Synkopen spielen lernen

P

P82

Guest
Ich bin grad mal wieder an Prokofjews Klavierstück "Die Katze" in der Russischen Klavierschule. Die Synkopen im vorletzten Takt verwirren mich etwas, weil es sich auch noch um extra betont und mit Legatobögen verbundene Noten handelt.
Das bringt mich dann auch zu meiner eigentlichen Frage: Wie kann man lernen, Synkopen korrekt zu spielen? Bücher, Videoempfehlungen, etc.?
 
Singen/sprechen. Erfinde einen Text, der dazu passt, und zwar mit betonten Silben auf Zählzeiten. Am besten eignen sich Fragen mit Fragewörtern*.
Sprich es erstmal normal, dann mit starken Betonungen auf den ersten Silben, so als würdest Du ganz viel Gefühl in Deine Frage bringen.
Z.B. das Wort „warum“ hat die Betonung auf U. Aber wenn man verzweifelt, aufgebracht fragt: wArum? entsteht genau so eine Betonung wie in der „Katze“, ohne dass der Inhalt verschoben wird.

* Warum so schnell? Warum nicht jetzt?
 
Danke, nochmal eine Frage zum Verständnis: Beim Spielen einer Synkope besteht also die Besonderheit in der Betonung auf einer nicht gewöhnlichen Zählzeit? Es ist also nicht so, dass jetzt bspw. der Klavierlehrer sagt: "Spiel an der Stelle mal eine Synkope."?
Und habe ich jetzt zum Beispiel einen 4/4-Takt der Art: Viertel-Pause, Viertel, Viertel-Pause, Viertel, habe ich dann nicht auch eine Synkope, ohne die Viertel beim Spielen zu betonen?
 
Wenn in einem 4/4tel-Takt auf "1" 'ne Viertelpause, auf "2" 'ne Viertelnote, auf "3" wieder 'ne Viertelpause und auf "4" wieder eine Viertelnote stehen, sind das keine synkopierten Töne weil sie genau auf die Zählzeit kommen.

Wären die Töne um eine Achtel oder auch um eine Sechzehntel nach vorne oder nach hinten verschoben, dann wären es Synkopen.

CW
 
Ich verstehe das nicht ganz, ich dachte, beim 4/4-Takt liegen die Betonungen auf der 1. und 3. Zählzeit?

Wenn in einem 4/4tel-Takt auf "1" 'ne Viertelpause, auf "2" 'ne Viertelnote, auf "3" wieder 'ne Viertelpause und auf "4" wieder eine Viertelnote stehen, sind das keine synkopierten Töne weil sie genau auf die Zählzeit kommen.

Wären die Töne um eine Achtel oder auch um eine Sechzehntel nach vorne oder nach hinten verschoben, dann wären es Synkopen.

CW
 
Das steht dem nicht entgegen. Im Jazz beispielsweise, der von Synkopen lebt, sind im 4/4-Takt die "2" und die "4" die schweren Taktzeiten, nicht die "1" und die "3".

Relevant für die Synkope ist die Verschiebung von Melodietönen weg von den vollen Taktzeiten.

Das kann man todsicher noch besser oder noch exakter ausdrücken. Ich verweise auf Google und Wikipedia.

CW
 
Also eine Synkope habe ich dann, wenn ich gedanklich beim Zählen "und" sage? Also zum Beispiel 1 und 2 und 3 und 4 und?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja, so ungefähr. Aber es gibt nicht nur Eins und, d. h. es gibt nicht nur Viertel und Achtel. Es gibt auch Sechzehntel und es gibt also auch synkopierte Melodien und Rythmen, die entsprechend eine Sechzehntelauflösung aufweisen.

CW
 

Eine Synkope ist das Vorziehen einer betonten Note auf eine davor liegende unbetonte Zählzeit. Diese erklingt, nicht aber die eigentlich betonte Note. Dadurch entsteht u.a. Groove in der Musik.

Neben den Methoden, die bereits genannt worden sind, ist es sinnvoll, beim Üben den Haltebogen, der zwei Noten zu einer Synkope verbindet, zunächst wegzulassen, um die Durchpulsung wahrzunehmen.

Später, wenn dies klar ist, baut man den Bogen wieder ein, man spielt also die zweite Note nicht mit, spürt aber den Puls an der Stelle, den man sich ja durch das Mitspielen der zweiten Note im Schritt davor verdeutlicht hat.
 
Ist natürlich ein bisschen öde, das alles nachzuspielen, aber verkehrt ist es nicht. Danach sollte man schon etwas vertrauter mit Synkopen sein.

