Tipps für Klavierlehrer (Literatur)

R

Redi

Dabei seit
14. Juni 2008
Beiträge
16
Reaktionen
0
Hallo zusammen,

ich bin kein ausgebildeter Pianist, spiele aber selbst schon sehr lange und hatte über Jahre hinweg - wie ich meine - sehr hochwertigen Unterricht. Nun unterrichte ich, um etwas Geld zu verdienen, Anfänger (zumeist sind diese aber schon um die 30 oder älter), allerdings weil ich ja kein Diplom habe, entsprechend günstiger.

Nun ein paar Fagen, auf die mir hoffentlich jemand eine Antwort geben kann:

- Ich weiss nicht so recht, wieviel Übezeit ich meinen Schülern empfehlen soll. Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Schüler sehr hohe Ansprüche hatten, aber später feststellen mussten, dass die Finger nicht so wollten wie sie. Einige haben dann nach relativ kurzer Zeit wieder aufgehört (ich schätze mal, weil sie es sich einfach zu "leicht" vorgestellt hatten und schlichtweg auch zuwenig übten). Kann man von einer berufstätigen Person verlangen eine halbe Stunde pro Tag (konzentriert) zu üben?


- Gerne würde ich mich auch didaktisch etwas bilden. Kann mir jemand Bücher über "Klavier-Pädagogik" empfehlen?

- Eine Schülerin, die ich habe, sagt mir zu Beginn jeder Stunde klipp und klar, dass sie nicht geübt hat. Da es eine erwachsene Frau ist, kann ich sie ja nicht dazu zwingen (könnte man auch bei einem Kind nicht), aber wie geht man am besten mit der Situation um? Es ist klar, dass sie natürlich keine Fortschritte macht, ohne zu üben, d.h. dass wir eigentlich gar nie ein neues Stück bearbeiten können. Andererseits will ich sie als Schülerin nicht verlieren, weil ich auf das Einkommen angewiesen bin.

- In die gleiche Kategorie gehört folgender Fall: Dieselbe Schülerin (das hatte ich aber auch schon bei einer anderen) hat relativ lange künstliche Fingernägel. Ich habe ihr zwar schon gesagt, dass man damit nicht Klavier spielen könne, dann hatte sie für eine Zeit lang keine, doch nun hat sie wieder welche. Was soll man da tun? (ist ja klar, dass man damit keine ordentliche Handhaltung haben kann, geschweige denn die Tasten trifft)

- Ich erlebe es immer wieder, dass vorallem erwachsene Schüler, wenn sie merken, dass die nächste Stunde näher kommt und sie noch keine Zeit hatten zu üben, die Stunde gerne verschieben, sodass sie dann letztlich nicht wöchentlich eine Lektion (60min) haben, sondern nur alle 2 oder 3 Wochen. Macht das in euren Augen dann überhaupt noch Sinn?

Vielen Dank!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also zum Problemfall Übemotivation würde ich mal in das Buch "Mit eigenen Händen - Selbstverwirklichung durch kreatives Klavierüben" von Seymour Bernstein reinschauen. Dort beschreibt er einige Beispielfälle und wie er mit ihnen umgegangen ist. Noch wichtiger ist allerdings, dass er dort beschreibt, warum man übt und was für Auswirkungen das Üben auf einen nicht nur pianistisch sondern vor allem menschlich hat. Vielleicht hilft der Inhalt des Buches, um eine Möglichkeit zu finden, die eigenen Schüler zum Üben zu motivieren. Zum Fall mit den langen Fingernägeln: Hui, äh, Fingernägel ab? :D

Ich kann zwar keine Lehrerfahrung beisteuern (bin ja selber noch nicht allzu lange dabei ;)), aber ich denke, dass dieses Buch sein Geld wert ist (zumal es bisher das einzige Buch ist, das ich kenne, das bei den technischen Erläuterungen zu Tonleitern den Handübersatz, also eigentlich das schnelle Verschieben der ganzen Hand beim Aufwärtsspiel mit der rechten und beim Abwärtsspiel mit der linken Hand erwähnt).
 
Hallo zusammen,

ich bin kein ausgebildeter Pianist, spiele aber selbst schon sehr lange und hatte über Jahre hinweg - wie ich meine - sehr hochwertigen Unterricht. Nun unterrichte ich, um etwas Geld zu verdienen, Anfänger (zumeist sind diese aber schon um die 30 oder älter), allerdings weil ich ja kein Diplom habe, entsprechend günstiger.

Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Schüler sehr hohe Ansprüche hatten, aber später feststellen mussten, dass die Finger nicht so wollten wie sie. Einige haben dann nach relativ kurzer Zeit wieder aufgehört (ich schätze mal, weil sie es sich einfach zu "leicht" vorgestellt hatten und schlichtweg auch zuwenig übten). Kann man von einer berufstätigen Person verlangen eine halbe Stunde pro Tag (konzentriert) zu üben?

Hallo Redi, ich bin jetzt mal ganz hart und konkret:
Du schreibst, daß die Finger nicht so wollten wie sie und sie nach relativ kurzer Zeit wieder aufgehört hatten.

Das Problem ist, daß Du kein ausgebildeter Klavierpädagoge bist. Diese können Schüler erklären, wie sie es machen sollen, damit die Finger auch das machen, was man will. Der Fehler liegt nicht bei Deinen Schülern, sondern bei Dir. Einfach zu sagen: "Mehr üben!" ist hier falsch, und das wäre auch zu leicht, denn wenn der Schüler eine falsche Technik ausübt, er 100 Jahre üben kann und es nicht besser wird.
Ausgebildete Klavierpädagogen erkennen diese Fehler und können sie ausmerzen.



- Kann man von einer berufstätigen Person verlangen eine halbe Stunde pro Tag (konzentriert) zu üben?

Als professioneller Klavierlehrer sage ich nicht zu meinen berufstätigen erwachsenen Schülern: Du mußt jeden Tag eine halbe Stunde konzentriert üben!

Das funktioniert nicht, weil die meisten unter der Woche den ganzen Tag arbeiten und abends meistens wegen den Nachbarn nicht mehr üben können. So bleibt ihnen nur das Wochenende oder im Urlaub.

Es ist ihr Hobby und sie sollen mit Liebe üben.
Und ich stelle fest, wenn sie mit Lust üben, üben sie mehr als eine halbe Stunde.


