Was bringt einen *wirklich* weiter

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Tim99

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Hallo,

kurz zur Vorgeschichte:
Klavierunterricht von 6-14. Wenig geübt. Kann man wohl auf 3-4 Jahre ernsthaften Unterricht zusammen fassen. Dann 15 Jahre wenig bis gar nichts, immer mal wieder unterbrochen von "Klimperphasen".

Vor etwas mehr als 2 Jahren wieder eingestiegen (bin 31). Mal mit kleinen Klassikern (einfache Sachen von Schumann, Schubert, Mozart), und wahrscheinlich 50x irgendeine Filmmusik angefangen und 95% davon nicht zu Ende gebracht, weil ich nach 3 Wochen immer noch nicht über die erste Seite hinauskam und das Lied nicht mehr hören konnte. Hier mal 3 Kostproben von Stücken, die nachher halbwegs saßen:

- Final Fantasy X: To Zanarkand
- Fluch der Karibik: The medaillon calls
- Forrest Gump Suite

Auch hier klappt's mehr schlecht als recht. Irgendwie komm ich nicht voran und deswegen such ich nach der richtigen Vorgehensweise, um mich wirklich zu verbessern.

Offensichtlich mute ich mir zu schwere Stücke zu, wenn ich sie auch nach Wochen nicht wirklich spielen kann. Da ist dann in Relation zur aufgewendeten Zeit der Lerneffekt wohl nicht so gut.

Jetzt bin ich drauf und dran, mir meine alte Klavierschule von vor 20 Jahren ("Der junge Pianist Band 1+2) zu schnappen und einfach stupide Stück für Stück mit meiner Lehrerin durchzuarbeiten. Die Stücke würd ich alle in 1-2 Wochen hinkriegen, denke ich. Meint Ihr, das ist die bessere Strategie, um endlich mal auf ein höheres Level zu kommen oder lernt man eher durch die schwierigen Stücke, durch die man sich durchbeißen muss?
 
Du has eine Lehrerin?
Dann sollte sie wissen, was dir am meisten bringt!
Es ist keine gute Lehrerin, wenn sie dich immer über- oder unterfordert.
 
Hallo Tim,

also ich finde, du spielst schon sehr schön, hast doch keinen Grund, dich zu beklagen! Okay, bei Forrest Gump bleibst du nicht immer im Takt, aber daran lässt sich ja arbeiten. Also ich denke nicht, dass du mit dieser alten Klavierschule anfangen musst, das macht dir doch auch bestimmt gar keinen Spaß! Vielleicht würdest du die Stücke in 2 Wochen hinkriegen, aber mal ehrlich, hast du da Bock zu?
Also ich an deiner Stelle würde schon was spielen, was mich etwas herausfordert und ich gerne spielen möchte. Hat deine Lehrerin denn keine Ideen, wie ihr neu anfangen könnt? Mir scheint, du brauchst natürlich eine "Auffrischung", aber es soll ja auch weiterhin Spaß machen, wie sieht's mit Klassik aus, Etüden, Sonatinen/Sonaten? Burgmüller zur Einstimmung z.B.?
 
Es ist keine gute Lehrerin, wenn sie dich immer über- oder unterfordert.
Im Laufe meiner "Karriere" hatte ich deren 4. 2 als Kind und 2 seit dem Wiederanfang. Alles Leute mit musikalischer Ausbildung und Befähigung. Sie find ich von allen Lehrern wirklich am besten, was Tipps, Fingerhaltung usw. angeht. Aber was die Liedauswahl oder langfristige Strategie angeht, sind die letzten 3 Lehrer(innen) alle gleich gewesen. Ich bring Noten mit, die ich gerne spielen möchte und dann setzen wir uns daran. I.d.R. mit dem oben genannten Resultat. :-(
 
"An ein höheres Level" - ich glaub du hast da etwas falsch verstanden. Musik ist kein Wettbewerb. Musik ist ein Ausdrucksmittel des Menschen. Spiel einfach das, was du gerne magst, anstatt dir darüber Gedanken zu machen, auf welchem Level du gerade bist...

Die Videos, die du aufgenommen hast sind überhaupt nicht schlecht! Ist zwar nicht meine Musik, aber du spielst es gut! Weiß gar nicht was du hast...
 
"An ein höheres Level" - ich glaub du hast da etwas falsch verstanden. Musik ist kein Wettbewerb. Musik ist ein Ausdrucksmittel des Menschen. Spiel einfach das, was du gerne magst, anstatt dir darüber Gedanken zu machen, auf welchem Level du gerade bist...
Das was ich gerne mag, kann ich aber leider noch nicht spielen. Das ist es ja gerade. Ich frage mich, wie ich es am besten anstelle, dass ich die Sachen irgendwann auch mal spielen kann. Das meine ich mit "höherem Level".
 
