Stärkung des 4. und 5. Fingers

Piassion

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Hallo in die Runde,

Anfang März d. J. ging für mich als Wiedereinsteigerin der Klavierunterricht los. Meine neue Klavierlehrerin und ich hatten zwei Termine. Dabei wurde Bestandsaufnahme gemacht. Sie hat mir auch meine derzeit größten technischen Baustellen aufgezeigt. Wir haben in der 2. Stunde "schöne, klare Töne" und den Einsatz des Handgelenks geübt (mit Armgewicht). Dazu hat sie mir auch 2 Etüden mitgegeben. Ich denke, damit kann ich weiterarbeiten.
Als weiteres - meinete sie - müsste ich bei beiden Händen den 4. und 5. Finger stärken. Dazu haben wir jedoch noch nichts besprochen.

Leider macht die Musikschule wg. Corona Pause bis 19.04. (Ich denke mal: erstmal.) Ein Alternativangebot (Telefon...) gibt es nicht. :020:

Ich würde die Zeit gern nutzen, um auch schon an meiner "Baustellen: 4. und 5. Finger" zu arbeiten.
Hat jemand Tipps (Vorschläge für Stücke bzw. Etüden - für Anfänger) zum weiteren Vorgehen? :026:
 
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Ich hätte einen Vorschlag: Die dritte Etüde aus "60 ausgewählte Etüden" von Cramer/Bülow. Ist zwar leider nur für die rechte Hand, aber sehr wirksam! Sie ist v.a. für den 4. Finger gedacht, nützt aber beiden.

Es ist diese hier:


View: https://www.youtube.com/watch?v=l-R7UC071mI


...und nein, dieses Tempo ist nicht notwendig, lass dich davon nicht abschrecken :001: Dauert ne Weile, bis die Hand so geschmeidig ist, dass man das hinbekommt. Diese Etüde ist auch ein gutes Training, wenn man sie langsam spielt, was am Anfang ja sowieso der Fall ist beim Einüben! :) (Wenn du z.B. bei dem Youtube Video die Geschwindigkeit auf 0,5 einstellst, ist damit auch schon viel gewonnen)

Ich schau mal, ob ich auch eine für die linke finde!

Liebe Grüße:026:
 
Willkommen zunächst einmal :bye:

Du schreibst, Du seist Wiedereinsteigerin. Ohne zu wissen, was und im Grunde auch wie du spielst ist eine solche Fernprognose recht schwierig. Spielst du schon richtig gut, möchtest lediglich 4/5 stärken? Oder bist du Anfängerin? Dann verstehe ich allerdings deine KL nicht...

Unabhängig davon bin ich kein Freund von (stumpfsinnigen) Etüden. Was ich richtig gut finde für fortgeschrittene Anfänger ist die Chaconne samt Variationen aus der C-Dur Suite von Händel. Da hast du quasi Etüden, schön übersichtlich und noch gute Musik obendrein.
Allerdings weiß ich halt nicht, ob du vielleicht so gut bist, dass du die vom Blatt runterratterst.
 
Danke für die beiden Vorschläge!

Zu meinem Spielniveau: Schon vor Beginn des Unterrichtes hatte ich mir von Händel die Sarabande in d (HWV 437) rausgesucht. Meine KL fand dies gut und hat dies aufgegriffen. Ich finde das Stück für für mich passend (nicht zu schwer und nicht zu leicht) und es macht mir Spass, es zu spielen. Meine KL war auch von meinem Vortrag des 1.Teils recht angetan, es gab ein paar Hinweise, die jedoch schnell umgesetzt werden konnten. :puh: Ich übe jetzt auch die Variationen.

Was ich richtig gut finde für fortgeschrittene Anfänger ist die Chaconne samt Variationen aus der C-Dur Suite von Händel.

@Muck : Ist das Stück ungefähr auf dem Niveau der Sarabande? Klingt für mich jedenfalls ziemlich ähnlich.

