Schüler lustlos und lernt keine Noten

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Multitasking, oder Computer versus Mensch?

Liebe Leute, dieser Multitasking-Wahn kann ja auch nur aus dem Computerzeitalter stammen. Besonders albern wird es, wenn die Multitasking-Fähigkeit eines Computers, der einen Virenscan durchführt während ich hier schreibe, als normativ und ideal für den Menschen, bzw. sein Klavierspiel angesehen wird. Noch alberner wird es, wenn gesagt wird, Frauen seien die besseren Computer, pardon, Multitasker...;-)
Neurologisch gesehen kann kein Mensch real im "Multitasking-Modus" arbeiten. Es geht nur darum, die Geschwindigkeit der Konzentration so zu steigern, dass es zu einer scheinbaren (also nicht realen) Gleichzeitigkeit der Konzentration , bzw. Handlung kommt. Die neuronalen Aktivitäten werden durch Training so beschleunigt, dass es also nur so erscheint, als ob jemand verschiedene Dinge gleichzeitig tut. Im Vergleich: Wenn wir mit 900 KM/h über die Autobahn fahren (würden), erschiene die unterbrochene Mittellinie auch als durchgezogene Linie.
Und wer die Computersprache so sehr liebt, darf sich merken, dass alle Konzentration seriell erfolgt, und kann so seine interne Software auf seiner "Festplatte" updaten, oh je, oh je... ;-)
 
@ Hasenbein: "... und die meisten Klavierstunden, die heutzutage erteilt werden, sind im Grunde überbezahlt, wenn man nicht die "eigentliche Qualifikation" des Lehrers als Bezahlungsgrundlage wählen würde, sondern das, was tatsächlich in der konkreten Stunde gelehrt und gelernt wurde."

Na, das wär' ja jetzt auch noch schöner, wenn man nur nach dem Lernerfolg mancher unwilliger, mit Elektronik und Bildschirmen zugedröhnter Schüler bezahlt würde...
 
@ Sweetchocolate:

Aufhören! ... und dies ganz neutral und vernünftig mit dem Kind thematisieren. Ich habe eine Schülerin (übernommen), die auch mit 5 begann (für die meisten Kinder zu früh) und sich mal beschwerte, sie mache das jetzt "schon FÜNF Jahre". Sie hat aber allergrößte Schwierigkeiten mit dem Notentext, vor allem mit rhythmischen Strukturen und mit der Verteilung der Aufmerksamkeit auf zwei Systeme. Nachdem ich bereits mehrmals nachgehakt hatte, ob sie nicht lieber ein anderes Instrument lernen würde (nein), daß doch ein Melodieinstrument nur eine Zeile Noten zu lesen brauche, daß sie eben aufhören müsse, wenn ihr alles zu schwer sei, reißt sie sich jetzt deutlich erkennbar zusammen und investiert einfach höhere Konzentrationskraft, in ihren Grenzen. Bin dazu übergegangen, zusätzlich noch die Burkard-Schule (Band I, ab Nr. 13) zu verwenden, um das Notenlesen und das Verbinden mit jeder Note quasi nochmal nachzulernen. Die Gefahr ist immer ein wenig, daß Kinder gerne im "ich-werde-bespielt/unterhalten"-Modus steckenbleiben. Um mal (sinngemaß) die wunderbare Margit Varró zu zitieren, wenn das Kind denn noch so unheimlich viel "spielen" soll und unterhalten werden muß, ja warum soll es denn dann um Gottes Willen schon Klavier lernen müssen? Im Vergleich dazu habe ich eine Sechsjährige, die erst diesen Herbst in die Schule kommen wird, die überhaupt keine Probleme mit dem Notensystem, mit dem Lesen von links nach rechts, mit der Zuordnung der Tonhöhen und mit der Koordination beider Hände hat. Es kommt eben doch auch auf Veranlagung und Eigeninteresse an, wobei mit letzterem keineswegs die Reaktion auf ständige Stimulationen durch neue Reize, Sensationen und Spiele gemeint ist.
 
Die Gefahr ist immer ein wenig, daß Kinder gerne im "ich-werde-bespielt/unterhalten"-Modus steckenbleiben. Um mal (sinngemaß) die wunderbare Margit Varró zu zitieren, wenn das Kind denn noch so unheimlich viel "spielen" soll und unterhalten werden muß, ja warum soll es denn dann um Gottes Willen schon Klavier lernen müssen? Im Vergleich dazu habe ich eine Sechsjährige, die erst diesen Herbst in die Schule kommen wird, die überhaupt keine Probleme mit dem Notensystem, mit dem Lesen von links nach rechts, mit der Zuordnung der Tonhöhen und mit der Koordination beider Hände hat. Es kommt eben doch auch auf Veranlagung und Eigeninteresse an, wobei mit letzterem keineswegs die Reaktion auf ständige Stimulationen durch neue Reize, Sensationen und Spiele gemeint ist.

Lieber Pianator,

man muss aber unbedingt unterscheiden zwischen Spielen, die diesem Zweck dienen


und Spielen, die ein klares didaktisches Ziel verfolgen. Eine Orientierung im Notensystem erfordert wie auch eine Orientierung im Zahlensystem (Mathematik) bestimmte Grundvoraussetzungen an Körperwahrnehmung und motorischer Koordination. Ein Kind, dass nicht rückwärts gehen kann, kann sich schwer tun, rückwärts zu zählen - die räumliche Orientierungsfähigkeit ist eine der Grundbedingungen für eine Orientierung im Zahlenraum oder im Notensystem Bedeutung des Grundwahrnehmungssystems für das Rechnenlernen .

Es ist also sinnvoll, an der Basis anzusetzen, wenn es da hakt, und so einen nachhaltigen Lernerfolg zu ermöglichen. Und Kinder lernen nun einmal viel durch das Spiel ("Spiel ist die Arbeit des Kindes" Piaget). Lerninhalte werden dadurch vernetzt und nachhaltig verankert. Die Gefahr des "bespielt werdens" und "unterhalten werdens" ist dann gegeben, wenn der Lehrer aktiv ist und nicht der Schüler :p (umgangsprachlich also sich "zum Affen macht" :D ) und ständig Spiele gemacht werden, die keinen didaktischen Hintergrund haben oder nur den, Abwechslung in den Unterricht zu bringen.

Davon war hier aber nicht die Rede.

Abgesehen davon gefällt mir, was du geschrieben hast! Aber warten wir erst mal ab. Sweetchocolate hat ja schon Positives berichtet.

"Herzlich willkommen" möchte ich dir noch sagen. Schön, dass ein weiterer Klavierlehrer den Weg hierhin gefunden hat.

willkommen.gif


Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo nochmal.

also heute war es wieder echt anstrengend. Er saß, nachdem er mit Begeisterung seinen Blues gespielt hat (ich finde 3 Wochen reicht auch, jetzt muss mal was Neues her) wieder unmotiviert da.
Klavierbuch hatte Papa mal wieder vergessen. Toll.

Aufbauend auf die verschiedenen Cs habe ich ihn wieder mit Noten konfrontiert. Gähnen war die Reaktion.
Völlig lustlos hat er wieder die Hände einzeln gespielt (was er auf jeden Fall kapiert hat, alles beginnt auf einem C, aha!)
Null Interesse, keine Ehrgeiz, sondern wie das Verspeisen einer Medizin.

Mir geht das ans Gemüt, dieses Geschleppe im Unterricht.

Ich erwäge, das Ganze nach den Sommerferien in eine letzte Runde zu schicken um es dann zu den Herbstferien zu beenden, wenn sich da nicht ganz deutlich etwas tut.

Liebe Grüße

Sweetchocolate, ferienreif.
 
Gesteh es Dir doch ein: Hättest Du die Gewißheit, immer reichlich Schüler und eine volle Warteliste und somit stets ein gutes Auskommen zu haben, hättest Du den Kleinen schon längst rausgeschmissen.

Dieses ganze Rumgewurschtel und Rumpädagogisieren geschieht doch größtenteils aus Angst, nicht aus Begeisterung heraus.

LG,
Hasenbein
 
Das ist doch das Los eines (fast) jeden Klavierlehrers. In anderen Branchen kann sich doch auch keiner einer Warteliste erlauben, da die Kunden dann zu einem anderen gehen.

Shigeru

Gesteh es Dir doch ein: Hättest Du die Gewißheit, immer reichlich Schüler und eine volle Warteliste und somit stets ein gutes Auskommen zu haben, hättest Du den Kleinen schon längst rausgeschmissen.

