Pianisten zweiter Klasse

Es gibt immer Pianisten, die besser, schöner, entspannter, schneller, mit weniger Übeaufwand etc. spielen.
Das schmälert dein Können nicht. Es ändert überhaupt nichts.
Du musst dich deinen eigenen Ansprüchen stellen, und das ist das Härteste.
Du hast ja selber erkannt: Vorspielen steht an.
Fang klein an.
Vorspielen lernst du durch Vorspielen.
Ein Stück lernst du erst wirklich durch Vorspielen. Und zwar durch häufiges Vorspielen.
Setz ja nicht auf die eine Karte des ersten Vorspielens eines Stücks.

Liebe Grüße
SonjaH
 
Ein bischen off-topic: Mich erstaunt ja, wie wenige anscheinend meine Situation kennen - oder wollen die sich nur nicht outen? Ich würde mich ja gerne mal mit "Gleichgesinnten" austauschen ;)

Ich mache mir über meine Zustand keine ernsten Sorgen, sowas ist mir nicht neu, es kommt und geht.
 
Rolf, mit "da will ich wieder hin" meine ich ganz einfach die Bühne. Welche Stücke von Schubert meinst du? Ich will z.B. gelegentlich das Es-Dur Impromptu spielen, aber erst, wenn ich damit wirklich zufrieden bin.

hallo,

ich hatte geschrieben:
" Natürlich musst Du Dir selbstkritisch die Frage stellen, ob Du bei vereinfacht gesagt "mittleren" Stücken (Schubert Imprompti, Janaceks "auf verwachsenem Pfad" etc) klanglich und ausdrucksmäßig in der Nähe eines Standardniveaus spielst, oder ob da noch viel zu tun ist. In letzterem Fall würde ich das auftreten noch eine Weile hinausschieben (aber nicht aus den Augen verlieren)."
damit meinte ich sämtliche Imprompti von Schubert, also auch das in Es-Dur (sie sind Stücke mittleren manuellen Grades, was absolut nichts über die Qualität der Musik aussagt) - wenn man in der Lage ist, mittlere Stücke klanglich in der Nähe von Profiaufnahmen zu spielen, dann steht einem Auftritt nichts im Wege; die "Bühne" kann dann auch ein Gemeindesaal oder ähnlicher Rahmen sein. Wenn man nicht in der Lage ist, mittlere Stücke bzw. ein Programm aus mittleren Stücken klanglich akzeptabel zu spielen (und da kann man das eigene Spiel ja durchaus mal vergleichen mit dem, was vorhanden bzw. zugänglich ist), dann wird es heikel.

"da wieder hin" verstehe ich als eine Art Rückkehr, aber nun (am Klavier) unter anderen Bedingungen - war das so von Dir gemeint? Wenn ja, also wenn Du vereinfacht gesagt "Bühnenerfahrung" hast, dann wird es wenigstens in Sachen Lampenfieber keine großen Sorgen geben - das ist jedenfalls schon mal ein Vorteil.

eine andere Idee: in einer Kirchengemeinde mal ein paar Sachen von Chopin spielen und erklären, in welchen Choräle (also geistige oder religiöse Musik) zitiert bzw. verarbeitet werden (die beiden g-Moll Nocturnes, das Regentropfenprelude), dazu evtl Choräle von Schumann - - - nur 20-30min Musik, bissle was erzählen usw.
könnte man probieren

Gruß, Rolf
 
Ein bischen off-topic: Mich erstaunt ja, wie wenige anscheinend meine Situation kennen - oder wollen die sich nur nicht outen? Ich würde mich ja gerne mal mit "Gleichgesinnten" austauschen ;)

Ich mache mir über meine Zustand keine ernsten Sorgen, sowas ist mir nicht neu, es kommt und geht.

Nicht outen wollen halte ich für wahrscheinlicher.:p
Ich denke, Zufriedenheit mit den eigenen Leistungen ist einerseits ein Segen und andererseits auch ein Fluch.
Denn, wie Guendula sehr richtig bemerkt hat, wenn man wachsen will, muss man sich nach Kirschen strecken, die höher hängen. Und das geht ohne zwischenzeitlichen Frust nicht ab.

Für mich heißt das erstmal nur: sich verbessern wollen und einen Anlass dazu sehen, ist grundlegend wichtig, um weiter zu kommen.
Es heißt außerdem, Respekt haben vor dem Können Anderer, die besser spielen können.
Es heißt aber auch oft: mit sich unzufrieden sein, und hin und wieder auch: sich runtermachen. Und das muss man in Grenzen halten, denke ich.

