Wer von euch kann flüssig vom Blatt spielen als Spätanfänger?

Passend dazu fiel mir heute morgen Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein in die Hände. ;-)

Zur Musik gehört auch, dass es Reibungen gibt. Zwischen Tönen, aber auch zwischen Menschen, die sich über Musik unterhalten. Sieht vielleicht nicht jeder so, entspannt aber ungemein.
 
Dies

Das gilt vor allem für uns Anfänger. Ein Organist hat mir mal erklärt, er würde die Noten als einzelnes gar nicht wahr nehmen. Er sieht direkt die gesammte Struktur und weiss dann was er spielen muss. Das ist natürlich was ganz anderes als wenn ich mich mit meinem Theoriebuch die Noten schnappe und mühsam analysiere, was das denn jetzt für ein Akkord ist.

ist entscheidend.

LG, -Rev.-
 
Immer sind die anderen schuld an der eigenen Befindlichkeit.
Wenn man länger in verschiedenen Foren unterwegs ist, weiß man, konkret bezogene Erwiderungen von eher trolligen oder gar aggressiven Äußerungen zu unterscheiden. :-)

Entscheidend ist immer, ob der Empfänger etwas mit den Botschaften des Senders anzufangen weiß. Hilfreich ist, wenn der Sender mit Fragen agiert, anstelle den Empfänger durch irgendwelche Axiome, die er zumeist nicht selbst erfunden hat, sondern nur nachplappert, einzuschüchtern. Manchmal werden auch reine Killerphrasen eingesetzt, um den anderen klein zu halten, im Sinne von "Lerne erstmal blablablubb, dann kannst Du wieder kommen in diese heiligen Hallen". :party:
 
Hm,
mein Problem ist v.a. der Bass- Schlüssel. Ich kann seit meiner Jugend (wo ich Querflöte spielte) die des Violinschlüssels immer noch recht gut lesen und Einstimmiges Am Klavier recht gut vom Blatt lesen und spielen, jedoch das simultane Lesen des Basschlüssels macht mir Knoten im Hirn: Ich behelfe mir immer mühsam, die Bass- Note in der Vorstellung 2 Töne nach oben zu transponieren, was langsam und mühsam ist. Und schon gleich nicht vom Blatt geht.
Kennt jemand effektive Wege des Lernens außer halt: Immer wieder machen? Also täglich eine ganze Weile?

Gruß
Bernhard
 
das simultane Lesen des Basschlüssels macht mir Knoten im Hirn: Ich behelfe mir immer mühsam, die Bass- Note in der Vorstellung 2 Töne nach oben zu transponieren, was langsam und mühsam ist. Und schon gleich nicht vom Blatt geht.Kennt jemand effektive Wege des Lernens außer halt: Immer wieder machen? Also täglich eine ganze Weile?
Das Verschieben um zwei Töne nach oben ist zu langsam, wie Du richtig erkennst.
Mir hat geholfen, weite Akkorde (als Arpeggio) zu spielen. Dabei nimmt man die Noten im Bassschlüssel einzeln wahr.

Versuche hier nur die Noten der linken Hand vom Blatt zu spielen:
https://www.henkessoft.de/Musik/Der Lauf der Zeit.pdf

Dabei lernst Du mit Übung die Noten sofort zu erkennen, weil man diese im Zusammenhang des jeweiligen Akkords anders wahrnimmt und einordnet als alleinstehende Noten.

Am besten auch selbst solche Akkordfolgen aufschreiben. Vielleicht hilft der Tipp.
 
Danke - probiere ich aus!
 
(Natürlich möchte ich damit nicht Amicusrarus' Geschreibsel verteidigen...)

tut mir leid mit meinem Geschreibsel....wenn ich schreibe bin ich wie ein Schriftsteller, die Worte fließen immer in die Finger und ich verliere dann den Faden und gleite schnell ins Gefühlsduselige ab.
Aber sind wir nicht gerade in der Musik mit unseren Gefühlen konfrontiert ?? Glücksmomente, Zweifel, Wut..Freude, wer ist darüber erhaben und wie geht man/frau damit um ???
Es ist schwer es zu beschreiben ohne dabei nicht Theatralisch zu werden. Werde aber versuchen in Zukunft nüchtern bei der Sache zu bleiben.
 
tut mir leid mit meinem Geschreibsel....wenn ich schreibe bin ich wie ein Schriftsteller, die Worte fließen immer in die Finger und ich verliere dann den Faden und gleite schnell ins Gefühlsduselige ab.
Neinneinnein.
Ein Schriftsteller (der diese Bezeichnung halbwegs verdient...) macht so was eben NICHT!
Er hat Kontrolle über das Geschriebene, schreibt bewusst, revidiert etc.