Dieses ganze Rumgewurschtel und Rumpädagogisieren geschieht doch größtenteils aus Angst, nicht aus Begeisterung heraus.

LG,
Hasenbein
 
Das ist doch das Los eines (fast) jeden Klavierlehrers. In anderen Branchen kann sich doch auch keiner einer Warteliste erlauben, da die Kunden dann zu einem anderen gehen.Shigeru

Da hast Du mich (bzw. den Sachverhalt) falsch verstanden.

Für einen Klavierlehrer (ob angestellt oder privat) ist "Warteliste" (möglichst gut gefüllt) immer etwas Positives, denn sie bedeutet: Reichlich Leute, die bei mir Unterricht haben wollen (ja, solche Lehrer gibt es nämlich, wo Leute sagen, zu DEM will ich und nicht zu irgendeinem Hansel) sowie Gewißheit, daß, wenn mal einer oder mehrere Schüler aufhören, diese sofort problemlos nachbesetzt werden können. (Frag mal Klavierlehrer, die noch in den 80er / 90er Jahren unterrichtet haben - da gab es gewöhnlich Wartelisten ohne Ende, paradiesische Zustände im Vergleich zu heute!) "Keine Warteliste" ist dagegen für Klavierlehrer ein Angstthema.

LG,
Hasenbein
 
Ich habe dich schon richtig verstanden, aber die Quantität der Klavierlehrer hat seit den 80er Jahren auch drastisch zugenommen und Klavier ist ja nicht mehr unbedingt "das Instrument Nr. 1", auch wenn es z.Z. noch sehr gut nachgefragt ist.
Ich frage mich auch, wie lange man Schüler auf einer Warteliste 'halten' kann. Von jetzt bis Anfang September ist es kein Problem, aber von Oktober bis September werden die meisten dann doch abspringen.

Ich brauche übrigens keine Klavierlehrer aus den 80er/90er zu fragen, da ich damals auch schon gearbeitet habe :-)

Shigeru

Da hast Du mich (bzw. den Sachverhalt) falsch verstanden.

Für einen Klavierlehrer (ob angestellt oder privat) ist "Warteliste" (möglichst gut gefüllt) immer etwas Positives, denn sie bedeutet: Reichlich Leute, die bei mir Unterricht haben wollen (ja, solche Lehrer gibt es nämlich, wo Leute sagen, zu DEM will ich und nicht zu irgendeinem Hansel) sowie Gewißheit, daß, wenn mal einer oder mehrere Schüler aufhören, diese sofort problemlos nachbesetzt werden können. (Frag mal Klavierlehrer, die noch in den 80er / 90er Jahren unterrichtet haben - da gab es gewöhnlich Wartelisten ohne Ende, paradiesische Zustände im Vergleich zu heute!) "Keine Warteliste" ist dagegen für Klavierlehrer ein Angstthema.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gesteh es Dir doch ein: Hättest Du die Gewißheit, immer reichlich Schüler und eine volle Warteliste und somit stets ein gutes Auskommen zu haben, hättest Du den Kleinen schon längst rausgeschmissen.

Mit Verlaub: das finde ich aber jetzt seeehr weit hergeholt. Sweetchocolate würde sicher nicht soviel Zeit und Gedanken in diese Stunde stecken, wenn ihr nix an dem Kind läge. Wenn die ausbleibenden Einnahmen der Grund für die Fortführung dieser unerquicklichen Stunde wäre, könnte sie den wöchentlichen Termin einfach "absitzen" und die Kröten einstecken.

LG
Leonie
 
Da hast Du mich (bzw. den Sachverhalt) falsch verstanden.

Für einen Klavierlehrer (ob angestellt oder privat) ist "Warteliste" (möglichst gut gefüllt) immer etwas Positives, denn sie bedeutet: Reichlich Leute, die bei mir Unterricht haben wollen (ja, solche Lehrer gibt es nämlich, wo Leute sagen, zu DEM will ich und nicht zu irgendeinem Hansel) sowie Gewißheit, daß, wenn mal einer oder mehrere Schüler aufhören, diese sofort problemlos nachbesetzt werden können. (Frag mal Klavierlehrer, die noch in den 80er / 90er Jahren unterrichtet haben - da gab es gewöhnlich Wartelisten ohne Ende, paradiesische Zustände im Vergleich zu heute!) "Keine Warteliste" ist dagegen für Klavierlehrer ein Angstthema.

