Tastenklappern?

  • #21
Aha ... wenn die "Marke X" draufsteht, ergibt sich aus der gleichen Problembeschreibung eine andere Diagnose und Behandlungsempfehlung, als bei "Marke Y"?
Ja
Schimmel hat in den Achtzigern und Neunziger Jahren bei manchen Modellen die Tastengarnierungen aus Leder gemacht. Vorteil: hält ewig. Nachteil: die verhärten und machen Klappergeräusche. Und wie man aus dem Beispiel sehen kann, ist also Schimmel nicht gleich Schimmel. Kommt auf das Baujahr und auf das Modell an. Diese Klappergeräusche werden also nicht bei anderen Marken entstehen. Zumindest nicht aus dieser Ursache. Und auch nicht bei neuen Schimmel Modellen. Und genau deswegen ist es gut, alle Informationen zu haben und nicht so zu tun, als ob man eine Stillschweigen Erklärung beim Bundesnachrichtendienst unterschrieben hätte.

Ganz grundsätzlich ist es immer ein Problem, wenn Informationen zurück gehalten werden. Was dem Laien unwichtig erscheint, kann dem Fachmann wichtige Hinweise liefern. Von daher finde ich es komisch, wenn auf Nachfrage da nichts mehr kommt. Und noch komischer finde ich es, wenn sich daraus eine Diskussion entspannt nach dem Motto: wieso ist das wichtig, das ist doch unerheblich usw. Wenn jemand meine Hilfe möchte und dann so reagiert, dann bin ich halt raus.
 
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  • #22
Manche verstehen unter neuwertig 100 Jahre alt oder ein 40 Jahre altes Lindner-Klavier mit Plastiktasten welches schon lange entsorgt gehört . In solchen Fällen ist es durchaus üblich diverse Nebengeräusche akzeptieren zu müssen …
Dazu kommt, dass manche Kunden nach einem Kauf sogenannte Post-Purchase-Dissonance empfinden. Auf gut Deutsch: Kaufreue. Hab ich das richtige gekauft? Habe ich alles beachtet und alle Informationen richtig gewichtet? Und dann suchen sie ganz gezielt Fehler. Und schon kommen ihnen normale Sachen plötzlich komisch vor. Klassiker: das Geräusch beim Flügel, wenn die Dämpfung abhebt.

Bei den hier geposteten Aufnahmen finde ich es schwierig zu beurteilen, ob das normal ist oder nicht. Es fehlt der Zusammenhang beim spielen. Würde mich nicht wundern, wenn das beim spielen gar nicht auffällt.
 
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  • #23
Aha ... wenn die "Marke X" draufsteht, ergibt sich aus der gleichen Problembeschreibung eine andere Diagnose und Behandlungsempfehlung, als bei "Marke Y"?
Anderes (prominenteres) Beispiel: das Kapselschnurproblem bei älteren Yamaha Klavieren. Wenn die Schnur gerissen ist, dann trommeln die Hämmer. Trommeln können aber alle Klaviere, jedoch aus gänzlich anderen Gründen. Von daher ist die Diagnose und die Therapie bei älteren Yamahas eine ganz andere als bei jedem anderen Klavier. Mehr noch: wenn man bei einem anderen Klavier die Kapselschnur durchschneidet, wird das höchstwahrscheinlich nicht trommeln.

Was ich damit sagen will: manche Modelle mancher Hersteller haben manche sehr spezifische Probleme. Dem erfahrenen Fachmann sind die meisten bekannt (ok, nicht unbedingt die meisten, aber viele, hängt von der Erfahrung ab). Von daher macht es tatsächlich einen Unterschied, um welche Marke, welches Modell und welches Baujahr es sich handelt, wenn ein Problem auftritt. Ein Laie kann das aber nicht beurteilen.
 
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  • #24
Ganz grundsätzlich ist es immer ein Problem, wenn Informationen zurück gehalten werden. Was dem Laien unwichtig erscheint, kann dem Fachmann wichtige Hinweise liefern. Von daher finde ich es komisch, wenn auf Nachfrage da nichts mehr kommt. Und noch komischer finde ich es, wenn sich daraus eine Diskussion entspannt nach dem Motto: wieso ist das wichtig, das ist doch unerheblich usw. Wenn jemand meine Hilfe möchte und dann so reagiert, dann bin ich halt raus.

... und so weiter und so fort

Ah, ...

Ich stehe unheimlich darauf, wenn jemand sein Wissen mit mir zu teilen bereit ist. Ich höre dann immer gerne zu und freue mich über neue Informationen, Erklärungen etc..

