Klavierkauf: Ist es sinnvoll ein Instrument zu finanzieren und in welcher Form wäre es realistisch?

[Christoph9875]

Hallo, ich dachte ich melde mich mal mit einem Update!
Ich war heute bei einem neuen Händler und habe viele Flügel gespielt und was soll ich sagen?

1. Kawai und Yamaha. Ich war heute bei einem Yamaha-Händler und ich bin geschockt. Ich muss sagen ich finde Kawai absolut furchtbar. Ich habe einen neuen C3x gespielt und ich fand ihn einfach wunderschön. Im Vergleich zu Kawai ein Scherz! (Tut mir leid an alle Kawai-Fans, ich mag Yamaha einfach mehr)

2. Gebrauchte Steinway O Flügel. Der Händler hat mir heute 2 gebrauchte O Flügel gezeigt und ich war sehr angetan. Es gab einen älteren aus den 1920er Jahren und einen jüngeren aus den 1969ern. Der jüngere hat mir echt gut gefallen. Der ältere ist aber dafür komplett generalüberholt, der jüngere hat noch Originalbauteile.

Morgen möchte ich mir noch einen O Flügel aus den 70ern ansehen. Großer Vorteil ist, dass er preislich ähnlich zu den anderen O Flügeln ist und komplett generalüberholt ist.

Meine Optionen, die ich für möglich halten würde wären also:

Neuer Yamaha C3x Flügel für rund 34.000€.
+ Sehr schöner Klang
Neuinstrument
Schönes Spielgefühl
- Größerer Wertverlust über die Jahre

Neuer Yamaha C3x Flügel (Silent) für rund 42.000€
+Leises Üben
Verschiedene Sounds
Bei Umzug müsste ich mich nicht um Nachbarn sorgen
Sehr schöner Klang
Neuinstrument
Schönes Spielgefühl
- Größerer Wertverlust über die Jahre

Neuer Schimmel C189 Flügel für rund 42.000€
Vor und Nachteile sind die selben wie beim Yamaha C3x
(Wobei ich eher zum C3x tendiere)

Gebrauchter 1960er Steinway O für rund 38.000€
+ Überragender Klang
Sehr hohe Qualität
Wertstabil
- Gebrauchtes Instrument
Mögliche Reperaturen, da nicht komplett generalüberholt

Gebrauchter 1970er Steinway O für rund 42.000€
+ Überragender Klang
Sehr hohe Qualität
Wertstabil
Generalüberholt, also zukünftig keine großen Reperaturen mehr zu befürchten
- Gebrauchtes Instrument

Was ist eure Meinung? Mir raucht der Kopf.

 

[Eulenlicht]

Schreib jeden Flügel auf einen Zettel und falte sie wie Lose. Ab in eine Schüssel und ziehen...Stell dir vor, du musst den kaufen, den du ziehst. das ist eine gute Methode, um festzustellen, welchen man gerne hätte. Der Kopf bleibt dabei draußen.
Es wird spontan einer, vielleicht auch zwei dabei sein, den/die du gerne ziehen würdest und welche, die du eher nicht ziehen willst.
Aber du musst das ohne überlegen einfach machen!
Das grenzt das Ganze vielleicht ein und gibt dir eine Richtung :)
Wenn dann die ganzen Experten Tipps kommen, kannst du das mit abgleichen.
Gutes Gelingen :)

 

[Flieger]

Die Schimmel finde ich persönlich zu schwergängig; die C3x, die ich angespielt habe, waren hingegen eher leicht. War da in deinem Fall kein Unterschied?
Auf welchen C3x beziehst du dich beim Schimmel? Mit oder ohne silent?

Ein gebrauchtes Instrument ist jetzt für mich nicht automatisch ein Minuspunkt, insbesondere wenn generalüberholt. Bei den Jahreszahlen ist etwas passiert. Sollte da statt 1970 1920 stehen?
Hat der aus den 20ern neue Saiten? Wie fühlen sich die Pedale an?

Wie ist das Spielgefühl bei den Steinways? Das erwähnst du nur bei den Yamahas.

Wie wichtig ist die Silentfunktion für dich?

 

[schmickus]

8000 Euro für Silent? Völlig überteuert. Kauf' einen Flügel ohne Silent und ein Kawai MP 11 SE o.ä. dazu. Viel flexibler und ca. 6000 Euro billiger.