Jetzt muss man nur noch diese Ein-Ton-Figuren durch richtig nach Musik klingende synkopierte Melodien ersetzen. Da empfiehlt sich das Studium von Jazz-Stücken. Da wimmelt es von Synkopen.

CW
 
Hallo @Kleiner Ludo ,
ob das Buch für dich hilfreich ist, weiss ich nicht. Es ist eine Sammlung von Rhythmen (auch Synkopen), die man üben kann. Der Grundgedanke ist dabei, die rhythmische Struktur eines Taktes auf einen Blick erkennen zu können und zu klatschen, klopfen ... Wobei das Buch für sich den Anspruch erhebt, alle Grundmuster abzudecken.
Wie man sich am Klavier Rhythmus erarbeiten kann, wurde von Chiarina sehr gut und ausführlich beschrieben:


Grundsätzlich ist es wichtig, wie du weißt, den Puls selbst zu erzeugen und Rhythmen. Pulse, Metren und ihre Zusammenhänge körperlich zu erfahren. Wenn du jetzt hier in der Paolistana Sechzehntel als Puls nimmst, kann das der Anfang aller Probleme sein, denn der Puls besteht aus Vierteln (2/4-Takt).

Auch die Wahl des Stücks zur Behebung rhythmischer Probleme kann das Pferd von hinten aufzäumen, weil die Paolistana mit synkopierten Rhythmen etc. rhythmisch komplexer ist und damit fordernder. Erst lieber die Basics auf ein sicheres Fundament stellen. :002:
`´'
Wenn du es nun trotzdem abseits vom Klavier rhythmisch üben willst, gibt es viele Möglichkeiten.

1) Die absolute Basics-Variante ist, Viertel zu gehen und dazu den Baustein "16tel-Achtel-16tel" in Endlosschleife zu klopfen/klatschen und evtl. mit Rhythmussprache ("Tik-kaa-te" o.ä.) zu unterlegen. Das kannst du beim Spazierengehen, in verschiedenen Tempi etc. machen oder gezielt zu Hause beim Üben. Bevor du das nicht sicher kannst, brauchst du nicht den Switch zum Instrument zu versuchen.

2) Der zweite Schritt wäre, beim Gehen nach einmaligem Klopfen des o.g. Rhythmus die im ersten Takt links angehängte Viertel zu klopfen und so dieses Grundmotiv sicher zu reproduzieren. Also den ersten Takt links in Endlosschleife zu wiederholen. Gerne auch Rhythmussprache dazu sprechen ("Tik-kaa-te pam" oder was auch immer).

3) Der dritte Schritt könnte darin bestehen, mit diesem rhythmischen Grundmotiv auf dem Klavier zu improvisieren. Da bringt es als Vorübung etwas, im Sitzen mit rechts Viertel aufs Bein o.ä. zu klopfen und mit links den Rhythmus auf den Klavierdeckel zu klopfen. Das ergibt zwei verschiedene Klänge für Puls und Rhythmus und ist so besser zu hören.

Dann immer noch mit rechts Viertel klopfen und mit links beliebige einfache Töne mit dem rhythmischen Grundmotiv des ersten Taktes spielen.

Auch Hände tauschen.

4) Dann wählt man ein Motiv links aus dem Stück aus und wiederholt es in Endlossschleife zum geklopften Viertelpuls der rechten Hand. Dann ein anderes Motiv. Beide spielt man im gleichen Tempo, in dem man vorher geklatscht oder geklopft hat.

Denn beim Switch auf das Instrument kommen leider noch andere Dinge hinzu und man muss dann langsamer spielen, an andere Dinge zusätzlich denken und schon klappt nichts mehr. Das liegt nicht an KL oder Klavierschüler, sondern an einer ungünstigen Methodik.

Ich habe hier die Anfänge einer kleinschrittigen methodischen Vorgehensweise beschrieben, die ich ich hier für sehr sinnvoll halte. Deine Probleme kommen von einer eher großschrittigen Vorgehensweise, die Probleme übergeht und überspringt, weshalb es dann nicht funktioniert. Tipp: wenn was nicht funktioniert, kleinschrittiger denken und probieren. Aber woher sollst du dich auch in Methodik auskennen? Daher: Klavierunterricht! :003: :026:

Liebe Grüße

Hier hat sich auch jemand mit Rhythmuskonzepten beschäftigt:
http://saxophonistisches.de/i-dont-got-rhythm/

Ich hoffe, du findest dabei etwas, was dir weiterhilft.
Viel Spass und viel Erfolg
Piassion
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom