Altes Thürmer Klavier - Resonanzboden

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Liebe Freunde des Klavierspiels,

er ist wieder da! Der Stegull. Vor einigen Wochen wurde der Bechstein Flügel gestimmt, gerichtet etc. Jeden Tag wird fleißig geübt.

Eine neue Klavierbank, gebraucht gekauft hier im Ort, eröffnete mir ein Angebot, über welches ich noch eine Entscheidung finden muss. Dieselbige Verkäuferin des Sitzmöbels besitzt ein altes, wunderschönes, seit Jahren nicht benutztes Thürmer Klavier Baujahr 1924. Ich habe dort ein bisschen herumgeklimpert. Klang und Spielbarkeit fantastisch, leicht verstimmt.
Von außen gut gepflegt, innen total verstaubt.

Was mir aufgefallen ist (siehe Foto): Ist das ein Riß im Resonanzboden? Ist das ein Problem? Wie kann ich als Laie an wenigen Kriterien feststellen "Schrott" - oder "Top"? Ich habe etwas von rasselnden Geräuschen gelesen als Auschlusskriterium bei Resonanzboden-Problemen.

Wenn nein (kein Problem), würde ich das Klavier zu einem unschlagbar günstigen Preis nehmen und als Zweitklavier hinstellen. Es ist wirklich wunderschön und hat sehr schöne Tasten.

Hach jaaaahhhhh.......
 

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Da hängt rechts ein Staubknäuel.
Ich dachte, im oberen Kreis ist ein Riss. Ist das keiner? Dann kauf ich das Teil!
 
Leimfuge? Gleich mal googeln. Was es nicht alles für Fugen gibt in der Klavierwissenschaft!

Dann lasset die Klavierbauern in diesen Faden kommen!
 
„Die Kunst der Leimfuge“ - alternativ: „Die Kunst der Fuge beim Fliesenlegen“
 
Das ist ein Riß aber wen interessiert bei einem 100 Jahre alten ( hoffentlich geschenkten ) Klavier sowas?
 
Das kannst Du auch mit Riß benutzen, hast doch selber geschrieben daß " Klang und Spielbarkeit fantastisch ist".
Ein 100 Jahre altes Thürmer hat aber mit oder ohne Riß keinen Handelswert - siehe das als Spende wenn Du was bezahlen sollst.
 
Ein Riss? Ist das kein Problem bei alten Klavieren?
Ein Riss im Resonanzboden ist dann ein Problem, wenn er beim Spielen auffällt, dh. wenn er deutliche Nebengeräusche (die "rasselnden Geräusche") verursacht. Das scheint laut deiner Beschreibung nicht der Fall zu sein.

Wie kann ich als Laie an wenigen Kriterien feststellen "Schrott" - oder "Top"?
indem du einen Fachmann zur Begutachtung beauftragst.

Ich würde es wohl eher unter dem Titel "Spielzeug" als "ernsthaftes Instrument" kaufen. Wieviel es dir wert ist, musst du entscheiden. Der Handelswert liegt wahrscheinlich darunter, alleine die Transportkosten sind höher.

Wenn die "schönen Tasten" aus Elfenbein sind, braucht der Verkäufer eine Genehmigung, um es zu verkaufen. Auch bei privat an privat.
 

In dem Fall ist es eine EU-Regel und Elfenbein ist global extrem mühsam. Immerhin wird es bei uns nicht automatisch konfisziert und verbrannt wie in manchen anderen Staaten.

PS: Ich frage mich ja, wieviele Leute unwissentlich gegen CITES verstoßen haben, insbesondere seit den Verschärfungen in den letzten 16 Monaten. Die meisten haben aber wohl Glück und es wird nie bemerkt.
 
Ok, ich nehme das Teil.

Soeben beim Amt für Dingsbums angerufen und mir den 23seitigen Antrag für den Erwerb eines alten Klaviers mit Elfenbeintastatur bestellt. Ich hoffe, es kommt keine Corona-Welle mit Quarantäne-Aus kompletter Ämter. Dann dürfte sich der Besitzerwechsel hinziehen.
 
Liebe Freunde des Klavierspiels,

er ist wieder da! Der Stegull. Vor einigen Wochen wurde der Bechstein Flügel gestimmt, gerichtet etc. Jeden Tag wird fleißig geübt.

Eine neue Klavierbank, gebraucht gekauft hier im Ort, eröffnete mir ein Angebot, über welches ich noch eine Entscheidung finden muss. Dieselbige Verkäuferin des Sitzmöbels besitzt ein altes, wunderschönes, seit Jahren nicht benutztes Thürmer Klavier Baujahr 1924. Ich habe dort ein bisschen herumgeklimpert. Klang und Spielbarkeit fantastisch, leicht verstimmt.
Von außen gut gepflegt, innen total verstaubt.