- Eine Schülerin, die ich habe, sagt mir zu Beginn jeder Stunde klipp und klar, dass sie nicht geübt hat. Da es eine erwachsene Frau ist, kann ich sie ja nicht dazu zwingen (könnte man auch bei einem Kind nicht), aber wie geht man am besten mit der Situation um? Es ist klar, dass sie natürlich keine Fortschritte macht, ohne zu üben, d.h. dass wir eigentlich gar nie ein neues Stück bearbeiten können. Andererseits will ich sie als Schülerin nicht verlieren, weil ich auf das Einkommen angewiesen bin.

Nur Klavierunterricht zu geben, weil man auf das Einkommen angewiesen ist, ist schlecht. Man sollte auch Klavierunterricht geben, weil man Lust hat, zu unterrichten hat. Somit kann es auch einen Schüler erst Spaß machen.

Du mußt Deiner Schülerin sagen, daß es nicht ohne Üben geht! Entweder sie übt, oder sie hört auf.

Dein angewiesenes Einkommen spielt dabei keine Rolle!


Hier müßte man allerdings den Grund wissen, warum Deine Schülerin nicht übt!
"Keine Zeit" sind nämlich ausreden für die Wörter "Keine Lust"!

Die Gründe können mehrere sein:

1. Der Schüler hat ein technisches Problem, er übt und übt und es wird nicht besser und erkennt er macht trotz Üben keine Fortschritte:
In diesem Falle bräuchte sie einen ausgebildeten Klavierpädagogen, der die Ursachen und Fehler erkennt, warum das technische Problem nicht besser wird und die Ursachen und Fehler ausmerzt. Der Klavierlehrer ist auch Kontroleur, das bist Du in diesem Falle nicht.

2. Du gibst ihr zu leichte Stücke auf (Schülerin langweilt sicht)

3. Du gibst ihr zu viel zu schwere Stücke auf (Schülerin gibt auf)

4. Hast Du sie schon gefragt, ob ihr die Stücke, die sie bei Dir spielt auch gefallen?

Und kennst Du ihre Lieblingsstücke, bzw. ihre Lieblingsmusik?

5. Die Schülerin sieht nicht die Notwendigkeit zu üben. (Schuld ist hier die Methodik des Lehrers)




- In die gleiche Kategorie gehört folgender Fall: Dieselbe Schülerin (das hatte ich aber auch schon bei einer anderen) hat relativ lange künstliche Fingernägel. Ich habe ihr zwar schon gesagt, dass man damit nicht Klavier spielen könne, dann hatte sie für eine Zeit lang keine, doch nun hat sie wieder welche. Was soll man da tun? (ist ja klar, dass man damit keine ordentliche Handhaltung haben kann, geschweige denn die Tasten trifft)

Schülerinnen mit langen Fingernägel merken dann selbst, wenn ihre Fingernägel unter Umständen beim Klavierspielen zu lange sind. Diese kürzen sie dann auch.

:arrow: Außer wenn ihre Fingernägel wichtiger als das Klavier wäre.....
(Dieser Satz ist für Dich zum Überdenken)

- Ich erlebe es immer wieder, dass vorallem erwachsene Schüler, wenn sie merken, dass die nächste Stunde näher kommt und sie noch keine Zeit hatten zu üben, die Stunde gerne verschieben, sodass sie dann letztlich nicht wöchentlich eine Lektion (60min) haben, sondern nur alle 2 oder 3 Wochen. Macht das in euren Augen dann überhaupt noch Sinn?

Bei Erwachsenen, die es als Hobby sehen und fast keine Zeit haben zu üben, teilt man die Stunden durchaus auch 14tägig auf, weil die meisten es beruflich nicht schaffen das Erlernte innerhalb einer Woche einzuüben und so nehmen sie 14tägigen Unterricht.

Eine grundsätzliche Regel sollte das aber nicht sein. Ein Erwachsener, der unheimlich gut spielen will, braucht dann schon wöchentlich seinen Unterricht.

Als professioneller Klavierlehrer habe ich grundsätzlich nichts dagegen, wenn jemand privaten Klavieruntericht gibt, der dazu keine Ausbildung hat, solange es im privaten Rahmen bleibt. Voraussetzung ist aber, daß der Schüler, den man unterrichtet auch weiß, daß er von einem Laien unterrichtet wird und wenn er mehr lernen will einen professionellen Klavierlehrer aufsuchen muß.

Ich gebe ja auch Spanischunterricht und bin dafür kein Fachmann! :p
Da ist es genauso,.... solange sie keine Dolmetscherin werden will......:p

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Erstmal: Vielen Dank für eure Antworten!

Ich glaube zwar nicht, dass das Problem bei mir liegt, denn ich hatte auch mal eine 12jährige, die (auch wegen der Kontrolle des Vaters) viel und gerne geübt hat, sodass sie schnell Fortschritte machte. Ich denke, es ist vorallem ein Problem des Alters, weil meine SchülerInnen zumeist schon älter als 30 sind und man es da nicht mehr so schnell lernt und man natürlich auch weniger Zeit hat (Arbeit) Kann mir das jemand aus eigener Erfahrung bestätigen?

Bei meiner Schülerin mit den langen Fingernägeln, die sowieso nie übt, ist es wohl nicht so, dass sie aus Unlust nicht übt, sondern weil sie einfach viel im Beruf zu tun hat und dann Abends nicht mehr üben mag. Jedenfalls scheint sie gerne in die Klavierstunde zu kommen. Mein Problem ist halt einfach, dass sie so fast keine Fortschritte macht und es immer ärger wird, weil meine Klavierschule ja auf den vorhergehenden Stücken aufbaut. Wenn sie die alten Stücke schon nie richtig gekonnt hat, wie soll sie denn die neuen schwierigeren erst können? Natürlich kann ich dann sagen "entweder sie übt - oder sie hört auf", aber 1. brauche ich das Geld, 2. scheint sie ja an der Stunde Spass zu haben. Nur habe ich langsam ein schlechtes Gewissen, dass sie eigentlich noch überhaupt nichts durchgehend spielen kann. :| (kommt noch dazu, dass es eine Asiatin ist, die wirklich überhaupt kein Taktgefühl hat).
 
Ich bin durchaus der Meinung, daß es wichtig ist, seine Schüler zu fordern, wenn man sie fördern will. Und ohne regelmäßige Arbeit am Klavier gibt es halt keine Fortschritte. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Offensichtlich gibt es zahlreiche Erwachsene (und auch Kinder), für die es schon einen Wert darstellt, daß sich jemand eine Stunde ausschließlich mit ihnen beschäftigt. Ich arbeite ("übe") mit solchen Schülern intensiv diese Stunde, um ihnen zu zeigen, welche Resultate möglich sind. Das alles natürlich sine ira et studio (ohne jeglichn Zorn und ohne mich zu ereifern).