 

[Christoph9875]

Danke Eulenlicht, die Methode hat sehr gut funktioniert! Ich bin jetzt darauf gekommen, dass ich eigentlich den ganz normalen Yamaha C3x ohne Silent haben möchte. Silent lohnt sich bei dem Preis für mich einfach nicht und die Steinways sind zwar als Wertanlage besser geeignet, nehmen mir aber tatsächlich mehr Spielspaß weg, weil sie gebraucht sind und bestimmt in Zukunft nochmal gewartet werden müssen. Klanglich fand ich selbst den C3x besser als den Steinway, das muss schon was heißen! Die gebrauchten C3 können es auch mit den neuen C3x in keiner Hinsicht aufnehmen. Das ist eine ganz andere Welt und ich glaube besser für mich geeignet, da ich sehr viel und Intensiv auf dem Instrument üben werde (3 Stunden aufwärts am Tag, am Wochenende auch mal 6 Stunden+).

Zu deinem Kommentar Flieger: Die C3x unterscheiden sich nicht von der Spielbarkeit oder dem Klang. Beim Silent ist also wirklich nur die Technik verbaut, aber mehr auch nicht. Ich habe zwei Model O Flügel bei dem Händler gespielt, aber der 1920er hat mir klanglich nicht so gut gefallen, also würde ich ihn nicht nehmen. Er hätte aber neue Saiten, ja. Die Pedale bei den Steinways sind ok, es sind eben auch nur zwei. Bei den Yamahas sind es 3 und sie spielen sich etwas besser (mehr Ausdrucksmöglichkeiten einfach), sind aber etwas kürzer wenn ich mich richtig entsinne. Man kann sich aber bei beiden dran gewöhnen. Yamaha hat da aber auch die Nase vorn. Ich wollte heute einen anderen Model O spielen bei einem anderen Händler. Deswegen hab ich ohne ihn zu kennen schon mal eine Abschätzung abgegeben. Das Spielgefühl ist toll bei den Steinways. Es ist nur Elfenbeinbelag drauf, was mich etwas stört, aber daran könnte ich mich gewöhnen. Glitzert irgendwie und es fühlt sich geschmeidiger an. Silent ist mir eigentlich überhaupt nicht wichtig. Wenn die Nachbarn (falls ich umziehe) wirklich sehr empfindlich sind, dann spiele ich mit geschlossenem Deckel oder gehe zur Musikschule und übe da. Und sonst hat schmickus ja schon einen tollen Vorschlag gemacht ein Stagepiano zu kaufen, was billiger und praktischer wäre. Silent fällt für mich also komplett weg. Es ist auch einfach zu teuer. Ich kann tatsächlich auch gar nicht mit Kopfhörern spielen, ich finde das einfach scheußlich. Am Digitalpiano drehe ich die Lautstärke einfach so weit runter, bis ich mir denke dass es still genug ist. Brauche ich also wirklich gar nicht.

 

[Sunshine Yellow]

und bestimmt in Zukunft nochmal gewartet werden müssen

Das wird der C3x bestimmt auch. Das würde für mich nur als Argument gelten, wenn Du weißt, das bei den gebrauchten in den nächsten paar Jahren was größeres (neue Hammerköpfe, Saiten o.ä.) anstehen würde.
Aber wenn Dein Bauch schon entschieden hat ist es doch wunderbar.

 

[OE1FEU]

Ich komme aus der Nähe von Dortmund.

Und Dein Steinway-Expertenhändler aus Kamen, richtig?

 

[OE1FEU]

1. Kawai und Yamaha. Ich war heute bei einem Yamaha-Händler und ich bin geschockt. Ich muss sagen ich finde Kawai absolut furchtbar. Ich habe einen neuen C3x gespielt und ich fand ihn einfach wunderschön. Im Vergleich zu Kawai ein Scherz! (Tut mir leid an alle Kawai-Fans, ich mag Yamaha einfach mehr)

Derartig pauschale Abfälligkeiten solltest Du vielleicht noch einmal auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen. Ich weiß ja nicht, wieviele Flügel Du in Deinem Leben bisher gespielt hast, aber in meinem Fall kann ich guten Gewissens sagen, dass ich praktisch von jedem Hersteller richtige Gurken gespielt habe, sowohl neue als auch gebrauchte, und gleichzeitig wahre Perlen unter Instrumenten dabei waren, deren Hersteller mich eigentlich nicht interessiert hätten.

Abgesehen davon weiß ich inzwischen, dass die Investition in einen richtig guten Techniker das eigentlich Relevante innerhalb jedes Budgetrahmens ist. Ein solcher Techniker kann wahrhaft Wunderbares aus einem Flügel herausholen, das man vorher nicht einmal ahnen konnte. Und richtig gute Regulierung und Intonation sind wichtiger als das Logo auf der Tastaturklappe.

 

[Flieger]

Klanglich fand ich selbst den C3x besser als den Steinway, das muss schon was heißen!

oben: Yamaha - sehr schön
Steinway - überragend
Das hatte ich umgekehrt verstanden.

