Soll ich den Klavierlehrer wechseln?

T

TastenTimo

Guest
Guten Morgen,

meine Klavierlehrerin bereitet mir Kummer und dies schon lange. Der Unterricht besteht darin, dass wir innerhalb eines Stücke vorarbeiten, sprich sie spielt mir gänzlich unbekannte Stellen vor, die ich dann nachspielen soll, gerne auch mithilfe der Noten. Sie will in den Stücken schnell vorankommen. Gerade habe ich Claire de Lune Debussy abgeschlossen, jetzt spielen wir die Pathetique von Beethoven.
Ich meine ... es stimmt schon, irgendwann kann ich die Stücke dann auch, vergesse aber schnell wieder den Inhalt. Bei meiner alten Leherin war es genau umgekehrt. Da habe ich vorgearbeitet zuhause alleine und im Unterricht dann das gelernte besprochen und Fehler korrigiert.
Bei meiner zweiten Lehrerin halt ist es wie ich finde so stupide, dass
wir die einzelnen Takte im Unterricht einüben, ich versuchen soll mir die Noten auf Anhieb zu merken und dann Zuhause diese Stellen üben soll.
Wenn ich dann die nächste Stunde habe, besprechen wir das geübte kurz und beginnen schon wieder mit den nächsten komplett mir unbekannten Takten.

Hinzukommt, dass ich wenn ich Zuhause bin, meist wieder vergessen hab, wie die einzelnen Stellen waren. Ich meine, ich kann innerhalb
von 45 Minuten (solange dauert die Stunde) keine Takte so einprägen,
als dass ich sie dann sofort wieder abrufen kann. Also muss ich wieder
zuhause von vorne anfangen mit den Stellen und das was wir im Unterricht gemacht haben, ist quasi hinfällig, auch wenn natürlich immer was hängen bleibt und es dann zuhause etwas leichter geht.
Dennoch.

Ich meine, ganz ehrlich, ich bezahle 25 Euro für 45 Minuten und ich finde, die Klavierleherin macht es sich zu simpel mit dieser Methode und wenn sie nicht eine wirklich ausgezeichnete Pianistin wäre, was sie wirklich ist, sie hat zwei Konzertexamen, Preise, etc etc. und sie kann wirklich alles spielen, von der Liszt h moll Sonate über Rach3 und ... ach was weiß ich ... alles halt. Ich zweifle nicht an ihrer Kompetenz als Pianistin, nur an dieser Methode ihres Unterrichts. Erschwerend hinzu kommt, dass sie Polin ist, was die Kommunikation erschwert, auch wenn sie sehr gut Deutsch spricht.

Sie hat auch viele Schüler (mindestens 10). Ich habe ihr schon mehrmals gesagt, dass ich ihre Methode anzweifle ... aber sie meint immer, das sei gut so, sei richtig und das wird schon und ich wäre wirklich weit und wir kämen gut voran. Schnell vorankommen ist ihr wichtig.
Auch als wir nun gerade Claire de Lune abgeschlossen habe, ich es auswendig konnte, habe wir es einmal durchgespielt und schon gings weiter zur Pathetique. Obwohl gerade in Claire de Lune soviel Potential bspw. der Klanggestaltung liegt.

Wie sieht man hier die Sache? Bin ich da auf dem Holztrip.
Es ist so, in der Tat, ich komme gut voran, spiele auch teils schwierige
Stücke, spiele erst seit gut 2 Jahren. Aber ich frage mich, ob ich nicht
noch besser wäre, wenn die Unterrichtsmethode anders wäre. Ich meine, auch des Geldes wegen ... ich zahl ca. 100 Euro im Monat für einen Unterricht, den praktisch jeder geben könnte, der perfekt Noten lesen kann. Auch was ihre Fingersätze betrifft, finde ich die oft höchst merkwürdig, die werden mir quasi aufgezwungen, was in den Notenheften steht an FS ist nicht gut, ihre sind besser.

