Profis vs Amateure

  • Ersteller des Themas Romantikfreak98
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Peter, das geht nur, weil eben doch qualitative Unterschiede gibt, bzw. Leute /Kunden, die diese erkennen.
 
Mal ganz allgemein betrachtet:
Jeder von uns nimmt ungezählte Male im Leben einem Profi Arbeit weg. Und auch die Profis in einem Bereich nehmen Profis in anderen Bereichen die Arbeit weg. Jede Arbeit, für die man auch einen Profi findet, die man aber auch selbst machen kann, von einem Profi ausführen zu lassen - das können sich wohl nur die wenigsten leisten.

Beispiele für weggenommene Arbeit aus dem Alltag.
  • Kuchen selber backen statt fertig beim Bäcker zu kaufen
  • Mittagessen selber kochen statt ins Restaurant zu gehen
  • Wohnung selbst putzen statt Putzfrau zu beauftragen
  • Wohnung selber vorrichten statt den Maler zu beauftragen
  • Autoreifen selbst wechseln statt dafür in die Werkstatt zu fahren
  • Garten selber in Ordnung bringen, Bäume zurückschneiden ... statt Gartenfirma zu beauftragen
  • Internetseite selber herstellen und pflegen statt Werbefirma zu beauftragen
  • Zum Vereinsfest / Geburtstagsfeier / ... selbst Klavier spielen statt Pianist/-in zu beauftragen
  • Steuererklärung selbst anfertigen statt Steuerberater zu beauftragen
  • Haare selber färben statt zum Friseur zu gehen
  • ...
Die Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen.
Dazu kommt, dass es Spaß gibt und in hohem Maße beglückend ist, Dinge selber zu machen, zu schaffen und sich dann am Ergebnis zu freuen.
Und es ist ja nicht immer so, dass das eigene Ergebnis schlechter ist als das des Profis. Kann sogar umgekehrt sein.

Hier im konkreten Fall geht es ja um die wohl philosophische Frage, ob es moralisch gerechtfertigt ist, umsonst seinem Hobby (Klavier spielen im Konzert) nachzugehen und damit einer anderen Person einen Verdienstausfall zu bescheren, oder ob man zugunsten einer einem völlig fremden Person auf das Glück der Ausübung seines Hobbys (hier Konzert) verzichten soll. Vorausgesetzt, das Geld für die Bezahlung des Profis ist überhaupt vorhanden.

Je angespannter die finanzielle Lage, je härter die existentielle Bedrohung empfunden wird, desto verbitterter und schärfer können dann auch die Argumente in einer Diskussion ausfallen.
Die Beantwortung der Frage wird also von Situation zu Situation individuell zu klären sein. Und wenn der Auftraggeber es aus welchen Gründen auch immer vorzieht, keinen Profi zu beschäftigen, so ist das sein gutes Recht und als solches ohne Wenn und Aber zu akzeptieren.
das ganze ist ein zweischneidiges Schwert! So Firmen wie Hornbach leben zum Grossenteil von solchen Heimhandwerker, die auch noch gerne so fern ihre Arbeit gut ist, dem Nachbarn und Freunden zu einem "günstigen Preis" helfen.
In der Schweiz, kann jeder ein Handwerksbetrieb, Friseurladen, Autowerkstatt usw. aufmachen, nur kein Beruf wozu es ein Studium bedarf, auch Reitstunden können erteilt werden, was in Frankreich streng verboten ist, man darf nicht mal mit Ausritte mit Fremdpersonen auf seinen eigenen Pferde machen, kann hart bestraft werden. Für jeden Mist muss ein Diplom gemacht werden, diese Papiere sind meiner Meinung nichts wert, dass erkennt man, wie diese Leute mit Pferden umgehen geschweige reiten.
Auch kann in Frankreich jeder ein Handwerksbetrieb eröffnen, da gibt es sehr viele, die bieten,
alles auf einmal an, vom Schreiner,Sanitär, Dachdecker, Gipser, Maler, Gärtner ausser Elektriker und dafür bekommen diese ein offizielles Papier. Ihre Autos werden beschriftet mit allem was sie anbieten.
Schlussendlich ist es wichtig was bei deren Arbeit herauskommt und da habe ich und viele meiner Bekannten die schlimmsten Erfahrungen gemacht. Besonders bedenklich ist, dass man zwischen diesen und einem Profi nicht unterscheiden kann, man sollte danach fragen und sich die Papiere zeigen lassen und so was machen viele nicht gerne.
Bei Jeremias sehe ich kein Problem, ich bin informiert, dass der Veranstalter wie viele mit dem Geld sehr vorsichtig umgehen müssen.
Eine Gefahr sehe ich bei Jeremias, dass er ganz Köln und die weite Umgebung mit Anlässen zupflastern wird und dies bestimmt mit Erfolg, dass steckt in den Persern drin, davon profitieren wiederum die Profis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders bedenklich ist, dass man zwischen diesen und einem Profi nicht unterscheiden kann, man sollte danach fragen und sich die Papiere zeigen lassen und so was machen viele nicht gerne.
Erst sagste, Papiere sind unwichtig, dann soll man danach fragen?
Richtig ist, dass ein Papier gar nix über einen Handwerker aussagt, außer, dass er mal irgend wo irgend wann irgend ne Prüfung bestanden hat (wie und ob erst beim dritten Anlauf, steht auch nicht in den Papieren).
Und natürlich kann man schlechte von guten Handwerkern (Profi ist ein blödes Wort) unterscheiden, an Hand ihrer Arbeit. 99% aller guten Handwerker haben Referenzen, die sie bereitwillig vorzeigen, Kundschaft, die sie gerne weiter empfiehlt...

