Suche nicht so bekannte Werke für einen Wettbewerb

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LuisiKK

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3. März 2016
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Hallo, ich (w/16) möchte nächstes Jahr an dem Wettbewerb Jugend Musiziert teilnehmen. Ich spiele seit 5,5 Jahren Klavier und hatte davon 1,5 Jahre Unterricht.

Und das ist mein Problem: Ich habe schon seit langer Zeit keinen Klavierlehrer mehr und habe deshalb niemanden, der mir bei der Vorbereitung für den Wettbewerb hilft.
Mein Problem zur Zeit ist, dass ich nicht weiß welche Stücke ich nehmen soll.

Noch ist nicht bekannt, wie das Vorspielen aussehen soll. Aber anhand der Informationen aus den letzten Jahren schätze ich, dass diese Kriterien erfüllt werden sollen:
- Spielzeit 15-20 Minuten
- Stücke aus mindestens 2 Epochen
- mindestens 3 Stücke

Ein Stück, welches ich bereits spielen kann und dort spielen möchte ist 'Nocturne Op.55 No.1 - Chopin'.

Ich habe jemanden gefragt, welche Stücke ich nehmen könnte und die Person meinte: Lieber nicht so bekannte. Also keine die häufig genommen werden.

Deswegen wollte ich euch fragen, ob ihr Stücke kennt, die in dieses Zeitfenster passen würden und am besten auch nicht aus der Romantik (davon kenne ich viele, aber darf ja nicht nur Stücke aus einer Epoche spielen). Der Schwierigkeitsgrad ist erstmal egal.


Lg Luisa
 
Der Schwierigkeitsgrad ist egal??? Dann könntest du vor Chopin das Finale der Appassionata spielen und nach Chopin Danse russe aus den Trois Movements de Pétrouchka. Das ergibt ein schönes Wettbewerbsprogramm von etwa 16-17 Minuten Dauer.
 
Hallo Luisa,

es war damit zu rechnen, dass jemand diese "Steilvorlage"
Der Schwierigkeitsgrad ist erstmal egal
Lg Luisa
nutzt und Dir zwei Stücke vorschlägt, die zu den schwersten Stücken der Klavierliteratur überhaupt gehören (beide nach meiner Erinnerung Wolters Stufe 15), also nach 5,5 Jahren Klavierspiel unmöglich zu schaffen sind.

Ich habe mal überlegt, welche realistischen Vorschläge ich machen könnte, und meine Ideen wären:
Beethoven, Variationen über ein eigenes Thema G-Dur WoO 77, Dauer ca. 5-8 Minuten (je nachdem ob Wiederholungszeichen beachtet werden oder nicht). Diese Variationen werden nach meiner Einschätzung (ich habe viele Jahre bei Jugend Musiziert zugehört) selten gespielt.
Zusammen mit dem Chopin-Nocturne op. 55/1 (Dauer ebenfalls ca. 5 Minuten) hättest Du also schon mal über 10 Minuten.
Das dritte Stück könnte, wenn Du eine dritte Epoche abdecken willst, etwas Barockes oder auch etwas Modernes sein.
Vorschlagen würde ich hier z. B. etwas von Jean Francaix. Der hat einige Klavierstücke geschrieben, die vom Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit Chopin op. 55/1 sind.
Bei Jugend Musiziert hast Du in Deiner Altersstufe eine Spielzeit von (bis zu) 20 Minuten.

Viel Erfolg bei Deiner Suche,
Dimo
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es etwas seltsam, ohne Lehrer bei Jugend Musiziert mitmachen zu wollen. Warum genau hast du keinen Unterricht? Denn offensichtlich ist dir ja das Klavierspiel wichtig, sonst kämst du nicht auf die Idee mit dem Wettbewerb. Möchtest du nicht möglichst gut abschneiden? Ein Lehrer würde die Chance sicher stark erhöhen.
Mit 16 oder 17 spielen die Abräumer bei Jugend Musiziert schon die ganz großen Sachen (Chopin Etüden, Scherzi, Sätze aus den bekannten Beethoven-Sonaten, virtuose Stücke von Liszt).
Da kann man natürlich mit den von Dimo vorgeschlagenen leichten Variationen nicht punkten. Aber wenn es dir nicht um Preise oder ein Weiterkommen zum Landeswettbewerb geht, kannst du natürlich auch leichtere Literatur spielen.
Hör dir doch mal die Händel Suiten als Alternative zu Bach an. Oder die Sonaten Op. 14 von Beethoven. Die sind zwar nicht wirklich unbekannt, aber wären technisch machbar. In erster Linie sollten dir die Wettbewerbsstücke gefallen.
LG,
NaMu
 