Hast du die Lehrerin schonmal gefragt, was sie für sinnvoll erachtet? Was kommt da zurück?

Nenn mal ein paar Stücke, die du gern spielen würdest, vielleicht kann man daran einen Fahrplan ablesen.
Wie lange hast du in etwa zum Einüben von Zanarkand gebraucht?
 
Hi Tim99,

du spielst doch gut.

Aber das was du da spielst das gefällt dir wirklich?
Das ist ja schrekliche Musik (Ist das überhaupt Musik? Bin mir nicht sicher. ;-) ).
Wieder einer der seine Fähigkeiten verschwendet. ;-)

Aber wenn's dir gefällt.
Nichts für ungut.

Ich denke was dich wirklich weiterbringen würde, wäre, dass du dich mal ein bischen mit richtiger Musik beschäftigst. Z. B. Klassik oder Jazz.

Bei Klassik würde ich dir mal ein paar mittelschwere Stücke von Bach oder Chopin empfehlen.

Gruß
 
Hast du die Lehrerin schonmal gefragt, was sie für sinnvoll erachtet? Was kommt da zurück?
Sie meint, das klappt doch ganz gut. Aber immer wenn ich dann in einem Klavierhaus sehe und da sitzt dann ein zwölfjähriges Mädchen, das besser spielt als ich denke ich mir, dass ich da doch irgendwas falsch mache ;-)

Nenn mal ein paar Stücke, die du gern spielen würdest, vielleicht kann man daran einen Fahrplan ablesen. Wie lange hast du in etwa zum Einüben von Zanarkand gebraucht?
Angefangen hab ich im Mai 2007. Das Video ist von April 2008 oder so. Mittlerweile (also nach 20 Monaten...) klappt es in 80% der Fälle fast fehlerfrei und halbswegs ordentlich betont. Als konzertreif würde ich es immer noch nicht bezeichnen.

@Bachopin: Schrecklich hört es sich eigentlich nicht an, wenn man's kann. Bei mir macht es die schlechte Raumakustik und meine mangelnden Fähigkeiten der Artikulation. Aber meist bin ich zu sehr damit beschäftigt, die richtigen Noten zu treffen und kann mich nicht auch noch auf die Betonung konzentrieren. Daher hört es sich holprig an.

Mein Hauptproblem ist, dass ich viel zu lange für ein Stück brauche. Mein Ziel ist es, dass ich ein 3-seitiges Stück wie die oben verlinkten (Ausnahme Forrest Gump, das hat 10 Seiten) in 1-2 Wochen halbwegs und in einem Monat konzertreif drauf hab.

Bedeutet:
- Reaktionsschneller vom Blatt spielen können.
- Schneller auswendig spielen können.

Im Moment erarbeite ich mir alles immer Ton für Ton und kann die meisten Sachen auch nach Wochen nicht ohne Noten spielen. :-(
 
Hier mal 3 Kostproben von Stücken, die nachher halbwegs saßen:

- Final Fantasy X: To Zanarkand
- Fluch der Karibik: The medaillon calls
- Forrest Gump Suite

Auch hier klappt's mehr schlecht als recht.

Tim, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll - du spielst einfach wunderbar! Man spürt deine Liebe zu der Musik bei jedem Ton. Wenn du schreibst "es klappt mehr schlecht als recht", dann weiß ich echt nicht, wovon du redest. Du scheinst ein extrem selbstkritischer Mensch zu sein. Ein bißchen mehr Selbstbewußtsein bezüglich deines Klavierspiels solltet du auf jeden Fall haben!

Bezüglich einer Äußerung eines anderen Forumsteilnehmers, das was du spielst sei eigentlich gar keine richtige Musik, möchte ich mit Entschiedenheit zurückweisen. Wenn das keine Musik ist, was soll denn dann Musik sein? Also nicht von solchen (vermutlich ironischen) Äußerungen nicht irritieren lassen!

Super, weiter so!
 