Ok, das klingt jetzt vielleicht alles viel schlimmer als es ist ... im Grunde ist es nur diese Methode des Vorarbeitens im Unterricht, eine Methode die bei mir nicht gut funktioniert, weil ich wiegesagt alles zuhause von vorne beginnen muss, eben weil ich es wieder vergessen hab, weil ich halt nicht so schnell Dinge merken kann, bzw. ich die Takte SELBST lernen muss, alleine und dann viel schneller merke.
 
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Hallo Tastentimo,

zuerst einmal: wow! Du spielst seit etwa zwei Jahren Klavier und schon solche Stücke? Respekt. Du kommst schnell voran. Zum zweiten: da haben wir mal wieder das Dilemma, dass ein guter Pianist bzw. Pianistin nicht zugleich ein guter Klavierlehrer sein muss (es gibt natürlich Ausnahmen, die findet man vermehrt hier im Forum ;))

Zuerst einmal hätte ich dir geraten, mit deiner Lehrerin Klartext zu reden, aber das hast du ja anscheinend schon getan. Also hilft meines Erachtens nur ein Lehrerwechsel, denn du bist ja bei ihren Lehrmethoden nicht glücklich.

Beste Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach dem richtigen Weg/Lehrer!

8f2d
 
Hallo Timo,

so wie du es beschreibst, geht es deiner Lehrerin in erster Linie darum, daß du die richtigen Noten spielst und das auch gleich auswendig. Du würdest das Notenlernzeug gerne selber für dich allein zuhause erledigen und erwartest vom Unterricht, daß am musikalischen Ausdruck gearbeitet wird. Oder hab ich das jetzt falsch verstanden?

Wenn das tatsächlich so ist, dann sag es deiner Lehrerin doch so. So schwierig ist das ja nicht zu verstehen.

Wenn deine Lehrerin keinen Wert auf die musikalische Gestaltung legt, dann verstehe ich allerdings nicht, wie sie selber eine so gute Pianistin geworden ist. Aber vielleicht ist sie ja eine der Lehrer, die denken, über Interpretation redet man nicht - das kommt dann schon von allein wenn man entsprechend begabt ist...?

Es klingt für mich schon irgendwie seltsam...
 
Die Pathetique nach 2 Jahren? Hut ab, ich dachte ein derartiges Kaliber ist nach mindestens 4-5 Jahren intensivem Übens und guten Unterrichts erst möglich...

Also wenn der Schüler die Bedenken hat, dass ein Stück noch lange nicht richtig erschlossen wurde und nicht der Klavierlehrer, sondern diesem es nur wichtig ist, dass es schnell voran geht, dann ist das für mich vor allem eins: verkehrte Welt :D

Ob man mit einem schnellen Tempo jedoch auch schneller zu guten Ergebnissen kommt ist die Frage, oder?

Fernab dieser Frage finde ich die Vorgehensweise deiner KL auch nicht sonderlich glücklich. Ich bekomme, wenn ich mit meinem KL ein Stück gemeinsam beginne kaum was auf die Reihe, es stresst mich, weil ich auf tausend Sachen achten muss, die für mich als Anfänger isoliert behandelt schon schwierig genug sind. Jedoch macht das mein KL immer nur in Ausschnitten um mir hier und da ein wenig das Gefühl zu geben wo es bei dem jeweiligen Stück hingehen soll. Erarbeiten tue ich es dann auch daheim. Denke genau wie du, dass dies auch der einzig sinnvolle und vor allem effizienteste Weg ist...

Jedoch scheint deine KL von dieser Vorgehensweise sehr überzeugt zu sein. Vielleicht muss sie dich auch so schnell weiterbringen, weil es ihr möglicherweise an musikpädagogischer Eignung mangelt und sie selbst ein so hohes Niveau erreicht hat, dass sie sich nicht richtig richtig in einen Anfänger reindenken kann und ihn daher auch nicht adäquat lehren kann (ich nenne das immer das "Mathe-Lehrer Phänomen" :D)...

Spekulation. Aber nach dem was du erzählst wäre meine Konsequenz auch ein Wechsel...