Ab einer gewissen Altersgruppe ist es ratsam, vier Epochen abzudecken - Barock, Klassik, Romantik, Moderne. Im Barock haben einige früher Scarlatti statt Bach gespielt, was natürlich nur ein sehr dürftiger Ersatz ist.. Möglich wären auch ein oder zwei Sätze aus einer Suite von Couperin (da gibt es Schönes zu Entdecken) oder etwas weniger bekanntes / gespieltes von Bach, z.B. die Duette oder auch 3st. Inventionen.
 
Ein Lehrer würde die Chance sicher stark erhöhen.
Vor allem bietet er innerhalb des Konkurrenz-Gefüges Orientierungshilfe und es wird besser ersichtlich, wo man in technischer und musikalischer Hinsicht eben steht - und er weiß, was im Ernstfall erwartet wird. Natürlich vorausgesetzt, dass er - der Lehrer - etwas taugt.

Mit 16 oder 17 spielen die Abräumer bei Jugend Musiziert schon die ganz großen Sachen (Chopin Etüden, Scherzi, Sätze aus den bekannten Beethoven-Sonaten, virtuose Stücke von Liszt).
Vor allem dann, wenn man nicht allzu weit entfernt von einem Hochschulstandort antritt. Da landen meistens diejenigen vorne, die bereits im Umfeld der Hochschule ihren Unterricht erhalten. Nicht wenige bereiten sich dann schon zielstrebig auf ein Musikstudium vor und beschäftigen sich mit Literatur, mit dem man bereits eine Eignungsprüfung bestreiten kann. Da spielt man aus der Barockzeit beispielsweise eine Nummer aus dem Wohltemperierten Klavier bzw. Sätze aus den Suiten/Partiten von Bach, aus der Klassik etwa eine der Beethoven-Sonaten aus Opus 31, aus der Romantik etwas in der Dimension der Chopin-Balladen und aus der nach 1900 entstandenen Literatur zum Beispiel die Strawinsky-Sonate - gerne natürlich nicht so gängige Sachen, die aber ungefähr diesem Schwierigkeitsgrad entsprechen. Es ist natürlich sinnvoller, ein mittelschweres Stück sehr gut vorzutragen als ein zu schweres mit spürbaren Mängeln und erkennbarer Überforderung. Op. 55/1 von Chopin sollte dann schon souverän laufen, wenn man etwas holen möchte. Im barocken Bereich mal bei Couperin oder Rameau schauen, da nicht ganz so oft wie Bach und Scarlatti gespielt. Als klassische Alternative zu Beethoven vielleicht eine der späteren Haydn-Sonaten wählen. Aus dem XX. Jahrhundert beispielsweise die Kubiniana von Hans Erich Apostel. Möglichkeiten gibt es jedenfalls einige.

LG von Rheinkultur
 
Also bei uns in Düsseldorf war es zu meiner Klavierschülerzeit normal, von 13-14jährigen schon Chopin-Balladen, Beethoven Op 31., Liszt Ungarische Rhapsodie Nr. 11, Venezia e Napoli Tarantella und ähnliches Zeugs zu hören. Auch Paganini-Variationen von Brahms, La campenella, Varation serieuses etc. gab es zu hören. Als ich da mit 18 u.a. mit dem Rondo capriccioso angetreten bin, hatte ich das einfachste Programm.
Manche waren aber auch überfordert mit ihren Stücken. Dann lieber einen ganz gut gespielten Nocturne, als eine total verhunzte Ballade.
Ich weiß nicht, ob das stimmt, dass die Anforderungen je nach Regionalwettbewerb wirklich so stark schwanken.
Mir wurde jedenfalls immer gesagt, Düsseldorf würde zu den schwierigsten gehören. Und ein Professor, der mir einige Stunden gegeben hat vorm Wettbewerb hatte mir einen Einzug in den Landeswettbewerb prognostiziert - hat nicht funktioniert. Ob es woanders funktioniert hätte - keine Ahnung, vielleicht.
Gegen die Jungstudenten in Düsseldorf habe ich jedenfalls meistens doch recht alt ausgesehen.

