Welches Instrument für 5jährige Anfängerin?

  • Ersteller Ersteller Lumoc
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Wäre ja auch nicht das „dümmste“ .... :001:
 
Moin!

Wir möchten unsere fast fünfjährige Tochter ans Klavierspielen heranführen. Sie sagt auch selbst, dass sie es möchte. :)

Gleichzeitig möchten wir auch als Eltern versuchen, das Klavierspielen zu lernen, Priorität haben aber die Bedürfnisse unserer Tochter. Wir wohnen derzeit in einer eher neuen Mietwohnung (90er Jahre, entweder nicht extremst hellhörig oder leise Nachbarn) und planen in ca. 1-2 Jahren umzuziehen (am liebsten in ein eigenes Haus, bei den aktuellen Preisen wird es aber wohl maximal ein Reihenhaus werden. Außerdem haben wir noch einen zweijährigen Sohn – die beiden sind oft recht wild.

Mein erster Gedanke war, ein gebrauchtes, besseres Digitalpiano zu kaufen. Nicht so teuer, leichter umzuziehen und vor allem könnten wir als Eltern abends üben, ohne andere zu stören.

Mit diesem Gedanken sind wir in ein Klaviergeschäft gegangen. Der Verkäufer hat einen sehr professionellen Eindruck gemacht und uns relativ schnell von einem Digitalpiano abgebracht. Stattdessen hat er uns ein Yamaha B1 mit Silent im Mietmodell empfohlen. Dies Mietmodell klang sehr fair, vor allem, wenn wir das Klavier am Ende behalten wollen würden. Im ersten Jahr würden Kosten von gut 1000 Euro anfallen, die bei Kauf voll angerechnet würden.

Seine Argumente waren: Selbst ein gutes Digitalpiano hätte einen zu unnatürlichen Anschlag und es würde häufig passieren, dass, wenn die Kinder in der Musikschule an einem Klavier spielen würden, es nicht so gut hinbekämen wie zu Hause und dadurch die Lust verlören. Außerdem gäbe es Studien, die belägen, dass das Alter von fünf Jahren kritisch für die Entwicklung des Gehörs sei und natürlich erzeugte Klänge das Gehör deutlich besser trainieren würden. (Folgerichtig empfahl er den Silent-Modus nur für uns Erwachsene, falls wir abends nach der Arbeit üben wollen würden.)

Damit hatte er uns schon fast überzeugt. Trotzdem dachte ich, es könne nicht schaden, noch zu einem anderen Klavierbauer zu gehen. Dieser hat mich erstmal in eine politische Diskussion verwickelt, bevor er mit mir über Instrumente gesprochen hat. Am Ende war seine Empfehlung, ein günstiges Gebrauchtes zu kaufen. Das Mietmodell sah er kritisch, da man im Zweifelsfall viel Geld verschenkt. Alternativ hatte er ein Hupfeld für 1200 komplett (Lieferung, Stimmung, Bank) im Angebot, in das er für 100 Euro extra auch einen Moderator einbauen könnte. Er meinte, ein Moderator sein eine Lösung, die 60 Jahre lang funktioniert hat, da bräuchte man jetzt keinen Silent-Modus, außerdem hat er demonstriert, dass die Mechanik immer noch ein deutliches Geräusch macht.
Er meinte außerdem: Hier müsse man keine Angst um das Instrument haben und die Kinder nicht zurückhalten. Sollte das Kind die Lust verlieren, hätte man genauso viel ausgegeben wie beim Mieten, aber man hätte immerhin ein eigenes Instrument. Sollte das Kind die Lust behalten und man sich ein besseres Klavier wünschen, würde er das Hupfeld wieder in Zahlung nehmen (außerdem hätte es einen schönen, singenden Klang).

Das mit dem Moderator hat mich nicht so ganz überzeugt. Das Beispielklavier (ein Kawai) war immer noch recht laut, der Klang dafür sehr bescheiden. Aber ich könnte mir schon vorstellen, damit am Abend, wenn die Kinder schon im Bett sind, ab und zu noch ein bisschen zu spielen, aber eher eine wirkliche Notlösung.

Ginge es nur um mich, würde ich immer noch sofort ein Digitalpiano nehmen, aber die Meinungen der Klavierverkäufer und einer befreundeten Klavierlehrerin haben uns eher zu einem echten Instrument hin überzeugt. Hier im Forum scheint auch die vorherrschende Meinung zu sein, dass man sich um die Nachbarn nicht zu viele Gedanken machen solle, da man sich meist selbst deutlich mehr Gedanken mache, als die Nachbarn.