Auch wenn ich in mehrere Klavierbauwerkstätten habe schauen können und dort eine Menge über Klaviere und deren Wartung gelernt habe, habe ich leider noch kein universelles Wissen über den Klavierbau und die Geschichte wie die, deren Beruf das ist ...

Also - mein Dank für Deine Erläuterungen!

PS:
Was dem Fachmann zu wissen wichtig ist, ahnt der Laie manchmal nicht. Deshalb hole ich bei Erklärungen gerne mal ein wenig aus.

PPS:
Wofür ist dieses Forum da, wenn man sein Wissen für sich behält?
 
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  • #25
Danke für die Erklärung @Tastenscherge.
Als Laie hat man da nicht so die Einblicke und ich hätte nicht gedacht, dass das so einen Unterschied machen kann.

Bei meinem Ferdinand Schaaf&Co (124cm hoch ... Baujahr wohl vor 1900 ... vorrausgesetzt, die Nummer am Gussrahmen ist tatsächlich die SN) knarzt die Pedallerie ein wenig. Für mich klingt das ein bisschen nach "Holz reibt auf Holz" und daher habe ich durchgerubbelte Filze im Verdacht. Ich hab das Gestänge aber noch nicht ausgebaut, um nachzuschauen, ob da irgendwas durchgerubbelt ist. Vielleicht ist das aber auch nur deswegen mein erster Verdacht, weil ich das selbst beheben könnte.
Die Pedale haben auch seitlich etwas Spiel, was mir bei neuen Klavieren so auch noch nicht aufgefallen ist. Ich habe sogar schon eine Schraube gefunden, mit der man das Spiel verringern könnte ... aber das Mistding willl sich nicht bewegen lassen (ich wollte da auch nicht so dran rumwürgen).

Könnte so ein Geräusch auch anders entstehen (Schmierstoffmangel an Achsen oder "Verspannungen" in den Pedal-Federn durch das seitliche Spiel beispielsweise)?

Es tritt bei beiden Pedalen auf, wenn man sie bewegt (Richtung egal). Beim Spielen selbst stört es mich nicht ... nur an leiseren Stellen bei Aufnahmen ist es schon irgendwie nervig, wenn man sich das dann anhört.

Ich habe keine Ahnung, woher das kommen könnte, möchte aber nicht schon wieder jemanden kommen lassen ... die letzte Stimmung/Einstellung war erst im Oktober ... da habe ich die Pedale leider nicht angesprochen).
 
  • #27
Danke @agraffentoni
Ich habe da was gesehen (eher erfühlt) was eine Kontermutter sein könnte ... leider habe ich nicht das Werkzeug, um die zu lösen (vorhandene Maulschlüssel passen da nicht dazwischen).

Ich habe jetzt mal nach Filzen geschaut ... durchgerubbelte Filzreste sah ich da keine ... nur blankes Holz.
Ich habe mit kleinen Stofffetzen getestet (einfach mal die Stangen an beiden Enden etwas eingepackt) und das Knarzen war danach zumindest viel seltener und nochmal etwas leiser.

Ob da mal Filze waren oder hingehören, kann ich nicht sagen ... Stoff scheint das Problem aber zumindest abzuschwächen.
 
  • #28
Ich habe mit kleinen Stofffetzen getestet (einfach mal die Stangen an beiden Enden etwas eingepackt)
Welche: die nach oben gehen und an die Mechanik packen?

Das hölzerne Knarzen könnte auch Knarzen im Gebälk sein. Gibt es leider häufig. Um das zu entfernen, muss man das Klavier auseinander bauen. Auf den Rücken legen, Konsolen entfernen, Pedalboden ausbauen und dann dort Filze zwischen Pedalboden und Seitenwand anbringen. Nichts für Laien. Oder nur für kräftige und mutige Laien.
 
  • #29
Das hölzerne Knarzen könnte auch Knarzen im Gebälk sein. Gibt es leider häufig. Um das zu entfernen, muss man das Klavier auseinander bauen. Auf den Rücken legen, Konsolen entfernen, Pedalboden ausbauen und dann dort Filze zwischen Pedalboden und Seitenwand anbringen. Nichts für Laien. Oder nur für kräftige und mutige Laien.
Also quasi wie das Stühleknarzen. Das sollte aber leichter zu beheben sein. Bissel Leim injizieren sollte helfen.
 
  • #31
Was aber auch noch sein kann: das Knarzen kommt vom Unterrahmen, der am Gehäuse reibt. Um das zu testen einfach den Unterrahmen entfernen. Wenn das Geräusch weg ist, dann war das der Grund. Wenn nicht: Filz anbringen. Oft sind es auch die Dübel am Unterrahmen. Dann in die Löcher, in die diese Dübel kommen, Filz anbringen.
 

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