Warum nur sind uns Rhythmusübungen so peinlich?

T

Tetra

Guest
Hallo zusammen,
ich lerne erst seit kurzem Klavier. Niveau: Simple Tonfolgen in Mittel-C-Lage bzw. rechts eine Oktave höher. Erstes Spielen mit beiden Händen gleichzeitig.
Da ich sehr kopfgesteuert bin, habe ich mich anfangs in meiner Freizeit sehr viel mit der Theorie und den Notenwerten im Violin- und Bassschlüssel beschäftigt. Und natürlich fleißig gespielt. Was aber offenbar noch wichtiger ist und worauf mein Lehrer auch großen Wert legt, sind Rhythmusübungen. Also wenn man spielt, mitzählen oder separate Rhythmusübungen wie Klatschen und Zählen. In der Schule habe ich mich geweigert, vorzusingen und derartige Übungen zu machen. Aus negativen Erfahrungen heraus, wie man sich denken kann. Nun bin ich schon älter, stehe mit beiden Beinen im Leben, und frage mich dennoch: Warum nur sind uns Rhythmusübungen vor einem Profi-Musiker so gnadenlos peinlich? Wem geht es noch so? Wer hat diesen Moment, sich bis auf die Knochen zu blamieren, überwunden. Am besten mit einer gehörigen Portion Humor. Ich freue mich auf eure Antworten
 
Als KL darf ich mal meinen Senf dazu geben:
1. ist es prima, dass Dein Kl diese Übungen mit Dir macht, sie können aus meiner Erfahrung heraus Wunder bewirken.
2. Ist das destruktive Gefühl des "Peinlichen" in einer kindlichen Erfahrung begründet, meinst Dich da irgendwo vor irgendwem in grauer Vorzeit mal blamiert zu haben. Als Erwachsener sollte man jedoch diese alten Muster lernen zu überwinden. Als angehender Klavierspieler kann es da ja eine Menge Möglichkeiten auch anderer Art zu geben...;-))
3. schreibst Du, sehr verkopft zu sein. Sehr rationale Menschen rechnen gern, statt aus dem Körpergefühl heraus Metrum und Rhythmus zu spüren. Daher sind Übungen mit Klatschen, trommeln und gehen sehr hilfreich.
4. ist die Klavierstunde ein geschützter Raum. Blamage ist da ein Fehlbegriff, eine innere Bewertung, die nicht berücksichtigt, dass es normal ist, Dinge, die man lernen möchte, noch nicht zu können.
 
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Stephan???
Dunkelrot ist kein Ausdruck für meine Gesichtsfarbe. Das kann doch wohl nicht wahr sein
 
Vielen lieben Dank
Genau so hat es mir mein (übrigens sehr kompetenter) KL auch erklärt;-)
Dann werde ich mal am Abbau meiner Kopflastigkeit arbeiten. Ich freue mich auf die nächsten Stunden :-)
 
Halte es einfach aus - je öfter du es tust, desto weniger wird es dir peinlich sein. Denk mal an andere Bereiche im Leben, die dir früher mal peinlich waren und jetzt nicht mehr sind. Das nutzt sich alles ab...

Um die Frage zu beantworten, warum - eventuell, weil man sich auf "ungewohnte" Art vorgeführt fühlt - ans Spielen hast du dich bereits gewöhnt, vorklatschen oder -sprechen tust du viel seltener. Stell dir vor, du solltest Purzelbäume schlagen (wirklich nicht so schwierig). Das wäre dir sicher auch erst einmal peinlich.
 