Zu deinem Kommentar Flieger: Die C3x unterscheiden sich nicht von der Spielbarkeit oder dem Klang.

Die Frage war nach dem Schimmel, aber der ist anscheinend vom Tisch.

Yamahas ... sind aber etwas kürzer wenn ich mich richtig entsinne.

O = 180 cm
C3x = 186 cm
Wobei Steinway die Instrumentenlänge besser nützt.

Und sonst hat schmickus ja schon einen tollen Vorschlag gemacht ein Stagepiano zu kaufen, was billiger und praktischer wäre.

Ich stimme dem zwar zu, aber ich finde gleichzeitig, dass kein Stagepiano - und erstaunlicherweise auch nicht die Hybridpianos mit echter Mechanik - ein wirklich befriedigendes Spielgefühl zusammenbringt.

Am Digitalpiano drehe ich die Lautstärke einfach so weit runter, bis ich mir denke dass es still genug ist.

Ja und nein, das ist zum Üben nur bedingt tauglich.

 

[Christoph9875]

OE1FEU in Kamen war ich tatsächlich auch, aber dort habe ich kein passendes Instrument gefunden.

In den letzten dreieinhalb Monaten habe ich bestimmt über 100 Flügel gespielt. Nicht alle von Kawai natürlich, aber ich habe zwischen Herstellern viele Unterschiede feststellen können. Ich durfte viele Modelle von Kawai und Yamaha spielen. Erst hat mir Yamaha auch nicht gefallen, aber je mehr jüngere Instrumente ich spielte, desto mehr hat mir Yamaha auch gefallen. Selbst gebrauchte Yamahas waren teilweise schöner im Klang, als die neuen Kawais die ich gespielt habe. Ich bleibe daher erstmal bei meiner Erkenntnis. In Zukunft kann sich das natürlich noch ändern.

Einen guten Techniker finden muss ich auch, guter Punkt.

 

[Flieger]

Investition in einen richtig guten Techniker

Den muss man erst einmal finden.

Gibt es eine Liste von clavio-zertifizierten Klaviertechnikern? ;)
Ich könnte auch einen brauchen.

 

[Christoph9875]

O = 180 cm
C3x = 186 cm
Wobei Steinway die Instrumentenlänge besser nützt.


Ich stimme dem zwar zu, aber ich finde gleichzeitig, dass kein Stagepiano - und erstaunlicherweise auch nicht die Hybridpianos mit echter Mechanik - ein wirklich befriedigendes Spielgefühl zusammenbringt.


Ja und nein, das ist zum Üben nur bedingt tauglich.

Das war auf die Pedale bezogen, haha. Sie sind bei Yamaha etwas kürzer und kleiner.

Ich denke für das nächtliche Spielen reicht mir das vollkommen aus. Ich spiele darauf ja keine Etüden, sondern will vielleicht nur ein paar Nocturnes spielen oder vielleicht schon mal mein nächstes Stück vom Blatt spielen.

Wie gesagt, für mich reicht es aus. So anspruchsvoll bin ich dann auch nicht. ;)

 

[SternimMeer]

Derartig pauschale Abfälligkeiten solltest Du vielleicht noch einmal auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen.

Weshalb sollte man nicht feststellen dürfen, dass einem Produkte eines bestimmten Herstellers nicht gefallen? Das ist doch subjektiv vollkommen legitim. Ich zum Beispiel werde mit Schimmel nicht warm. Na und?

 

[OE1FEU]

Weshalb sollte man nicht feststellen dürfen, dass einem Produkte eines bestimmten Herstellers nicht gefallen? Das ist doch subjektiv vollkommen legitim. Ich zum Beispiel werde mit Schimmel nicht warm. Na und?

Weshalb sollte man pauschale Verurteilungen nicht kritisieren dürfen, ist doch völlig legitim, oder?

Bin wahrhaftig kein Bösendorfer-Fanboy, habe aber heute einen 225er aus 1967 angespielt und in Sachen Mechanik und Akustikanlage ein perfektes Instrument gefunden, das sich nicht nur gut spielt, sondern auch schön klingt. War auch der erste 225er Bösi, dessen Mechanik mir wirklich gefallen hat, im Gegensatz zu vielen anderen angespielten Modellen, deren Massengewichtsverteilung mich einfach unfassbar genervt hat.

Ist eine Frage der Attitüde und habe in dieser Hinsicht meinen Standpunkt kundgetan.

Für den 225er habe ich auch ein Angebot abgegeben.

 

[OE1FEU]

Gibt es eine Liste von clavio-zertifizierten Klaviertechnikern? ;)

Nö, aber meiner hat schon mehrere Clavio-Mitglieder beglückt.