Denke daran, daß Du in solchen Fällen "Dienstleister" bist. Es zählt nicht Dein Ehrgeiz, sondern maßgeblich für Dich dürfen nur die Bedürfnisse Deiner "Kunden" sein. Und wenn die glücklich sind, eine Stunde in der Woche mit Dir am Klavier zu verbringen, und zufrieden nach Hause gehen, hast Du Deine Aufgabe erfüllt (auch wenn es Dich musikalisch nicht befriedigt).
 
Wenn sie die alten Stücke schon nie richtig gekonnt hat, wie soll sie denn die neuen schwierigeren erst können?

Ja, da hast du Recht! Sie sollte zunächst die alten Stücke beherrschen, bevor sie weitergeht. Das ist wichtig! Also gehe auf keinen Fall weiter, bevor sie nicht die vorigen Stücke beherrscht.

Du mußt ihr es erklären, daß es ohne Üben keinen Sinn hat. Das ist wie beim Sport. Wie soll man einen Marathon laufen, wenn man nie Laufen übt!
Erkläre ihr das, so wie beim Sport und daß, wenn man Klavier lernen will, man üben muß und ohne Üben man nicht Klavier lernen kann. Wenn sie Klavier lernen will, dann muß sie es schon ernst nehmen.

Liebe Grüße, Mario
 
Denke daran, daß Du in solchen Fällen "Dienstleister" bist. Es zählt nicht Dein Ehrgeiz, sondern maßgeblich für Dich dürfen nur die Bedürfnisse Deiner "Kunden" sein. Und wenn die glücklich sind, eine Stunde in der Woche mit Dir am Klavier zu verbringen, und zufrieden nach Hause gehen, hast Du Deine Aufgabe erfüllt (auch wenn es Dich musikalisch nicht befriedigt).

Hallo Wolfgang,

also wenn jemand zur Stunde kommt, die ganze Woche aber das Klavier nicht anrührt, sollte man das als Klavierlehrer allerdings nicht durchgehen lassen. Hier sollte man dem Schüler erklären, daß er keine Fortschritte machen wird, wenn er nur im Unterricht übt und nie zuhause.

Ich sehe mich in diesem Falle als Klavierlehrer und nicht nur als Dienstleister.

Liebe Grüße, Mario
 
Hallo Redi, ich bin jetzt mal ganz hart und konkret:
Du schreibst, daß die Finger nicht so wollten wie sie und sie nach relativ kurzer Zeit wieder aufgehört hatten.

Das Problem ist, daß Du kein ausgebildeter Klavierpädagoge bist. Diese können Schüler erklären, wie sie es machen sollen, damit die Finger auch das machen, was man will. Der Fehler liegt nicht bei Deinen Schülern, sondern bei Dir.
Einfach zu sagen: "Mehr üben!" ist hier falsch, und das wäre auch zu leicht, denn wenn der Schüler eine falsche Technik ausübt, er 100 Jahre üben kann und es nicht besser wird.
Ausgebildete Klavierpädagogen erkennen diese Fehler und können sie ausmerzen.


Mario, jetzt machs mal halblang. "Ausmerzen" kann der Klavierlehrer garnichts. Er kann nur Hilfestellung zum Üben geben. Wenn die Schüler das dann aber nicht machen, dann fühlt man sich als Klavierlehrer ver**scht. Die Frage ist jetzt natürlich, warum der Schüler nicht übt. Wenn es sich um Kinder/Jugendliche handelt, dann ist es eben oft mangelndes Interesse. Viele werden von den Eltern zum Klavierunterricht geschickt, ohne daß ein wirkliches Interesse vorhanden ist. In dem Fall sollte man als Lehrer alles versuchen um das Interesse zu wecken, und sobald das da ist, üben die Schüler auch. Wo auf Dauer trotz aller Bemühung des Lehrers nicht geübt wird, sollte man ein Einsehen haben und nicht sinnlos seine eigenen Nerven und die Nerven der Schüler ruinieren.

Hier im konkreten Fall geht es jedoch um Erwachsene die nicht üben. Das ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert ;)

- Die Erwachsenen kommen ja freiwillig zum Unterricht

- Die Erwachsenen bezahlen den Unterricht selbst

Wenn sie dann trotzdem nicht üben (bzw. zu wenig üben), dann haben sie offensichtlich bei ihrer Entscheidung, Unterricht zu nehmen nicht damit gerechnet, daß es so viel Zeit beansprucht und so viel Energie kostet (ich meine nicht den Stromverbrauch des Digipianos). Manche schaffen es mit der Zeit, ihre illusorische Erwartungshaltung an ihre tatsächlichen Möglichkeiten anzupassen, viele sind dann einfach frustriert und geben auf.


Als professioneller Klavierlehrer sage ich nicht zu meinen berufstätigen erwachsenen Schülern: Du mußt jeden Tag eine halbe Stunde konzentriert üben!

Das funktioniert nicht, weil die meisten unter der Woche den ganzen Tag arbeiten und abends meistens wegen den Nachbarn nicht mehr üben können. So bleibt ihnen nur das Wochenende oder im Urlaub.

???



Es ist ihr Hobby und sie sollen mit Liebe üben.
Und ich stelle fest, wenn sie mit Lust üben, üben sie mehr als eine halbe Stunde.

??????

Nur Klavierunterricht zu geben, weil man auf das Einkommen angewiesen ist, ist schlecht. Man sollte auch Klavierunterricht geben, weil man Lust hat, zu unterrichten hat. Somit kann es auch einen Schüler erst Spaß machen.

Absolut einverstanden. Wenn die Schüler jedoch keine Fortschritte machen, wird es weder dem Schüler noch dem Lehrer "Spaß" machen.

Du mußt Deiner Schülerin sagen, daß es nicht ohne Üben geht! Entweder sie übt, oder sie hört auf.

So sehe ich das auch :)


Dein angewiesenes Einkommen spielt dabei keine Rolle!


Hier müßte man allerdings den Grund wissen, warum Deine Schülerin nicht übt!
"Keine Zeit" sind nämlich ausreden für die Wörter "Keine Lust"!

Die Gründe können mehrere sein:

1. Der Schüler hat ein technisches Problem, er übt und übt und es wird nicht besser und erkennt er macht trotz Üben keine Fortschritte:

Das ist so gut wie ausgeschlossen. Im Prinzip könnte das nur passieren, wenn der Schüler an Stücken übt, die ihm 10 Nummern zu groß sind.