Ich bin der Meinung, der Mensch ist träge und bewegt sich erst, wenn er eine Notwendigkeit dazu sieht- sei' s durch das Erkennen eigener Mängel oder Motivation von außen. Das kann man durchaus erweitern auf andere Bereiche des Lebens.
Positive Motivation ist für mich die Liebe zur Musik und Freude daran, und der Wunsch, ihr gerecht zu werden in jeder Hinsicht.
 
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Hallo Guendola

Outen kann ich mich schon - KENNEN tu ich diese Situation. Man sitzt vor dem Klavier und würde gern...... aber da is nix, aber auch gar nix ....
lohnt es da überhaupt, sich ans Klavier zu setzen und in meinen Alter Unterricht zu nehmen ?? Schau dir doch mal den Aufwand an Stunden und Geld an, und dann kommt so ein mickriges Niveau raus, was manche nach 1 oder 2 Jahren übertrumpfen........

Aber ich versuche, solche Gedankenanflüge auf Momente zu beschränken und nicht sich "zur Situation auswachsen zu lassen". Würde dieses Gefühl "als Situation andauern", könnts mich vielleicht tatsächlich mal vom Dranbleiben abhalten.!?.?!.

Rolfs Idee mit dem "Vorspielen in einer Kirchengemeinde" find ich schön - Varianten gäbs dazu wohl in Hülle und Fülle.

Hebi
 
Hallo Guendola,
jeder Musiker kennt, was du meinst. Ich weigere mich dir Futter als Verstärkung für diese Haltung zu geben, so wie du dir das wünscht.

Um ernsthaft hohe Ansprüche zu verfolgen musst du dich nicht zwangsläufig klein machen und im Frust üben.
Ich halte es für außerordentlich schädlich beim Üben diesen Frust mit sich zu schleppen, und sei es auch nur phasenweise. Alles, was du machst, denkst, fühlst, jedes Bewegungsdetail, übst du mit und hinterlässt Spuren in deinem Gehirn.
Warum nicht eine positive Anspruchshaltung wagen?
Du darfst gefahrlos zufrieden sein mit dem was du jeweilig schaffst, wenn du dir vertrauen kannst, dass du wirklich dein Bestes probierst und dich jedesmal steigern wirst.
Dieses Vertrauen hilft dir wirklich auf der Bühne, und nicht deine tollen hohe Ansprüche.

Liebe Grüße
SonjaH
 
Sonja, da hast du meinen Gedanken ausgesprochen.

Ich würde es so formulieren: manche Gedankengänge sind absolut schädlich für das eigene Fortkommen, deshalb versuche ich sie zu vermeiden oder durch sinnbringendere zu ersetzen.

Im Übrigen nützt es auch wenig, sich Vorwürfe zu machen oder vieles im Leben auf lange Sicht zu bedauern, was man gerne anders gemacht hätte.
Jeder Mensch macht schrecklich viele Fehler in seinem Leben. Oder handelt auf eine Art und Weise, die sich später als Fehler herausstellt.
Und das ist normal. Man trifft einfach von Zeit zu Zeit falsche Entscheidungen.

Warum sich selbst durch negative Gedankengänge behindern?

LG
violapiano
 
Ich muß mal ganz klar sagen, daß ich aus solchen Frustphasen enorm viel Energie ziehe. Einfach zu sagen "diese Gedanken sind falsch" und sie auszublenden, ist meiner Meinung nach ein großer Fehler. Die Gedanken haben Ursachen und meistens steht Banales wie z.B. Ungeduld oder überzogene Erwartungen dahinter, gelegentlich auch simple Faulheit. Wenn man jetzt ungeachtet aller Frusterscheinungen stetig weiter arbeitet, gelegentlich mal fünfe gerade sein läßt und sich vor allem konzentriert an die Dinge macht, die einem scheinbar nicht gelingen wollen, kommt etwas später tatsächlich das große Erwachen mit einem dicken fetten Erfolgserlebnis (das für Außenstehende vielleicht verschwindend gering sein kann, aber das ist ja egal). Es ist auch erstaunlich, wie zart man anschlagen kann, obwohl der Bauch kocht. Fazit: Weitermachen und ein bischen darüber nachdenken, was man vielleicht generell gerade rücken kann.