LG,
Hasenbein

aus Schülersicht ist eine Warteliste ein positives Kriterium.

Eine Warteliste, ein Honorar über dem Durchschnitt, unauffällige (bestenfalls keine Internetpräsenz) ist ein "prima vista Indiz" für Qualität.
Wer qualifizierten Unterricht in musikalischen Nischen sucht, wird oft auf Wartelisten treffen.
Schmerzlich für die guten, ambitionierten Lehrer, die sich ihre Schüler nicht aussuchen dürfen und mit Hungerlöhnen ums Überleben kämpfen.

Meine längste Warteliste::p
Bevor ich Klavierunterricht nahm, hatte ich Bass Unterricht. Mein Basslehrer wurde ab und zu von einem Konservatorium als Begleitmusiker für Abschlusskonzerte der Jazz-Klavier Sparte angeheuert.
Bedingung für den Klavier-Prüfling für das Abschlusskonzert (Trio-Standard, Solo, Eigenes, Transkribiertes) war, dass er (offiziell) noch nie mit Schlagzeuger und Bass vorher zusammen gespielt hatte.
Einzig erlaubt war eine öffentliche Probe am Nachmittag.

An der Probe durfte ich teilnehmen.
Dabei fiel mir auf, dass wie motivierend der Klavier-Dozent mit seinen Studis umging.

Da mir mein Basslehrer in den Ohren lag, Klavierunterricht zu nehmen, blickte er Klavierdozenten und sagte: "Das ist auch nur so ein angeheuerter Hungerleider:D, frag ihn doch mal in der Pause."

Mir schlotterten die Knie als er mich interessiert musterte, wie lange ich denn schon spiele.
"Noch kein Jahr", war meine diplomatische Antwort, um zu kaschieren, dass ich absoluter Anfänger war.

Das schien ihn kurz zu beschäftigen, dann sagte er amüsiert "Ja, prima, dann melde dich mal in 4-5 Jahren wieder, dass passt dann schon...)

Lieber Gruß, NewOldie
 
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Liebe Leute, dieser Multitasking-Wahn kann ja auch nur aus dem Computerzeitalter stammen. Besonders albern wird es, wenn die Multitasking-Fähigkeit eines Computers, der einen Virenscan durchführt während ich hier schreibe, als normativ und ideal für den Menschen, bzw. sein Klavierspiel angesehen wird. Noch alberner wird es, wenn gesagt wird, Frauen seien die besseren Computer, pardon, Multitasker...;-)
Neurologisch gesehen kann kein Mensch real im "Multitasking-Modus" arbeiten. Es geht nur darum, die Geschwindigkeit der Konzentration so zu steigern, dass es zu einer scheinbaren (also nicht realen) Gleichzeitigkeit der Konzentration , bzw. Handlung kommt. Die neuronalen Aktivitäten werden durch Training so beschleunigt, dass es also nur so erscheint, als ob jemand verschiedene Dinge gleichzeitig tut. Im Vergleich: Wenn wir mit 900 KM/h über die Autobahn fahren (würden), erschiene die unterbrochene Mittellinie auch als durchgezogene Linie.
Und wer die Computersprache so sehr liebt, darf sich merken, dass alle Konzentration seriell erfolgt, und kann so seine interne Software auf seiner "Festplatte" updaten, oh je, oh je... ;-)

Klar kann das Gehirn Multitasking, der Vergleich Gehirn / Computer hinkt, weil das Gehirn im Prinzip aus mehreren Computern besteht. Einzelne Bereiche in Gehirn steuern völlig selbsttätig und unabhängig Teile des Körpers, z.B. die Atmung funktioniert völlig unabhängig von dem Vorgang wenn Du z.B. 2 Zahlen miteinander multiplizieren würdest. (Die meisten Kinder würden die Schule sonst nicht überleben :-) ).
 
"Schüler lustlos und lernt keine Noten"

Themen wie dieses gab es ja schon mehrfach...