@Bachopin: Also scheinbar ist die Qualität der Stücke gut genug, dass du feststellen kannst, dass er gut spielt. Und wenn du von Fähigkeiten sprichts, meinst du wohl die Fähigkeit ausdrucksvoll zu spielen, heißt das etwa diese "schreckliche Musik" drückt für dich etwas aus? :D

Aber wir gleiten ab



@Topic: Es gibt Zwölfjährige, die spielen Chopinetüden, Apassionata, Hammerklavier usw, mit dem Zwölfjährigen, das bringt nix^^


Für dein "Problem" würde ich möglichst einfache Stücke empfehlen, um Routine im Lesen zu bekommen.
Dazu eine Brise Analyse samt Harmonielehre, dann kommt man weg vom Note für Note und erkennt gleich größere Einheiten. Am besten mal mit einer repetitiven Akkordzerlegungsschleuder á la Tiersen zur KL, oder auch alleine, und anschauen, welche Phrasen es gibt, wie oft sich was wo wiederholt, und draufkommen, dass es eigentlich nur simple zerlegte Akkorde sind, und sich oft wiederholt.
So schrumpfen die Stücke schonmal von drei auf höchstens eine Seite


@Haydnspaß, ich wusste, dass du auftauchst, während ich den Beitrag tippe
 

Hi Tim99 und Haydnspaß,

ich finde doch auch, dass er sehr schön spielt. (Ich könnt das nicht so schön)

Aber ich mag einfach keine Filmmusik!!!

Tim99, bitte probier doch mal ein klassisches Stück.
Z. B. ein Prelude von Chopin. Vielleicht gefällt dir das ja, dann kann ich wieder ruhig schlafen. ;-)

Gruß
 
Bedeutet:
- Reaktionsschneller vom Blatt spielen können.
- Schneller auswendig spielen können.

Das wird nicht so das Problem sein, das wirst du schon hinbekommen.
Allerdings solltest du nicht die Hoffnung heben, dass du die Stücke dann tatsächlich so schnell " konzertreif" spielen kannst.
Wenn die beiden Dinge erfüllt sind, geht die Arbeit am Stück nämlich erst richtig los.
 
Klavierunterricht von 6-14. Vor etwas mehr als 2 Jahren wieder eingestiegen (bin 31). Mal mit kleinen Klassikern (einfache Sachen von Schumann, Schubert, Mozart)

Also effektiv kommt man dann auf 10 Jahre Spielzeit. Dazwischen Pausen, bzw. "Rumgeklimper". Rechnen wir also wohlwollend 5 Jahre ab und sagen mal, Du spielst ca. 4-5 Jahre intensiver.
Ich finde es zwar auch unsinnig sich immer zu vergleichen oder sich selbst diesem Streß auszusetzten, dennoch finde ich anhand der Videos das ganze "Resultat" etwas mager. Ich weiß ja nicht, ob das die anspruchsvollsten Stücke sind die Du spielen kannst, aber so sonderlich schwer scheinen mir die nicht und im Verhältnis zu 5 Jahren Spielzeit finde ich das halt dürftig. Meine Meinung. Wenn hier viele Leute sagen, dass es ja "schön" ist stimmt das wohl, gemessen an der Zeit finde es wiegesagt "dürftig". Die Frage ist nur woran das liegt, warum spielst Du, hörst auf, fängst wieder an, hörst wieder auf, klimperst rum, fängst dann doch wieder intensiver an. Du schreibst ja selbst, dass Du die meisten Stücke nicht zu Ende bringst, weil Du "sie nicht mehr hören konntest".
Klar soll es in erster Linie Spaß machen, aber Du bist ja selbst unzufrieden. Ich bin zwar nicht der Pianoguru hier, noch geeignet einzuschätzen, wo man nach mindestens 5 Jahren stehen sollte. Aber rein subjektiv finde ich es halt etwas mager und daher auch irreführend, wenn andere Leute netterweise sagen "das sei alles OK und wunderbar". Das ist Augenwischerei. Ich will mich ja nicht selbst loben (obwohl ich das gerne tue), aber wenn Du unten auf die kleine Noten klickst, dann hörst Du, was ich nach einem Jahr spiele und das nehme ich mal als kleinen Vergleich.
Normalerweise sind solche Vergleiche oder "Auf welchem Level bin" ich Diskussionen unsinnig, weil jeder halt so lernt und spielt wie er kann. Aber Du hast danach gefragt und das ist nur meine Meinung.
Das soll Dich alles nicht entmutigen, sondern Ansporn geben, nach dem Grund zu suchen, warum Du so inkonsequent bist, obwohl Du ja scheinbar wohl willst. Wiegesagt, Du spielst seit mindestens 4-5 Jahren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo, ich bin mir nicht sicher, wo man genau nach 5 Jahren sein soll, wir haben hier z.B. Pitt, der nach 3 Jahren schon die Tempestsonata ganz schön spielt aber ich finde auch, dass du diese Stücke ganz schön spielst und so super einfach erscheinen sie mir nicht.
Und ich muss sagen, für mich ist das auch ganz klare Musik, ich habe keine Ahnung was Bachopin gemeint hat :)

P.S Vielleicht hast du einfach mehr Lust auf Filmmusik? Aber es kann sein, dass diese ARt von Musik nicht optimal ist fürs Weiterkommen. Frag doch deine Lehrerin einfach direkt, dass du dich pianistisch weiterentwickeln willst. Ich glaube es wird ihr schon einiges einfallen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke Play, Du hast ja recht. Das ist genau der Punkt. Streng genommen spiele ich seit 1983, also 25 Jahren und hatte in der Zeit 10 Jahre lang bezahlte, ausgebildete Klavierlehrer(innen). Klimpern, (teils mehrjährige) Pausen und Arbeitsalltag hin oder her. Ich denke, man muss nach dieser Zeit mehr erwarten können.