SonjaH und Violapiano, ich stimme euren letzten beiden Beiträgen absolut zu, ausgenommen, daß ich keinerlei Hilfestellung wollte und auch nicht an Schönrederei interessiert war. Wer sich selbst Frust aufbaut, dem sollte man lieber noch eine überziehen als ihn zu trösten. Es ist aber Tatsache, daß sich Menschen immer wieder mit Frust belasten und darum sollte es eigentlich hier gehen. Interessant ist es trotzdem geworden, und das ist ja die Hauptsache :)

Rolf, deine Frage könnte man ikeamäßig umformulieren zu "machst du schon Musik oder spielst du noch" :D Allerdings wird deine Version dem Thema besser gerecht. In diesem Punkt sind studierte Pianisten (mit Abschluß) natürlich im Vorteil, denn sie haben es schriftlich, daß sie diesen Punkt einmal erreicht haben. Aber danach sitzen wieder alle in einem Boot, denn wer will schon Durchschnitt sein... Mein Klavierlehrer (Konzertpianist) hat mich vor kurzem ernsthaft gefragt, ob er sich lächerlich machen würde, wenn er die linkshändigen Präludien (oder waren es Etüden?) von Skjrabin mit zwei Händen spielen würde.

PS: Vielleicht sollte ich erwähnen, daß mein musikalisches Selbstvertrauen nicht ganz gering ist? Ohne funktioniert meine Frustmethode möglicherweise nicht so gut... Ich kenne aber auch meine Grenzen, sonst hätte ich ja überhaupt keinen Anlass für Frust ;)
 
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Rolf, deine Frage könnte man ikeamäßig umformulieren zu "machst du schon Musik oder spielst du noch" :D Allerdings wird deine Version dem Thema besser gerecht. In diesem Punkt sind studierte Pianisten (mit Abschluß) natürlich im Vorteil, denn sie haben es schriftlich, daß sie diesen Punkt einmal erreicht haben. Aber danach sitzen wieder alle in einem Boot, denn wer will schon Durchschnitt sein... Mein Klavierlehrer (Konzertpianist) hat mich vor kurzem ernsthaft gefragt, ob er sich lächerlich machen würde, wenn er die linkshändigen Präludien (oder waren es Etüden?) von Skjrabin mit zwei Händen spielen würde.

PS: Vielleicht sollte ich erwähnen, daß mein musikalisches Selbstvertrauen nicht ganz gering ist? Ohne funktioniert meine Frustmethode möglicherweise nicht so gut... Ich kenne aber auch meine Grenzen, sonst hätte ich ja überhaupt keinen Anlass für Frust ;)

ikeamäßig... aha - ja wenn Dir das ikeamäßig angenehmer ist... saturnmäßig oder mediamarktig wären auch denkbar ;)

...ich fürchte, es waren ein Prelude nebst einem Nocturne, wonach Dein Lehrer Dich gefragt hat ;) sofern Dich bzgl. des Komponisten nicht die Erinnerung trügt - und ja: wenn er die öffentlich mit beiden Händen spielt, besteht die Gefahr sich lächerlich machen: die Stücke heissen halt nicht grundlos "Prelude und Nocturne für die linke Hand" (ebenso wäre eine öffentliche Darbietung des anderen Ravelkonzerts - nicht das in G-Dur - mit zwei Händen sagen wir mal... grenzwertig)

Gruß, Rolf
 
...ich fürchte, es waren ein Prelude nebst einem Nocturne, wonach Dein Lehrer Dich gefragt hat ;) sofern Dich bzgl. des Komponisten nicht die Erinnerung trügt - und ja: wenn er die öffentlich mit beiden Händen spielt, besteht die Gefahr sich lächerlich machen: die Stücke heissen halt nicht grundlos "Prelude und Nocturne für die linke Hand" (ebenso wäre eine öffentliche Darbietung des anderen Ravelkonzerts - nicht das in G-Dur - mit zwei Händen sagen wir mal... grenzwertig)

Gruß, Rolf

Ja, die beiden Stücke meinte ich.

Wir können uns vermutlich darauf einigen, daß diese schwedische Firma Massenware verkauft und der Werbespruch nicht besonders intelligent ist. Aber ich bin tatsächlich davon überzeugt, daß Klang und Ausdruck die entscheidenden Faktoren in der Musik sind. Die handwerkliche Ausführung muß natürlich gut genug sein aber solange sie nicht negativ auffällt, ist das zweitrangig.
 
