"silent night impressions" auf meinem Thürmer-Klavier von 1915

GunnarB

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Es ist zwar grad nicht Weihnachten, aber ... mögt Ihr es trotzdem?



Dies war mein WhatsApp-Weihnachtsgruß 2020 an meine Freunde - per Handy aufgenommen, ein wenig knarzend und dröhnend direkt aus dem Klavierkasten* ! :-D
Vielleicht gefällt Euch ja meine ein wenig andere Version dieses alten, schönen Liedes ...

* Den Klavierkasten meines alten Thürmer-Pianos von 1915 habe ich seinerzeit mittels einer Acrylglas-Front optisch geöffnet - das ist der Grund, warum Ihr auf der linken Seite auch noch (durch's Glas etwas verschwommen) meine Hände sehen könnt beim Spielen. ;-)
 
Mir gefällt das gut, allerdings nur" im Ansatz".

Der Video-Stil und der Sound gehen in diese Nils-Frahm- oder Jacob-Collier-Richtung. Und Du spielst vereinzelt schöne Passagen. Es entsteht aber über das gesamte Stück kein Flow sondern immer wieder Disruption, weil die Elemente nicht gut miteinander verbunden sind.
 
Mir gefällt das gut.

Der Video-Stil und der Sound gehen in diese Nils-Frahm- oder Jacob-Collier-Richtung.
DANKE für Dein Feedback! (Allein die Tatsache, dass sich das jemand anhört ... UND sich einen Gedanken dazu macht [oder zwei oder drei] ... UND die auch noch hier zu Bildschirm bringt ... ist schon meinen ehrlichen Dank wert!!) :-)

Dass Dir dabei Leute wie Frahm oder Collier einfallen, ehrt mich tatsächlich (und sei's nur wegen Optik und Klang)!
Und wenn man sich dann aus meinen - ohnehin kurzen - spätweihnachtlichen Impressionen nur die vereinzelt schönen Passagen herauszöge und in Erinnerung behielte (wie ich das beim Zitieren frecherweise mit Deinem Feedback getan habe 0:-) ), dann wären meine verhuschten Stille-Nacht-Impressionen ja zumindest besser als Nichts, also besser, als hätte ich sie nicht festgehalten und geteilt. Irgendwie kurzfristig ein schöner Gedanke. :-) ;-)

Es entsteht aber über das gesamte Stück kein Flow sondern immer wieder Disruption, weil die Elemente nicht gut miteinander verbunden sind.
Dass es nicht als Ganzes überzeugt, tut mir aber trotzdem leid. Ich könnte nun natürlich behaupten, "genau dieser Effekt sei gewollt gewesen" und Blah und Blub ... - aber nein: Eigentlich wollte ich diesem etwas starren Weihnachtsklassiker etwas Verträumtes, vielleicht im Ansatz Impressionistisches verleihen, etwas, das einen hinwegträgt von dem Alle-zusammen-in-der-Kirche-sing-Lied (welches sicher auch seine Berechtigung hat!) zu einem ahnenden Gefühl von Weihnachten,
wie etwa der ferne Duft von Weihnachtsgebäck-Gewürzen, ohne dass man die Plätzchen bereits vor sich auf dem Teller liegen hat.
Und da stört jede Unterbrechung, da stört ein Gefühl von Stop-and-Go natürlich einfach.

Danke für Dein offenes Feedback!!

PS: Ich fand und finde es auch nicht perfekt, aber für mich hat's "funktioniert" (als kleine impressionistische Weihnachtsträumerei).
 
@GunnarB , herrrlisch: schwitzende Sommerbrühe und nun Stille Nacht! ;-)
Mir gefällt sehr, welche Ruhe und Gedankenverlorenheit Du in dieses Lied bringst! Den Schluss finde ich sehr gut passend und zauberhaft!
Auch Deine Hamonisierung mag ich gerne hören.
Das Problem, das @Tastenjunkie anspricht, empfinde ich ebenfalls. Es liegt einfach daran, dass Du aus Versehen, weil da eine Stimme noch zu Ende spielen möchte, einen Schlag mehr einbaust. Dieses Tragende, Webende des 6/8 geht dabei für einen Moment verloren, der Zug stoppt unverhofft, weil man aus dem Tritt kommt. Das passiert an mehreren Stellen.
Wäre das nicht so, wäre dieses Stück eine wunderschöne kleine Impression: Unprätentiös, zart, wundersam...und vorbei...
 