Liebe Grüße :026:
 
Das interessiert mich jetzt auch :001: Ich liebe Händel. Wie lautet denn die genaue Bezeichnung der Chaconne, oder habt ihr eine Aufnahme/Link für mich, mit Klavier, nicht Cembalo? Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Richtige gefunden habe.
 
Ich hätte einen Vorschlag: Die dritte Etüde aus "60 ausgewählte Etüden" von Cramer/Bülow. Ist zwar leider nur für die rechte Hand, aber sehr wirksam! Sie ist v.a. für den 4. Finger gedacht, nützt aber beiden.

Die Etüde ist keineswegs für die Stärkung des 4. Fingers gedacht. Ziel der Übung ist die Verbesserung der Handgelenksrotation und der Binnenspannung zwischen den Fingern.

Ob man den 4. Finger überhaupt "stärken" muss, sei mal dahingestellt. Um die Koordination der Außenfinger zu verbessern, gibt es gute Übungen von Brahms, Cortot und Busoni. Allerdings sind die kaum geeignet, wenn das Spielniveau sich noch im Rahmen der d-Moll-Sarabande ansiedelt. Was man auf diesem Niveau an Kraft und Koordination benötigt, lässt sich am ehesten durch Bach-Inventionen und einfache Haydn-Sonaten erwerben. Das ist auch musikalisch wesentlich erfreulicher als die genannten Übungen.
 
Liebe Piassion,

wie @mick sagte, geht es beim Klavierspielen vor allem Koordination als um Kraft. Das betrifft auch den vierten und fünften Finger.

Mach mal ein Experiment:

a) leg deine rechte Hand auf die Klaviatur und spiele einigermaßen gemütlich 4-5-4-5-4-5.... . Wie fühlt sich das an, wie klingt es und wie stehen diese beiden Finger auf der Taste (Hand-/Armposition)?

b) geh nun mit dem rechten Ellenbogen etwas weiter nach außen. Wie stehen nun die Außenfinger auf der Taste? Spiele wieder 4-5-4-5-45-... und hilf den beiden Fingern mit dem Arm. Der darf nicht starr sein und festkleben, sondern schwingt leicht.

Der Arm führt und bringt die Finger in meist elliptischen Bewegungen zu den Tasten, so dass sie möglichst bequem anschlagen können. Gleichzeitig fasst er mehrere Töne/musikalische Bausteine und Elemente zusammen unter eine Bewegung. Außerdem gleicht er die verschiedenen Fingerlängen aus.

Er führt also übergeordnete Bewegungen aus und die Finger machen die Feinarbeit. Das ist eine sehr koordinative Angelegenheit. Wenn man nun die Finger stärken will, besteht die Gefahr, dass diese Koordination unterbrochen wird. Es besteht sogar die Gefahr, dass überflüssige Anspannung erlernt wird durch solche Übungen. Daher würde ich mit so etwas lieber warten, bis du wieder Klavierunterricht hast.

Wenn du willst, kannst du aus den Etüden op. 100 von Burgmüller L'Adieu und Consolation probieren:

https://imslp.simssa.ca/files/imgln...SIBLEY1802.14955.03fc-39087009939820score.pdf

Burgmüller, leichte Etüden.PNG

Burgmüller op. 100.PNG

Aber bei diesen Etüden geht es um eine gute Armführung und die Schulung der genannten Koordination in enger Verbindung mit dem Klang. Ich weiß nicht, ob das allein ohne Lehrer möglich ist.

Frag doch deinen Lehrer telefonisch oder per mail, was du in dieser unterrichtsfreien Zeit machen kannst. Zum Stöbern hier ein paar links aus dem clavio-Archiv:

https://www.clavio.de/threads/spiel...-repetitionen-spruenge-triller-tremoli.19689/

https://www.clavio.de/threads/etuede-zum-trainieren-des-4-und-5-fingers.10166/

https://www.clavio.de/threads/tonleitern-arpeggien-gelaeufigkeit.19680/

Du könntest auch mal allerhand lustige Dinge veranstalten, z.B. "Alle meine Entchen" nur mit dem 4. und 5. Finger spielen, mal rechts, mal links, mal unisono, transponiert ..... :003:

Liebe Grüße

chiarina
 
Die Etüde ist keineswegs für die Stärkung des 4. Fingers gedacht. Ziel der Übung ist die Verbesserung der Handgelenksrotation und der Binnenspannung zwischen den Fingern.