Wir können uns vermutlich darauf einigen, daß diese schwedische Firma Massenware verkauft und der Werbespruch nicht besonders intelligent ist. Aber ich bin tatsächlich davon überzeugt, daß Klang und Ausdruck die entscheidenden Faktoren in der Musik sind.

100% Zustimmung! jetzt verstehe ich auch, weshalb Du die besagte Firma aus der Heimant der Wikinger erwähnt hast :)

ein wenig anders sehe ich es bzgl. der "handwerklichen" Angelegenheiten, aber das bedarf keiner ausufernden Diskussion.

wie Du schreibst, mangelt es Dir für mittlere Stücke weder an Können, noch an Wollen - also los! Ich finde, dass unter solchen Bedingungen "Frust" ein etwas unnützer Luxus ist :)

Gruß, Rolf
 

So, die Hauptfrustphase ist durchgestanden und es geht wieder aufwärts. Was leider völlig untergegangen ist: Ich habe natürlich weiter geübt und bin mit den Fortschritten zufrieden, ich habe die Frustenergie erfolgreich umgelenkt! Der Titel dieses Themas ist natürlich auch ein Ausdruck meines Zustands als ich ihn getextet hatte und darf nicht so ernst genommen werden. Würde ich tatsächlich so empfinden, bliebe mir ja nur der Strick oder eine andere Art, komplett mit dem Klavierspielen aufzuhören, aber beides kommt natürlich nicht in frage! Ein besserer Titel wäre vielleicht gewesen "Wie nutzt ihr Frustphasen beim Üben?" aber der andere ist authentischer.
 
Es gibt immer Pianisten, die besser, schöner, entspannter, schneller, mit weniger Übeaufwand etc. spielen.
Das schmälert dein Können nicht. Es ändert überhaupt nichts.
Du musst dich deinen eigenen Ansprüchen stellen, und das ist das Härteste.
Du hast ja selber erkannt: Vorspielen steht an.
Fang klein an.
Vorspielen lernst du durch Vorspielen.
Ein Stück lernst du erst wirklich durch Vorspielen. Und zwar durch häufiges Vorspielen.
Setz ja nicht auf die eine Karte des ersten Vorspielens eines Stücks.

Liebe Grüße
SonjaH

Hier kann ich alles zu 100 Prozent unterschreiben.

Und es muss noch nicht mal der Kirchen- oder Gemeindesaal sein. ein Vorspiel lässt sich überall organisieren.
Lade Freunde zu einem festen Termin zu dir ein und spiele ihnen ein Programm vor. Dann gibt es häufig Leute, die einen schönen Flügel in ihrem Haus haben und froh wären, wenn der wieder ertönt.
Beim Programm kommt es nur drauf an, ob du die Stücke dir zu eigen gemacht hast.
für Elise scheint zwar allen zum Hals raus zu hängen aber wirklich life gehört haben es die wenigsten. Ähnlich verhält es sich mit Inventionen von Bach. Ich zähle hier nicht weiter auf, denn du kennst das mögliche Repertoire auch. Es ist wirklich gross.

Dann noch etwas Tröstliches oder Aufmunterndes:

Es gibt eigentliche keine gescheiterten Auftritte !
Bei einem ordentlich vorbereiteten Programm wird man immer die Herzen der Zuhörer erreichen und Dankbarkeit ernten.
Beim Spielen ist man meist selbst der ärgste Kritiker. Das ist auch gut so, denn nach dem Auftritt kann man erkennen, wo noch weiter geforscht werden muss. Am besten ist es, die ganze Veranstaltung mitzuschneiden, ob Video oder audio- heute haben wir ja alle Möglichkeiten.
 
Hallo Guendola,

Auch wenn ich hier Gefahr laufe einiges zu wiederholen, was schon eventuell gesagt wurde, aber hier meine kleine Geschichte.

Mir ist die Lage die du anfangs beschrieben hast durchaus vertraut.
Derzeit kann ich mich auch bei weitem nicht auf dem Spruch ausruhen „es reicht mir, dass ich dabei meinen Spaß habe“. Den habe ich, undzwar so sehr, dass ich mich derzeit nicht damit abfinden kann später nichts mit Musik zu tun zu haben. Insbesondere würde ich liebend gerne ein Musikstudium beginnen und mich intensiv der Sache widmen, die mich im Leben einfach am meisten erfüllt. Mein Problem ist nur folgendes.
Ich bin nun 21 und mache mein Abi, bin ungüstiger Weise letztes Jahr beim Abi durchgefallen, aber habe erst vor 14 Monaten mit dem Klavierspielen angefangen. (Das hatte zum Teil auch finanzielle Gründe. Ich habe lange arbeiten müssen um mir überhaupt ein halbwegs brauchbares E Piano zuzulegen und den Klavierunterricht bezahlen zu können) Überhaupt habe ich erst in den letzten zwei bis drei Jahren entdeckt welchen Stellenwert die Musik bei mir überhaupt einnimmt. Folglich hatte ich keine 10 Jahre Zeit, mich mit fachlich kompetenter Hilfe musikalisch bilden zu lassen.