Es geht nicht um das, was im Moment im Schriftsteller vorgeht, sondern um das, was im Leser ausgelöst werden soll!

Du hast offenbar ein sehr merkwürdiges Bild von Künstlern.
Das zeigt, dass Du selber vom Künstlersein bzw. von einem künstlerischen Herangehen an Dinge sehr weit entfernt bist.

Aber sind wir nicht gerade in der Musik mit unseren Gefühlen konfrontiert ?? Glücksmomente, Zweifel, Wut..Freude, wer ist darüber erhaben und wie geht man/frau damit um ???
Gefühle (also dass ich in einem Moment zornig, traurig oder voll fröhlich bin) haben im Musizieren nichts zu suchen und stören das Musizieren.

Um etwas zu spielen, das dem Zuhörer überzeugend die Emotion "Traurigkeit" oder "Wut" vermittelt, ist es hinderlich, wenn ich selber in dem Moment traurig oder wütend bin, weil meine Aufmerksamkeit und Energie von der Musik und vom Musizieren weggelenkt werden.

Für in Gefühlszustände verliebte Menschen wie Du (meist sind das Frauen - Frauen klagen zwar immer über Dramen, die sie erleben, aber in Wirklichkeit WOLLEN sie diese Dramen und provozieren sie unbewusst, um sich lebendig und wichtig zu fühlen...) ist ernsthaftes Musizieren auf hohem Niveau meist eher nichts.

LG,
Hasenbein
 
Neinneinnein.
Ein Schriftsteller (der diese Bezeichnung halbwegs verdient...) macht so was eben NICHT!
Er hat Kontrolle über das Geschriebene, schreibt bewusst, revidiert etc.
Ich schreibe beruflich. Zwar für eine Zeitung und nicht Bücher, aber ich verdiene auch mit Schreiben Geld. Nun sind Bücher zwar wesentlich länger, aber ich kann meine Wahrnehmung hier durchaus vergleichend heranziehen: Es gibt Momente, in denen man einfach durchschreibt, weil man gerade gute Ideen hat. Das würde ich dann schon Flow nennen. Gleichzeitig ist das natürlich eine extrem bewusste Phase, in der ich (logisch!) auch gleichzeitig redigiere und nichts aufschreibe, ohne das so zu wollen. Man kann den Flow vielleicht als eine Phase beschreiben, in der man überdurchschnittlich stark konzentriert ist, in der Gedanken un-normal schnell in den Kopf schießen.

Ich geb euch beiden teilweise recht.

Frauen klagen zwar immer über Dramen, die sie erleben, aber in Wirklichkeit WOLLEN sie diese Dramen und provozieren sie unbewusst, um sich lebendig und wichtig zu fühlen.
Das, liebe Kinder, nennt sich "Pauschalisierung"; andere würden dazu auch "Sexismus" sagen.
 
Um etwas zu spielen, das dem Zuhörer überzeugend die Emotion "Traurigkeit" oder "Wut" vermittelt, ist es hinderlich, wenn ich selber in dem Moment traurig oder wütend bin, weil meine Aufmerksamkeit und Energie von der Musik und vom Musizieren weggelenkt werden.

Für in Gefühlszustände verliebte Menschen wie Du (meist sind das Frauen - Frauen klagen zwar immer über Dramen, die sie erleben, aber in Wirklichkeit WOLLEN sie diese Dramen und provozieren sie unbewusst, um sich lebendig und wichtig zu fühlen...) ist ernsthaftes Musizieren auf hohem Niveau meist eher nichts.