Meine Meinung - ganz generell - dazu ist folgende: es gibt einen Punkt, an dem Klavierunterricht für einen bestimmten SchülerIn einfach keinen Sinn mehr macht.

Weil auf der einen Seite der SchülerIn das Lernziel (Klavierspielen) nicht erreicht, auf der anderen Seite der KL nervlich zu stark belastet wird.

Beides ist nicht zumutbar - und man sollte dann einem anderen Schüler, bei dem die grundlegenden Dinge auch funktionieren, die Chance geben.

Ob diese Grenze erreicht ist, muß man immer abwägen und entscheiden.

--------

Ich hab den Faden hier nicht gelesen, und gebe zu dem Einzelfall hier keine Stellungnahme ab. Aber das Prinzip, was ich genannt habe, gilt uneingeschränkt.

(bei jeder Art von bezahltem Unterricht. Denn ein bezahlter Unterricht muß ja auch etwas "bringen")
 
Ich habe jetzt auch zum ersten Mal einer Schülerin gekündigt bzw. ihrer Mutter. Es lag nicht direkt an der Schülerin. Sie war mit mit Aufmerksamkeit dabei und sie hatte schon ein paar Jahre vor mir Unterricht. Nachdem sie aber zum vierten Mal einen Termin nicht wahrnahm und ihn auch nicht absagte, habe ich die Kündigung rausgeschickt. Auf sowas hab ich keinen Bock und keine Zeit. Meine Zeit ist mir kostbar. Ich habe mich da auch ein bisschen den Klischees bedient, weil sie reich sind, ein fettes Haus haben, mit grossem Metalltor aussenrum und Alarmanlage und da dachte ich natürlich, dass die denken, dass sie sich alles erlauben können, weil sie so reich sind. Aber da haben sie falsch gedacht!

Ich hätte auch abgesagt, wenn ich KEINE Warteliste von 15 Leuten gehabt hätte und es wären noch viel mehr auf der Warteliste, wenn ich dort noch mehr aufnehmen würde ;)

Sobald ein Schüler oder eine Schülerin beginnt mir auf die Nerven zu gehen oder meine Kräfte raubt, und alle Gespräche und Experimente nichts gebracht haben - dann würde ich ihm/ihr auch kündigen (was bisher aber noch nie eintraf, bis auf oben genannte Schülerin). Sowas muss man sich nicht antun!

Wenn einer keine Warteliste hat, dann hat er eben nicht gut genug Werbung gemacht, oder keiner will ihn weiterempfehlen, weil er ein schlechter Klavierlehrer ist!

Ich habe eine Bekannte, die ab und zu in Kneipen Klavier spielt und ihre eigenen Klavierwerke spielt. Sie sagt immer sie hätte bei einem bekannten Pianisten Klavierunterricht gehabt. Die Aufnahmeprüfung für das Klavierstudium hat sie allerdings nicht geschafft. Eines Tages kam sie zu mir und fragte mich, ob "wir" zusammen arbeiten wollen. Sie wollte mir doch allen Ernstes anbieten, dass ich ihr "meine" Schüler auf der Warteliste vermitteln sollte. Gleichzeitig jammerte sie aber, dass sie überhaupt keinen Bock auf Schüler hätte, die nicht üben, und dass ihr das Unterrichten keinen Spass machen würde. Ich weiss ja, wie sie Klavier spielt und ich weiss, dass sie keinen Bock aufs Unterrichten hat. Und sie hat kein Studium! Sie war allerdings das letzte Jahr an einer Musikschule angestellt (was ist das für eine Musikschule?).

Mein Eindruck ist: Denen, die nicht üben, könnte sie überhaupt nichts beibringen, weil sie nicht wüsste, was sie mit ihnen im Unterricht machen sollte und bei denen die üben, müsste sie ja nichts im Unterricht machen, weil sie sich ja die Stücke selber beibringen würden. So kam das zumindest bei mir rüber!

Nee, danke, das will ich selbst den Schülern auf der Warteliste NICHT antun! Sollen sie selber suchen. Dann steht das nicht in meiner Verantwortung, wenn sie sich schlechte Lehrer suchen!