Stephan???
Dunkelrot ist kein Ausdruck für meine Gesichtsfarbe. Das kann doch wohl nicht wahr sein
:lol::lol::lol:
Ich wünsche Dir dass das Dunkelrot in der nächsten Stunde nicht aus Scham sondern durch herzliches Lachen hervorgerufen wird und damit alle eingebildeten Peinlichkeiten vom Tisch sind. :-)

Btw., der Name Stephan ist auch bei Klavierlehrern kein Einzelfall ;-)
 
Ja, Gott sei dank mehr Lachen, als Schreien. :puh:
Zumal ich hier gepostet habe, was ich auch schon kommuniziert habe.
Viele Grüße
 
:lol::lol::lol:
Ich wünsche Dir dass das Dunkelrot in der nächsten Stunde nicht aus Scham sondern durch herzliches Lachen hervorgerufen wird und damit alle eingebildeten Peinlichkeiten vom Tisch sind.
A propos "herzlich Lachen": vor einiger Zeit kam ich beim Spaziergang am Rhein an einer "Lachgruppe" vorbei.
Das hatte schon etwas befremdliches an sich und ich dachte mir, dass ich mich in Grund und Boden schämen würde, wenn ich da mitmachen müsste, so völlig ungeschützt im öffentlichen Raum
 
Warum nur sind uns Rhythmusübungen vor einem Profi-Musiker so gnadenlos peinlich? (...) Wer hat diesen Moment, sich bis auf die Knochen zu blamieren, überwunden.

Weil Du Dich einfach ANSTELLST.

Dann fängt halt mal das Herz an zu klopfen, dann wird halt die Rübe mal rot, dann kommt man sich halt mal doof vor. So ist das halt im Leben!

Zum Erwachsensein gehört auch, dass man nicht aus so einem Pipifax gleich eine Staatsaffäre bzw. voll das "psychische Problem" oder so macht. Gewöhnt man sich schon dran.

Dass so etwas immer wieder als Problem in Foren thematisiert wird, liegt daran, dass die heutigen Menschen aufgrund des allgegenwärtigen Komforts jede Missempfindung vermeiden wollen.

Wer ernsthaft daran interessiert ist, etwas zu lernen, muss "Anfänger-Geist" haben (S. Suzuki). Den haben aber viele nicht - weil sie "mit beiden Beinen im Leben stehen" und glauben, bereits viel zu wissen und zu können, fühlen sie sich narzisstisch verletzt, wenn in einer Situation ganz deutlich wird, dass sie hier noch fast nichts wissen und können. Dies muss überwunden werden, man muss mit Freude Anfänger sein, so wie man am Anfang des Urlaubs mit Freude in das Flugzeug steigt.
 
Danke @hasenbein. Sie sind mir hier im Forum an extrem vielen Stellen schon aufgefallen. Nahezu alle derartigen Fragen beantworten Sie hier sachlich und fachlich kompetent. Auch wissen Sie, dass die meisten Anfänger keine Ahnung von guter Musik haben. Die wollen alle nur spielen, was alle spielen, Genudel und Filmmusik. Unwürdige, allesamt.
Wer oder was hat Sie im Leben eigentlich einmal so tief verletzt? Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie noch einmal glücklich werden.
 
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Wenn Du es nicht abkannst, wenn Dir einer es sagt, wie es ist, dann kann ich auch nichts dafür, sorry.

Kein Grund, gleich auf die ad-hominem-Schiene zu schwenken.
 

Den haben aber viele nicht - weil sie "mit beiden Beinen im Leben stehen" und glauben, bereits viel zu wissen und zu können, fühlen sie sich narzisstisch verletzt, wenn in einer Situation ganz deutlich wird, dass sie hier noch fast nichts wissen und können. Dies muss überwunden werden, man muss mit Freude Anfänger sein, so wie man am Anfang des Urlaubs mit Freude in das Flugzeug steigt.

So sind viele Menschen nun einmal. Das bedeutet aber nicht automatisch dass sie nicht daran interessiert sind zu lernen. Insofern hinkt das Zitat von Herrn Suzuki in deinem Kontext. Was dir schwer fällt ist die Leute dort abzuholen wo sie stehen, sie zu überzeugen und auf den richtigen Weg zu bringen. Das bedeutet Arbeit und dazu scheinst du nicht bereit zu sein. Meckern ist einfacher.