In diesem Falle bräuchte sie einen ausgebildeten Klavierpädagogen, der die Ursachen und Fehler erkennt, warum das technische Problem nicht besser wird und die Ursachen und Fehler ausmerzt. Der Klavierlehrer ist auch Kontroleur, das bist Du in diesem Falle nicht.

2. Du gibst ihr zu leichte Stücke auf (Schülerin langweilt sicht)

Wenn sich der Schüler "langweilt", weil die Stücke "zu leicht" sind, dann ist er aber auch irgendwie falsch gepolt. Es geht beim Klavierspielen doch nicht nur um die Überwindung von Schwierigkeiten, sondern um Musikmachen. Ein guter Klavierspieler kann aus einem "leichten" Stück viel mehr herausholen als ein schlechter aus einem schwierigen.

3. Du gibst ihr zu viel zu schwere Stücke auf (Schülerin gibt auf)

das wäre eine Möglichkeit

4. Hast Du sie schon gefragt, ob ihr die Stücke, die sie bei Dir spielt auch gefallen?

Das ist auch so ein Punkt. Es gibt Schüler, denen gefällt kein Stück, da kann man stapelweise Noten heranschleppen und vorspielen.

Und kennst Du ihre Lieblingsstücke, bzw. ihre Lieblingsmusik?

5. Die Schülerin sieht nicht die Notwendigkeit zu üben. (Schuld ist hier die Methodik des Lehrers)

Woran der Lehrer alles schuld sein soll...

Der Schüler kann tun und lassen was er will, schuld ist immer der Lehrer.

Daß nun schon Lehrer diese Theorie vertreten, finde ich etwas beunruhigend...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was du ansprichst, Redi, sind die üblichen Probleme des Instrumentalunterrichts.

Das Absagen von Stunden unterbindet man, indem man regelmäßigen Unterricht vereinbart. Das Honorar wird auch dann fällig, wenn der Schüler absagt. Wenn er trotzdem aus unwichtigem Grunde absagt, ist das sein Problem. "Regelmäßiger Unterricht" kann bei Erwachsenen allerdings durchaus auch 14tägig heißen.

Wenn jemand grundsätzlich nicht üben will und wenn es obendrein auch noch ein Erwachsener ist, von dem man eigentlich Einsicht erwarten dürfte, gibt es zwei Möglichkeiten: Man ist routiniert genug, um die Unterrichtsstunde trotzdem irgendwie rumzubringen, spielt also den Allein-Unterhalter, schaut dabei auf die Uhr und zählt mit dem Fortschreiten des Zeigers die Euros. Oder man sagt klipp und klar, daß es keinen Sinn hat, Unterricht zu nehmen, wenn man gar nicht spielen will. Das muß jeder Lehrer für sich entscheiden, bzw. anhand seines Grades an Zynismus. Da Lehrer tunlichst nicht zynisch sein sollten ... (bitte selber ergänzen).

Wenn eine Dame mit langen Fingernägeln ankommt, sage man ihr ebenso klipp und klar, daß das nicht geht und daß sie sich entscheiden müsse, ob ihr die Fingernägel wichtiger seien als das Klavierspiel. Oder man guckt eben wieder auf die Uhr und zählt die Euros...

Feste Übezeiten kann man nicht empfehlen. Man sollte beim Üben möglichst gar nicht auf die Uhr gucken. Was man empfehlen kann, sind Übemethoden und Übeziele, und natürlich muß man genügend Übestoff liefern. Wichtig ist nur, daß man regelmäßig übt, d.h. nach Möglichkeit wenigstens 5 Tage in der Woche. Derjenige, der das wirklich macht, wird seine Übezeit ganz von allein allmählich steigern. Wer ewig im Anfängerstadium hängen bleibt, weil er nichts tut, wird aber nie dahin kommen, eine ganze Stunde Übezeit sinnvoll füllen zu können.

"Ich gebe ja auch Spanischunterricht und bin dafür kein Fachmann!" Solange du keinen Deutschunterricht gibst, Frédéric Chopin, macht das ja nix.

"Der Fehler liegt nicht bei Deinen Schülern, sondern bei Dir", "Schuld ist hier die Methodik des Lehrers": Wie du aus der Ferne, ohne Lehrer und Schüler und deren Verhalten zu kennen, beurteilen willst, Frédéric Chopin, an wem was liegt, muß ein Rätsel bleiben. Ein bißchen Zurückhaltung wäre vielleicht angebrachter. Ich wundere mich, daß nur Haydnspaß das moniert und nicht alle anderen auch. Ich glaube aber, du bist einer der letzten Lehrer, die der Meinung sind, daß alle Schuld den Lehrern gehöre. Erfahrungen mit Schülern haste aber, oder?
 

@ Mario:

ich würde sehr gern mal schauen, wie DU unterrichtest.
Du hast doch schon mal unterrichtet, oder? ;)

Ich finde deine Posts zT undifferenziert:

Du schreibst, daß die Finger nicht so wollten wie sie und sie nach relativ kurzer Zeit wieder aufgehört hatten.
Das Problem ist, daß Du kein ausgebildeter Klavierpädagoge bist. Diese können Schüler erklären, wie sie es machen sollen, damit die Finger auch das machen, was man will. Der Fehler liegt nicht bei Deinen Schülern, sondern bei Dir. ...
Ausgebildete Klavierpädagogen erkennen diese Fehler und können sie ausmerzen.


Das ist - absolut gesehen - Quatsch. Ich bin ausgebildeter Klavierpädagoge und Konzertpianist und habe regelmässig Schüler/Studenten an Wettbewerben. ABER auch ich hatte schon Schüler, die übten einen Dreck, auch Erwachsene notabene. Und ich habe Schüler, deren Stagnation liegt sicher nicht an mir, sondern an deren Blödheit. Vielleicht hast du schon festgestellt, dass es Menschen ganz verschiedener Leistungsfähigkeit gibt (das beschreibt Varro übrigens auch).
Ich kenne Leute, die bringen in Jahren (auch mit Üben) kein gescheites Klavierstück auf die Reihe.


Als professioneller Klavierlehrer sage ich nicht zu meinen berufstätigen erwachsenen Schülern: Du mußt jeden Tag eine halbe Stunde konzentriert üben!

Ich schon, denn das wissen weniger Leute als du glaubst!

Das funktioniert nicht, weil die meisten unter der Woche den ganzen Tag arbeiten und abends meistens wegen den Nachbarn nicht mehr üben können. So bleibt ihnen nur das Wochenende oder im Urlaub.