Schlussendlich ist es wichtig was bei deren Arbeit herauskommt
So isses!
 
Ich habe gerade ein schönes Erlebnis.... ein Veranstalter einer Konzertreihe ist sauer, weil ich als "Nichtstudierter" über Bekannte (Perser) ein Konzert spielen darf. Er könne doch Leute liefern und blabla... Abgesehen davon, dass ich da ebenfalls umsonst spiele (die Gage bekommt meine Co-Pilotin), worum geht es hier? Wieder diese Grabenkämpfe, wonach die Nicht-Profis den Profis Konzerte wegnehmen und damit um den Brötchenerwerb bringen? Wie gesagt, der Profi wird honoriert, ich spiele aus Spaß an der Freude, und weil es auch Perser sind....
Man sollte definieren was ein Profi ist, nämlich einer, der so gut ist, dass er dank Nachfrage und Bezahlung von seiner Kunst leben kann, dass hat überhaupt nichts damit zu tun,ob unbezahlte Laien Konkurrenz machen, wenn man noch nicht mal gegenüber einem Hobbyspieler seine Profileistung in Konkurrenz behaupten kann, dann ist man kein Profi. Punkt. Es tingeln heute viel zu viele "Profimusiker" herum, für die kein Markt existiert.
Und von einem Veranstalter, der letztendlich auch nur seine Provision kassieren will, würd ich mich auch nicht schämen, wenn er nur ungefragte Profis an den Mann bringen will, ist er kein guter Agent.
 
Jeder "Amateur" der etwas richtig gut kann und - weil es ihm Spass macht - das umsonst anbietet, nimmt einem Profi die Arbeit weg. Da gibt es leider nix schönzureden. "Faire" Bedingungen herrschen nur, wenn gleiche Leistung gleich honoriert wird/honoriert werden muss.

Nochmal zur Klarstellung: es war von Anfang an klar, dass meine Profi Co-Pilotin eine ordentliche Gage bekommen würde. Den Veranstalter kostet es also. Bzw er zahlt es an uns beide, wir haben das intern so geregelt
 
In der Kunst darf hier halt jeder alles anbieten. Ob er einen Interessenten findet, ist eine andere Sache. Es gibt ja geschützte Berufe. Ärzte, Anwälte... Jemand ohne Ausbildung darf Tätigkeiten teilweise nicht einmal durchführen, oder wollt ihr von einem Hobbyarzt, der sein Wissen aus "Emergency Room" hat, operiert werden?

Wie gesagt, wir sprechen hier von einem kleinen Konzert in der Provinz! Die Veranstalterin sagt ganz klar, sie hole keinen Musiker teuer aus München. Zum einen wohnen wir in der Nähe, zum anderen sei ihr Mann halt auch Perser...
 

Auf dem Arbeitsmarkt kann ein gutes Netzwerk zu so manchem Auftrag verhelfen. Pianojayjay scheint genau das gut drauf zu haben. Vielleicht sollte sich der eine oder andere Profimusiker zwischen dem Üben auch mal ein bisschen um sein Netzwerk kümmern. Schaden kann es sicherlich nicht.
 