Grüße
Musicus
 
ich weiß ja auch nicht ... ich könnte mir vorstellen, sie sucht wirklich den einfachsten weg. und das ist dann natürlich, die Noten Stück für Stück durchzugehen. Wir reden schon über Klang und Ausdruck, aber das nimmt nur einen geringen Teil des Unterricht ein. Auch als ich Claire de Lune "durch hatte", also auswendig konnte und es auch halbwegs so klang, wie es klingen sollte, war ich ganz glücklich und stolz und bin dann zum Unterricht (und wir hatten zuvor Weihnachtspause, 3 Wochen kein Unterricht) auf jeden Fall hatte ich 3 Wochen um das Stück dann zu ende zu bringen und ich spiels ihr vor, halbwegs passabel, nicht so gut wie zu hause aber egal ... und sie meint nur "nicht schlecht" wir gingen es dann nochmal im Rekordtempo Stelle für Stelle durch und dann war das Stück "offiziell" abgeschlossen, bzw. nicht mehr unterrichtsrelevant. Sofort ging es mit der Pathetique weiter. Sie sagte, ich solle Claire de Lune weiter spielen, immer üben und üben, dann würde es geläufig (logisch) aber nun machen wir die Pathetique um "weiter" zu kommen.

Ich frage mich ... wieso diese Hetze? Ist ja nicht so, als ob ich nächste Woche schon ins Grab falle. Ich hätte gerne weitergemacht mit Claire de Lune um es dann wirklich sehr gut zu spielen und nicht nur "nicht schlecht".

Auf jeden Fall ging es dann los mit dem Grave Teil ... Note für Note, Rechte Hand, Linke Hand, dann zusammen ... und ich hab gesagt, ich will den Grave Teil überspringen und alleine lernen und dafür lieber direkt bei dem schnellen Teil auf Seite zwei anfangen.

Ich will da auch im Unterricht nicht groß auf Klugscheisser machen, immerhin ist sie die "ehrwürdige Meisterin" und Lehrerin und ich nur kleiner Schüler, ein unbedeutendes Staubkörnchen im Getriebe der Musik. Dennoch finde ich ihre Methode (zumindest bei mir) nicht optimal.
Ganz am Anfang, in der ersten Probestunde hat sie gesagt, sie will mit mir innerhalb kürzester Zeit viel erreichen.
Und sie gibt sich Mühe, ist nett und wirkich engagiert, geduldig ... ich könnte mir vorstellen, sie denkt ihre Strategie sei die wirklich beste. Finde ich aber nicht. ODER?!

Desweiteren hat sie auch ein wenig das Verhältnis zu Schwierigkeiten verloren. Sie spielt als 4 jähriges Kind, hatte ein Stipendium im Polen, hat dort und hier in Deutschland Klavier studiert, hat viele Preise gewonnen ... auf jeden Fall, sie kann halt alles spielen. Aus dem Stegreif. An meinem Geburtstag hatte ich Wunschstunde ... da durfte ich mir was wünschen, hab sie mal getestet: Waldsteinsonate, h-Moll Sonate, Apassionate, Sturmsonate, die schwierigsten Stücke die ich alle gut kenne konnte sie ALLE auf Anhieb spielen.
Und natürlich ist danach alles leicht, bzw. sie meinte "Claire de Lune" sei einfach, Pathetique ist einfach ... alles einfach. Das ist für mich dann auch ärgerlich und macht mich ein wenig wütend, weil das eben nicht stimmt. DAS IST NICHT EINFACH! Erst Recht nicht für mich. Ich hab hier so eine "Grading Liste" wo Klavierstücke gemäß den Aufnahmetest der Julliard Schule in New York nach Schwierigkeit gelistet sind. Die Scala geht bis 11, Claire de Lune hat 6, Pathetik hat 8. Sie sagt dann, sie hätte das mit sechs Jahren gespielt oder "das spielen 10 jährige Kinder ... das ist puppig". Ja, für Sie vielleicht.

Dann sag ich ihr, für mich ist "puppig" bspw. ein Gedicht von Schiller in altdeutscher Schrift aus dem Stegreif vorzulesen, was für sie sehr schwer sein wird, weil sie nunmal Polin ist.
 
