Vorzeichen-Frage

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DonMias

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Hallo,

in meinem aktuellen Stück (Sonatine D-Dur von J. Pleyel) sind ein paar Noten komisch notiert:

IMG_0924.jpg IMG_0925.jpg

Wozu steht das Kreuz vor dem Cis? Nur als Erinnerung (und damit verminderter G-Akkord), wofür auch der Fingersatz sprechen würde, oder soll es tatsächlich zum Cisis = D (und damit g-moll) werden? Ich würde im Zweifelsfall auf ersteres tippen, wobei ich mich schon frage, wozu diese Erinnerung nötig ist.



Mit verwirrten Grüßen
Don
 
Als Cisis ist es wirklich nicht gedacht, dann würde da ein Doppelkreuz stehen.

Kam vielleicht im vorherigen Takt ein c mit Auflösungszeichen vor? Nach solchen Auflösungen wird oft ein eigentlich durch die Vorzeichnung schon vorgegebenes Vorzeichen zur Erinnerung nochmal eingefügt.
 
Nein, kein Auflösungszeichen im ganzen Stück.
 
Ein Kreuz vor einem cis steht immer nur zur Erinnerung da. Das b könnte manche verleiten, ein c zu lesen/spielen.
 
Zur Cisis-Option ist noch zu sagen, dass Vorzeichen nie miteinander verrechnet werden.
 
Wozu steht das Kreuz vor dem Cis? Nur als Erinnerung (und damit verminderter G-Akkord), wofür auch der Fingersatz sprechen würde, oder soll es tatsächlich zum Cisis = D (und damit g-moll) werden?
Ich tippe auf ein Vorzeichen, das lediglich der Sicherheit dient, nicht in Verbindung mit dem B ein C zu erwarten, was objektiv tatsächlich unnötig wäre. Der Herausgeber ist offensichtlich der Ansicht, (vermeintlich) weniger erfahrenen Spielern zusätzliche Orientierungshilfe geben zu müssen - ein klassisches Beispiel dafür, dass gut gemeint nicht gleich gut sein muss... .

Tatsächlich hört sich G-B-Cisis wie ein G-Moll-Akkord an, ohne einer zu sein, da Intervalle nach dem Stammton bestimmt werden: G-C ist eine reine Quart, G-Cis eine übermäßige und G-Cisis eine doppelt übermäßige. Sich aufaddierende Intervalle gibt es nicht: Soll ein bereits per Grundvorzeichen am Zeilenbeginn einfach zum Cis erhöhtes C doppelt zum Cisis erhöht werden, muss davor in jedem Falle ein Doppelkreuz stehen. Folgt auf die doppelte Erhöhung unmittelbar danach lediglich eine einfache, gehört vor die Note auch das einfache Kreuz (mitunter mit zusätzlichem Auflösungszeichen vor dem Kreuz). In der Epoche, der Ignaz Pleyel angehörte, waren so harmonisch komplizierte Verhältnisse unüblich - in der Spätromantik bei Max Reger und seinen Zeitgenossen gab es das durchaus, aber das war gut hundert Jahre später... .

LG von Rheinkultur
 
Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Dann habe ich den Notentext zumindest richtig verstanden und zudem wieder was hinsichtlich Akkorden dazu gelernt. Kann ich also weiter üben, ohne befürchten zu müssen, was falsches einzustudieren.
 

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