Wer von euch kann flüssig vom Blatt spielen als Spätanfänger?

Ganz klar, deswegen haben die ja weniger Probleme mit dem Blattspiel. Mit der Zeit werden jede Menge "patterns" (Akkorde, ...) gespeichert und sind sofort abrufbar.
Das gelingt mir zwar auch - aver nur bei manchen, einfachen Akkorden.

So langsam merke selbst ich "Tonkombinationen" welche immer wieder in ähnlicher Form mit gleichem Fingersatz auftreten. Ich schau dann nur den Anfangston vom Blatt ab und rufe dann die gespeicherte Tonkombi auf. Freue mich dann wie Schneekönig dass ich in null komma Nix die Begleitung drauf hab.

Wie z.B. hier mit der linken Hand:

Fragile1.jpg
 
mit vom Blatt spielen meine ich Prima Vista.

Ich möchte an dieser Stelle meine Frage noch einmal präzisieren: Wie bekomme ich es hin, dass wenn ich eine Note sehe, dass dann mein Hirn nicht mehr denkt: "Ok, die Note ist jetzt auf der 3. Linie von oben, demnach ist es ein H, davor steht aber ein #, demnach ist es ein his. Das his ist.. moment ich habs gleich... da!" sondern dass man die Note sieht und ZACK dann die Taste drückt, ohne nachzudenken. Wie bekommt man diese Verknüpfung hin? Warum bekommen das Kinder besser hin? Liegt das daran, dass das Gehirn noch am sich entwickeln ist?

Und (theoretisches Beispiel): Wenn ich von nun an soviel wie ein Berufsmusiker spielen würde, also >4 Std. am Tag, und davon mind. 2 Stunden vom Blatt lesen übe, könnte ich dann es noch schaffen?

Ich denke das ist eine legitime Frage, Hasenbein, ich denke das ist der Wunsch von vielen Klavierpsipielern, flüssig vom Blatt lesen zu können, oder nicht? Warum sollte man das nicht fragen?

Leider hat sich ja noch niemand gemeldet, der es kann.... aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.

Einen schönen Abend wünsche ich euch!
 
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@Wumbo:

Es handelt sich nicht um ein "ja/nein" - "man kann vom Blatt spielen/man kann es nicht". Insofern ist deine Frage, ob man "es schaffen" kann, eigentlich nicht zu beantworten. Jeder kann Blattspiel schaffen, fragt sich auf welchem Niveau und mit welchem Arbeitseinsatz/Training.

Sobald man ein leicht erhöhtes Niveau erreicht hat, kann man anfangen, es zu versuchen, und zwar zweckmäßigerweise, wie ich sagte, mit deutlich einfacheren Stücken.

Dass Du das nicht so wie dein KL hinbekommst, sollte klar sein. Er/Sie musste das ja bereits bei der Eingangsprüfung an der Musikhochschule unter Beweis stellen.

Wenn Du jetzt seit 8 Jahren spielst - auf welchem Spielniveau bist du denn so ungefähr? Dann einfach ein paar Levels herunterschrauben.

Hast du jemals ausprobiert, Unbekanntes auf dem Niveau der Stücke vom Blatt zu spielen, die du vor, sagen wir einmal, 4 Jahren gespielt hast?

Es gibt übrigens auch Bücher, mit denen man das üben kann; im Forum könnte es dazu auch ein paar Vorschläge haben, wenn ich mich recht erinnere.

Ich gebe dir noch ein Beispiel: Wenn mich meine KL begleitet (ich spiele auch noch Flöte), dann spielt sie das vom Blatt, denn meine Flötenstücke sind nicht auf Hochschulniveau. ;-)Wenn sie Studenten in einer Prüfung begleitet, dann übt sie das vorher.

Ich glaube nicht, dass dir hier irgendwer einen - ja, legitimen! - Wunsch absprechen will.
Aber auch hier, wie bei so vielem im Leben, handelt es sich um eine Fähigkeit, die man bis zu einem gewissen Grad üben kann.
Dass es dann unter den Profis auch welche gibt, die es mehr oder weniger gut können, sollte nicht erstaunen. Das ist schließlich in allen Berufen so.

