Wer von euch kann flüssig vom Blatt spielen als Spätanfänger?

W

Wumbo

Guest
Ich habe mit 23 angefangen und kann nicht wirklich gut vom Blatt spielen... es strengt mich sehr an und ich muss oft überlegen, ist das jetzt ein A ein E oder ein F oder was... es geht nicht automatisch, so toll wie das mein Klavierlehrer hinkriegt!

Nach 8 Jahren spielen habe ich die Hoffnung auch fast aufgegeben, dass ich das mal kann. Wenn ich ein neues Lied übe, gucke ich mir meist die ersten Noten an, und spiele den Rest nach Gehör.

Natürlich gibt es auch extrem einfache Stücke, aber das meine ich nicht. Ich meine so mittelschwer bis schwer. Mal was von Chopin oder Beethoven vom Blatt spielen, das wäre mein Traum.

Wie sind eure Erfahrungen?
 
Ich spiele zwar seit fast 2 Jahren, ich kann es aber auch nicht flüssig. Die leichteren Stücke schon, aber Du meinst ja die schwierigen.

Hast Du's mit Stücken versucht weit unter deinem Niveau?
 
Nach 8 Jahren spielen habe ich die Hoffnung auch fast aufgegeben, dass ich das mal kann.
Da tust Du gut daran (ich kann das nach 40 Jahren auch kein bissel und kenne auch nur Profis, die das können...und da auch längst nicht alle). Es macht als Hobbyklimperer wenig Sinn, sich so was als Ziel zu setzen. Sich ein schönes nettes Repertoire aufbauen, etwas im Niveau steigern.... das sind vernünftige Ziele. Es kann natürlich Sinn machen, das Blattspielen zu üben, um Notentext grundsätzlich schneller erfassen und umsetzen zu können aber ein richtiges Blattspiel wird das nicht werden. Dafür spielen wir Hobbyisten einfach viel zu wenig Repertoire und viel zu wenig Stunden.

Wenn ich ein neues Lied übe, gucke ich mir meist die ersten Noten an, und spiele den Rest nach Gehör.
Das verstehe ich allerdings nicht.
 
Da ich schon im Kindesalter mit dem Klavierspielen angefangen habe, zähle ich sicherlich nicht als spätanfänger, trotzdem ist mein Blattspiel bei Stücken meines Niveaus nicht gerade sehr gut. Für mich ist es jedoch auch kein primäres Ziel, da ich denke, dass richtiges Blattspiel eher den Profis, die sich tagtäglich stundenlang generell mit Klavierspielen auseinandersetzen, vorbehalten bleiben wird. Als Amateurin fehlt mir persönlich auch schlichtweg die Zeit mich mehr als 2 Stunden täglich damit zu befassen, insofern feile ich lieber an meinem Repertoire.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

also so einfachere Stücke gehen so einigermaßen, etwas holprig, und hier und da mal ein falscher Ton, aber irgendwie komme ich da durch.

Das mit dem Gehör meine ich so... ich habe mir zum Beispiel die Noten von "Dancing on my own" runtergeladen, schaue mir da die ersten Töne an, spiele die, und mache den Rest vom Lied nach Gehör. Das angucken der Noten ist vor allem dazu da, um in der richtigen Tonlage zu spielen.

Mir ist jetzt nicht ganz klar, ob es einfach am zu wenig üben liegt (<2 Stunden am Tag), also das man mit viel Zeitaufwand das noch schaffen könnte, oder ob es als Erwachsener einfach zu spät ist. Bitte um Aufklärung.

Merci!
 
Als Spätwiedereinsteiger habe kann ich mittlerweile Noten leicht-mittleren Schwerigkeitgrades flüssig lesen. Das verhilft einem natürlich noch lange nicht zur sofortigen fehlerfreien Umsetzung auf die Tastatur, das ist eine andere Disziplin. Aber regelmäßiges konsequentes Arbeiten mit Noten ist unerläßlich. Wer nicht übers Buchstabieren hinauskommt, wird nie Texte flüssig lesen.
 
Was genau meinst Du mit


???

Mal was von Chopin oder Beethoven vom Blatt spielen

Du meinst, ein Dir vollkommen unbekanntes, anspruchsvolleres Stück beim ersten Anblick der Noten fehlerfrei und halbwegs im Tempo "abzuspielen" (prima vista)?

Oder meinst Du, ein Stück, dass Du (noch) nicht auswendig kannst, mit Hilfe von Noten zu spielen?
 
Liebe Spätanfänger.

Könnt Ihr mal bitte folgende Sprüche ein für alle Mal in den Müll werfen und nie- nie- mals wieder gebrauchen? Das wäre wunderbar!

"Ich bin bestimmt schon zu alt."

"Muss ich nicht noch viel Fingerübungen machen, damit meine Finger beweglich werden (bleiben)?"

"Wie lange dauert es, bis ich XY kann?"