Was die restlichen Punkte angeht, habe ich hier leider keine klare Meinung gefunden, eher im Gegenteil. Trotzdem versuche ich mal mein Glück mit einem eigenen Thema. Vor allem würde mich interessieren, welcher Verkäufermeinung ihr mehr Glauben schenkt. Ein Aspekt bei dem Hupfeld wäre ja auch, selbst wenn dieses Modell in Ordnung sein sollte (wobei es bis jetzt das erste Gebrauchtklavier ist, das ich bei einem Händler für unter 2000 Euro gesehen habe), wäre es vermutlich im Falle eines Falles nicht ganz leicht, dieses Klavier weiterzuverkaufen.

Nun ja, ich freue mich auf noch ein paar weitere Meinungen, die unserer Entscheidung hoffentlich etwas mehr Fundament geben werden. Danke im voraus!


Ach, in der Altersklasse gibt es schon sehr preiswerte Tasteninstrumente...schaust mal hier:

https://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&ke...qmt=e&hvbmt=be&hvdev=c&ref=pd_sl_82yjensjiv_e

LG
Henry
 
Hallo, nach langer Zeit mal wieder. Nachdem so viele, interessante Beiträge kamen, interessiert vielleicht ja jemanden, wofür wir uns entschieden haben und welches Fazit wir ziehen.

Wegen der Wohnung haben wir uns erstmal auf Klavierunterricht beschränkt. 2020 sind wir in ein Reihenhaus umgezogen und haben uns im Herbst ein Klavier gekauft. Weil es im Geschäft wirklich deutlich besser klang als die Yamaha B-Klaviere, ist es ein Yamaha P121 von 2007 geworden. Wegen des doch recht hohes Preises des Klaviers, haben wir dann auf einen Silent-Modus verzichtet. Ich finde das etwas schade, weil dieser die Zeit zum Üben doch deutlich erweitert hätte.

Ich habe selbst nur sehr selten gespielt, ab und zu, als mein Sohn noch Anfänger war, mit ihm ein Stück zusammen gespielt. Irgendwann habe ich dann mal mit mäßigem Erfolg versucht, mir die Gymnopedie von Satie beizubringen.

Spannend finde ich, wie unterschiedlich die Kinder im Spielen sind und wie unterschiedlich sie auf Klavierlehrer reagieren. Unser Sohn ist inzwischen 8 und haut gerne in die Tasten. Er spielt gerne schnelle Stücke, leider nimmt er es aber mit dem Tempo nicht so genau, mal schnell, mal langsam. Aber mich beeindruckt, wie schnell er spielen kann und dabei trotzdem die richtigen Töne trifft. Ich hatte das Gefühl, dass er bei dem alten Lehrer bessere Fortschritte machte, leider mussten wir wegen der unpassenden Zeit wechseln.

Bei meiner Tochter ist es ganz anders, sie hat sich bei dem Lehrer eher zurückentwickelt und blüht bei der neuen Lehrerin richtig auf. Sie spielt im richtigen Takt und mit viel Gefühl und es macht wirklich Freude, ihr zuzuhören.

Leider ist es bei beiden schwierig, sie zum täglichen Üben motivieren.

Letztes Jahr hat meine Frau dann angefangen, Unterricht zu nehmen. Es hat ihr wirklich Spaß gemacht und sie hat auch am späteren Abend mit Moderator gespielt. Obwohl das Haus recht hellhörig ist, konnten die Kinder schlafen und die Nachbarn haben sich nicht beschwert (auf der einen Seite sind sie aber auch schwerhörig :005:).

Im Frühjahr hat sie sich leider am Arm verletzt, so dass ich ihren Unterricht für ein paar Stunden übernommen habe. Da habe ich dann die Gymnopedie auf für mich annehmbares Niveau gehoben. Leider fehlt mir einfach die Zeit zum Üben. Jetzt überlege ich, was ich mal als nächstes versuchen könnte.

Fazit:
In der Wohnung hätte ich mich nicht an ein Klavier ohne Silent-Modus gewagt, vermutlich sogar ein Digitalpiano geholt. Ich bin froh, dass wir ein akustisches Piano genommen haben. Ebenso bereue ich nicht, dass wir mehr ausgegeben haben, für ein subjektiv besser klingendes Klavier. Auch oder gerade weil wir es nicht so intensiv nutzen. Ich glaube, dass wir nie das Bedürfnis haben werden, ein besseres Klavier zu besitzen, freue mich aber trotzdem immer wieder an dem Klang. Über die Jahre gerechnet ist der Aufpreis dann nicht mal mehr ein Euro pro Tag. :002:
 

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