Fazit: Ausprobieren und trainieren.
 
Langsam könnte ich nochmal ein Erfolgserlebnis gebrauchen. So einen Moment wo es klick macht und das mühsam geübte einfach läuft.
Das geht ganz einfach. Einfach lange auf bleiben und ganz spät abends zu einem Glas Wein ein gut geübtes älteres Stück wieder hervorholen. Läuft dann wie geschmiert.

Der "Trick" ist, daß wenn du müde wirst, deine Hörfähigkeiten stärker nachlassen als die Spielfähigkeiten, womit sich dann alles prima anhört. Mit Alkohol "funktioniert" das noch besser.
 
sondern dass man die Note sieht und ZACK dann die Taste drückt, ohne nachzudenken.
Das hat nichts mit prima vista zu tun (vergleiche "zack" lateinischen Buchstaben erkennen" vs "zack ausländische Texte flüssig erfassen, verstehen und sprechen").
Schnell einzelne Noten erkennen und auf der Tastatur finden (das Ganze Verknüpfen) kommt automatisch mit der Zeit. Lass die Zeit für Dich arbeiten. Um so mehr neue Stücke Du lernst, um so besser werden die Verknüpfungen.
 
mit vom Blatt spielen meine ich Prima Vista.

Ich möchte an dieser Stelle meine Frage noch einmal präzisieren: Wie bekomme ich es hin, dass wenn ich eine Note sehe, dass dann mein Hirn nicht mehr denkt: "Ok, die Note ist jetzt auf der 3. Linie von oben, demnach ist es ein H, davor steht aber ein #, demnach ist es ein his. Das his ist.. moment ich habs gleich... da!" sondern dass man die Note sieht und ZACK dann die Taste drückt, ohne nachzudenken. Wie bekommt man diese Verknüpfung hin? Warum bekommen das Kinder besser hin? Liegt das daran, dass das Gehirn noch am sich entwickeln ist?
wenn ich die Noten auf dem Blatt sehe, weiß ich ohne nachzudenken, welche Taste ich drücken muss. Naja, mit kleinen Einschränkungen: in ganz tiefen und ganz hoehn Lagen muss ich dann auch schon mal Linien zählen. Aber ich sag mal, im Bereich zwischen den zweiten Oktave von unten und der vorletzten von oben klappt es automatisch.
Trotzdem kann ich Stücke von meinen aktuellen Level nicht Prima Vista spielen. Nun gut, wenn ich mit 1 oder 2 bpm :schlafen: spiele, klappen da auch mal etwas "höherlevelige" Sachen, aber das nenne ich nicht Prima Vista spielen.
Ich sehe das so, dass man dafür weit mehr benötigt, als ohne nachzudenken den jeweiligen Noten die richtigen Tasten zuordnen zu können.
Dafür muss man die Noten über mehrere Takte vorausschauend lesen können. Wenn ich also gerade einen Takt spiele, muss ich in der Lage sein, bereits die nächsten 2 -4 Takte zu erfassen und das soeben Erfasste zu verarbeiten, um es dann im richtigen Moment an die Finger schicke.
Ähnlich wie beim Märchenvorlesen: während ich den einen Satz noch spreche, wandert mein Auge bereits über die nächsten Zeilen, um den Verlauf der Geschichte zu erfassen und bereits die Prozesse in Gang zu bringen, die nötig sind, um den Text mit der richtigen Betonung und Dramatik zu sprechen. Wenn der folgende Satz dann über meine Lippen geht, ist er bereits vorher durch meine "Bio-CPU" verarbeitet worden.
So ähnlich wird es auch beim Prima Vista spielen sein: die Musik wird eigentlich schon geformt, bevor sie die Finger verlässt.
Da sollte es leicht nachvollziehbar sein, dass es nicht mit der richtigen Tastenzuordnung getan ist. Das ist ja im Grunde nur schnödes Auswendiglernen.