Dann müsstest du als seriöser und guter Klavierpädagoge so erfahren und vor allem ehrlich sein, um ihnen zu sagen, dass es das so nicht bringt. Ich kenne keinen, der es auf ein akzeptables Niveau gebracht hat mit nur am WE oder in den Ferien (!) üben. Der Witz am Lernen ist ja gerade, dass man es regelmässig machen muss! Alles andere ist Mist.
Und genau dann würdest du es echt nur wegen der Kohle machen. Es sei denn, der Schüler nimmt das in Kauf. Hatte auch mal eine, die wollte einfach einen der zuhört (nicht beim Klavierspiel). Da war ich wohl günstiger als der Therapeut. :D

Es ist ihr Hobby und sie sollen mit Liebe üben.
Und ich stelle fest, wenn sie mit Lust üben, üben sie mehr als eine halbe Stunde.

Hä? Lernen Hobbyklavierspieler anders (zB nur auf den schwarzen Tasten damit es einfacher geht)? Die Dauer ist übrigens eher irrelevant* und ausserdem relativ. Eine halbe Stunde am Wochenende ist weniger Wert als 5 Minuten am Tag.

* relevanter sind Regelmässigkeit und v.a. Qualität des Übens.

Nur Klavierunterricht zu geben, weil man auf das Einkommen angewiesen ist, ist schlecht. Man sollte auch Klavierunterricht geben, weil man Lust hat, zu unterrichten hat. Somit kann es auch einen Schüler erst Spaß machen.

Weisst du, ich kenne einige grossartige Klavierpädagogen. Keiner ist Millionär. Trotzdem machen sie ihren Job hervorragend, obwohl sie davon leben müssen und viel unterrichten. Und trotzdem haben sie viele zufriedene und langjährige Schüler, die echt was drauf haben am Klavier.


Die Gründe können mehrere sein:

1. Der Schüler hat ein technisches Problem, er übt und übt und es wird nicht besser und erkennt er macht trotz Üben keine Fortschritte:
In diesem Falle bräuchte sie einen ausgebildeten Klavierpädagogen, der die Ursachen und Fehler erkennt, warum das technische Problem nicht besser wird und die Ursachen und Fehler ausmerzt. Der Klavierlehrer ist auch Kontroleur, das bist Du in diesem Falle nicht.

Nochmals: Kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die etwas einfach nicht können? Die einfach zu wenig begabt für etwas sind? Oder behauptest du, weil du ausgebildet bist, erreichst du mit jedem Schüler das Ziel? Kann es sein, dass ich deine Schüler schon mal an Wettbewerben gesehen habe? Nicht? Warum nicht, du bist doch ausgebildet.. :-?

2. Du gibst ihr zu leichte Stücke auf (Schülerin langweilt sicht)

3. Du gibst ihr zu viel zu schwere Stücke auf (Schülerin gibt auf)

Das sind Punkte, die absolut berechtigt sind. Viele (auch so genannt ausgebildete) KL haben das nicht so im Griff, mal abgesehen davon, dass nicht wenige so ziemlich genau das an Literatur kennen, was sie selber mal gespielt haben und das wars.
Ich kenne eine studierte (!) Klavierlehrerin, für die machte ich während des Studiums mal eine Stellvertretung. Zum Ende dieser 6 Monate machte ich mit den Schülern ein kleines "Préludes"-Konzert, wo die bessern Schüler aus Skrjabins Préludes op. 11/13/15etc, Chopins op. 28 und Shostakowitschs op. 87 (ohne die Fugen) spielten, die andern einfachere Stücke von Kabalewski und Bartok.
Stell dir vor, diese Frau kannte weder den Skrjabin noch Shostakowitsch und Kabalewski!!! Und Bartok kannte sie nur Mikrokosmos, "Für Kinder" hatte sie noch nie gesehen resp gehört!
Soviel zum Thema "ausgebildet"...

4. Hast Du sie schon gefragt, ob ihr die Stücke, die sie bei Dir spielt auch gefallen?
Und kennst Du ihre Lieblingsstücke, bzw. ihre Lieblingsmusik?

Viele Menschen kenne diese selber nicht. Ich habe folgenden Dialog schon mehrmals erlebt:

ich: was möchtest du als Nächstes spielen?
Schüler: mal was modernes!
ich: Super. hast du ein Wunschstück?
Sch: nein. einfach modern.
ich: was hörst du zuhause für Musik?
Sch: so alles.
ich: was denn genau?
Sch: alles eben.
ich: kannst du mir ein Lied sagen, das du besonders gern und oft hörst?
Sch: nein. aber ich mag alles.
ich: irgend eine/n Lieblingssänger/in?
Sch: eigentlich viele.
ich: ja was hast du denn so auf deinem mp3-Player drauf?
Sch: ja so Lieder halt, von allem ein bisschen. Hiphop und so.
ich: Titel oder Sänger schreibst du nicht auf?
Sch: nein. wozu?

und so weiter.

Und dann stelle ich fest, dass ich ein sehr grosses Repertoire habe an Liedern, die heute aktuell sind. Dann spiel ich ihnen ein paar vor, sie findens geil und wollens spielen. Und die Woche darauf kommen sie, haben nie geübt, haben keine Lust mehr und sagen "ich bin da nicht draus gekommen". Weil sie merken, dass das Zeug kein bisschen einfacher ist. Und die Klaviermusik, die man ohne Üben lernen kann, muss noch erfunden werden.

Es liegt meist nicht an den Stücken! Es liegt am Spieler!

Fortsetzung folgt
 
Fortsetzung von Post #13:

5. Die Schülerin sieht nicht die Notwendigkeit zu üben. (Schuld ist hier die Methodik des Lehrers)

Blödsinn. Schuld ist meistens der Schüler selber, der glaubt, dass man zwar alles haben kann, aber nichts dafür tun muss. Oder der glaubt, wenn er einen guten Klavierlehrer hat, sei das ein Garant für Erfolg. Aber wenn sogar schon so genannte Klavierlehrer behaupten, es liegt am Lehrer, den Schüler zu unterhalten, zu motivieren etc, dann kann es eben so rauskommen.

Schülerinnen mit langen Fingernägel merken dann selbst, wenn ihre Fingernägel unter Umständen beim Klavierspielen zu lange sind. Diese kürzen sie dann auch.

Wie sollen sie es merken, wenn sie ja gar nicht üben? ;)


Bei Erwachsenen, die es als Hobby sehen und fast keine Zeit haben zu üben, teilt man die Stunden durchaus auch 14tägig auf, weil die meisten es beruflich nicht schaffen das Erlernte innerhalb einer Woche einzuüben und so nehmen sie 14tägigen Unterricht.