Warum ich sie empfohlen habe: v. Bülow schreibt im Kommentar: "Eine teilweise Veränderung des Cramerschen (auf den ersten Blick vielleicht bequem erscheinenden) Fingersatzes schien dem Herausgeber notwendig, um dem vernachlässigten "vierten" Finger jede mögliche Gelegenheit zur Ausbildung zu geben. Eine mustergültige Handhaltung ist wesentlich durch die erworbene Selbständigkeit dieses Fingers bedingt."

Ist das also Blödsinn? Dachte durch den Fingersatz muss man den Vierten durchaus fließig benutzen (und auch die Handhaltung entsprechend), ich empfinde das Stück hierfür als nützlich, aber hm, ich bin auch Laie, was weiß ich schon :denken: Dadurch kommt auch eine größere Spannung in der Hand, bzw. zwischen den Fingern zustande. Insofern volle Zustimmung. - Das ist ist natürlich kein Stück "nur für den vierten Finger". Das Stichwort "Binnenspannung zwischen den Fingern / Handgelenksrotation" macht sicher mehr Sinn. Kann man also nicht drei Fliegen mit einer Klappe schlagen? ;-)
 

Herzlichen Dank für die weiteren Empfehlungen an @mick und @chiarina ! :023:
@chiarina : Ich werde mal, wie du vorgeschlagen hast, experimentieren und im Archiv stöbern.

Die vorgeschlagenen Stücke von euch allen schaue ich mir auch an. Mal sehen, was sich für mich als passend herausstellt, ohne unnötige Anspannung einzuüben. :026:

Liebe Grüße
Piassion
 
Erwähnt werden sollte immer mal wieder, dass eine Stärkung nicht notwendig ist!
Es geht nur um Kontrolle, deswegen auch: langsam üben bringt mehr als schnell mit Druck.
 
"Pimpinella" KV33B von Mozart hat ein ähnliches Notenbild, aber für die linke Hand. Schwierigkeit ähnlich der Sarabande.
 
...wie kommt es, dass kaum wer bei Albertibässen (die schon in Anfängerstücken vorkommen!) über vermeintlich "schwache" Außenfinger jammert? ...ob...:denken:...ob die womöglich gar nicht so "schwach" sind...:schweigen:
 
Ja. Immer.
Stört aber nur beim Klavierspielen. Oder wenn ich zuviel am Computer schreibe.
 
Hallo zusammen :026:,

mein Tipp zur Fingerfertigkeit:

Bevor Ihr mit Literaturspiel beginnt, immer ca. 15-30 min. Stücke von Hanon & Czerny üben. Mit diesen Komponisten verbessert Ihr Euer Spiel, die Fingertechnik und Geschicklichkeit. Es kommt dabei nicht auf den Klang an, wie schön die Stücke klingen, sondern auf die Perfektionierung Eurer Fingerfertigkeit, die über Jahre hinweg geübt werden muss.

Bei Hanon werden auf den weißen Tasten die Finger gelockert und unabhängig von einander gespielt.
Auch Übungen für den Daumen empfehle ich, damit dieser gestärkt wird, indem er oft über den Zeigefinger, Mittelfinger oder Ringfinger bewegt wird.

Bei Czerny liegt das Augenmerk auf der Schnelligkeit und der Unabhängigkeit der einzelnen Finger. Versucht es auch mit Änderung der Geschwindkeit oder des Fingersatzes, um die Schwierigkeit zu erhöhen.

Damit werden Eure Finger wieder sehr beweglich, vor allem auch die linke Hand. :super:
Probiert es aus. Jeden Tag ist der Schlüssel zum Erfolg und Eure Finger werden es Euch danken.

Viele Grüße
 
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