Mal so als Referenz, mit dem Stück so gespielt hätte ich zumindest vor 8 Jahren in Düsseldorf in AK 5 oder 6 keine 18 Punkte bekommen (mit Lehrer und mit mehr ausfeilen für einen Wettbewerb würde ich das natürlich auch besser spielen, v.a. das Ende ist verhunzt, habe das eigentlich mehr für private Zwecke geübt und für bekannte mal bei Youtube hochgeladen):



Auf jeden Fall hat eigentlich jeder ein Präludium + Fuge aus dem WTK bei uns früher gespielt. Wenn du Erfahrung mit Fugen hast, sollte da so etwas nicht fehlen.
Generell würde ich auch etwas auf die Komponisten achten. Mir wurde z.B. von Grieg abgeraten oder von Stücken wie Rachmaninow Prelude cis-Moll (ginge zu sehr Richtung U-Musik).
Ob man ein bekanntes Stück nehmen sollte oder nicht, ist Ansichtssache. Wenn man Rondo capriccioso, Pathetique, Ballade Nr. 1, Scherzo Nr. 2, WTK 1 c-Moll oder so spielt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das noch jemand spielt. Und wenn das jemand aders besser spielt, ist das natürlich immer schlecht

Ich würde vorschlagen:

- Präludium/Fuge aus WTK ca 4 Min
- Chopin Op.55 1 ca. 5 Min (gutes Stück, aber gerne und oft genommen)
- 1. Satz einer klassischen Sonate, von Beethoven sind die per se nicht unbekannt; ich denke aber, alles von Beethoven, Mozart oder Haydn was bei www.henle.de so in etwa Schwierigkeitsgrad 6 hat, ist nicht verkehrt.
 
Aus dem 20. Jahrhundert würde ich dir das Capriccio Nr. 1 von György Ligeti empfehlen, das ist schön schräg, leicht fasslich (weil es deutliche Sonatenhauptsatzform aufweist), liegt gut in der Hand (es dürfte dem Henle-Schwierigkeitsgrad 6 entsprechen, gibts nicht bei Henle, aber bei Schott), macht viel her und auch viel Spaß beim Spielen.
Aimard spielt es mit zusätzlicher Wiederholung des zweiten Teils (Durchführung + Reprise, nicht die Coda) (für die Exposition ist eine Wiederholung notiert), dann kommt es auf 4 Minuten.

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Also: nicht so bekannte Werke ... ?

 
@Alb das war nach Transport und Heizperiode, das war schon übel verstimmt...
 

Ja. Wäre das nicht passiert, sollte man mir den guten Seiler wegnehmen.
 
Ab einer gewissen Altersgruppe ist es ratsam, vier Epochen abzudecken - Barock, Klassik, Romantik, Moderne.
Aus stilistischen Gründen inzwischen sicherlich sinnvoll: Das mit "Moderne" verbundene XX. Jahrhundert liegt nun inzwischen eine knappe Generation lang hinter uns und so mancher "Zeitgenosse" kehrte wieder zur Tonalität zurück. Es bietet sich daher an, stilistisch klar abgrenzbare Literatur auszuwählen, also als "modernes" Stück ein nicht auf ein tonales Zentrum beziehbares Stück zu nehmen. Jahreszahlen allein besitzen keinen genügenden Aussagewert, um eine bestimmte "Epoche" abzudecken.