Auch das scheint mir nicht sehr von Erfahrung zu zeugen. 14tägig bei Leuten, die fast keine Zeit haben, ist der grösste Quatsch den ich gelesen habe. Erstens üben sie dann kein bisschen mehr, sondern weniger, nämlich weil die nächste Klavierstunde noch weiter weg ist ("es reicht ja, wenn ich frühestens nächste Woche mal ins Heft reinschaue").
Zweitens ist es dann so, dass ich heute etwas erkläre, in 2 Wochen kommt der Schüler und macht es komplett falsch (weil er es erst nach 10 Tagen mal geübt hat), ich korrigiere nochmals und erfahre dann vielleicht heute in 4 Wochen eine richtige Version. DAS funktioniert nicht.
14Tages Rhythmus können sich eigentlich nur sehr fortgeschrittene Leute erlauben, die generell nicht mehr so wirklich einen regelmässigen Lehrer brauchen. Aber sicher keine Hobbymusiker, die wenige Zeit zum Üben haben.
Alles andere ist reine Abzocke und hat mit qualifiziertem Unterricht nix zu tun.

Eine grundsätzliche Regel sollte das aber nicht sein. Ein Erwachsener, der unheimlich gut spielen will, braucht dann schon wöchentlich seinen Unterricht.

Sorry, aber - siehe oben: Jeder Schüler, der nur etwas einigermassen erreichen will, braucht wöchentlich Unterricht.

Als professioneller Klavierlehrer habe ich grundsätzlich nichts dagegen, wenn jemand privaten Klavieruntericht gibt, der dazu keine Ausbildung hat, solange es im privaten Rahmen bleibt. Voraussetzung ist aber, daß der Schüler, den man unterrichtet auch weiß, daß er von einem Laien unterrichtet wird und wenn er mehr lernen will einen professionellen Klavierlehrer aufsuchen muß.

Also ich habe in diesem Faden die Fragen und Überlegungen von Redi deutlich reflektierter empfunden als deine Äusserungen, Mario, tut mir leid. Hätte ich ein Kind, ich würde es wohl eher zu ihm schicken als zu dir (natürlich nur theoretisch).
Was zeigt, dass jemand, der sich sehr viele Gedanken macht, über sich, über das Unterrichten, vor allem auch über die Menschen, mit denen er zu tun hat, durchaus auch sehr gut sein kann, auch wenn er es nicht studiert hat. Wohingegen ich anhand deiner Äusserungen - obwohl ausgebildet - nun nicht allzu viel Erfahrung im Umgang mit Schülern und Didaktik anmerke. Ich kann mich täuschen, aber man spürt es nicht so raus.
Es gibt Dinge, die kann man nicht lernen und nicht studieren. Einige hat man einfach oder nicht, andere kann man sich selber aneignen, wenn man will und dazu geschaffen ist.
Aber grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass ein studierter, erfahrener guter Lehrer natürlich viel besser ist, weil er einfach um Kategorien mehr kann und weiss. Es gibt aber auch Ausnahmen (auf beiden Seiten).

Ich gebe ja auch Spanischunterricht und bin dafür kein Fachmann! :p
Da ist es genauso,.... solange sie keine Dolmetscherin werden will......:p

Und das ist eine sehr entlarvende Bemerkung: Wie wenn es zwei verschiedene Methodiken, Didaktiken und vor allem Fachkompetenzen geben würde, abhängig davon, was jemand werden will.
*kopfschüttel*
Nach dem Motto: Du willst ja kein Pianist werden, also reicht es, wenn wir die Tasten anschreiben und im Fünftonraum bleiben. Und schnelle Noten wie Sechzehntel und aufwärts müssen uns dann auch nicht belästigen. Du wirst zwar nie richtig üben lernen, nie richtig notenlesen, nie richtig gut ein gutes Stück spielen können, aber hey, du willst ja zum Glück nicht Pianist werden.


*kopfschüttel*

Würde gern mal deine Schüler am Klavier hören. Und vor allem, was sie zu deinem Unterricht sagen...

Nix für ungut, aber ich wollte das loswerden.
Ansonsten kann ich mich den Kollegen koelnklavier, Haydnspass und J.Gedan nur anschliessen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Würde gern mal deine Schüler am Klavier hören. Und vor allem, was sie zu deinem Unterricht sagen...

Das kannst du gerne machen. Ich lade Dich sehr herzlich zum nächsten Schülervorspiel meiner Schüler ein! :p
Freue mich sehr wenn Du kommst.
Dann kannst Du sie fragen, was sie zu meinem Unterricht sagen.


ich würde sehr gern mal schauen, wie DU unterrichtest.
Du hast doch schon mal unterrichtet, oder?

Vieleicht habe ich eine Berufsverfehlung! Und hätte den Beruf lieber anderen überlassen sollen, und zwar weiterhin den schlechten Klavierlehrern. Dann würden alle zufrieden sein, denn es gäbe keinen Mario, der sagt, die Schuld kann auch am schlechten Lehrer liegen.

Ich vertrete weiterhin die Meinung, daß durchaus ein schlechter Lehrer Schuld ist, wenn der Schüler seine Talente nicht entfalten kann.

Aber Du sagst ja, ich bin auch ein schlechter Klavierlehrer.
Vieleicht hast Du ja Recht!

Wenn Du es so sagst, dann muß es ja wohl so sein!

Solange du keinen Deutschunterricht gibst, Frédéric Chopin, macht das ja nix.

Keine Angst Gedan!
Ich darf ja auch irgendwo meine schlechten Seiten haben!
Ich bin ein Mensch und nicht in allen perfekt.


Ich glaube aber, du bist einer der letzten Lehrer, die der Meinung sind, daß alle Schuld den Lehrern gehöre.

Ja bin ich, weil einige wirklich Klavierspielen lernen möchten, aber dann bei solchen grotenschlechten Klavierlehrer landen. Und davon gibt es ja 1000te. Viele abgeschlossene Musikstudenten, die nicht mal Klavier studiert haben, sondern als Nebenfach geben z. B. um sich finianziell zu sichern auch zusätzlich Klavierunterricht usw.

Ich habe oft feststellen müssen, daß einige sehr talentiert sind, aber einen schlechten Lehrer hatten, es erst sehr spät bemerkt haben und dann zu mir gewechselt sind.

Somit haben sie jetzt laut ThePianist einen noch schlechteren Lehrer!


Übrigens @ ThePianist:

Du willst ja meine Schüler spielen hören!

Du schreibst, Du bist Konzertpianist:

Ich möchte Dich gerne mal spielen hören!
Gibt es CD's von Dir?
Was hast Du alles eingespielt?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bevor der Ton hier immer schärfer wird, möchte ich doch noch einmal zu bedenken geben, daß wir unterscheiden müssen zwischen der Erwartungshaltung unserer Schüler und unseren eigenen musikalischen (pianistischen, künstlerischen) Ansprüchen.

