Restaurierung meines 1876-77 Flügels

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Hallo Emmanuel,

Das hier noch niemand geantwortet hat, kann ich mir nur dadurch erklären, dass es allen die Stimme verschlagen hat.

Ich finde Deine Arbeit großartig. Wie schnell Du über die Fläche ziehst ist rekordverdächtig. Auch die urige Werkstatt gefällt mir. Der Ofen im Hintergrund ist sicher in Betrieb, denn der Raum braucht ja genügend Temperatur für die Arbeit, selbst wenn man dabei zum schwitzen kommt.:D

Dein Outift ist auch cool.:cool:

LG
Michael
 
Zitat von klaviermacher:
Das hier noch niemand geantwortet hat, kann ich mir nur dadurch erklären, dass es allen die Stimme verschlagen hat.

Nee Micha,

das liegt daran, dass ich seit gestern versuche zu lesen was auf den Flaschen darauf steht.:p

Am Anfang Bimsmehl um die Poren zu schließen. Dann mit Schelllack drüber und dann aus der kleinen Flasche. Ist das Leinöl oder verdünnst Du nochmal mit Alkohol???

Wie Michael schon sagte, super Arbeit.

Ich freue mich auf die Bilder wenn er fertig poliert ist.


_________________
Axels
 
Hallo zusammen!
Ja, Michi, der Offen ist voll im Betrieb! Es gibt immer um die 23°C in der Werkstatt. Das ist eigentlich die Werkstatt meines Opas (er ist ein selbstgelernter Bildhauer), wenn ich da bin arbeite aber ich drinnen.
hehehehe! Mein Outfit! Bei der arbeit sehe ich immer so aus! :D

AXELS: in den Flaschen gibt es: in den drei großen 5- 10- und 20%iger Schellack Rubin, in den drei kleinen 5- 10- und 20%iger Benzoe und in der letzten kleinen 10%iger Kopal. Dann gibt es noch Bimsmehl und ein Glas mit den Ballen. Wie schon gesagt, verwende ich bei der ersten Schicht kein Öl. Und Spiritus ist da auch nicht notwendig. :cool:

Heute habe ich den Flügel weiterpoliert und dabei an euch gedacht. Deswegen habe ich auch ein paar Videos gemacht. Die Protagonisten sind: Poliesterkitt, Weißöl, Schleifpapier 360, Spitirusbeize Nuß dunkel und dunkel Grün, Haarlack, Schellack und Watte. :D
Mal sehen was ihr sagt! :cool:

Ich habe heute auch die Rippen auf den Resonanzboden zum Teil geleimt.
Wie soll ich weiter machen? Ausspännen, den Lack abziehen/abschleifen, unten aufpolieren, montieren? Oder habt ihr bessere Vorschläge?
Es gibt auch einen haardünnen Riss. Man könnte ihn nicht ausspännen ohne ihn breitet zu schneiden. Soll ich ihn auslassen oder doch breiter schneiden und ausspannen?

http://www.youtube.com/watch?v=oUsjnDZNUU8
http://www.youtube.com/watch?v=DGHjjCiz3fM
http://www.youtube.com/watch?v=YnQYce_QOa8
http://www.youtube.com/watch?v=wOczY-fruhM

Lg
emmanuel
 
Hallo!
Heute habe ich den Korpus fertig politiert. Dabei habe ich auch ein Video für euch gemacht.
Weiter habe ich den Resonanzboden ausgespannt. Es gab 13 Risse.
Was meint ihr, ist mein Boden ein normaler Boden für so einen Flügel oder gibt es etwas Außergewöhnliches? Er ist übrigens 7 mm dick.
Ich habe versucht auch den Lack abzuziehen. Dabei habe ich rausgefunden, dass sich das Logo unter dem Lack befindet (ich werde es aufhalten können) und dann habe ich das abgezogene Harz im Spiritus aufgelöst. Meine Nase hat mir gesagt, dass der Lack grundsätzlich aus Damar besteht. Es ist aber auf jeden Fall eine Mischung aus Damar Kolophonium und Sandarak… Leider kann meine Nase das Verhältnis nicht definieren.

