Die Beläge alter Steinways sind Elfenbein. Das ist in den USA bis in die 60er oder 70er Jahre so gewesen, dann begann man den Elefantenmorden in Afrika hinterherzuarbeiten. Seither sind sogenannte CITES-Restriktionen in der Gesetzgebung vieler Länder im Schwange, die den internationalen Handel von Elfenbein erstmal recht strikt unterbinden.
CITES ist eine Organisation, die begutachtet, ob Elfenbeinmaterial aus Beständen komme, die nachweislich nicht durch das Töten von Elefanten zwecks Elfenbeingewinnung kommen. Oder dass das Elfenbein sehr sehr alt ist und also folglich drauf sein "darf"...
CITES-Dokumente sind beim Export im internationalen Handel unverzichtbar; es gibt sehr viele knallharte Länder, die Klaviere oder Flügel mit Natur-Tastenauflagen stehen lassen an der Grenze, solange nicht ein CITES-Gutachten beigebracht wird.
Aus Hamburg gab es sehr lange noch Elfenbein-Klaviaturen, und man bekommt es bis heute, aus CITES-zertifizierten Beständen. Kostet dann ca. 3.000 Euro Aufpreis. Beim D-Flügel seien Elfenbein-Auflagen auch in den USA noch sehr lange im Grundpreis drin gewesen - dann mit CITES-Zertifikat.
Meines Wissens sind aber - ohne dass man Besonderes spezifiziert hätte - im Standard heute alle Steinway-Flügelgrößen mit Tharan-Auflagen bestückt.
Der "normale" Tastenbelag heute bei Steinways nennt sich "Tharan"; das ist ein Kunststoff mit einer Beimischung von Keramischen Partikeln, was sich sehr ähnlich dem Elfenbein anfühlt. Manche Pianisten spielen auch lieber auf Tharan.
Tharan ist m.W. als Markenzeichen exklusiv für Steinway, aber der Hersteller bzw. Beauftrager dieses Materials ist die Hermann Kluge GmbH in Remscheid, die Tastenmacher für Steinway und Steinway-Tochter.
Fast alle großen Hersteller bieten solche Kunststoff-Keramikmehl-Abmischungen an, unter den unterschiedlichsten Namen. Andere wiederum liefern im Standard weiterhin Elfenbein.
Andere Klaviaturenbauer nehmen teils auch Auflagen aus Mammut-Stoßzähnen, die in Sibirien gefunden werden, oder andere nehmen überhaupt Knochen-Beläge, das ist im Spielgefühl "etwas anders" als Elfenbein.
Knochenauflagen (in Streifen und Plättchen gesägte Rindsknochen) sind beim Orgelbau quasi Standard, meines Wissens.