Thürmer-Klavier ca. 1900 – bitte um Hilfe bei Beurteilung

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Leb

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17. Dez. 2017
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Liebe Forumsmitglieder, nun lese ich schon länger hier still und dankbar mit, und noch bevor ich dazu gekommen bin, die Vorstellungsrunde aufzusuchen, habe ich unerwartet die große Bitte, mir bei der Beurteilung der Zukunftsfähigkeit eines alten Klavieres zu helfen.

Wir sind gerade auf Klaviersuche (erstes Klavier zum Lernen für die drei Kinder und evtl. für uns Eltern, die langsam auch angesteckt werden). Durch puren Zufall (buchstäblich auf der Straße) sind wir heute auf ein Thürmer von ca. 1900 (Seriennummer 13xxx) gestoßen, dessen Klang meine Frau absolut von den Socken gehauen hat und dem kein anderes ausprobiertes Instrument das Wasser reichen konnte – und eben dieses Klavier soll nächste Woche auf den Sperrmüll wandern, wenn wir uns seiner nicht annehmen.

Dafür, dass das Klavier schon jahrelang in der Garage steht, sieht es geradezu makellos aus; selbst die Stimmung ist im mittleren Bereich ziemlich stabil geblieben (a' bei ca. 441 Hz); Bass und Diskant sind etwas weiter abgesackt. Resonanzboden und Stimmstock (soweit von vorn sichtbar; von hinter durch Netz abgedeckt) scheinen ohne Risse zu sein; Wirbeln sitzen noch alle gerade.

Ich lasse am besten die Bilder wirken (weil ich vorerst auch nichts anderes kenne, mit Ausnahme der atemlosen Begeisterung meiner Frau für den Klang).

Guter Rat (und hoffentlich nur der) ist also teuer: Sollen wir das Wagnis eingehen (oder vernünftig bleiben und ein solides gebrauchtes Yamaha P112 oder Seiler 114 kaufen)? Das Geld sitzt bei uns nicht locker; wenn wir die Hoffnung haben können, dass wir noch mindestens noch 10-15 Jahre Freude an diesem Klang haben werden, könnten wir vielleicht ca. 1000-1500 Euro in die Instandsetzung investieren.

Herzlichen Dank im Voraus für die Ansichten der Fachleute hier, deren Meinung ich bereits sehr zu schätzen gelernt habe!

Die Bilder lassen sich übrigens hier hier herunterladen.

Leb

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Ich würde es nehmen und erst mal gar nix investieren, so lange es spielbar ist (ausgenommen natürlich Stimmung und kleinere nötige Arbeiten...wenn ich das richtig sehe fehlt eine Saite?). Insofern sehe ich kein Wagnis.
Wenn Euch nach einiger Zeit der Klang und Mechanik immer noch zusagt, dann könnt Ihr ja entscheiden, ob und wie viel ihr investieren wollt.
 
Rettet es! Unbedingt. Allein, dass euch der Klang so gut gefällt, ist das beste Argument. Optisch sieht man ein paar Unregelmäßigkeiten, etwa in der Ausrichtung der Hämmer, aber das ist eher ne Kleinigkeit. Und für 1000 Euro kann man einmal gut durchregulieren unsd stimmen lassen.
Und bitte berichten, wei die Geschichte ausgegangen ist!
PS: Falls in HH und Umgebung, rette ich es auch ;-)

EDIT Mist, @joeach war schneller :-D
 
Falls in Berlin, rette ich es. Sind jetzt alle Regionen abgedeckt? :-D
 
Ich hatte als Kind ein Thürmer, dem trauere ich seitdem hinterher .
 
Tausend Dank für eure Mutmachworte! Wenn wir das Klavier tatsächlich bekommen und auch noch die Treppe hochkriegen (wenn, dann nur mit ausgebautem Spieltisch), seid ihr herzlich zum Anspielen eingeladen!

Region ist übrigens Stuttgart (Klavier) bzw. Franken (wir). Der glücklichen Wiedervereinigung steht also ein langer Transport bevor (Tipps zu Speditionen gern als PM :-)).
 
Vielen Dank, @Tastenscherge, wir werden unbedingt darauf achten. Wobei wir in dem Raum eher zu viel als zu wenig Feuchtigkeit haben – allerdings ist unser Bedarf wohl anders als der eines Klaviers, das monate- oder jahrelang in einer Garage gestanden hat.

Alle Achtung, das letzte Foto ist tatsächlich vom nächsten Klavier, einem Pfeiffer Bj. ca. 1952 (auch sehr schön, aber nach dem Thürmer ...)
 
Es stand also jahrelang in der Garage....nun gut, wenn es nix kostet, einfach mal abholen. Es wird aber in der guten Stube so nach und nach zu bösen Überraschungen kommen - der Resonanzboden wird bersten, die Wirbel werden sich lockern, das Gehäuse wird auseinanderfallen, der Steg wird reißen.....es wird irgendwann mal einer gründlichen Überholung unterzogen werden müssen, welche dann auch mit ein paar Tausendern zu Buche schlagen werden.

LG
Henry
 
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@Henry, deine Bedenken nehme ich durchaus ernst. Was würdest du unternehmen, um das Klavier nach längerem Aufenthalt bei hoher Feuchte wieder wohnraumtauglich zu machen?

Ich werde versuchen, in Erfahrung zu bringen, wie viel Zeit das Klavier nun genau in der Garage verbracht hat, bisher gab es keine klaren Aussagen dazu. Auf jeden Fall steht es auch jetzt nicht im Freien.

Vielleicht gönnen wir ihm auch eine Akklimatisierungsphase in unserer Garage (ein Entfeuchtungsgerät zur stufenweisen Absenkung der Feuchte hätten wir – unser Problem war bisher eher zu viel als zu wenig Feuchte).

Die Garagenquarantäne wird wohl schon deswegen nötig werden, weil wir erst einmal sehen müssen, ob wir das Ungetüm schlank genug für die Treppe bekommen. Nachdem meine Frau heute ein 1:1-Modell gezimmert hat, steht schon mal fest, dass es mit dem Ausbau des Spieltisches alleine nicht getan ist. Das Klavier muss den Bauch so richtig einziehen, wenn es sich bei uns einquartieren will.
 
Selbst wenn das Klavier das alles nicht überstehen sollte – dann kann @Leb es immer noch entsorgen. Ein Versuch ist es allemal wert. :super:

"Garage" allein sagt m. E. noch nicht viel. In meiner Garage hätte ein Instrument eher keine Überlebenschance. Die meiner Nachbarn hingegen ist ein richtiges gemauertes Häuschen mit Dach. In unterschiedlichen Garagen werden auch unterschiedlich (schlechte) Bedingungen herrschen.

@Leb Ich würde das zu rettende Thürmerchen allein schon zum Selbstschutz erst mal in der eigenen Garage aufbahren und reinigen. Der Begriff "Garage" ist bei mir mit Sechsbeinern und Achtbeinern assoziiert. Wahrscheinlich musst Du erst ein Mehrgenerationenheim von Arachniden expatriieren... Die ganze Artenvielfalt möchtest Du sicher nicht ins Wohnzimmer umsiedeln. ;-)
 

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