Natürlich muß jedem Schüler (egal wie alt oder wie jung) deutlich gemacht werden, daß beim Klavierspiel die alte kölsche Regel gilt: "Von nix kütt nix!" (auf hochdeutsch: Ohne Fleiß kein Preis).

Bei Kindern und Jugendlichen vertrete ich sogar den Standpunkt, daß sie nur sehr bedingt die Konsequenzen ihres Tuns (bzw. Nichtstuns) überblicken können. Somit haben wir als Erwachsene (nicht nur als Eltern und Lehrer) duchaus die Pflicht, sie "zu ihrem Glück zu zwingen". (Ob dieser Zwang nun wirklich darin bestehen sollte, seine Schüler auf Erbsen knien zu lassen, steht auf einem anderen Blatt.)

Die Frage der Motivation: Warum wollen Kinder Klavierspielen lernen? Meine Erfahrung hat gezeigt, daß Kinder mit dieser Frage häufig überfordert sind. Aber als Gründe kristallisieren sich doch heraus: Freude am Klang (Lärm), an der Motorik. Daß Musik als Träger eigener Gefühle und Stimmungen empfunden wid, ist erst mal selten.

Letzteres ist aber die Hauptmotivation bei Jugendlichen und Erwachsenen. Wie sehr Klavierspielen in Arbeit ausarten kann, ist den meisten erst einmal nicht bewußt. Und an diesem Punkt scheiden sich die Geister. Als Lehrer habe ich natürlich lieber die Schüler, die mit Feuereifer bei der Sache sind, täglich üben, selbständig denken und Fortschritte machen. Der Schüler hat vielleicht ganz andere Bedürfnisse. Er benötigt nur einen "oberflächlichen" ausgleich zu seinem Alltag. Der wöchentliche "Unterricht" ist eher als Jour fixe anzusehen, um eine gewisse Regelmäßigkeit zu gewährleisten.

Vielleicht haben wir als "Lehrer" aber auch eine ganz andere Funktion. Bisweilen habe ich den Eindruck, daß ich die einzige Person im Leben mancher Schüler bin, die sich Zeit nimmt. Eine Stunde lang beschäftigt sich dieser "Lehrer-Mensch" mit dem Schüler, hört zu, nimmt ihn ernst, gibt Anregungen.

In der Funktion als Lehrer muß ich von meinem Ego abstrahieren können (auch wenn mir das manchmal schwer fällt), also von mir nur dann reden, wenn es für den Schüler von Bedeutung ist (und nicht, weil mir etwas auf der Seele liegt). Bisweilen komme ich mir vor wie ein Seelsorger oder Psychotherapeut (ohne Ausbildung, weswegen ich mir auch keine Kompetenz in diesem Metier anmaße und ab einem bestimmten Punkt auch professionelle Hilfe anrate). Musik (Musikunterricht) wirkt hier als Katalysator für vieles andere.

Sehen wir auch das als Teil unseres Berufes an. Ich finde, Zynismus ist hier nicht angebracht (auch wenn es manchmal schwer fällt):
Man ist routiniert genug, um die Unterrichtsstunde trotzdem irgendwie rumzubringen, spielt also den Allein-Unterhalter, schaut dabei auf die Uhr und zählt mit dem Fortschreiten des Zeigers die Euros.
 
Man ist routiniert genug, um die Unterrichtsstunde trotzdem irgendwie rumzubringen, spielt also den Allein-Unterhalter, schaut dabei auf die Uhr und zählt mit dem Fortschreiten des Zeigers die Euros. Oder man sagt klipp und klar, daß es keinen Sinn hat, Unterricht zu nehmen, wenn man gar nicht spielen will. Das muß jeder Lehrer für sich entscheiden.

Ich entscheide mich für das Zweite, daß ich klipp und klar sage, daß es keinen Sinn hat Unterricht zu nehmen, wenn man nicht übt.

Ich sehe keinen Sinn auf die Uhr zu sehen, und das Fortschreiten des Zeigers in Euro zu zählen.

Das ist langweilig. Dafür bin ich nicht Klavierlehrer geworden, sonst hätte ich einen anderen Beruf gewählt, wo man wirklich Kohle macht.
Solchen Schülern sage ich, es hat keinen Sinn.

Ein Klavierunterricht sollte nicht als Seelsorger oder Psychotherapeut enden. Gerne können meine Schüler über ihre Probleme reden. Das können sie zu mir aber auch privat und müssen dafür nicht zahlen.
Ab und zu kommt es allerdings schon vor, daß mich Schüler zu Kaffee und Kuchen einladen, anstatt eine Klavierstunde abzuhalten.
Das ist jetzt aber nicht alle Tage! :D

Ich finde es nur nett, wenn sie mich für eine Stunde bezahlen, in der sich mich zu Kaffe und Kuchen einladen! :D

Hier reden wir auch über private Dinge.

Aber ich finde es nicht gut, wenn das jede Woche so gehen würde und man die Klavierstunde als Psychotherapeut benutzt.



Ich glaub nach dieser Diskusion brauch ich auch einen Seelsorger. Darf ich zu Dir in die Stunde kommen? :D

Nimm den Satz jetzt aber nicht ernst, das war nur Scherz um Töne zu entschärfen, also laß uns mp bleiben. Ein mf ist noch erlaubt, aber nicht zum ff gehen! :D

Aber ich denke jeder darf seine Meinung hier äußern. Auch wenn Meinungsverschiedenheiten auftreten, sollte man auch den anderen nicht beleidigen, sondern Verbesserungsvorschläge machen.
Auch wenn ich nicht immer der Meinung einigen Forenmitglieder bin, sind es aber trotzdem Forenfreunde und ab und zu werde ich auch eines besseren belehrt, wie z. B. der Beitrag von ThePianist, wo ich mir in einigen Punkten schon heute Gedanken gemacht habe, ob ich in einigen Punkten nicht Recht habe und aus seinem Bericht lerne.

Ich würde mich nicht als der perfekte Klavierpädagoge sehen und muß noch viel dazu lernen.

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dann müsstest du als seriöser und guter Klavierpädagoge so erfahren und vor allem ehrlich sein, um ihnen zu sagen, dass es das so nicht bringt. Ich kenne keinen, der es auf ein akzeptables Niveau gebracht hat mit nur am WE oder in den Ferien (!) üben. Der Witz am Lernen ist ja gerade, dass man es regelmässig machen muss! Alles andere ist Mist.
Und genau dann würdest du es echt nur wegen der Kohle machen. Es sei denn, der Schüler nimmt das in Kauf. Hatte auch mal eine, die wollte einfach einen der zuhört (nicht beim Klavierspiel). Da war ich wohl günstiger als der Therapeut.