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Ich denke, deine Messlatte ist zu hoch.

War es dein eigener Wusch Claire de Lune und Pathetique zu spielen? Ich denke nicht, dass deine Lehrerin Fehler macht, sondern du dir selbst Steine in den Weg legst, indem du zu viel auf einmal haben willst. (Dabei ist es letztendlich unerheblich, wer von euch beiden verantwortlich ist.) Vielleicht solltest du einfach langsamer machen (wollen).
 
Ich habe jetzt erst deinen Beitrag gelesen.

Sag ihr, du willst langsamer machen, das will heißen: einfachere Stücke spielen.

Einen besseren Rat kann ich dir nicht geben.
 
sie meinte "Claire de Lune" sei einfach, Pathetique ist einfach ... alles einfach.
...
. Sie sagt dann, sie hätte das mit sechs Jahren gespielt oder "das spielen 10 jährige Kinder ... das ist puppig".

Das erinnert mich an jemanden... 8)


Aber das ist ja keine Unterrichtsmethode - auf diese Art und Weise lernt man das Klavierspielen nicht.
 
Also Unterricht darauf zu verwenden, sich dem Notentext anzunähern, erscheint mir doch als Verschwendung. Klar, Fingersatzvorschläge und sonstige technische Anmerkungen bruacht's, aber die kann der Lehrer vorab dazuschreiben, und zu einer Stelle sagen "Ja, das übst dann so und so...", und den Notentext lernen tut man erst mal zu Hause. Aber musikalische Sachen kann man sich eben nicht selber erarbeiten, also müssen die in den Unterricht.

Und wenn ein Lehrer sowas wie das von Haydnspaß Zitierte sagen würde, wäre ich sofort weg. Das geht nun wirklich nicht, wie soll man da als Schüler motiviert bleiben?

Dann sag ich ihr, für mich ist "puppig" bspw. ein Gedicht von Schiller in altdeutscher Schrift aus dem Stegreif vorzutragen, was für sie sehr schwer sein wird, weil sie nunmal Polin ist.

:lol:
 
Das ist ein Versuch des Wachrüttelns: DU gibst den Takt an, wie schnell alles gehen soll. Wenn das nicht zu ihrer Unterrichtsmethode passt oder was auch immer dann muss sie dich nicht als Schüler behalten. Will sie das aber, dann hat sie sich an deinen Wünschen zu richten, natürlich im pädagogisch sinnvollen Maß.

Abgesehen davon fehlt mir nach deiner Beschreibung etwas sehr essentielles: die Liebe! Und zwar die Liebe zur Musik, zum Klavier, Ausdruck und all das. Musst du wirklich jemanden 25€ dafür bezahlen, dass er dir dabei hilft, Stücke auswendig zu lernen?

Ich glaube nicht.

Meine Empfehlung: offen kommunizieren, was du dir erwartest. Kann sie das liefern wunderbar, kann sie das nicht liefern: wechseln den KL.

Andreas
 
Wie spielen denn die anderen Schüler der Lehrerin?
Hat man bei ihnen das Gefühl, dass die Stücke viel zu schwer sind und nur halbherzig ausgearbeitet wurden?
Oder spielen diese sehr gut und sind vielleicht sogar auf Wettbewerben erfolgreich?
Wenn die Lehrerin viele gute Schüler hat, dann wird ihr Unterricht vielleicht gewöhnungsbedürftig aber gut sein. Wenn nicht, dann muss man eben Konsequenzen ziehen.
Ich persönlich denke, dass man die Art zu unterrichten bei einem Lehrer nicht großartig ändern oder beeinflussen kann/sollte. Entweder man kommt mit dem Unterricht zurecht und lernt etwas, oder man muss sich etwas passenderes suchen. Du bezahlst ja für Deinen Unterricht (25 Euro sind zwar wenig, aber trotzdem), also kannst Du auch wählen wofür Du bezahlst.
 