Da ein paar Fotos und ein Video vom Finischieren der Politur.
Und ein Rätsel (nicht zu schwer glaube ich): wenn mir jemand sagen kann was soll das komische Spießchen auf dem ersten Foto zeige ich euch noch ein interessantes Video.

Lg
Emmanuel
 

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Schaschlik ???

Im Ernst: Da hast Du die Kleinteile nach dem polieren zum trocknen aufgespießt - oder?

LG

Pennacken
 
Vielleicht ein kleiner Tipp:

Das ganze funktioniert nur vernünftig mit Rotationskörpern. ;)
 
klavierbaumeister hat recht!
;)
 
Und jetzt noch ein paar schöne Bilder vom vertigen Korpus. exaltate jubilate! :D

Mien Zimmer ist leider zu klein und ich konnte nicht wirklich gescheite Fotos machen...
 

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Und da noch zwei Bilder vom geflickten und abgezogenen Resonanzboden.
 

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Heute habe ich noch das liebe Foto von meinem selbstgemachten Stommschlüssen (oder Stimmhammer, wie schon immer das Ding heißt) gefunden. :D
 

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Hallo Emmanuel,

Deine Filme sind einfach cool...
...und der Kleine ist wohl der Nachwuchspolitiermeister.;)
Der Flügel sieht jetzt echt Super aus! :p

Der Stimmhammer ist omg :shock:

Wenn das so weiter geht, können wir gemeinsam auf Reparaturtour durch Österreich, Deutschland und der Schweiz pilgern. Ich stimme und reguliere die Klaviere, und Du machst sie nebenbei außen wie neu.:D

...und natürlich im richtigen Outfit

LG
Michael
 
Hahahaha Michi! :D Du musst sehr aufpassen! Es könnte passieren dass du mich morgen schon bei dir hast! ;) Ich würde sehr gerne mit dir arbeiten!

Tja! Die alten Wirbel wurden handgeschmiedet. Mit einem normalen Stimmhammer konnte ich nicht viel machen.... :cool:

lg
 
Hi Emmanuel,

der sieht echt wieder super aus. Wenn meiner schon soweit wäre. :(
Kann sein, dass ich da noch mal auf Deine Rezepte zurück kommen muss.:p


Tja! Die alten Wirbel wurden handgeschmiedet. Mit einem normalen Stimmhammer konnte ich nicht viel machen.... :cool:

Willst Du etwa die alten Stimmwirbel wieder verwenden???
Du hättest jetzt die Möglichkeit neue rein zusetzen, die Du auch mit einem vernünftigen Stimmhammer drehen kannst. Du könntest die Löcher nachbohren und bist auf der sicheren Seite. Wie war denn der Sitz der alten Wirbel???

Gruß
Axels
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hmmmm... es ist ziemmlich reizend die Idee die alten Wirbel wieder zu verwenden. Sie sehen doch 1000000 mal schöner aus als die neuen!
es ist so: die alten Wirbel sind zwischen 4,8 und 5,4 cm lang und haben ein durchmesser von 6,4 + - 0,1 mm. dabei waren auch 3 neue Wirbel die mein Klavierstimmen eingebaut hat als ich den Flügel gekauft habe. Die sind 5,95 cm lang und haben ein durchmesser von 7 mm. Er hat sie ohen neubohren reingekriegt. :shock:
Beim Ausbauer der alten Wirbel habe ich gesehen, dass fast alle wie ein Stück Furnier herum hatten. Ich glaube nicht, dass das eine spätere reparatur sein könnte. Ich vermute eher, dass das furnier in den Löcher war weil die Wirbel nicht alle gleich sind und man hat so die Größe der Löcher den Wirbel angepasst. (schon wieder ei super toller deutscher Satz :confused: )
Ich muss aber zugeben, dass die Stimmung gut gehalten hat. Was würde passieren wenn man sie wieder rein tun würde kann ich leider nicht beurteilen... Ich möchte aber die alten Wirbel schon wieder drinnen haben. :rolleyes:
Was meint ihr denn?

lg
emmanuel
 
Wahnsinn, Emmanuel; sieht ja gigantisch aus! Großes Kompliment!
 
