Träumerei oder Impromptu?

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Astrid

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Hallo zusammen,

gestern wollte ich meiner Klavierlehrerin meine Ziele für die nähere und fernere Zukunft darlegen.

Fernes Ziel: Das Impromptu, Op. 142 Nr.2 von Schubert.
Da mir das sehr schwer vorkam und auch "relativ" lang ist, dachte ich:

Nahes Ziel: die Träumerei, um sich langsam dem Impromptu zu nähern.

Meine Lehrerin sagte dann, dass die Träumerei viel komplizierter sei und wir doch lieber zuerst mit dem Impromptu anfangen sollten.

Ist die Träumerei echt so kompliziert? Es klingt so einfach, wenn ich es auf CD höre.....
Aber vielleicht täusche ich mich auch?
Ich habe beide Noten hier vor mir und finde irgendwie beides nicht so einfach.....

Welches Stück, findet ihr, ist einfacher zu spielen?
Geht mal davon aus, dass ich noch Anfänger bin, und nicht mehr als 1 Std. pro Tag zum üben komme.

Liebe Grüsse
Astrid
 
Wenn du zuerst das einfachere Stück üben willst, solltest du wohl mit der Träumerei anfangen. Es ist jedenfalls technisch gesehen nicht schwer und bei der Interpretation wird dir deine Lehrerin sicher helfen.

Das Impromptu gefällt mir besser, aber schwerer ist es auf jeden Fall. Aber am wichtigsten ist eigentlich nicht, wie schwer es ist, sondern ob du es spielen willst oder nicht.

Hast du deine Lehrerin gefragt, warum die Träumerei kompliziert sein soll?

marcus
 
Ich finde die Träumerei sehr schwer, jedenfalls wenn man sie gut spielen will. Fast unspielbar. Schubert Impromptu würde ich vorziehen.
 
Hast du deine Lehrerin gefragt, warum die Träumerei kompliziert sein soll?

marcus


Hallo marcus,

sie meinte, bei der Träumerei sei die Technik viel komplizierter. So in der Art. Die genaue Wortwahl weiss ich leider nicht mehr so genau. Da kommen doch schon in den ersten Takten so Noten "zwischen den Zeilen" vor. Vielleicht meinte sie das.

Gruss
Astrid
 
Hallo marcus,

sie meinte, bei der Träumerei sei die Technik viel komplizierter. So in der Art. Die genaue Wortwahl weiss ich leider nicht mehr so genau. Da kommen doch schon in den ersten Takten so Noten "zwischen den Zeilen" vor. Vielleicht meinte sie das.

Ich bin mir nicht sicher, was du mit Noten zwischen den Zeilen meinst, aber ich habe noch von niemandem gehört, dass die Träumerei technisch schwer sein soll. Das Träumerische rüberzubringen ist sicherlich das schwerste an dem Stück, aber ich sag mir dann immer (wenns nicht so verträumt klingt), dass sich der Schumann eben beim Komponieren mehr Mühe hätte geben müssen :D

(jetzt werde ich bestimmt gesteinigt...)
marcus
 
was ist schwerer?

Hallo Astrid,
ich denke vom Notenlesen her ist die Träumerei etwas schieriger dann zu spielen, aber dafür ist sie auch kürzer als das Impromptu.
Das Impromptu hingegen ist im Mittelteil von der Geschwindigkeit nicht ganz einfach, aber das ist am Anfang wohl noch nicht so wichtig und kommt mit der Übung. Es scheint mir, auch wenn es länger ist als die Träumerei, doch besser in der Hand zu liegen und daher würde ich Dir eher zum Impromptu raten.

Gruß Hartwig

PS: mir liegt Schubert sowieso besser zu spielen als Schumann, was das Greifen anbetrifft.
 
