sondern harmonische Zusammenhänge zu erkennen.

Ein frohes Schaffen wünscht
mit LG Rheinkultur
 
Wenn ich Dein Schüler wäre, würde ich mich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben.
Das ist das Problem: funktionstheorieversaute Halbanalytiker dürsten immer nach scheinkomplexen Monsterbezeichnungen, die den Sachverhalt keinen Deut klären. Sie klingen halt irgendwie schick. Aber auch in der Funktionstheorie ändert sich die Funktion eines Akkords durch seine leitereigene Septim nicht. Und ein zufriedener Schüler ist nicht das Ziel, sondern einer, der was kann. Musik schreiben kann man mit so albernen Bezeichnungen nicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

bleib mal auf'm Teppich Hasenbein. Ich geb auch mal Aufgaben, die der Schüler nicht ganz bewältigen kann und in der nächsten Stunde arbeiten wir an den Fehlern. Das ist viel interessanter als alles vorzukauen. Wichtig ist nur, daß man die Fehler nicht zum Ablästern mißbraucht.

Na, hier macht aber eine auf ganz schlau...

1) Wo hab ich gesagt, man solle "vorkauen"??

2) Wenn klar ist, dass der Schüler sowieso im Dunkeln tappen wird, ist so eine Aufgabe Quatsch, peng, aus.
Es muss sichergestellt sein, dass er die Grundprinzipien, die als Basis dafür dienen, sinnvoll und lehrreich umherknobeln zu können, verstanden hat, d.h. u.a.: dass natürlich der Gesamtklang den Akkord bildet und nicht etwa der Teil, den eine Hand spielt; dass er Bescheid weiß über die Umkehrungen der Drei- und Vierklänge; dass er auch verminderte und übermäßige Akkorde kennt; dass er damit vertraut ist, dass zum Akkord Zusatztöne und Vorhalte dazukommen können etc.

Ist doch nicht kompliziert: Man läßt den Schüler bestimmte einzelne Akkorde, bei denen man denkt, dass es da evtl. schwierig werden könnte, in der Stunde bestimmen, und dann weiß man doch, ob er evtl. so sinnlos wie Snokie zu Hause dasitzen wird oder nicht.
 
Egal wie man es dreht und wendet - die Aufgabenstellung des Lehrers ist völlig unüberlegt und unsinnig.
Warum? Der Schüler (und nebenbei noch einige andere hier im Forum) beschäftigen sich doch jetzt genau damit, was er nicht kann: Akkorde ermitteln (kennen tut und spielen kann er sie immerhin, das sollte als Basis doch reichen).
Soll der Lehrer dem Schüler Aufgaben mitgeben, die er schon kann? Das wäre unsinnig und unüberlegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beispiel Akkorde:
C, a, a7, D7, G.
Funktionen:
in C: T, Tp, in G: s6, D7, T.

Falsch.

A moll 7 ist funktional in G-Dur eine Subdominantparallele mit hinzugefügter Septime, also nach wie vor ein Mollseptakkord. S6 (S großgeschrieben) wäre diese Tonkombination nur dann, wenn C im Bass wäre. In diesem Fall ist es also anders als bei z.B. Dominantseptakkorden - die bleiben auch dann eindeutig der gleiche Dominantseptakkord, wenn ein anderer Ton als der Grundton im Bass liegt. Hier hingegen ändert sich durch den Basston der Akkordtyp.

Unglücklicherweise wird das in vielen dieser berüchtigten schlechten Gesang+Klavier-Noten, die man so kaufen kann, gerne mal durcheinandergeworfen, und da steht z.B. als Akkordsymbol Em7 (was dann vielleicht auch ok klingt, wenn Gitarristen, für die ein Griffbild danebensteht, das so greifen), aber guckt man in die ausnotierten Noten der Klavierbegleitung, sieht man, dass ein G im Bass ist, es also ganz klar ein G6 ist.
 
Sorry, ich meinte natürlich in der Funktionskette S6, - Tippfehler

Toni
 
Beispiel Akkordfolge:
C, a, a7, D7, G.
Funktionen:
in C: T, Tp, in G: s6, D7, T.
und jetzt?
Helft dem "funktionstheorieversauten Halbanalytiker" !!!
Das ist leider nicht mehr möglich: einmal versaut, immer versaut. Aber für Nichtversaute: der a- bleibt a-, ob mit oder ohne Septim. An der Stelle dieses Akkords weiß man noch nicht, wie es weitergeht. Könnte genausogut d-7, G7, C kommen. Die Tonart G-Dur kommt erst mit dem D7 ins Spiel. In beiden Fällen ist es (fast) völlig wurscht (nicht Concita Wurst!), ob der a- nun eine Septim hat oder nicht. Ändert sich zwar klanglich leicht, aber eben nicht richtungsgebend. Durch den a-7 wird noch keine Tendenz nach G-Dur eingeläutet. Darauf wolltest du vermutlich hinaus. Im Übrigen: wir sind hier i.d.R. immer noch in C-Dur und haben nur einen Halbschluß auf der Dominante.
 
Soll der Lehrer dem Schüler Aufgaben mitgeben, die er schon kann? Das wäre unsinnig und unüberlegt.
Es stellt sich dann die Frage, wie groß der Abstand zwischen "Können" und "Nichtkönnen" ist. Wer z.B. kaum Vorkenntnisse in funktionstheoretischer Hinsicht besitzt, wird nicht in der Lage sein, eine brauchbare Analyse der Akkordfunktionen vorzulegen. Dazu beschränkt man sich idealerweise zunächst etwa auf ein frühklassisches Literaturbeispiel, das weitgehend mit den gängigsten Funktionen auskommt. Querstände, Nebenstufen und ausgeprägt "chromatische" Details, wie sie in Chopins op. 28, Nr. 20 wiederholt anzutreffen sind, folgen schrittweise im Zuge des Erlangens fundierter Kenntnisse.

Wenn die Diskrepanz zwischen Wollen und Können zu groß ausfällt, nützt das niemandem wirklich. Übrigens ist das funktionstheoretische Analysieren im Sinne von Riemann (Maler, Grabner, de la Motte knüpfen daran an) im deutschsprachigen Raum sehr verbreitet, während sich international eher der stufentheoretische Ansatz etabliert hat.

LG von Rheinkultur
 
Übrigens ist das funktionstheoretische Analysieren im Sinne von Riemann (Maler, Grabner, de la Motte knüpfen daran an) im deutschsprachigen Raum sehr verbreitet
aber eben auch nur hier. Und die Erfahrung zeigt: mind. 90% der studierten Musiker, die alle diese Kurse durchlaufen haben können keine eigenen Sätze schreiben, sondern lediglich diese seltsame Art von Kreuzworträtseln ausfüllen wo man S65 u.ä. unter die Akkorde schreibt. Warum wohl?

Und daß wir uns nicht mißverstehen: ich beherrsche diesen Unfug und vermittle ihn auch einem Schüler, wenn er ihn in einer Aufnahmeprüfung niederschreiben muss.
 

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