Was erwarte ich als Klavierschüler/ Anfänger, von einem Lehrer?

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amicusrarus

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Ich hatte im Laufe der Anfangszeit 3 Lehrer und bei allen 3 hatte ich das Gefühl, was soll ich da ? Aufgesucht hatte ich sie nur, weil ich mit einem Lied nicht mehr weite wußte und dachte, nu brauche ich Hilfe. Aber alle 3 hatten nicht erkannt, dass das garnicht mein Problem war.
Ich hatte ein Signal gesendet und sie waren nicht fähig es zu erkennen und mich an meine eigentliche Schwäche zu führen. Nämlich mein generelles unverständnis von Musik. Und so dachte ich die weiteren Jahre, wozu Lehrer ? Üben kann ich auch allein und auf dieses, warte ich spiele dir das vor und dann das anschließende da und dort mußt du noch verbessern, ruck zuck sind 30 Minuten um und das ganze für 25 Euro, da kann ich drauf verzichten. Und so kam ich nach 6 Jahren an meine Grenze und hab mich vom Klavierspiel abgewendet hin zum Keyboard.
Wo ich ein Jahr später ebenfalls an meine Grenze stieß. Dachte, na ja, da wird mir auch kein Lehrer helfen können, wußte ja selber nicht woran es lag. Durch Zufall hat es Klick gemacht. Aus Langeweile habe mich dann ans Improvisieren gewagt und festgestellt, ohne Musiktheorie wird das nichts. Von da ab hat sich eine völlig neue Sichtweise der Musik aufgetan. Dazu kam ein Musik tutorial von Fanny Engelhardt, die Passacaglia. Und da habe ich das erstemal gelernt ein Stück zu analysieren und plötzlich war es so einfach 3 Seiten auswendig zu lernen. Linke Hand nicht mehr Note für Note zu spielen, sondern das 8 Taktige Ostinato zu erkennen. Da hat sich die linke Hand schon erledigt. Und die rechte Hand waren nu 4 verschiedene Muster. Das hatte man eigentlich ruck zuck im Kopf, die Technik ist natürlich eine größere Schwierigkeit. Und von 3 Lehrer war keiner imstande mir so etwas von Anfang an nahe zu bringen. Haben sich nur darauf konzentriert mir ein Lied nach Noten spielen beizubringen. 6 Jahre lang dachte ich, vom Blattpiel sei die Fähigkeit die Noten im vorraus zu erkennen und alles schnell nacheinnder zu spielen. Welch Schwachsinn ! Es ist die Fähigkeit Musik zu verstehen!!!!!
Es ist immer nur die Rede davon man solle gucken dass man einen guten Klavierlehrer/in findet. Habe aber kaum davon gelesen, wie das aussehen soll und wie der Unterricht gestaltet werden sollte. Worauf kommt es an, wie sollte das erste Unterrichtsjahr aussehen, was sollte im ersten Jahr oder die erste Zeit vermittelt werden. Wenn ich gelernt hätte mein erstes Stück zu analysieren, damit unter Anleitung zu experimentieren...an die damit verbundene Theorie herangeführt worden wäre, hätte ich verstanden was ich mache und wäre beim Unterricht geblieben. Aber so hatte ich nur gelernt Lieder nach Noten zu spielen aber nicht Musik zu machen. Und dazu brauchte ich keinen Lehrer, aber da komm erstmal drauf, und dazu Lehrer die es nicht erkennen.
Und so sollte die erste Frage eines Lehrers lauten:
damit das von Anfang an klar ist, wollen sie lernen ein bestimmtes Lied nacht Noten spielen, oder wollen sie das Klavierspiel erlernen ? Das erste ist einfach, aber beim zweiten legen wir alles was wir denken zu können und zu wissen bei Seite und fangen von Anfang an. Und dann kommt die erste Erklärung wie der erste Unterricht aufgebaut ist und was vermittelt wird und warum. Sollte der Schüler sich fürs erste entscheiden, sollte man Ihn zumindest aufklären welchen Fehler er dann macht. Auch die hohen Erwartungen mit denen jeder Schüler daran geht, sind ein Problem, denn keiner rechnet damit, dass es Disziplin und mindestens fast 5 Jahre dauert um über den ersten großen Berg zu kommen und darum geben so viele vorzeitig auf. Ein Lehrer sollte das wissen und dem vorbeugen.
Das würde ich als Anfänger erwarten, bloß, ein Anfänger weiß es noch nicht, aber ein Lehrer sollte es erkennen und wissen....leider hatte ich den nicht gefunden.
 