hmmmm... es ist ziemmlich reizend die Idee die alten Wirbel wieder zu verwenden. Sie sehen doch 1000000 mal schöner aus als die neuen!
es ist so: die alten Wirbel sind zwischen 4,8 und 5,4 cm lang und haben ein durchmesser von 6,4 + - 0,1 mm. dabei waren auch 3 neue Wirbel die mein Klavierstimmen eingebaut hat als ich den Flügel gekauft habe. Die sind 5,95 cm lang und haben ein durchmesser von 7 mm. Er hat sie ohen neubohren reingekriegt. :shock:
Beim Ausbauer der alten Wirbel habe ich gesehen, dass fast alle wie ein Stück Furnier herum hatten. Ich glaube nicht, dass das eine spätere reparatur sein könnte. Ich vermute eher, dass das furnier in den Löcher war weil die Wirbel nicht alle gleich sind und man hat so die Größe der Löcher den Wirbel angepasst. (schon wieder ei super toller deutscher Satz :confused: )
Ich muss aber zugeben, dass die Stimmung gut gehalten hat. Was würde passieren wenn man sie wieder rein tun würde kann ich leider nicht beurteilen... Ich möchte aber die alten Wirbel schon wieder drinnen haben. :rolleyes:
Was meint ihr denn?

lg
emmanuel

Hallo Emmanuel,

Die Verwendung der alten Stimmwirbel hat zwei Medaillen. Nachteil: Erstens, weil man fast nie an der richtigen Position ansetzen kann beim Stimmen und zweitens, weil Furnierbeilagen immer Längsholz und nicht die richtige Angriffsstruktur haben, der Nagel somit eher rutscht oder zu streng geht, oder beim stimmen eckt. Also rundherum kein Spaß bei der Arbeit.

Für eine Restauration um der historischen Erhaltung willen, muss man sogar diese Flach geklopften Nägel verwenden und es ist ein ziemlicher Aufwand eine halbwegs gleichmäßige Stimmung damit zu erreichen. Man hat dann ein originalgetreu erhaltenes Instrument ohne irgendwelche Modernisierung, welches auf lange Sicht gesehen als wertvoller für Museen gesehen werden kann. Eine Museumsrenovation würde nie neue Stimmwirbel ins Auge fassen.

Einfacher und wesentlich stabiler bei der Stimmhaltung sind gleichmäßig nachgebohrte Löcher, ohne Furnierbeilagen und mit 4-kant Köpfen ausgestattete Stimmnägel. In diesem Falle kann der Stimmer immer an der richtigen Position ansetzen und feine Nuancen nachhaltig korrigieren.

Dazu bohrt man maximal 0,2mm weniger auf, als die neue Stimmnagelstärke. Die Nägel gibt es auch in vielen verschiedenen Abstufungen und es ist nicht erforderlich unnötig große Löcher oder tiefer zu bohren.

LG
Michael
 
Hi!
In der ersten Linie moechte ich ein spielbares Instrument haben. Mir ist aber auch wichtig, dass das instrument so weit wie moeglich original bleibt. Ich weiss, dass man manche sachen aendern muss, wenn man ein Instrumen haben will das Taeglich gespielt wird. Ich muss so wie so die Saiten tauschen weil die alten nicht mehr brauchbar sind... Und keine Sorge! ich werde die Wirbel auch tauschen.
oaaahmmm... Wo kann ich eigentlich Saiten kaufen die vom Material, Qualitaet und "Klang" passen werden? Die Basssaiten sind naemlich mit Messing... wie sagt man schon in der Fachsprache?... "umkegwickelt". Ich werde eh noch alle ausmessen und dann kannt ihr mir bitte einen Rat geben.

Thema RESONANZBODENLACK: wie schon gesagt habe ich den alten Lack .abgezogen und dann den Boden leicht mit dem Schleifpapier 400 nachgeschlieffen. Ich habe dann den Staub mit einem Lappen und Spiritus weggewischt. Dabei hat sich der Rest des Lacks (der im Holz geblieben ist) aufgeloest und hat das Holz leicht versiegelt. Die frage ist: muss ich jetzt den Boden unbedingt lackieren oder koennte er auch so bleiben? Auf der unteren Seite habe ich den Boden aufpoliert (Michis Idee). :-P
Heute habe ich den Boden reingeleimt und zwar so wie er Frueher montiert war.

lg
emmanuel
 

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