"Ich möchte gerne flüssig vom Blatt spielen können."

"Flüssig vom Blatt spielen können" bedeutet, dass man eine langjährige intensive Musikpraxis hinter sich hat auf dem Niveau "Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium". Das heißt tägliches Üben mindestens 1-2 Stunden und stets mehrere Stücke und Übungen, tägliches Blattspiel (und zwar nicht nur 5 Minuten, sondern als dauernd vorkommende Sache), Musikpraxis (Vorspielen, Leute begleiten etc.), Theorie- und Gehörbildung.

So, und das haben 99,99% von Euch nicht, sondern Ihr übt relativ wenig oder unregelmäßig (Beruf und Verpflichtungen...), übt immer Eure 1-2 Stücke, die Ihr aufhabt, sowie die eine oder andere Übung und spielt zwischendrin "alte" Stücke, und Blattspielen tut Ihr meist nicht, höchstens sporadisch.

Ist auch 100% OK so - aber Man. Kann. Dann. Nicht. "Flüssig". Vom. Blatt. Spielen. Lernen.
Live with it.
Peng, aus.
 
@hasenbein sehr treffend, Danke!

@rest Ich denke, als Späteinsteiger (der ich ja auch bin) sollte man nicht in Absolutismen denken/reden. Ich will flüssig vom Blatt spielen lernen...Ich wll spielen, dass allen der Mund offen stehen bleibt, ich will spielen können... endlos die Liste. Ja wer will das nicht, aber es kommt auf das Was und das Wie an.
Der Weg am Klavier ist weit... unendlich weit, es gibt unwahrscheinlich viele Dinge zu entdecken und man kann auch nicht alles perfekt beherrschen lernen. Es wird immer noch mehr zum Entdecken geben, schwerere und tolle Stücke etc. Schon alleine an dieser Unendlichkeit kann man Verzweifeln, das machen viele leider auch.
Man kann sich aber auch ohne hinterfragen einfach auf den Weg machen. Um gut zu spielen kommt man meines Erachtens an ein paar Dingen nicht dran vorbei:

1. Üben, soviel es geht, so kreativ wie möglich, so abwechslungsreich und so gut wie möglich (Übetechnik etc... da macht es Sinn, sich viele Ideen in Büchern, Foren usw. zu holen - aber vorsicht, nicht alles ist Gold wert...).
2. Spielen, soviel es geht, so abwechslungsreich wie möglich, auch sooft wie möglich vorspielen.
3. (zu)Hören, soviel wie möglich, so gut wie möglich.
4. Anleitung, durch einen Lehrer, sogut wie möglich, sooft wie möglich....
5. Instrument, so gut wie möglich, sooft wie möglich, regelmäßig auch auf anderen Instrumenten spielen....
6. ZUVERSICHT
7. Verstand und Nachdenken bevor man ins Jammern gerät.

Es gibt bestimmt noch mehr, aber wenn man einfach soviel wie möglich Herzblut in die Sache steckt, weil man wirklich will, erreicht man eine Menge. ABER: das ist nunmal anstrengend.

Was man nicht braucht, aber gerne macht, weil es leichter ist als die oberen Punkte und man das schon perfekt beherrscht ohne dran zu arbeiten:

1. Jammern, meist öfter als nötig
2. Verzweifeln, meist wenn unnötig
3. Chaos beim Üben, passiert bei schlechter Anleitung schnell
4. Selbstzweifel, gerade bei Erwachsenen viel zu oft
5. Faulheit, Stress, wenig Zeit etc...
6. Es gibt da noch wesentlich mehr, ihr merkt es doch sicher selber....
 

Hallo zusammen,
1. danke für die Frage wumbo - ein kleines Stimmchen in meinem Hinterkopf fragt das auch die ganze Zeit.
2. danke Hasenbein - jetzt gehts mir schon besser. Seit ich angefangen habe zweifel ich manchmal an meinem "Talent" und meiner Intelligenz

Langsam könnte ich nochmal ein Erfolgserlebnis gebrauchen. So einen Moment wo es klick macht und das mühsam geübte einfach läuft.

@beo - he, das ist mein Song...:blöd:

Schönen Tag noch
Espresso
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe auch erst mit 32 angefangen und kann nicht wirklich gut vom Blatt spielen. Ganz leichte sachen, unter meinem Niveau bekomme ich noch halbwegs
hin, aber schwierigeres klappt nicht. Ich fände es auch super toll wenn ich gleich alles recht gut vom Blatt spielen könnte aber das wird wohl immer ein Traum bleiben. Und es ist okay
Ich bin aber schon zufrieden wenn ich die Noten eines neuen Stückes recht gut und schnell aufs Klavier übertragen kann und nicht ewig entziffern muss. Meist ist der Rythmus auch nicht immer korrekt aber das muss ich auch üben. Versuch einfach vom Blatt Spiel zu üben und hab Spaß dran wenn du Fortschritte machst.
Spaß an der Sache ist doch das wichtigste ;-)
 
Liebe Spätanfänger.