@ piano_player: Die Träumerei ist tatsächlich sehr schwer, auch technisch. Ich weiss nicht ob du das Stück schon einmal gespielt hast, aber wenn du es leicht findest bist du entweder ein Wunderkind oder du hast es nicht richtig gespielt.
Mit "richtig" meine ich: Wirklich das was Schumann geschrieben hat, also alle Notenwerte einhalten und somit die Polyphonie richtig herausarbeiten.
@Astrid: Auch ich würde zum Impromptu raten und mich danach erst an die Träumerei wagen. Viel Spass und viel Erfolg wünsch ich! ;- )
fg Niriuq
 
Hallo Astrid

Also ich habe das Impromtu von Schubert noch nie gespielt, dennoch würde
ich dir raten, zunächst mit diesem Stück anzufangen.
Die Träumerei mag sich vielleicht simpel anhören, dass ist sie jedoch
keineswegs. Es sehr viele Leute, die die Träumerei unterschätzen. Das klangliche bei diesem Stück herauszuerarbeiten, ist sehr sehr sehr schwer, und auch ich würde sagen, es ist nahezu unmöglich (möglich ist es, wie einige Aufnahmen es ja beweisen).

Zum Abschluss noch etwas, was ich in einem Interview in der FAZ mit Lang Lang gelesen habe:

Auf die Frage, was für ihn das schwierigste Stück sei, antwortet er:
"Die Träumerei von Schumann"
 

Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
auch von lang Lang.

Ich bezweifle, dass er begriffen hat worums geht. übrigens auch bei vielen andern stücken.
habe mal den 1. satz der sonate kv 333 von ihm live gehört/gesehen (im zdf); war eine katastrophe! viel zu schnell, themen nicht begriffen, phrasierungen völlig unlogisch (und v.a. jedes mal wieder anders) und motive nicht verstanden. ich finde mozart so ziemlich etwas vom schwersten.
ich selber habe diese mozart-sonate als eines meiner ganz grossen bravourstücke (habe es x-mal öffentl. gespielt und denke jedesmal noch immer sehr viel darüber nach).

mir gefallen eigentlich nur annie fischer, clara haskil und claudio arrau mit der schumann träumerei (es gibt bestimmt noch mehr, kommt mir aber grad keine mehr in den sinn).
 
@ Niriuq:

In den Noten steht wirklich nichts, was irgendwie träumerisch klingt. Hast du noch nie Bach gespielt, da lernst du mal richtige Polyphonie kennen, das bei Schumann ist mehr guter wille als richtiges können.
 
Habe die Träumerei vor einiger Zeit einmal gespielt und dabei gedacht; die ist ja einfach und die habe ich innerhalb einer Woche super geübt, aber ich hatte mich getäuscht, denn nach einer Woche, als ich dann bei meiner Lehrerin vorgespielt hatte sagte sie mir was ich alles noch beachten müsse und dann habe ich es doch gelassen mit der Träumerei, da ich nicht so viel Zeit investieren wollte in dieses Stück - hatte das Stück damals aber auch nicht wirklich verstanden. - Würde dir auch eher Impromptu raten.
 
@ Niriuq:

In den Noten steht wirklich nichts, was irgendwie träumerisch klingt. Hast du noch nie Bach gespielt, da lernst du mal richtige Polyphonie kennen, das bei Schumann ist mehr guter wille als richtiges können.

Lieber piano_player:
Ich verstehe nicht was du mir hier sagen willst?? Dass Schumann sein Handwerk nicht verstanden hat?
Erstens: Vergleiche bitte Schumann nicht mit Bach, so wie du auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kannst.
Zweitens: Was soll das sein, "richtige Polyphonie"?? Wie albern..
Schumann hat oft polyphon komponiert, und das macht viele seiner Stücke komplizierter und anspruchsvoller als sie auf den ersten Blick scheinen.
Denn in dieser Polyphonie noch mit Ausdruck schön zu spielen, ist wirklich schwer.

fg Niriuq
 
auch von lang Lang.

Ich bezweifle, dass er begriffen hat worums geht. übrigens auch bei vielen andern stücken.


Ich bin da nicht ganz deiner Meinung. Ich denke, Lang Lang ist ein erstklassiger Pianist, leider überzieht er es oftmals mit dem Tempo.
Dadurch bekommen seine Stücke oftmals eine gewisse Hast und Unruhe.
Dennoch interpretiert er andere Stücke wirklich sehr gut und auch gefühlvoll und ich denke, auch wenn oftmals über ihn gewettert wird, so hat er doch für sein Alter einen unglaublichen Fortschritt, und dabei meine ich nicht die Technik, sondern die Musikalität. Natürlich ist ein Horowitz oder ein Rubinstein musikalisch reifer, aber man sollte nicht außer Acht lassen, dass zwischen Lang Lang und den eben genannten ein großer Altersunterschied herrscht (zumindest sind es meist die Aufnahmen, die man hört, auf denen beide schon älter sind).
 