Punkt aus!
Isso!
Ich habe fertig!
 
Nur weil etwas "so ist", muss man damit noch lange nicht einverstanden sein.
(Wenn Scheiße stinkt, darf man das doch auch sagen!)
 
@hasenbein
Auch diese Antwort von Ihnen habe ich bereits voraus gesehen. Sie können mir nicht weh tun. Nicht eine Ihrer Aussagen hier im Forum konnte das. Fachlich sind Sie vermutlich sogar exzellent.
Neulich machte mich ein sehr einfühlsamer Mensch auf die Kommunikationsmodelle von Schulz von Thun aufmerksam. Seitdem beschäftige ich mich damit.
Ich wollte hier einfach nur ein paar Erfahrungen anderer Anfänger lesen. Oder von Menschen wie Stephan, die zutiefst humanistisch denken.
Ich wünsche Ihnen wie gesagt viel Glück auf Ihrem Weg. Vielleicht gibt es ja noch einmal etwas, welches Sie auf andere Weise berührt.
 
Ich verstehe diese immer wiederkehrende Annahme nicht, ein Hasenbein würde hier jemandem weh tun wollen. Wie kommt man auf so was? Das Leben sollte einem doch beigebracht haben, dass Menschen auf unterschiedlichste Weise kommunizieren. "Direkt und ehrlich" (entsprechenden eigener Ansichten und Erfahrungen) ist dabei nicht die schlechteste, was ja nicht gleich bedeutet, dass man richtig liegen muss, aber auch nicht, dass einer jemandem weh tun will.
Also manchmal.....

Du hast eine sehr klar Frage gestellt (woran liegt das?) und Hasi hat auf seine Art ganz klar geantwortet "weil Du Dich anstellst". Was ist daran so schlimm?
 
Nichts. Voll die Wahrheit. Weiß ich selbst.
Schade finde ich nur, dass sich so oft Wertungen einschleichen, z. B. ...nicht wissen, was gute Musik ist und diverses andere. Aber du hast nicht unrecht, wir kennen uns alle nicht und welcher Schnabel hier auf welches Ohr trifft, ist ungewiss.
Ich mag nun mal humanistische Auffassungen, weil ich selbst so denke.
 
Achja. Der hasenbein und seine holzhämmmer. XD

Ich persönliche hatte nie ein Problem mit klatschen oder so was Rhythmus angeht. Viel hat mein kl das nicht mit mir gemacht. Eher zur veranschaulichen und zur Unterstützung von rhytmussprache.

Was ich aber noch weiss das ich befinden ersten vorspielen streckenweise vor Aufregung gezittert habe. Obwohl es dafür keinen Grund gab.

War natürlich klar das ich dran arbeiten muss. Bzw. Mich dran gewöhnen muss.
 
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Nichts. Voll die Wahrheit. Weiß ich selbst.
Dann spiel hier nicht moralisierend-belehrend die beleidigte Leberwurst.

Was meinst Du, wie oft ich in meinem Leben "peinliche" Situationen hatte, irgendwas grandios verkackt habe, aufgeregt bis hin zum Zittern und Stottern war, mich total geschämt habe, vor irgendeiner Konfrontation tierisch Angst hatte?

So wie jeder!

Niemals wäre ich deswegen auf die Idee gekommen, das im Internet irgendwo zu posten. Denn es gehört einfach dazu. Der eine hat es mehr, der andere weniger. Und wenn man das akzeptiert, wird es bereits dadurch potentiell weniger.

Aber natürlich muss man hier auch sehen: Du bist eine Frau. Frauen wollen oft nicht "Wahrheiten" oder praktische Lösungen hören, sondern einfach das kuschlige Gefühl des "Ach ja, Du Arme, das kenne ich auch! Bussi!" Einfach fühlen, dass man nicht alleine ist mit seinen Problemchen. Da sind wir Männer halt anders.
 

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