Nun kann man sich natürlich denken, dass allein mein guter Wille nicht reichen wird um die Aufnahmeprüfungen zu bestehen. Selbstverständlich denke ich nicht daran Klavier als Instrumentalfach zu studieren. Mir stehen höchstens die Optionen „Komposition“ oder „Musikpädagoge“ offen, wobei Komposition durchaus mein Traum wäre.
Sehe ich mir jedoch die Voraussetzungen bei den Aufnahmeprüfungen an, die alleine für das Klavierspielen verlangt werden, ganz zu schweigen von den Hördiktaten, wird mir doch etwas mulmig zu Mute. Stücke die ich bisher gelernt habe, die es sich wirklich lohnen würde vorzuspielen sind bisher: Chopin die Nocturne in Es Dur Op.9

Ja, im groben war es dass, alle andere Stücke sind schlichtweg zu einfach. Derzeit habe ich mich allerdings an die Chopin Etüde in G Dur und an Beethovens „Appassionata“(aber nur der 3. Satz) gemacht und hoffe die bis zur nächsten Eignungsprüfung zu können
.
Beim Klavier ist mein Ehrgeiz aber natürlich auch ein großer, ich übe das nicht nur, weil es für die Universität verpflichtend ist, sondern weil es für mich auch wirklich mein Lieblingsinstrument ist und ich es da durchaus noch weit bringen will. Deshalb sind diese Gedanken doch des öfteren mal präsent, dass man meistens nur belächelt werden wird.
Und im übrigen zieht es mich ebenfalls auf die Bühne, wenngleich das bei mir wieder ein zweischneidiges Schwert ist.

So, nun habe ich mich mit diesem Beitrag beinahe schon gänzlich vorgestellt, so viel wie ich eig. abseits des Themas geplaudert habe und möchte mich dafür kurz entschuldigen und allen erstmal herzlich hallo sagen.
Hallo :)
 
Ja, im groben war es dass, alle andere Stücke sind schlichtweg zu einfach. Derzeit habe ich mich allerdings an die Chopin Etüde in G Dur und an Beethovens „Appassionata“(aber nur der 3. Satz) gemacht und hoffe die bis zur nächsten Eignungsprüfung zu können
.
Beim Klavier ist mein Ehrgeiz aber natürlich auch ein großer, ich übe das nicht nur, weil es für die Universität verpflichtend ist, sondern weil es für mich auch wirklich mein Lieblingsinstrument ist und ich es da durchaus noch weit bringen will. Deshalb sind diese Gedanken doch des öfteren mal präsent, dass man meistens nur belächelt werden wird.
(...)
und allen erstmal herzlich hallo sagen.
Hallo :)

hallo Raskolnikov,

ja saperlot, da hast Du ja einen hochliterarischen Namen - ich hoffe, Du verzichtest auf die Maßnahmen, die Deinen Namensgeber berühmt-berüchtigt gemacht haben... :p

der 3. Satz der Klaviersonate op.57 "Appassionata" von Beethoven ist ein sehr schwieriges Klavierstück, der 1. Satz ist deutlich einfacher zu spielen (aber ok, ich kann nachvollziehen, dass man vom 3. Satz fasziniert ist)

welche Chopin-Etüde meinst Du? Ges-Dur aus op.25?

ich kann auch nachvollziehen, dass so zu sagen die Zeit drängt - aber ich rate Dir dennoch, lieber etwas weniger schwierige Sachen auszuwählen: nichts spricht gegen Beethovens "Sturmsonate" oder c-Moll Variationen (und ich bin 100 %ig sicher, dass man da mehr als genut zu tun hat)

aber letztlich entscheidest Du natürlich, was Du spielen willst - ich kann Dir lediglich ein paar Hinweise bzgl. der Schwierigkeiten geben.