Lieber amicusrarus,

Deine Frustration kann ich verstehen. Vielleicht ein paar kurze Gedankenblitze dazu:

1) 30 Minuten Unterricht sind wenig - zu wenig. Für einen Erwachsenen (im Übrigen auch für Kinder) sollten es mindestens 45 Minuten, besser noch 60 sein. 25€/30 Minuten ist auch ein schlechter Schlüssel, es sei denn, du wohnst irgendwo auf dem Land wo das Leben extrem günstig ist. Die meisten guten Unterrichte sind teurer - leider und zum Glück...

2) Improvisieren lehren die meisten Klavierlehrer leider nicht, weil sie es selbst nicht gelernt haben. Dafür können sie wenig - das wurde in den letzten hundert Jahren leider vernachlässigt, sowohl im Klavierunterricht aller Nivaustufen, als auch in der Didaktik-/Methodiklehre.

3) Musiktheorie, Formenlehre etc. kann man schon eher erwarten - leider können oder wollen auch das viele Lehrer nicht unterrichten. Und ehrlicherweise muss man auch sagen: In 30 Minuten kommt man damit nicht weit. Allerdings kann und sollte man solche Aspekte grundsätzlich in den Unterricht mit einfließen lassen, wenn man über Stücke spricht.

4) Ich glaube, deine Erwartungen an den Unterricht sind durchaus angebracht. Du hast vielleicht Pech gehabt, oder bei dir in der Region gibt es keine entsprechenden Lehrer. Aber wie gesagt - die Rahmenbedingungen stimmen nicht (Dauer, Honorar). Falls du dir nicht mehr leisten kannst, käme 14-tägiger Unterricht infrage, falls der Lehrer das anbietet. Lieber gut und selten, als oft und unzureichend.

Liebe Grüße
Stilblüte
 
@Stilblüte , danke für Deine freundliche Antwort ! Dachte schon, nu werd ich zerrissen !!! Es klang vielleicht frustriert, aber das wäre so, als wäre ich über meine schreckliche Kindheit frustiert, im Gegenteil, ich bin dankbar, denn beides hat mich dahin gebracht mir Fragen zu stellen, die ich mir sonst nie gestellt hätte. Vielleicht kann ich noch nicht mal den Lehrern einen Vorwurf machen, denn, es zieht sich durch mein Leben, bevor ich etwas verstehe, muß ich erstmal alles gründlich falsch machen. Und, du hast Recht, in 30 Minuten kann man nicht viel erwarten, aber man kann Hinweise geben, z.B: sowas , im Endeffekt ist es die meiste Zeit eh learning by doing. Die Aufgabe des Lehrers sollte Führung und Kontrolle sein.
Und das improvisieren, man kann es extra lernen, aber ich denke, wer wirklich die Musiktheorie beherrscht, der versteht die Zusammenhänge und für den ist es dann eigentlich nur noch Übungssache über eine Kadenz mit schönen Arpeggien und in der rechten Hand mit der Pentatonik einen schönen Klang darüber zu legen. Bin ich natürlich noch weit von entfernt, aber ich übe dran.
Na ja, und hier auf dem Dorf entsprechende Lehrer mit den passende Rahmenbingungen zu finden ist wirklich schwierig.
 