Und (theoretisches Beispiel): Wenn ich von nun an soviel wie ein Berufsmusiker spielen würde, also >4 Std. am Tag, und davon mind. 2 Stunden vom Blatt lesen übe, könnte ich dann es noch schaffen?
ich glaube nicht, dass man täglich zwei Stunden üben muss, um auswendig zu lernen, welche Taste auf der Klaviatur welcher Note zugeordnet ist.
 
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Wie bekomme ich es hin, dass wenn ich eine Note sehe, dass dann mein Hirn nicht mehr denkt: "Ok, die Note ist jetzt auf der 3. Linie von oben, demnach ist es ein H, davor steht aber ein #, demnach ist es ein his. Das his ist.. moment ich habs gleich... da!" sondern dass man die Note sieht und ZACK dann die Taste drückt, ohne nachzudenken. Wie bekommt man diese Verknüpfung hin?

Das ist nicht "Prima vista", zumindest nicht, was man landläufig darunter versteht. Was Du beschreibst fällt unter "Noten lernen".

Und (theoretisches Beispiel): Wenn ich von nun an soviel wie ein Berufsmusiker spielen würde, also >4 Std. am Tag, und davon mind. 2 Stunden vom Blatt lesen übe, könnte ich dann es noch schaffen?

Aller Voraussicht nach: Selbstverständlich. Fang am besten noch heute damit an. :super:

Warum bekommen das Kinder besser hin? Liegt das daran, dass das Gehirn noch am sich entwickeln ist?

Ja. Es gibt im Zuge der Hirnreifung "Zeitfenster", in denen das Organ für bestimmte Dinge besonders aufnahme- und abspeicherungsfähig ist. Der Lerninhalt wächst förmlich ins Gehirn hinein. :heilig: Was es in diesen Zeitfenstern lernt, motorisch wie intellektuell, kann es lebenslang abrufen, als gehöre es zur natürlichen Grundausstattung.

Jemand hatte kürzlich den Sinn des Notenlernens schon im Kindergarten/in der Grundschule in Abrede gestellt... Das ist allein schon deshalb ein bisschen töricht ;-), weil man so was nie wieder so buchstäblich "inkorporiert" wie zu dieser frühen Zeit und es auch niemals wieder verlernt/vergisst, selbst wenn man jahrzehntelang keinen noch so vagen Gedanken an Noten verschwendet.

Letztens live erlebt, höchst beeindruckend. Die in der Kindheit erworbene Fähigkeit, Noten lesen zu können, ist auch nach mehr als einem halben Jahrhundert vollständiger musikalischer Abstinenz erstaunlich präzise abrufbar.

Wer sein Kind liebt, lässt es so früh wie möglich ein Instrument und damit auch Noten lernen, und sei das Instrument auch nur die eigene Stimme. :super:
 
Also ich habe vor 19 Jahren mit Klavier begonnen und ich kann nur einen Schwierigkeitsgrad von 1 EINHAENDIG vom Blatt spielen. Ich werde es wohl nie lernen, akzeptables zweihändiges Prima-Vista von Stücken des Grades 2 oder höher. :cry2: Notenlesen kann ich prinzipiell, es mangelt eher an der "blinden" Umsetzung.
 
@FünfTon - Gestern Abend, Wein getrunken, geübt, müde ins Bett gefallen. Heute Morgen aufgestanden, nur mal gucken ob es noch klappt.. KLAPPT!!

Also, Wein, üben, schlafen...
 

Manche können ein ganzes Buch in 1,5 Stunden durchlesen, manche müssen beim Lesen tonlos mitsprechen und mit dem Zeigefinger unterm Text mitgehen, damit sie wissen, wo sie sind. (Und lesen daher nur wenn's sein muss, hören stattdessen Hörbücher.)

Ob das aufgrund von "Hardware-Unterschieden" so sein muss oder ob es daran liegt, inwieweit man als Kind an Lesenkönnen interessiert war und ob man das Lesen mit zweckmäßigen oder unzweckmäßigen Methoden beigebracht bekommen hat (Hinweis: Autodidaktische Lesenlerner sind auch die besten Leser!), müsste man im Einzelfall klären.
 