Könnt Ihr mal bitte folgende Sprüche ein für alle Mal in den Müll werfen und nie- nie- mals wieder gebrauchen? Das wäre wunderbar!

"Ich bin bestimmt schon zu alt."

"Muss ich nicht noch viel Fingerübungen machen, damit meine Finger beweglich werden (bleiben)?"

"Wie lange dauert es, bis ich XY kann?"

"Ich möchte gerne flüssig vom Blatt spielen können."

"Flüssig vom Blatt spielen können" bedeutet, dass man eine langjährige intensive Musikpraxis hinter sich hat auf dem Niveau "Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium". Das heißt tägliches Üben mindestens 1-2 Stunden und stets mehrere Stücke und Übungen, tägliches Blattspiel (und zwar nicht nur 5 Minuten, sondern als dauernd vorkommende Sache), Musikpraxis (Vorspielen, Leute begleiten etc.), Theorie- und Gehörbildung.

So, und das haben 99,99% von Euch nicht, sondern Ihr übt relativ wenig oder unregelmäßig (Beruf und Verpflichtungen...), übt immer Eure 1-2 Stücke, die Ihr aufhabt, sowie die eine oder andere Übung und spielt zwischendrin "alte" Stücke, und Blattspielen tut Ihr meist nicht, höchstens sporadisch.

Ist auch 100% OK so - aber Man. Kann. Dann. Nicht. "Flüssig". Vom. Blatt. Spielen. Lernen.
Live with it.
Peng, aus.

Gefällt mir nicht nur in inhaltlicher Hinsicht. :-)Basta.

(Wenn ich, die ich zur obengenannten Zielgruppe gehöre, mal die Zeit zum Blattspiel habe, muss es drei Niveaustufen unter meinem Level sein - also ziiiemlich weit unten - es geht dann langsam und Fehler und Stockungen sind auch dabei. Trotzdem finde ich es auch für Leute wie mich ab und an lohnend, so etwas zu machen.)

BTW: Für alle die, die sich über das Thema Gedanken machen, könnte es interessant sein, wenn mal jemand aus dem Hochschulbereich ein Beispiel einstellt, auf welchem Niveau Studienanfänger vom Blatt spielen müssen können. Das relativiert vermutlich einiges.
 
Ergänzung - und lustigerweise fällt mir das erst jetzt auf bzw. wird mir bewusst:

Auf meinem Melodieinstrument (Querflöte) , das ich als komplette Neueinsteigerin angefangen habe, spiele ich nahezu alles, was knapp unter meinem Niveau liegt, vom Blatt. (Tempo, Gestaltung, gute Atemtechnik lasse ich mal außen vor, auch kniffelige Stellen).

Für mich ist das absolut logisch: Das Gehirn muss lediglich eine Stimme verarbeiten, im Gegensatz zum Klavier, wo in der Regel zwei und mehr Stimmen gleichzeitig wahrzunehmen und umzusetzen sind.
 
Für mich ist das absolut logisch: Das Gehirn muss lediglich eine Stimme verarbeiten, im Gegensatz zum Klavier, wo in der Regel zwei und mehr Stimmen gleichzeitig wahrzunehmen und umzusetzen sind.

Das gilt vor allem für uns Anfänger. Ein Organist hat mir mal erklärt, er würde die Noten als einzelnes gar nicht wahr nehmen. Er sieht direkt die gesammte Struktur und weiss dann was er spielen muss. Das ist natürlich was ganz anderes als wenn ich mich mit meinem Theoriebuch die Noten schnappe und mühsam analysiere, was das denn jetzt für ein Akkord ist.
 
Das gilt vor allem für uns Anfänger. Ein Organist hat mir mal erklärt, er würde die Noten als einzelnes gar nicht wahr nehmen. Er sieht direkt die gesammte Struktur und weiss dann was er spielen muss. Das ist natürlich was ganz anderes als wenn ich mich mit meinem Theoriebuch die Noten schnappe und mühsam analysiere, was das denn jetzt für ein Akkord ist.

Ganz klar, deswegen haben die ja weniger Probleme mit dem Blattspiel. Mit der Zeit werden jede Menge "patterns" (Akkorde, ...) gespeichert und sind sofort abrufbar.
Das gelingt mir zwar auch - aber nur bei manchen, einfachen Akkorden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Langsam könnte ich nochmal ein Erfolgserlebnis gebrauchen. So einen Moment wo es klick macht und das mühsam geübte einfach läuft.

:-D Kicher, kicher - du auch?! Ja, darauf warte ich eigentlich auch immer noch. Aber ich befürchte der "Klick" kommt nicht. :-D
Vom Blatt spielen wird ein mühsamer laaanger Weg sein. Ich übe trotzdem weiter ohne mir Druck zu machen...:musik:
 

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