Was Du hier schreibst, liest sich, als hättest Du 6 Jahre erfolglos versucht, Unterricht zu nehmen. Im anderen Thread schreibst Du, Du hättest über 7 Jahre hinweg lediglich insgesamt 15 Stunden gehabt. 15x30min? Oder 15 ganze Stunden? Das sind netto zwei bzw. vier Monate Unterricht in 7 Monaten. Ich finde es gewagt, danach die Schuld auf einen bzw. mehrere Lehrer zu schieben. Was erwartest Du im Unterricht? Dass Dich jemand verzaubert? Wunder? Auch ein Lehrer muss sich doch erstmal auf den Schüler einstellen, hören, was der denn so erwartet und sein Konzept dahingehend anpassen. Aber, man staune, auch das wird nicht dazu führen, dass der KL dich von der ersten Stunde an Wunder der Improvisation lehrt, wenn er merkt, dass Deine Hände kaum die Tasten finden und Dein Kopf von Musik noch keine Ahnung hat.

Du versuchst Dich in hohem Alter an einem extrem schwierigen Hobby. Das bringt naturgemäß eine Menge Frust mit sich. Klavier spielen braucht eine gewisse Fingerfertigkeit. Die Unabhängigkeit der Hände muss da neu erlernt werden. Klangvorstellungen und das Ohr als Kontrollorgan müssen geschult werden. Ein Verständnis für Rhythmus und Takt muss entwickelt werden. Und dann noch die Theorie, das Notenlesen, das Erkennen von Mustern in den Noten. Du nimmst ein paar Mal Unterricht und bist gefrustet, weil es immer noch nicht klappt? Und erwartest dann vom Selbststudium ohne Lehrer noch mehr? Das kann nicht klappen.

Du brauchst einen Lehrer. Wenn der auf dem Dorf nicht verfügbar ist oder zu teuer oder für Dich unerreichbar weit weg, dann ist das scheiße. Aber das heisst doch nicht, dass jeder Lehrer auf der Welt unfähig wäre, Dich zu unterrichten.
 
Durch Zufall hat es Klick gemacht. Aus Langeweile habe mich dann ans Improvisieren gewagt und festgestellt, ohne Musiktheorie wird das nichts. Von da ab hat sich eine völlig neue Sichtweise der Musik aufgetan. Dazu kam ein Musik tutorial von Fanny Engelhardt, die Passacaglia. Und da habe ich das erstemal gelernt ein Stück zu analysieren und plötzlich war es so einfach 3 Seiten auswendig zu lernen. Linke Hand nicht mehr Note für Note zu spielen, sondern das 8 Taktige Ostinato zu erkennen. Da hat sich die linke Hand schon erledigt. Und die rechte Hand waren nu 4 verschiedene Muster. Das hatte man eigentlich ruck zuck im Kopf, die Technik ist natürlich eine größere Schwierigkeit. Und von 3 Lehrer war keiner imstande mir so etwas von Anfang an nahe zu bringen. Haben sich nur darauf konzentriert mir ein Lied nach Noten spielen beizubringen. 6 Jahre lang dachte ich, vom Blattpiel sei die Fähigkeit die Noten im vorraus zu erkennen und alles schnell nacheinnder zu spielen.
Mein KL war auch nicht in der Lage, mir Muster, Theorie, Harmonielehrer nahezubringen, auch auf Nachfrage. Aber hey, ich bin inzwischen 51, ich habe spätestens nach der Schule im Studium gelernt, dass es a) möglich und b) notwendig ist, sich große Teile seines Wissens selber anzueignen. Es gibt genug Bücher und mittlerweile Videos zu diesen Themen, das muss nicht alles der KL leisten, wenn er nicht kann, was natürlich trotzdem schade ist. Aber da muss man wohl auch nehmen, was kommt, die Auswahl ist nicht unendlich. Wer weiß, wo Du heute wärest, mit der theoretischen Input aus dem Selbststudium und einem Lehrer, der dir die richtige Technik zeigt.

Sehr schade, dass Du da niemanden gefunden hast, der dich ausreichend motiviert und inspiriert. Das wiederum hat mein KL gut hinbekommen.
 
Bei mir kommen immer wieder mal Eltern von 15 Jährigen, die meinen, weil die Jugendlichen gerade "River Flows in You" spielen können (nach einem Video-Tutorial gelernt) wäre jetzt Klavierunterricht angebracht. Leider muss ich dieses Klientel enttäuschen, denn es geht NICHT auf diesem Niveau einfach weiter.