Wer sein Kind liebt, lässt es so früh wie möglich ein Instrument und damit auch Noten lernen
:blöd::blöd::blöd:
Deutschland ist voll mit ungeliebten Kindern. ;-)

Aber hast schon Recht: Wenn es ohne Zwang ist so viel wie möglich so früh wie möglich, auch Sprachen. Mich faszinieren mehrsprachig aufgewachsene Kinder. Die plappern in 4 und mehr Sprachen in einer Selbstverständlichkeit munter vor sich hin, switchen mühelos um...


View: https://youtu.be/FuqMm3JYQAg
 
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Hallo,

ich bins nochmal. Danke für die netten Antworten.

Ich glaube ich habe das Problem erkannt: Ich möchte so spielen können, wie wenn ich mit 5 angefangen hätte. Das wird nie passieren. Es ist unmöglich.

Mal abgesehen davon spiele ich mittelschwere Stücke wie River flows, Apologize, Ballade pour A, Titanic etc. aus dem Kopf. Ich kann ca. 10 Lieder auswendig.

Es stimmt, dass das was man als Kind lernt, nie vergisst. ich habe als Kind Karate gelernt, als Jugendlicher dann aufgehört und ja, 20 Jahre später kann ich immer noch die ganzen Katas, ohne jemals wieder Karate gemacht zu haben.

@Brennbär: Zitat: "wenn ich die Noten auf dem Blatt sehe, weiß ich ohne nachzudenken, welche Taste ich drücken muss."

Wow! Wie machst du das? Wann hast du damit angefangen Noten zu lesen, und wieviel hast du geübt?
 
@Wumbo , andere Frage: Wie lange hast Du gebraucht, um das eingestrichene C im Notenblatt zu erkennen und auf der Tastatur zu finden? Musst Du da noch drüber nachdenken?
 
ganz schnell natürlich! ich glaube ich weiß, worauf du hinaus willst. Wenn ich das C finde, dann...
 
@Wumbo:
ich hatte als Kind ca. 4 Jahre Klavierunterricht, damit aufgehört mit ca. 11/12 und später als junger Teenager hin und wieder auf der Heimorgel eines Freundes ein bißchen ohne größere Ambitionen geklimpert.
Und nun bin ich Mitglied im nicht allzu exklusiven Club der Bereuer und "Sich-In-Den-Arsch-Beißer," die sich im gesetzten Alter wieder ans Piano setzen.

Wie ich das mache?
Nun, Notenlesen habe ich schon als Kind gelernt (soweit ich mich noch erinnere unsystematisch, sondern automatisch beim Spielen), konnte aber natürlich beim Wiedereinstieg auf Anhieb und ohne nachzudenken nur noch ungefähr den Bereich eine Oktave unter- und 1 1/2 Oktaven oberhalb des mittleren Cs identifizieren.
Den Rest habe ich mir ganz simpel durch stures Auswendiglernen und mithilfe von "Linienzählen" so nach und nach draufgeschafft.
Entgegen mancher Ratschläge habe ich dabei auch gerne die Notennamen unter die Noten auf dem Notenblatt geschrieben. Mir hat's jedenfalls geholfen, die Noten zu verinnerlichen.
Wie ich zuvor geschrieben habe, habe ich in den äußersten Oktaven immer noch ziemlichen Lernbedarf. Allerdings sind das auch Bereiche auf der Tastatur, die bei meinem aktuellen Stand eher von geringer Relevanz sind.

Und ich betone, dass dieses auswendige Notenidentifizieren und den Tasten zuordnen zu können in keinster Weise bedeutet, dass ich Prima Vista spielen kann.
Na OK, Hänschenklein würde ich schon noch hinkriegen...;-)
Genauso könnte ich kyrillische oder griechische Buchstaben auswendig lernen und auf Nachfrage aufsagen, wie der jeweilige Buchstabe heißt. Trotzdem könnte ich dadurch natürlich weder russisch noch griechisch sprechen.
 

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