LG,
Hasenbein

Na ja, da Du die Erfahrung hast, nehme ich es so an und werde mal versuchen nüchtern an die Sache heran zu gehen, dachte bisher, gerade in der Musik wäre es wichtig einzutauchen, mit zu fließen, es zu fühlen was ich zum Ausdruck bringen will, wie ein Schauspieler, und nun sage nicht ich hätte keine Ahnung vom Schauspiel. Da habe ich viel Lob bekommen als Laienschauspieler.

Und dieses, für in Gefühlszustände verliebt Menschen ist gut !! Du scheinst ein sehr nüchterner und extravertierter Mensch zu sein und kannst vielleicht die Tiefe des menschlichen Seins gar nicht nach empfinden. Das Leben ist ein Drama welches jeder persönlich aufführt um zu lernen was zu lernen ist !!!
Menschen wie Du fürchten sich meist davor von der Macht der Emotionen fortgerissen zu werden, weshalb sie ihre Emotionen ständig kontrollieren müssen.
Und ernsthaftes Musizieren auf hohem Niveau werde ich leider in diesem Leben nicht mehr erreichen, aber ich kann ja schon mal damit anfangen.....
Und nun zurück zur Sache bevor es wirklich in Küchenpsychologie ausartet !!!
 
Zuletzt bearbeitet:

Das, liebe Kinder, nennt sich "Pauschalisierung"; andere würden dazu auch "Sexismus" sagen.

Das kriegste aus älteren Köpfen nicht mehr raus. Mach´s als jüngerer Kopf einfach besser! :bye: *

Ein Organist hat mir mal erklärt, er würde die Noten als einzelnes gar nicht wahr nehmen. Er sieht direkt die gesammte Struktur und weiss dann was er spielen muss. Das ist natürlich was ganz anderes als wenn ich mich mit meinem Theoriebuch die Noten schnappe und mühsam analysiere, was das denn jetzt für ein Akkord ist.

Dem ist das aber sicher auch nicht in den Schoß gefallen. ;-) Der hat das geübt, wetten?

Ich übe das zwar trotzdem, aber dazu muss ich mich dann zwingen.

Die Anerkenntnis und Akzeptanz der inneren Notwendigkeit, sich selbst zu einer Anstrengung zu "zwingen", um ein bestimmtes, willkürlich gesetztes Ziel zu erreichen, ist artgerechtes Verhalten beim Menschen. :idee: Leute, das ist etwas Erhabenes! :super:

Kennt jemand effektive Wege des Lernens außer halt: Immer wieder machen?

Ja, es immer wieder machen, aber bewusst und aufmerksam. :idee:






* Außerdem hat @hasenbein in der Sache trotzdem Recht, auch wenn solche Formulierungen und vermutlich auch die kausale Herleitung hanebüchen sind. Das psychische Phänomen trifft auf MENSCHEN generell zu. Es scheint aber auch zuzutreffen, dass Frauen - oft kommunikativer veranlagt als Männer - dergleichen eher zu externalisieren geneigt sind (vulgo "sich ausheulen") - und daher statistisch nicht so oft den Alkohol oder den Freitod wählen, Deshalb nimmt man augenscheinlich erheblich mehr weibliche Dramaqueens wahr als männliche Depressive/Alkoholiker/Suizide. Letztere sind traditionell weniger ein Fall für den Freundeskreis als für die medizinische Fakultät. Diese armen Wesen haben verinnerlicht, dass es eine Schande ist, Kontrollverlust vor sich selbst zuzugeben und erst recht darüber zu kommunizieren. Die ziehen sich eher zurück, fangen an zu saufen oder springen "plötzlich" vom Hochhaus oder vor den Zug, als dass sie sich mal Tipps zur Überwindung ihrer Probleme einholten. Weniger eine Pauschalierung als Statistik.
 
[...]Es scheint aber auch zuzutreffen, dass Frauen - oft kommunikativer veranlagt als Männer - dergleichen eher zu externalisieren geneigt sind (vulgo "sich ausheulen") - und daher statistisch nicht so oft den Alkohol oder den Freitod wählen, Deshalb nimmt man augenscheinlich erheblich mehr weibliche Dramaqueens wahr als männliche Depressive/Alkoholiker/Suizide. [...]Die ziehen sich eher zurück, fangen an zu saufen oder springen "plötzlich" vom Hochhaus oder vor den Zug, als dass sie sich mal Tipps zur Überwindung ihrer Probleme einholten. Weniger eine Pauschalierung als Statistik.