Was mir aufgefallen ist (siehe Foto): Ist das ein Riß im Resonanzboden? Ist das ein Problem? Wie kann ich als Laie an wenigen Kriterien feststellen "Schrott" - oder "Top"? Ich habe etwas von rasselnden Geräuschen gelesen als Auschlusskriterium bei Resonanzboden-Problemen.

Wenn nein (kein Problem), würde ich das Klavier zu einem unschlagbar günstigen Preis nehmen und als Zweitklavier hinstellen. Es ist wirklich wunderschön und hat sehr schöne Tasten.

Hach jaaaahhhhh.......

So ein Resoriß kann rein optischer Natur sein ohne daß Klangeinbußen hinzunehmen wären.

Wenn das Instrument noch das volle Volumen hat, ohne daß der Ton gleich abstirbt und auch keine rasselnden oder klirrenden Geräusche von sich gibt, kannst den Riß ignorieren.

Wichtiger wäre die Wirbelfesttigkeit und vor allem, daß die Gußplatte keinen Riß hat.
 
So ein Resoriß kann rein optischer Natur sein ohne daß Klangeinbußen hinzunehmen wären.

Wenn das Instrument noch das volle Volumen hat, ohne daß der Ton gleich abstirbt und auch keine rasselnden oder klirrenden Geräusche von sich gibt, kannst den Riß ignorieren.

Wichtiger wäre die Wirbelfesttigkeit und vor allem, daß die Gußplatte keinen Riß hat.

Danke. Ich werde das Klavier noch einmal genauer inspizieren und wenn die Hinweise von Dir zutreffen gleich kaufen. Es ist fast geschenkt und als Zweitklavier für meine Arbeitsräume gut geeignet.

Gibt es ein Sollbruchmuster für Riße im Gußrahmen, die schnell entdeckt werden können? Wirbelfestigkeit - muss ich jemanden mitnehmen oder kann ich das als Laie selber testen?
 
Gibt es ein Sollbruchmuster für Riße im Gußrahmen, die schnell entdeckt werden können? Wirbelfestigkeit - muss ich jemanden mitnehmen oder kann ich das als Laie selber testen?
Also - bei der Gußplatte erst einmal die Längststreben ableuchten - wenn da wo ein Riß ist, war es das, dann hast n Finalschaden.

Unterhalb des Stimmstockes (bei gefensterlten Platten) kann es auch Risse geben, da könnte ein wanderndes Stimmstockproblem vorliegen, ansonsten sind die eher harmlos.

Die Wirbelfestigkeit kannst auch Du prüfen - nehme einen passenden Vierkantschlüssel und versuche sie VORSICHTIG zu drehen - geht es leicht, sind die Wirbel lose, brauchst Du hingegen Kraft oder bekommst sie gar nicht bewegt, kannst Du von einer guten Wirbelfestigkeit ausgehen.

Jedoch drehe bittschön nicht an allen Wirbeln, sondern nur an wenigen wo eine Saite arg abgesackt ist.

In der Regel kann der Klavierstimmer zu leicht gängige Wirbel mittels tiefer setzen wieder für geraume Zeit "befestigen".

Haut Dir ein Wirbel nach dem VORSICHTIGEN Hochziehen, gleich wieder ab, wird wohl eine Neubewirbelung unumgänglich sein.
 
Also - bei der Gußplatte erst einmal die Längststreben ableuchten - wenn da wo ein Riß ist, war es das, dann hast n Finalschaden.

Unterhalb des Stimmstockes (bei gefensterlten Platten) kann es auch Risse geben, da könnte ein wanderndes Stimmstockproblem vorliegen, ansonsten sind die eher harmlos.

Die Wirbelfestigkeit kannst auch Du prüfen - nehme einen passenden Vierkantschlüssel und versuche sie VORSICHTIG zu drehen - geht es leicht, sind die Wirbel lose, brauchst Du hingegen Kraft oder bekommst sie gar nicht bewegt, kannst Du von einer guten Wirbelfestigkeit ausgehen.

Jedoch drehe bittschön nicht an allen Wirbeln, sondern nur an wenigen wo eine Saite arg abgesackt ist.

In der Regel kann der Klavierstimmer zu leicht gängige Wirbel mittels tiefer setzen wieder für geraume Zeit "befestigen".

Haut Dir ein Wirbel nach dem VORSICHTIGEN Hochziehen, gleich wieder ab, wird wohl eine Neubewirbelung unumgänglich sein.

Vielen Dank @Henry ,

für einen kurzen Check ist das erst einmal genug.

Falls ich solche Defekte finde lasse ich es lieber bleiben. Der Klavierrestaurator wird dann zur finalen Instandsetzung hinzugezogen.
 

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