Hallo TastenTimo,

die Unterrichtspraxis deiner Klavierlehrerin erinnert mich an Unterricht im asiatischen Raum, wo häufig auch z.B. im Geigenunterricht Unterricht durch Vorspielen erteilt wird. Das geht, wie wir wissen, mit einer Einschränkung des persönlichen Ausdrucks einher, die Schüler kommen aber schnell voran. Hier in Deutschland wird so in der Regel nicht unterrichtet, jedenfalls kenne ich niemanden, der das tut (bin selbst Klavierlehrerin).

Du scheinst sehr begabt zu sein und so sind die Ziele deiner Klavierlehrerin, dich auf möglichst schnellem Wege zu möglichst schweren Stücken zu bringen. Dabei geht es ihr darum, das du möglichst viele verschiedene Stücke in kürzester Zeit kennen und spielen lernst. Das ist ihr wichtiger, als die einzelnen Stücke perfekt herauszuarbeiten.

Deine Ziele, so wie ich sie verstanden habe, sind ganz anderer Art: du möchtest gern selbst entdecken, anstatt alles vorgekaut zu bekommen, du möchtest dir Zeit nehmen, um die unterschiedlichen Klangwelten zu erleben, du möchtest die Stücke interpretieren und dabei deine eigene Meinung und Persönlichkeit herausarbeiten.

Eure Ziele und der damit verbundene Ansatz sind also völlig verschieden und ich glaube, du kannst nur bei ihr bleiben, wenn ihr beide Zielvorstellungen mit einem Kompromiß o.ä. irgendwie unter einen Hut bekommt. Ein nochmaliges Gespräch ist also von Nöten, in dem du ihr auch sagen solltest, wie sehr du ans Wechseln denkst. Ich drück' dir die Daumen!

Im übrigen finde ich es toll, wie klar du schon zu einer eigenen Meinung gefunden hast und deshalb bin ich auch sicher, dass du den für dich richtigen Weg finden wirst!

Viele Grüße

chiarina
 
Hallo!

Ich habe den Faden bisher verfolgt und eine Sache ist mir dabei nicht so ganz klar: W a r u m legt die KLin denn so viel Wert auf das schnelle Vorankommen, vor allem wenn man bedenkt, dass das ja nicht das ist was du willst und du auch schon darauf hingewiesen hast? Wozu diese Eile? Wenn die Antwort darauf jetzt ist - und ich befürchte es fast - "das macht sie halt immer so, so ist der Unterricht bei ihr halt" dann meine ich, dass dir gar nichts anderes bleibt als ein Wechsel, da die Grundlage für einen Kompromiss vermutlich nicht gegeben ist. Such dir einen KL, der dich individuell fördert und auch auf deine Wünsche und Ziele eingeht.

LG, hemlock
 
Du bist nicht auf dem Holzweg

Hallo TastenTimo,
es gibt in der Welt der Klavierlehrer viele Absurditäten. Das, was Du beschreibst, wäre wieder eine. Ich sage "wäre", weil ich mir aus der Ferne darüber nur beschränkt ein Urteil anmaßen will.
Aber folgende Dinge sind bestimmt nicht die Regel:

1. Du spielst 2 Jahre und erarbeitest die Pathetique und Clair de Lune?
Wenn Du nicht super begabt bist, ist diese Repertoire-Wahl garantiert daneben. Oder waren das Deine Wünsche?

2. Die Affen-Methode: Lehrer macht vor, Schüler macht nach, ist zwar mancherorts sehr verbreitet, aber nicht immer geeignet. Außerdem sollte auch die Selbständigkeit geschult werden. Du solltest verstehen, was Du machst und das auch zu Hause wiederholen können. Sonst kannst Du nämlich gar nicht wirklich üben sondern nur "probieren".

Warum hast Du zwei Klavierlehrer? Einen zu haben, ist in der Regel am Anfang
effektiver.

25€ sind nicht viel Geld für eine gute Klavierstunde. Natürlich kann man auch für dieses Geld guten Unterricht erhalten, aber denke bitte nicht, dass Du dafür von selbst viel erwarten kannst.