@ Pianissimo:

Ich gebe dir fast ganz Recht. LangLang ist ein super Pianist, keine Frage.

Auch ist er noch jung, Horowitz hat in jungen Jahren zT auch gespielt wie ein Schwein (zB Liszt h-moll Sonate war auf seiner allerersten Einspielung über 50% kürzer als seine ALterseinspielung).

DRAGON SONGS von LangLang finde ich zB traumhaft, das macht er schön.

Aber es hat nichts mit Hektik, zu schnell und Jugend zu tun, wenn einer in einer Mozartsonate erstens die Themen und Phrasen falsch phrasiert und dann dann noch jedes Mal anders. Oder wenn er ganz eindeutig klassische Auflösungen nicht richtig auflöst.
Man kann Mozart nicht spielen wie Liszt oder Skrjabin. Und das ist das Problem. Ich sagte nicht er habe keine Ahnung. Er hat nur keine Ahnung bewiesen bei diesem Mozart zB.

Ich bin übrigens durchaus der Meinung, dass die meisten Pianisten klar Präferenzen (Talente, Neigungen) haben. Ich finde zB Kissins Beethoven-Sonaten nicht gut, ich finde auch Stadtfelds op.110/110 völlig jenseits (habs mal live gesehen und bin absolut nicht draus gekommen was der da vorne zusammegeklimpert hat). Ich finde auch Goulds Interpretation von Mozarts KV 333 absolut für auf den Müll.
Wieso tut der sowas, wenn er doch offensichtlich (resp. offenhörlich) Mozart hasst? :D
Der Chopin-Abend von Friedrich Gulda am Münchner Klaviersommer 1986 im Gasteig war für mich jetzt auch nicht der Höhepunkt der Chopinmusik und des Gulda'schen Könnens. Das war okay aber mE auch nicht wirklich seine Domäne.
Pianisten müssen halt noch viel spielen, was die Plattenfirmen/Agenten/das Publikum wollen.
Ich warte nur auf LangLangs Goldbergvariationen oder Stadtfelds Chopin Etüden... :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@the Pianist73

Ich sehe, dass ich dich falsch verstanden habe.
Ich muss dir durchaus Recht geben, mit dem, was du sagst.
Wenn ich mich selbst unter die Lupe nehme, so habe ich nämlich auch spezielle Neigungen zu bestimmten Kompositionen bzw. Komponisten.
Ich weiß nicht, ob es von meiner Seite her eine sehr subjektive Einstellung ist, aber für mich ist jegliche Sonate von Mozart unspielbar. Dabei meine ich, dass ich nicht eine Sonate von ihm überzeugend interpretieren kann, so wie man es von dem Stile Mozart erwartet.

Übrigens zu deinem Zitat:
Ich finde auch Goulds Interpretation von Mozarts KV 333 absolut für auf den Müll.
Wieso tut der sowas, wenn er doch offensichtlich (resp. offenhörlich) Mozart hasst? :D

Ich habe ein Buch gelesen, indem ihm auch diese Frage gestellt wird, und er hat diese Aufnahmen gemacht, weil er zeigen wollte, dass er Mozart anders interpretiert.
Er hielt Mozart nicht für einen fähigen Pianisten.

@ Astrid
Obwohl wir hier in deinem Thread reichlich diskutiert haben, würde mich doch jetzt brennend interessieren, zu welchem Schluss du gekommen bist?
Impromtu oder Träumerei?

LG
PP
 
Ob Träumerei oder Impromptu nun leichter ist, weiß nicht, habe keine Noten von Träumerei.

Ich habe jedenfalls eine Ausgabe "Impromputs, Moments Musicaux" und da gibt es reichlich Arbeit und reichlich zum Träumen. Spieltechnisch gibt es auch ein bischen Stoff für Alpträume, aber es hält sich in Grenzen.
 

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