Im Barock haben einige früher Scarlatti statt Bach gespielt, was natürlich nur ein sehr dürftiger Ersatz ist.
Domenico Scarlatti hat Hunderte von "Sonaten" geschrieben, bei denen es sich aber um meist relativ kurze Einzelstücke handelt, während mehrsätzige Werke jener Zeit unterschiedliche Satztypen und Formen abwechslungsreich miteinander kombinieren. Wer ein Präludium mit Fuge oder eine Suite wählt, deckt zwangsläufig eine breitere Palette ab - dazu müsste er dann schon aus mehreren Scarlatti-Sonaten einen Programmpunkt mit Bedacht zusammenstellen, was sicher nicht kategorisch verboten wäre. Auch hier gilt, dass längst nicht alles aus bestimmten Epochen generell für jeden Zweck zu gebrauchen ist. Auf einen klar definierten Verwendungszweck hin ist eigentlich erst in den letzten Jahrzehnten komponiert worden:
http://www.piano-podium.de/public/URSULA-EUTENEUER-ROHRER-KLAVIERWETTBEWERB_2015.pdf

sehr wichtig ist! dass Du die Möglichkeit hast langsam und schnell, laut und leise zu spielen, dann ist die Chance gross zu gewinnen.:geheim::-):denken:
Plus den Überblick behalten, was nicht "abgedroschen", aber dennoch qualitativ hochwertig in der kompositorischen Qualität ist - und sich dann überzeugend entscheiden.

LG von Rheinkultur
 
Ach aber mir fällt noch etwas ein:

Ich musste das Anmeldeformular von meiner Klavierlehrerin unterschreiben lassen.
Kein Lehrer- kein Wettbewerb. Ist das heute nicht mehr so?
 
Ach aber mir fällt noch etwas ein:

Ich musste das Anmeldeformular von meiner Klavierlehrerin unterschreiben lassen.
Kein Lehrer- kein Wettbewerb. Ist das heute nicht mehr so?

In den meisten Klavierunterrichtsverträgen ist vermerkt, daß ein Schüler nicht ohne Einverständnis des Lehrkörpers öffentlich auftreten darf (zumindest in den Verträgen welche man über den Tonkünstlerverband bezieht). Hier will sich der Veranstalter nur rechtlich absichern. Hast Du keinen Lehrer, braucht dieser nicht vorhandene Lehrer auch nicht zu unterzeichnen.
LG
Alb
 
Wenn man keinen Unterricht hat, würde ich aber dennoch auf jeden Fall mal jemandem mit richtig Ahnung das Programm vorspielen, dann kann man sicher sein, nicht irgend etwas übel zu verschandeln.

Und wenn du noch nicht mit einem Lehrer Bach-Fugen oder wenigstens Inventionen gemacht hast, dann lass die Finger vielleicht doch besser davon. Sonst ist es zu wahrscheinlich, dass du mit Fingersätzen, Pedal und Artikulation rumpfuschst.

Was ich mal als moderne Stücke in den Raum werfe, sind die Klavierstücke aus Romeo und Julia von Prokoviev.
Die klingen gut, sind teilweise leicht, teilweise mittelschwer und - so denke ich - autodidaktisch einigermaßen erlernbar und verhältnismäßig selten gespielt.

Grundsätzlich bin ich aber mehr pro klassische Sonate/Wohltemperiertes Klavier.
 
Ich musste das Anmeldeformular von meiner Klavierlehrerin unterschreiben lassen.
Kein Lehrer- kein Wettbewerb. Ist das heute nicht mehr so?
Dazu ein Fundstück aus dem Netz:
http://www.tonkuenstler-muenchen.de...llen-des-Teilnahmeanmeldungsformular-2015.pdf

Aus den Punkten 4. und 7. entnehme ich hier, dass für Teilnehmer, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, die Unterschrift des Erziehungsberechtigten und der Lehrkraft bei der Anmeldung an der entsprechenden Stelle des Formulars obligatorisch sind. Im Umkehrschluss wäre eine Teilnahme ohne diese Unterschriften nicht möglich. Vermutlich müsste man dann ausdrücklich angeben, dass man keinen Lehrer hat und sich auf das Vorspiel gewissermaßen autodidaktisch vorbereitet. Ob das allerdings günstige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind, vermag ich nicht zu beurteilen.

LG von Rheinkultur
 
Man kann auch gänzlich unbekannte Stücke nehmen:
...müßt man nur noch n bisserl für Klavier ummodeln - der Vorteil; niemand weiß ob es wirklich richtig gespielt ist, da es keiner kennt :rauchen:
LG
Alb
 

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