In meinen Kennenlernen-Terminen am Anfang ist es mir sehr wichtig zu vermitteln, welche Ausbildungspunkte bei mir angeboten werden:
Spielen nach Gehör (Gehörbildung)
Spielen nach Noten (trainierte Stücke sowie Prima Vista, also zwei unterschiedliche Arten, nach Noten zu spielen)
Spielen nach Akkordsymbolen (einfach, rhythmisiert und später Choraltechnik, Jazzi und/oder Rockig, Pop)
usw.

Nicht alle wollen "alles" - ich habe gerade wieder einen 13-Jährigen, der komponiert was das Zeug hält, kann aber so gut wie keine Noten lesen, "peinlich"- aber wir arbeiten dran.

Es gibt nicht viele KL, die so breit aufgestellt sind. Oft werden kompositorische Gehversuche geradezu unterdrückt.
Aber: auch ich habe Personen, bei denen ich scheitere: die wollen oder können sich nicht auf den Unterricht einlassen, den ich anbiete. Manche blühen dann bei "strengen" Drill-Lehrkräften richtig auf!
Vielleicht probierst Du mal KollegInnen aus dem Jazz/Rock-Bereich?
 
Schade, dass du laut Impressum deiner Webseite außerhalb meiner Erreichbarkeit Unterricht gibst. Beim losen Überfliegen deiner Seite fiel mir auf, dass deine Tätigkeit als Lehrerin sich hinter dem Reiter "Pianistin" versteckt. Mit dem Begriff verbinde ich "konzertierend", Unterrichten ist nach meinem Verständnis kein Muss.

Oft werden kompositorische Gehversuche geradezu unterdrückt.
Oft? Das motiviert ja total ;-). Aber kann ich verstehen. Sehe mittlerweile ein und akzeptiere, dass die Ansicht verbreitet und berechtigt ist, dass zum Komponieren die Motorik Gewehr bei Fuß stehen, halbwegs fertig ausgebildet sein sollte, wie sich die Strategie "eins nach dem anderen" ansonsten ja auch im Alltag bewährt. Mit Kenntnissen der etablierten Literatur kriegt man schon mal ein Gefühl für das mehr oder weniger Erwartbare. Ohne das werde ich leicht verführt, irgendwelche Noten aufs Papier zu setzen, die entweder zu unerwartet sind, zu schwierig oder unnatürlich zu fingern, oder zu banal. Gehversuche setzen normalerweise voraus, dass man sich zumindest schon aufsetzen und am Deckenzipfel des gedeckten elterlichen Frühstückstisches hochziehen, schon stehen kann.

Aber wenn man gleich anfragt mit der eigenen Prioritätenliste, fragt, ob das in etwa das ist, was man bei Lehrkraft Sowieso erwarten kann, spart man sich eventuell den Anfahrtsweg. Und wenn man das Glück hat, an eine Lehrkraft zu geraten, die bei allen Mängeln auf sonstigen Gebieten die ursprüngliche Zielsetzung des Schülers nicht gänzlich aus dem Blick verliert, die ... ach, es gibt halt so ne und solche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja liebe Stielblüte, wenn der Unterricht zu teuer ist wird Klaviermusik immer eine Elitäre Sache sein. Welcher Handwerker kann sich leisten vielleicht 50 € pro stunde zu leisten und das 4 mal pro Monat. Aus Sicht der Lehrer ist es natürlich verständlich so gut wie möglich zu verdienen. Übrigens , ich war auf vielen Speziallehrgängen 60 Min. sind vollkommen out, das höchste sind 45 Minuten pro Einheit.
 