Also ich nehm meist nur Drag-Queens:super: :drink:wahr, statt Drama-Queens, bin halt - im weitesten Sinne - ein Mann bzw. gehöre ja, wie ich meine, zur männlichen Gruppe, und...:-D:-D- egal:

Dieser Torwart von 96, Robert Enke...warf sich tatsächlich vor einen Zug, damals, er hatte Depressivitäten, bestimmt bedingt durch Privates in Zusammenhang mit dem doch stressigen Beruf als Fußballer und Leistungsdruck, ob er sich Rat geholt hatte zur Depressionsbekämpfung, weiß ich nicht mehr genau, seine Frau wollte da wohl helfen, sie hatten Tiere und einen Bauernhof.

Was soll man machen - manche Wohlhabende glauben, das Leben sei halt unschön und muss unbedingt beendet werden: Unangenehm für evtl. Kinder / Nachkommen, angenehm für Erben, man kann ja keinen mehr verantwortlich machen für Selbstmord, obgleich ich es als verwerflich ansehen würde, zumal die bereits erwähnte schlecht absehbare Dauer des Todes, wegen seiner objektiven Länge.

LG, Olli :drink:
 
Es geht nicht um das, was im Moment im Schriftsteller vorgeht, sondern um das, was im Leser ausgelöst werden soll!
Gefühle (also dass ich in einem Moment zornig, traurig oder voll fröhlich bin) haben im Musizieren nichts zu suchen und stören das Musizieren.
Oops. Das ist jetzt nicht die Auffassung von Kunstausübung, die der Laie erwartet, gell? Nichtsdestotrotz kann ich Deinen Standpunkt absolut nachvollziehen und bewundere zudem, wie prägnant Du ihn formulierst. Danke!
 
Um etwas zu spielen, das dem Zuhörer überzeugend die Emotion "Traurigkeit" oder "Wut" vermittelt, ist es hinderlich, wenn ich selber in dem Moment traurig oder wütend bin, weil meine Aufmerksamkeit und Energie von der Musik und vom Musizieren weggelenkt werden.
Danke dafür, das trägt doch sehr zur Demystifizierung bei und entspricht genau dem, was ich bei Profimusikern kennengelernt habe: Emotionalität routiniert und auf Abruf in die Musik bringen zu können.
 
Sollte Musizieren am Ende doch einfach "nur" (?) ein Handwerk sein? :bomb:
 
Sollte Musizieren am Ende doch einfach "nur" (?) ein Handwerk sein? :bomb:

Das lese ich da jetzt nicht wirklich raus. Ich denke eher das ist die ganz hohe Kunst. Man kann nur Emotionen transportieren die man wirklich gut kennt. Und um die in die Musik zu legen ist es wohl nicht sinnvoll sich selbst in die Gefühle zu versetzen. Das kann ich sogar nachvollziehen, denn Emotionen färben doch unsere Wahrnehmung und damit auch die Selbstkontrolle des Klangerlebnisses. Wenn ich mich in eine Trauer hineinsteiger damit meine Musik traurig klingt, wird das für meine Ohren gewiss funktionieren, ob das für den unbeteiligten Zuhörer auch funktioniert, ist aber fraglich.
 
Sollte Musizieren am Ende doch einfach "nur" (?) ein Handwerk sein?
Ich denke eher das ist die ganz hohe Kunst.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Ich habe das "nur" sehr bewusst in Gänsefüßchen gesetzt, weil ich ausdrücken wollte, dass Handwerk keinesfalls etwas minderwertiges ist. Musik als "Handwerk" zu betrachten, verschiebt die Wahrnehmug vom bezahlten Hobby hin zu "richtiger" Arbeit, es klingt nach Schweiß, und gleichzeitig nach Fachwissen und Geschicklichkeit. Nach etwas, das man auch selber irgendwie hinkriegt, das aber die Profis besser können, für das man sie aber anständig bezahlen muss.

...........................................................KUNSTHANDWERK...................................
...................................HANDWERKSKUNST........................................................
 
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