Du würdest dich wundern, wer bei Benefizkonzerten alles bezahlt wird. ...

Bei meinen wird keiner bezahlt.... Wir planen eines in der Tonhalle Düsseldorf. Auftreten würden dann unter anderem Florian Uhlig sowie die tolle junge Pianistin Danae Dörken. Googelt sie mal, ich kenne sie seit sie 9 Jahre alt war. Es ist völlig klar, dass es um den guten Zweck gehen wird. Ein Projekt für 2017...

Wenn jemand auf mich zukommt und sagt, er/sie möchte mich, genau mich, für ein Konzert haben, dann finde ich das in Ordnung. Hätte man noch jemand zur Auswahl, einen Profi und würde ich dann sagen ich mache es für umsonst und der Veranstalter spart das Geld, dann würde ich es auch nicht machen.

So kann man es auch nennen, "zupflastern" ;-)aber wenn es reine Amateurevents sind, dann werden sie auch so gekennzeichnet. Bei den großen Projekten sind aber auch Profis beteiligt. Wir verlangen Eintritt, diesen bekommen ganz alleine die Profis. Sofern Amateure mitspielen, wissen sie es. Das ist Bedingung. Allenfalls die Reisekosten werden bezuschusst.
 
Da gibt es leider nix schönzureden. "Faire" Bedingungen herrschen nur, wenn gleiche Leistung gleich honoriert wird/honoriert werden muss.

Dann würden etliche Millionäre/Milliardäre bitter arm. Oder anders gefragt, wieviel mehr Leistung (am Honorar gemessen) leistet Lang Lang und c/o als ich? Nein, es ist kein Futterneid ... es ist eine Realität des kapitalistischen Systems -> Nachfrage und Angebot. Alles Andere sind marxistische Träumereien!
 
Büschn spät möchte ich noch ergänzen, daß das Problem weniger beim Heimwerker liegt, als dort, wo der Auftraggeber ein Profi (also Unternehmer) ist.

Der Laden, der die Flyer billig von der Studentin machen läßt, der Club, der billig die Hobby DJane mit Vollzeitangestellenstelle engagiert, anstatt der professionellen DJane, die versucht davon zu leben etc.
 
Yep! Und dann rennt man zum Chef, wirft sich Pose und rechnet vor, wieviel Geld men "eingespart" hat. Und der doofe Chef lobt auch noch...
 
@Pianojayjay:
warum bist du der Meinung, dass ein Amateur keine Gage bekommen soll? Wenn er gut spielt und hart dafür gearbeitet hat, finde ich es nicht immer richtig, dass er umsonst spielt.

LG, Joh
 
Ich definiere fuer mich mein Laiendasein eher so, dasz ich prinzipiell kein Geld nehme. Bei meinem letzten Konzert habe ich es vehement abgelehnt und die Summe an eine wohltaetige Stiftung geben lassen. Die Reise habe ich auch wegen meiner Freunde unternommen, die soll mir nicht ersetzt werden. Momentan kann ich mir das leisten. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dasz es auch durchaus Situationen gibt, in dem nichtprofessionelle Musiker eine Aufwandsentschaedigung akzeptieren koennen oder auch eine Art Gage, besonders, wenn ein Konzert mit mehreren Musikern bestritten wird und andere bezahlt werden.
Auch wenn ich viel uebe bzw. gut spiele, finde ich eine Spende fuer mich als Laien den besseren Weg. Ich habe dadurch das Gefuehl, dasz das Publikum keinen absoluten Anspruch an eine bestimmte Qualitaet meines Spieles hat. Das erleichtert mir persoenlich den Auftritt. Dies hat aber auch damit zu tun, dasz ich, wenn ueberhaupt, dann in "privaten Zirkeln" spiele. Trotzdem freue ich mich, wenn die gespendete Summe des Publikums fuer wohltaetige Zwecke nicht mikrig ist.
Viele Gruesze
Jannis
 
Im Salonorchester bekommen wir für die ganze Truppe in der Regel 800-1200 Euro. Entweder als Festpreis oder es wird gesammelt.
Allerdings lohnt sich der Aufwand nicht, wenn man ehrlich ist. Denn alleine die Fahrtkosten, die jeder hat, fressen doch einen Teil davon wieder auf.
Aber immerhin ist es eine Art Aufwandsentschädigung.
 

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