Die Frage von amicusrarus nach dem Inhalt vom Klavierunterricht ist durchaus berechtigt. Warum nicht Harmonielehre, und das praktisch kombiniert mit Improvisationen oder Liedbegleitung. Ich möchte nur an dieser Stelle de Klavierlehrer etwas in Schutz nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Klavierschüler, und nicht nur die jugendlichen, keine so große Lust auf Musiktheorie haben. Die wollen doch am liebsten gleich die "Elise" können. Ich denke aber, Musiktheorie kann man den Klavierschülern auch näher bringen und zeigen, was für Möglichkeiten sich damit bietet, gerade, wenn man kein Lang-Lang mehr wird. Vielleicht kann man auch mehrgleisig fahren, mal kommt en Stück dran, mal eine Kadenz oder so.
 
Welcher Handwerker kann sich leisten vielleicht 50 € pro stunde zu leisten und das 4 mal pro Monat.
Ich habe aus diversen Gründen Einblick in die Einkommenssituation von etlichen Handwerkern, alle könnten es sich spielen leisten, tun es aber nicht, weil sie bezüglich der Hobbys andere Prioritäten haben. Was ihnen natürlich vergönnt sein soll.
Aus Sicht der Lehrer ist es natürlich verständlich so gut wie möglich zu verdienen.
Was bei selbständig tätigen Musiklehrern oft vergessen wird ist, dass diese auch ihre Kranken- und Rentenversicherung selbst erwirtschaften müssen. Die können dann nicht ihre Dienstleistungen zum gleichen Preis anbieten wie ein Student oder ein Musiklehrer mit Festanstellung, der vielleicht nach der Schule noch ein paar Klavierschüler hat.

Wollte ich nur mal so in den Raum stellen.
 

Ich finde es eher befremdlich, dass manche Leute bereit sind, z.B. an Handwerker einen höheren Stundenlohn zu zahlen als an Instrumentallehrer oder Musiker, die ein Vollstudium hinter sich haben. Oder auch ein schönes Beispiel, des öfteren erlebt: Für Feierlichkeiten (Taufen, Hochzeiten usw.) wird zunächst das Beste vom Besten gebucht, als allerletztes fällt einem ein, dass man ja noch Musik braucht, die darf dann aber fast nix mehr kosten (Zitat einer potenziellen Kundin für eine Hochzeit, auf der ich 3 Stunden Hintergrundmusik spielen sollte und dafür einen gehobenen dreistelligen Betrag nannte: „Puh, das ist sowieso schon alles so teuer, der Fotograf nimmt für 4 Stunden auch schon 1800 €. Können Sie da am Preis noch etwas machen? Oder sonst kürzer spielen?“)
 
Genauso ist es. Bei Veranstaltungen ist in aller Regel ALLES deutlich teurer als die Band, selbst wenn sie relativ viele Mitglieder hat und mehrere Stunden spielt.

Und dann kommen noch Leute in Spielpausen auf einen zu und sagen: "Sie spielen toll - Sie machen das aber nicht beruflich, oder?"
 
Musik ist halt ephemer. Wie schon gesagt, die Fotoshop "Klick" - ich bin wichtig Tante nimmt 3,5k (inklusive Bildband) (0815 - Bilder imho). Das Restaurant in dem man feiert kostet 200€ pro Gast (auf dem Land und beliebige Kaschemme) (alles inklusive) -> 90 Gäste, läuft. Musik /Solisten / Technik (während der Trauung) ganz selbstverständlich gratis.
Wahrscheinlich kriegt der DJ noch 2k für den Abend. Es ist zum kotzen. Es ist mir jetzt auch mittlerweile bald ganz egal. Soll das verdammte Abendland endlich untergehen, kulturell verelenden und von Völkerwanderern überrannt werden. Ich unterrichte jetzt Layla. Da hat man minimalen Aufwand und maximales Entertainment. USB Box auf Max und volle Dröhnung. Die Kinder kriegen ein Leuchten in den Augen, weil sie ihre Eltern auf den Tischen tanzen sehen.

Was erwarte ich vom Lehrer? Gut dass es nur so rum geht und wichtig ist was man vom Lehrer erwartet. Ich erwarte von den Schülern.
 