Dieses Tragende, Webende des 6/8 geht dabei für einen Moment verloren, der Zug stoppt unverhofft, weil man aus dem Tritt kommt. Das passiert an mehreren Stellen.
Aaaah ... - jetzt verstehe ich auch Tastenjunkie noch besser: Ihr wähntet Euch (und das ist vermutlich mein Fehler) in einem (Sechs-Achtel-) Zug ... während ich gefühlsmäßig sanft und frei über Wellen ritt (so surfermäßig, nur 'in langsam' ;-) ), wo mal eine Schaumkrone bricht und man erst mit der nächsten Welle wieder Fahrt aufnimmt (oder eben eine Extrarunde dreht).
Also nicht, dass ich das beim Aufnehmen genau so empfunden hätte, ich war schon eher weihnachtlich als sommerurlaubsmäßig unterwegs, aber was ich sagen will: Es war gar nicht mein Ziel, 'in time' zu sein, dass man etwa gedanklich mitsummen oder -singen könnte; man sollte sich einfach berieseln lassen von Tönen/Meldodien, die man kennt, die dann aber auch wieder versanden und wieder aufgenommen werden.
Mein Fehler: Überhaupt den Anschein aufkommen zu lassen, es könne ein Zug sein. ;-)

Und jetzt mal metaphernlos: Ich hätte das Lied tatsächlich gern eher >noch mehr< aufgebrochen, harmonisch wie auch rhythmisch! Aber dazu fehlte (und fehlt) mir zum einen die jazzharmonische Sicherheit, zum anderen wollte ich genau dieses Manko dann nicht durch allzu gezwungen wirkende Verfremdungen zu kompensieren versuchen. Aber so ist leider genug "Zug" übriggeblieben (offenbar VIEL zu viel Zug), um die Zuhörenden auf's falsche Gleis bzw. überhaupt auf eins zu locken. Bedauerlich, ein bisschen.

Wenn >Ruhe< und >Gedankenlosigkeit< trotzdem aufblitzen, bin ich beruhigt, denn das ist ja ganz in meinem Sinne bzw. auch das, was ich selbst empfunden habe und vermitteln wollte.
Vielleicht gelingt es Euch ja (falls Ihr denn noch mal Lust auf noch einen Versuch habt), den Zug gedanklichen zu verlassen und einfach über diese wohlbekannten Töne zu schweben, zu surfen - ohne Erwartungen, ohne innere Uhr (Metronom), ohne Plan.

So oder so: Ganz lieben Dank für die erhellenden Beschreibungen, Dein Feedback und - nicht zu vergessen!! - aber auch Deine sehr wohlwollenden Worte für mich :-))
Da habe ich mich gefreut! :-)
 
Ich meinte "Flow", nicht In-Time, Metronom oder andere vermeintlich festzementtierte Pfade. Flow und Puls bedeutet, dass die Welle organisch und natürlich rollt. Sie kann trotzdem einzigartig individuell sein, aber sie ruckelt nie.
 
@Tastenjunkie, Genau das ist das Problem. Ein Ruckeln entsteht, wenn man in einer steten Bewegung gestört wird.
Wenn man Musik ohne Puls schreiben will, dann darf er nirgends sein.
Hat man ein Stück mit Puls - und in Deinem Falle @GunnarB ist es ein wunderbar ruhiger - , dann quält man das Stück, wenn plötzlich ohne Not Zusatzzeiten kommen, die nicht beabsichtigt, sondern irgendwie aus Versehen hineingerutscht sind und schlicht: stören.

Pausen sind etwas Wunderbares, aber auch sie sind Teil des Pulses...
Du könntest mal ausprobieren, wie das Stück klingt, wenn Du die Zusatzschläge weglässt. Ich denke, es würde enorm gewinnen.
 

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