@hasi: ich habe übrigens 3 Jahre lang ungefähr 2000 Euro mehr verdient als mein Mann. Nur mal so zur Info. Nicht alle Frauen suchen sich besserverdienende Männer. (Nur die blonden, hahaha - Klischee aus). Ausserdem habe ich meinen Mann nicht gesucht. Wir haben uns einfach so gefunden. Da spielt Geld keine Rolle.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn einer keine Warteliste hat, dann hat er eben nicht gut genug Werbung gemacht, oder keiner will ihn weiterempfehlen, weil er ein schlechter Klavierlehrer ist!

Es kommt ja immer drauf an, wie viele Schüler ein Lehrer nimmt: Nehme ich nur 10 Schüler an, kann ich 40 auf die Warteliste setzen. Nehme ich aber 50 Schüler an, bleibt die Warteliste leer und ich bin ein schlechter Lehrer :-)

@hasi: ich habe übrigens 3 Jahre lang ungefähr 2000 Euro mehr verdient als mein Mann. Nur mal so zur Info.

Das sagt aber jetzt nur aus, dass dein Mann 3 Jahre lang mindestens 0 € verdient hat :-)

Shigeru
 
Danke, madozi...

Wenn einer keine Warteliste hat, dann hat er eben nicht gut genug Werbung gemacht, oder keiner will ihn weiterempfehlen, weil er ein schlechter Klavierlehrer ist!

... und das eine bedingt das andere...! Wenn ihr KLs nicht dafür Sorge tragt, daß Klavierschüler zufrieden, und erfolgreich beim Klavierlernen sind, dann schadet ihr eurem eigenen Beruf...

Ebenso: je mehr Schüler erfolgreichen Unterricht haben (= einen Unterricht, der die Freude am Klavierüben und Klavierspielen erhält, mit adäquaten Fortschritten), desto mehr werden diese Klavierschüler auch im Bekanntenkreis begeistert erzählen.
 
ja, Du hast Recht Shigeru :p alles ist relativ

nenee, ich hab da schon 5000 netto verdient

Ich habe im Moment 22 Schüler und will nicht mehr aufnehmen, weil ich noch ein Kirchenmusikstudium dranhängen will und ich nicht weiss, wie der Stundenplan sein wird. Ich lasse es aber langsam angehen und mache erstmal nebenher C und dann je nach Lust und Laune mache ich vielleicht noch B. Da da finanziell nicht mehr rausspringt, weil ich schon wie ein B-Musiker bezahlt werde, mache ich das nur für mich selber.
Ich nehme mir das Recht raus nicht mehr Schüler aufzunehmen, damit ich genug Zeit zum Orgel und Klavier üben habe. Nach Jahren des 41,5 Stunden Jobs im Büro, nehme ich mir jetzt Zeit für meine musikalische Selbstverwirklichung :D (also erst die Arbeit, dann das Vergnügen)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
natürlich rolf :D ich muss ja irgendwie beweisen, dass nicht alle Klischees stimmen!
 
Hallo,

madozi, ich finde es total gut dass du der reichen Familie gekündigt hast.

Wie macht amn das? Was schreibst du da auf die Kündigung?

Ist die mit sofortiger Wirkung?
Darf man den Vertrag denn sofort kündigen, oder hat der Lehrer da nicht auch eine Frist?

Ich habe zum Glück immer viele Anfragen, aber habe mir abgewöhnt eine Warteliste zu führen.

Viele suchen sich sofort jemand anders, hier gibt es inzwischen ein riesen Angebot an Klavierlehrern (Großstadt)

Ausserdem müssen die Leute oft 6 Monate und länger warten, und inzwischen habe sich schon wieder neue Leute gemeldet, das macht einfach wenig Sinn.

Wenn aber jemand über Empfehlung kommt, dann warten die auch mal, aber dafür brauche ich keine Liste.

Was also den Kleinen betrifft: Wir sind bei seiner Mutter auf dem Geburtstag gebucht mit unserem Salsa-Quartett im Juli...ich gebe zu, es ist der Hauptgrund, warum ich hier so arg geduldig bin.
Wenn ich ihr Kind jetzt rausschmeisse, würde sie unseren Gig wahrscheinlich auch canceln.

Das fänd ich sehr schade, zumal die Frau (Südamerikanerin, mit passendem Publikum für unsere Musik) sehr nett ist und ein wichtiger Kontakt.

Etwas verfangen, die Situation.

Liebe Grüße

SC
 

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