Im Idealfall weiß man, warum man bei einem bestimmten Lehrer ist oder ein bestimmtes Geld bezahlt. Wenn Du das nicht weißt, bist Du falsch und Deine
Klavierlehrer leider nicht sonderlich geschäftstüchtig.

Beste Grüße
Claudius
 
Also ich habe keine zwei Klavierlehrer. Ich hatte erst einen der wurde kank und jetzt hab ich da meine jetzige.

Die Stückauswahl finde ich jetzt so schlecht nicht, wohlwissend, dass es schwierige Stücke sind ... aber ich habe zuvor auch leichte gespielt, z.B. Mozart KV 545 1. Satz oder Sarabande von Händel oder Träumerei von Schumann und eine Marzurke von Chopin.

Ich denke sie, also die Leherin will mich deshalb zügig voran bringen, weil sie dann besser mit mir arbeiten kann, bzw. weil ihr natürlich der Unterricht mehr Spaß machen wird, wenn wir in 3 Jahren bspw. h-Moll Sonate Liszt üben als "Hänschen Klein" (übertrieben erklärt). Ich bin ja auch schon 30 und viel Zeit bleibt einem da nicht mehr ... insofern ...

Es geht mir auch gar nichtmal so um den Schwierigkeitsgrad, dass ist OK. Es geht mir halt nur um die Methode und ich frage mich, wieviel besser ich wäre, wenn ich meine 45 Minuten Unterricht nicht damit benutzen müsste, irgendwelche unbekannten Stellen zu lernen, die ich wieder vergessen hab, bzw. die weit weg sind, wenn ich wieder daheim bin.

Ich persönlich fände den Unterricht genau andersrum besser: Ich lerne die unbekannten Stellen ganz allein, arbeite quasi vor und im Unterrichts wirds besprochen, verbessert, gestaltet. Ich finde bei ihr ist das so, als wenn man bspw. lernt wie man Motorrad fährt ohne überhaupt zu wissen, wie ein Motorrad aussieht, als eine Stelle lernen soll in kurzer Zeit ohne Zeit gehabt zu haben sich mit der Stelle erstmal allein vertraut gemacht zu haben.

Auf der anderen Seite jedoch gibt ihr ja der Erfolg recht: bei der Mazurke hab ich gesagt: Das ist zu schwer, aber es ging und ich kanns. Bei Debussy hab ich gesagt, das ist zu schwer, aber es ging und ich kanns. Bei der Pathetique denk ich jetz: OK, das ist schwer, aber ich kanns. Denn immerhin hats bisher immer geklappt.
Natürlich gibt es zwischen "hat geklappt" und "famose Intepretation" große Unterschiede, weshalb auch davor gewarnt sei, jemanden nur danach zu beurteilen, was er nach zwei Jahren spielt. Man kann es gut spielen oder
es kann der letzte Murks sein und trotzdem sagen, man hats gespielt.
Ich spiele es weder famos noch vermurkst. Ich spiele es "solide", wenn man so will.
 
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Hallo Tastentimo,

so einen Unterricht kann ich mir gar nicht vorstellen. Seltsam, und auch stressig, in der Stunde das Stück zu lernen und gleich zusammen zu setzen links und rechts......

Ich meine, ein Klavierlehrer muss dem Schüler vermitteln, wie man mit Noten umgeht, wie man sie erarbeitet, aber das Erarbeiten muss der Schüler selbst leisten.
Es kann doch auch nicht sein, dass man nur mit Klavierlehrer ein Stück lernen kann. Der Schüler sollte selbstständig werden, und im besten Fall der Klavierlehrer sich auf Dauer überflüssig machen.:p
Ich finde deine KL schafft Abhängigkeit, und das würde mir ganz und gar nicht gefallen.

Ich frage mich, wo du vorkommst in dieser Art Unterricht, kannst Du dich selbst einbringen, in welcher Form? Kannst Du eine eigene Vorstellung entwickeln? Denkst Du selbst nach darüber, wie Du ein Stück verstehst?