Wer 10 Jahre lang Klavierunterricht hat, muss mehr drauf haben. Ohne wenn und aber. Daher bin ich etwas frustriert, dass es nicht weitergeht.

Ich bin bereit zu üben, aber mir fehlt der rote Faden. Ich über kreuz und quer, meist liegen 10 Notenbücher auf dem Klavier und ich fange alles mögliche mal an, klimpere ein bisschen und kann die Stücke irgendwann selbst nicht mehr hören (natürlich noch bevor ich sie drauf habe). Das ist etwas deprimierend.

Natürlich hab ich mich schon verbessert im Vergleich zum Zeitpunkt des Wiederanfangs. Aber das geht alles viel zu langsam. Ich hab das Gefühl, dass ich nicht effizient übe. Es kommt zu wenig dabei rum.
 
Sehr schön Zitat verarbeitet. Dazwischen steht "Wenig geübt, kann man wohl auf 3-4 Jahre ernsthaften Unterricht zusammenfassen" Jetzt überlegen wir mal, wie weit man mit 3-4 Jahren ernsthaftem Unterricht im Kindesalter bei mittlerer Begabung und von null an kommt.
Ich habe keine Ahnung, aber einer der erfahrenen Klavierlehrer hier kann sicher etwas dazu sagen.
Dann 15 Jahre nichts, und jetzt schafft er es seit zwei Jahren nicht, Tritt zu fassen, zumindest gefühlt.

Dafür ist es heute eine ordentliche Technik, gefühlvoll gespielt, und das ist ein Fundament, mit dem er, guten KL, Elan und einen Plan vorrausgesetzt, ziemlich schnell ziemlich viel aufbauen kann.

Natürlich ist es deprimierend, zehn Jahre und so relativ wenig, aber schau, was du für die Zukunft hast, deutlich mehr, als jeder Erwachsene Anfänger.

Jetzt brauchst du nurnoch einen guten Plan
 
Versuch´s doch mal mit ein paar Bach Präludien oder den Inventionen. Das schöne an Bach ist, dass man von der Interpretation her sehr frei ist, da Bach kaum Anweisungen gegeben hat und seine Musik ist vom Tempo häufig recht dehnbar ohne Ausdruck zu verlieren.
 
Was du brauchst ist eine Klavierlehrerin, die das Ruder etwas mehr in die Hand nimmt und mit dir ein Konzept ausarbeitet. Die Grundlagen sind ja auf jeden Fall da und ich finde auch das du schön und ausdrucksstark spielt (und das IST Musik, lieber Bachchopin! ;) ). Du musst auch nicht unbedingt Klassik spielen, sondern solltest im Gegenteil eher bei derjenigen Stilrichtung bleiben die dich emotional fesselt, respektive in die du Gefühl 'legen' kannst weil du irgendeine Art von Bezug zu ihr hast.

Was das Spielen nach Noten angeht: In der Regel 'funktioniert' dein Repertoire besser, wenn du es auswendig kannst. Die oben angesprochene Harmonielehre, sowie konsequentes Auswendiglernen der Stücke (Dazu gibt es verschiedene Methoden die unabhängig von der Spieltechnik sind) sind schon sehr wichtige Stücke. Vielleicht solltest du auch mal grob schildern, wie du dir Stücke erarbeitest bzw. sie dann einübst und weiter 'pflegst' um auszuloten wo man hier und da Zeit einsparen könnte.

Das Vom-Blatt spiel verbessert du am leichtesten dadurch das du viel vom Blatt spielst. :p
 
Das Vom-Blatt spiel verbessert du am leichtesten dadurch das du viel vom Blatt spielst. :p

So einfach sind sie tatsächlich, die grundlegenden Weisheiten des Klavierspiels. :bongo:
Man möchte höchstens noch hinzufügen: das Vomblattspiel trainierst Du wiederum am besten unter halbwegs realistischen Gegebenheiten, so zum Beispiel im Vierhändigspiel, im Zusammenspiel mit oder im Begleiten von anderen Instrumenten oder Stimmen oder einfach nur in Anwesenheit Dritter. Das fördert ungemein den Ehrgeiz und setzt neue Konzentrationskräfte frei.


Grüße,
Rosenspieß.
 
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