Nix für ungut, aber ich wollte das loswerden.
Ansonsten kann ich mich den Kollegen koelnklavier, Haydnspass und J.Gedan nur anschliessen.

Du hast ja meinen Beitrag ziemlich kritisiert. Zum Teil auch mit Recht! Dann darf ich das aber auch mal in Deinem Beitrag.


Dann lese nochmal den Beitrag von Kölnklavier. Das wiederspricht doch jetzt Deiner Aussage. Da ist doch meine Aussage besser, daß der Schüler zumindest am Wochenende übt, als wie im Beitrag von Kölnklavier gar nicht und der Klavierlehrer nur Dienstleistender ist.

Jetzt erkläre mir das mal!
Du kannst doch nicht einmal so und dann wieder das Gegenteil behaupten!

Natürlich reicht es auch nicht, wenn der Schüler nur am Wochenende übt. Ich habe nur geschrieben, wie Schüler es sehen.
Du hast völlig recht, daß ein Schüler, der Klavier lernen will regelmässig üben muß.

Aber mit der Aussage, daß Du mal meine Schüler spielen hören willst und was sie von mir halten, nach dem Motto, daß ich.... bin, hast Du mich und meine Schüler heute sehr verletzt.
Und das wollte ich jetzt gern loswerden. Daß Du ein hervorragender Pädagoge bist, ist für mich eindeutig! Das beweißen schon Deine ganzen Beiträge im Forum, in denen ich nie Einwände hatte.

Und noch etwas: Ja, ich bin etwas kritischer zu denen, die versuchen auch ohne Klavierstudium als Klavierlehrer tätig zu werden. Ich habe 6 Jahre auf Einkommen verzichtet um eine Ausbildung als Klavierlehrer zu machen, und dann kommen andere, die denken sie können das gleiche erreichen ohne 6 Jahre auf ein Einkommen zu verzichten und nicht Bafög zurückzahlen zu müssen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich habe 6 Jahre auf Einkommen verzichtet um eine Ausbildung als Klavierlehrer zu machen, und dann kommen andere, die denken sie können das gleiche erreichen ohne 6 Jahre auf ein Einkommen zu verzichten und nicht Bafög zurückzahlen zu müssen.
In der Tat, jeder darf sich "Klavierlehrer" nennen, auch wenn er zwei linke Hände und an jeder Hand fünf Daumen hat. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Ich kenne allerdings eine Menge schlechter Klavierpädagogen mit Hochschulabschluß, und ich kenne etlich, die (aus welchen Gründen auch immer) Quereinsteiger in unserer Branche sind und ihre Sache verdammt gut machen. Welche akademische Ausbildung hatten denn Czerny, Liszt, Leschetitzky? Allesamt offensichtlich hervorragende Pädagogen ohne akademischen Titel. Und ein quereinsteigender Berufsanfänger, der seine Arbeit reflektiert und überlegte Fragen stellt, ist mir lieber als der Hochschulabsolvent, der glaubt, die pädagogische Weisheit mit den Löffeln gegessen zu haben.
 
In der Tat, jeder darf sich "Klavierlehrer" nennen, auch wenn er zwei linke Hände und an jeder Hand fünf Daumen hat. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Ich kenne allerdings eine Menge schlechter Klavierpädagogen mit Hochschulabschluß, und ich kenne etlich, die (aus welchen Gründen auch immer) Quereinsteiger in unserer Branche sind und ihre Sache verdammt gut machen. Welche akademische Ausbildung hatten denn Czerny, Liszt, Leschetitzky? Allesamt offensichtlich hervorragende Pädagogen ohne akademischen Titel. Und ein quereinsteigender Berufsanfänger, der seine Arbeit reflektiert und überlegte Fragen stellt, ist mir lieber als der Hochschulabsolvent, der glaubt, die pädagogische Weisheit mit den Löffeln gegessen zu haben.

Für mich nicht!
Sicher kann es auch schlechte Klavierpädagogen mit Hochschulabschluß geben, sowie es gute und schlechte Ärzte oder Chirurgen gibt. Aber sag' mal würdest Du Dich von einem Chirurgen operieren lassen, der keine Ausbildung hat, sondern nur seine Arbeit reflektiert und überlegte Fragen stellen?

Wenn dir dieser Chirurg lieber ist, bitte sehr!
Ich? Nein danke, ich verzichte auf einen solchen Chirurgen! Ich bevorzuge den Chirugen, der auch darin ausgebildet ist und auch dazu zugelassen ist.

Genauso ist es bei den Klavierlehrern, die keinen Abschluß haben und sich als Klavierlehrer ausgeben. Nur daß hier keine lebensbedrohliche Situation besteht, sondern das Opfer nur nicht Klavier spielen lernt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber sag' mal würdest Du Dich von einem Chirurgen operieren lassen, der keine Ausbildung hat, sondern nur seine Arbeit reflektiert und überlegte Fragen stellen?

Wenn dir dieser Chirurg lieber ist, bitte sehr!
Ich? Nein danke, ich verzichte auf einen solchen Chirurgen! Ich bevorzuge den Chirugen, der auch darin ausgebildet ist und auch dazu zugelassen ist.

Bei allem Verständnis für die finanziellen und zeitlichen Aufwendungen, die ein Musikstudium mit sich bringt, finde ich das einen denkbar schlechten Vergleich, denn

1. Wie du selbst schreibst, kann eine schlechte Operation gravierende Konsequenzen haben, beim Klavierspiel macht man sich (im schlimmsten Fall) die Hände oder den Rücken kaputt. - Aber mal ehrlich: eigentlich ist das bei Anfängern ausgeschlossen, weil die noch nicht 8 Stunden täglich üben.

2. vergisst du, dass auch nicht ausgebildete Klavierlehrer unter Umständen jahre- wenn nicht jahrzehntelang selbst im Klavierunterricht waren und deswegen durchaus eine Ahnung haben, wie man Unterrichtet. Zudem haben sie ja auch eine Eigenerfahrung und wissen, welche Techniken, Tipps, etc. bei ihnen selbst funktioniert haben. Beim Chirurgen ist das anders: Der Chirurg ist ebenfalls "Handwerker" und braucht seine Übung am "Objekt". Diese Übung kann er sich aber nicht selbst aneignen.
 

Zurück
Top Bottom