Für mich wäre das nichts, jeder muss aber für sich entscheiden.
Da hätte ich lange das Weite gesucht.....:rolleyes:

LG
violapiano
 
Es geht mir auch gar nichtmal so um den Schwierigkeitsgrad, dass ist OK. Es geht mir halt nur um die Methode und ich frage mich, wieviel besser ich wäre, wenn ich meine 45 Minuten Unterricht nicht damit benutzen müsste, irgendwelche unbekannten Stellen zu lernen, die ich wieder vergessen hab, bzw. die weit weg sind, wenn ich wieder daheim bin.
Wenn das Dein einziges "Problem" ist.... hier hilft ein Aufnahmegerät wie ein H2-Zoom-Recorder oder auch ein MiniDisc. Du fragst sie einfach ob Du die Stunde aufnehmen darfst um nichts zu vergessen. Sie wird sicher nichts dagegen haben. Wenn es ihr nicht so lieb ist kannst Du ja versprechen die Aufnahme immer nach zweimal üben oder so zu löschen.
 
Danke Violapiano, Du hast Recht. Auf der anderen Seite sehe ich mich wirklich als Anfänger, wiegesagt, gut zwei Jahre. Ich stelle mir das Klavierlernen wie ein Schulsystem vor. Die ersten 4 Jahre Grundschule wo man das Alphabet (die Noten) lernt, die Sprache, die Schrift, die Mathematik der Musik ... nach vier Jahren kommt man in die Orientierungsstufe, dann je nach Begabung weiter zur Hauptschule (wir spielen Yian Tiersen;) ) oder Gymnasium (wir spielen Rachmaninof) und so weiter.

Insofern erwarte ich jetzt nach meinen zwei Jahren keinen Unterricht, wo nur am Klang und Ausdruck gearbeitet wird. Dafür bin ich technisch viel zu schlecht, zu langsam im Notenlesen, rutsche ab, verspiele mich ... normal halt. Mit mir kann man halt nicht "arbeiten" wie mit einem Klavierstudenten an irgendeiner Hochschule. Das ist mir bewußt und ich brauche ja auch eine gewisse Führung.

Nur finde ich halt diese Methode so ... ich weiß gar nicht ... ehrlich gesagt bin ich selbst etwas enttäuscht und verärgert, dass ich dafür 25 Euro zahle, verglichen damit, dass ich am Ende ziemlich verwirrt bin, ein paar Tönchen nachgespielt habe wie ein dressierter Affe und Zuhause quasi fast wieder von Vorne anfangen (auch wenn das ein oder andere hängen geblieben ist).
 
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Wenn das Dein einziges "Problem" ist.... hier hilft ein Aufnahmegerät wie ein H2-Zoom-Recorder oder auch ein MiniDisc. Du fragst sie einfach ob Du die Stunde aufnehmen darfst um nichts zu vergessen.

Und wie sehe ich die Tasten? Wo ich gerade bin?

Nein, nein, das funktioniert so nicht. Das ist keine gute Idee. Ich denke das ist auch nicht Sinn des Unterrichts an sich, dass man am Ende alles wieder von Band abspult. Das ist so, als wenn man im Restaurant weil es da nicht geschmeckt hat, die Zutaten des Gerichts mitbekommt um es Zuhause neu zu kochen.
 
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Ich spiele auch zwei Jahre, allerdings mache ich schon ewig Musik und spiel ein anderes Instrument.

Ich bin der Meinung, das meiste lernt man, wenn man es sich selbst erabeiten muss, mit Hilfestellung natürlich...
Man liest den Notentext, versucht den musikalischen Inhalt zu verstehen. Und wenn der Lehrer korrigiert, wird er sagen, warum.

Meine KL gibt mir niemals von Anfang an vor, wie zu spielen ist. Sie korrigiert, das soll sie auch, muss sie auch! Weil ich eben noch nicht lange spiele.

Ich finde es vor allem nicht gut, nach Gehör zu lernen. Es is schon eine besondere Schwierigkeit, den Notentext umzusetzen, ohne ein Stück vorher zu kennen. Und das, finde ich, sollte jeder lernen.

LG
violapiano
 

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