Ich beziehe mich jetzt einmal explizit auf das Thema des Fadens:

Ich erwarte von einem Instrumentallehrer:

1. ein Studium an einer Musik-Hochschule
2. eine positive Grundeinstellung zu seinem/ihrem Beruf (also nicht: "für einen Konzertpianisten, -violinisten ... etc hat es nicht gereicht, jetzt bin ich eben leider Lehrkraft")
3. ein allgemeines Interesse für die Musik, das sich äußert z.B. in: eigenen (kleinen) Auftritten, kammermusikalischen Aktivitäten, Besuch von Konzerten, Lektüre von Büchern zum Thema der Musik, Interesse/Teilnahme an Fortbildungen ...
4. die Fähigkeit, geeignete Stücke (bzw. bei Anfängern: Schulen) auszusuchen, aber auch Vorschläge des Schülers/der Schülerin zu prüfen und zu akzeptieren
5. die Fähigkeit, technische Probleme aufzudröseln, zu erklären, Strategien zu ihrer Bewältigung zu präsentieren
6. die Vermittlung von Übestrategien (das kann auch dann nützlich sein, wenn man bereits über einige gute Strategien verfügt - man lernt in diesem Bereich nie aus!)
7. die Fähigkeit, mit Nicht-Üben-(Können) adäquat umzugehen (Falls sich jetzt jemand wundert: Das müssen Lehrkräfte an allen Schulen tagtäglich leisten, und zwar nicht für einzelne Personen, sondern immer gleich für 15-30 parallel.:001:)
8. ein differenziertes Feedback ("Das hat nicht geklappt, hier hat X nicht gestimmt, das war super, das läuft gut ...")
9. eine positive Grundeinstellung im Unterricht, die geprägt ist von Wertschätzung, guter Laune, evtl. Humor ...

Sahnehäubchen: Wenn Lehrkräfte ab und an selbst etwas komplett anderes neu lernen als das, was sie vermitteln, also meinetwegen Chinesisch oder Schreinerarbeiten oder ..., können sie eventuell besser verstehen, dass ihre Schülerinnen und Schüler mit irgendetwas Probleme haben.

Vermutlich habe ich jetzt Aspekte vergessen, evtl. muss ich den Beitrag noch einmal erweitern. Oder andere hier tun es. :001:

BTW: Das sind alles Kompetenzen, die auf alle Lehrkräfte zutreffen, ganz egal, was und wo man unterrichtet.
 
Ich schließe mich Klafina an und gehe auch wieder zur Ausgangsfrage zurück.

Von einem Instrumentallehrer erwarte ich, dass er sich vor Aufnahme des Unterrichts mit mir über ausführlich über meine Motivation, und meinen musikalischen und sonstigen Background auseinandersetzt, sich nach meinen Zielen erkundigt, und mir dann zumindest grob ein Konzept vorschlagen kann, wie der Unterricht aussehen könnte, um diese Ziele zu erreichen. Trotzdem sollte der Unterricht noch flexibel bleiben.

Auch mit kleineren gesundheitliche Einschränkungen meinerseits muss der Lehrer umgehen und mir weiterhelfen können.

Im Gegenzug weiß ich natürlich, dass ich die Stunden vor- und nachbereiten muss, d.h, Üben und eventuell auch Theorie auffrischen, damit wir damit im Unterricht nicht mehr Zeit als nötig verbringen müssen.

Menschlich sollte es natürlich auch passen, aber damit habe ich persönlich bei Lehrern, die so wie oben beschrieben getickt haben, eigentlich nie Probleme gehabt. :003:
 
Ich beziehe mich jetzt einmal explizit auf das Thema des Fadens:

Ich erwarte von einem Instrumentallehrer:

1. ein Studium an einer Musik-Hochschule
2. eine positive Grundeinstellung zu seinem/ihrem Beruf (also nicht: "für einen Konzertpianisten, -violinisten ... etc hat es nicht gereicht, jetzt bin ich eben leider Lehrkraft")
3. ein allgemeines Interesse für die Musik, das sich äußert z.B. in: eigenen (kleinen) Auftritten, kammermusikalischen Aktivitäten, Besuch von Konzerten, Lektüre von Büchern zum Thema der Musik, Interesse/Teilnahme an Fortbildungen ...
4. die Fähigkeit, geeignete Stücke (bzw. bei Anfängern: Schulen) auszusuchen, aber auch Vorschläge des Schülers/der Schülerin zu prüfen und zu akzeptieren
5. die Fähigkeit, technische Probleme aufzudröseln, zu erklären, Strategien zu ihrer Bewältigung zu präsentieren
6. die Vermittlung von Übestrategien (das kann auch dann nützlich sein, wenn man bereits über einige gute Strategien verfügt - man lernt in diesem Bereich nie aus!)
7. die Fähigkeit, mit Nicht-Üben-(Können) adäquat umzugehen (Falls sich jetzt jemand wundert: Das müssen Lehrkräfte an allen Schulen tagtäglich leisten, und zwar nicht für einzelne Personen, sondern immer gleich für 15-30 parallel.:001:)
8. ein differenziertes Feedback ("Das hat nicht geklappt, hier hat X nicht gestimmt, das war super, das läuft gut ...")
9. eine positive Grundeinstellung im Unterricht, die geprägt ist von Wertschätzung, guter Laune, evtl. Humor ...

Sahnehäubchen: Wenn Lehrkräfte ab und an selbst etwas komplett anderes neu lernen als das, was sie vermitteln, also meinetwegen Chinesisch oder Schreinerarbeiten oder ..., können sie eventuell besser verstehen, dass ihre Schülerinnen und Schüler mit irgendetwas Probleme haben.

Vermutlich habe ich jetzt Aspekte vergessen, evtl. muss ich den Beitrag noch einmal erweitern. Oder andere hier tun es. :001:

BTW: Das sind alles Kompetenzen, die auf alle Lehrkräfte zutreffen, ganz egal, was und wo man unterrichtet.
Klar, und dann soll er natürlich auch noch toll aussehen, auf einem Bein hüpfen und Handstand machen können.
 
Klar, und dann soll er natürlich auch noch toll aussehen, auf einem Bein hüpfen und Handstand machen können.
Naja, was @Klafina genannt hat, sind die Schlüsselqualifikationen von Lehrpersonen. In anderen Berufen gibt es ja schließlich auch Schlüsselqualifikationen, die Außenstehenden erstmal enorm umfangreich erscheinen können.

Zwei Ergänzungen noch:

Als Lehrer sollte man ein gewisses Quantum Humor haben.

Gut auszusehen ist nicht entscheidend. Es reicht schon, wenn man als Lehrer nicht unangenehm riecht (gilt auch für die Schüler).
 
Von einem Instrumentallehrer erwarte ich, dass er sich vor Aufnahme des Unterrichts mit mir über ausführlich über meine Motivation, und meinen musikalischen und sonstigen Background auseinandersetzt, sich nach meinen Zielen erkundigt, und mir dann zumindest grob ein Konzept vorschlagen kann, wie der Unterricht aussehen könnte, um diese Ziele zu erreichen. Trotzdem sollte der Unterricht noch flexibel bleiben.
Ja, das ist sicher sinnvoll. Gleichwohl halte ich es nur bedingt so. Ich sage Menschen, die bei mir Unterricht nehmen wollen, was sie von mir geboten bekommen. Wie ich meinen Unterricht verstehe und was mir wichtig ist. Dann können sie sich überlegen, ob sie darauf eingehen. Man kann nur etwas überzeugend lehren, wenn man voll hinter dem steht, was man tut.
Also mein Konzept würde ich nicht ändern, aber natürlich auf die entsprechende Person eingehen und jeden nach seiner oder ihrer oder esseser Facon fördern.
Wenn du einen Fliesenleger bestellst und keine Ahnung hast vom Fliesen, dann ist es gut, dem Fliesenleger zu vertrauen und ihm nicht vorzuschlagen, dass du die Keramik gerne mit UHU an die Wand geklebt hättest...
Und ja, Humor ist wichtig! Immer! Und vor allem im Unterricht.
Ironie ist tabu! Besonders bei Kindern!
 

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