...jetzt warten wir mal, ob evtl. noch ein Stawrogin oder Kirillow, eine Warwara Petrowna, ein Fürst Myschkin oder gar alle drei Brüder Karamasow sich hier einfinden (sind ja alles Dostojewski-Gestalten) :p

Gruß, Rolf
 
Haha, sehr erfreut hier auf einen Kenner dieses wunderbaren Autors zu treffen.
Ich denke ich verzichte wahrlich auf diese Maßnahmen, wenngleich ich ebenfalls ein wenig in Geldnot stecke :D

Verzeihung. Ich verwechsel bei Chopin immer sehr gerne die Etüden mit den Preludes. Gemeint war das Prelude in G Dur op.28 Nr. 3
Rubinstein hat da eine sehr schöne Aufnahme. Mein Tempo ist nur deutlich gemäßigter. Aber ich arbeite daran, das Stück als solches sitzt schon.

Danke auch für den Tipp mit der Sturmsonate. Mit dieser habe ich mich noch kaum auseinandergesetzt.
Die Appassionata war für mich lediglich ein Schlüsselerlebnis, wenn ich das so nennen darf. Der Moment als ich sie zum ersten mal hörte, hat mich nachhaltig so sehr geprägt, dass ich mich sofort mit größtem Eifer dahintergeklemmt habe um sie zu lernen. Leider gut möglich, dass ich mich damit überschätzt habe. Bisher habe ich mich immerhin bis zur dritten Seite gekämpft.
 
Gemeint war das Prelude in G Dur op.28 Nr. 3
Rubinstein hat da eine sehr schöne Aufnahme. Mein Tempo ist nur deutlich gemäßigter. Aber ich arbeite daran, das Stück als solches sitzt schon.

das ist doch prima! das Prelude hat´s gehörig in sich, und wenn man die linke Hand flüssig und leicht hinkriegt, dann hat ganz ordentlich was geschafft! :D

ok, bis zur 3. Seite letzter Satz Appasionata: danach wird´s zunehmend heftiger...

was Dostojewski und Klavier betrifft: in den "bösen Geistern" (ältere Übersetzung "die Dämonen") gibt´s eine Randfigur namens Ljamschin, der quasi eine Liszt- oder Virtuosenparodie ist (auch finden sich herbe Worte gegen Chopin in diesem faszinierenden Roman)

Gruß, Rolf
 
Ich freue mich über Jeden, der sich mit eifer ans Werk macht.

Allerdings bitte ich einiges zu bedenken:

Das Studium der Komposition ist gegenüber dem Klavierstudium (ob nun DL oder DM) kein Schmalspurstudium und gerade in Bezug auf Gehörleistung - Diktate, Schreiben eines Satzes ohne zuhilfe Nahme meines Klaviers usw. eher wesentlich schwerer als bei den Prüfungen für eine Instrumentalklasse.

Wenn du nicht hervorragenden talentiert bist und dazu noch sehr guten Unterricht geniesst, sind Vorstellungen, nach ca. 2 jahren Apassionata- gleich welcher Satz - Sturmsonate oder g-dur prelude zu spielen Ziele, die an der Realität vorbeigehen.

Hast du solchen UInterricht und was sagt der Lehrer? Hast du keinen, sorge dafür, dass du einen wirklichen Guten bekommst. Sicher brauchst du erstmal eine gute Basis an Stücken einfacheren Schwierigkeitsgrades.

Musik ist zwar schön und die Vorsätze sind oft gewaltig, alles stemmen zu können. aber sie macht eben auch viel Arbeit und braucht ihre Zeit.

Ich wünsche aber gutes Gelingen.
 
Nun, wie bereits erwähnt, habe ich nicht vor ein Instrumentalfach zu studieren.
Allerdings wird auch für das Kompositionsstudium verlangt das Klavier zu beherrschen und ein mittelschweres Stück vorzutragen.
(Ausnahmen gibt es nur bei außerordentlichen! kompositorischen Leistungen, dann kann auf das Vorspiel am Klavier verzichtet werden)
Mit den Hördiktaten gebe ich dir auch absolut recht, klavigen. Die sind kein Zuckerschlecken. Habe von meinem "Kompositionslehrer" schon einige skurile Dinge gehört. Er hatte sich mal an einer Universität beworben, wo ein Dozent einen Vierstimmigen Satz auf dem Klavier vorgespielt hatte und alle Prüflinge simultan diesen mitschreiben sollten. Es gab tatsächlich einige, die das scheinbar ruck zuck taten. Das würde ich auf alle Fälle nicht schaffen. Aber das waren natürlich Extrembeispiele.

Einen Klavierlehrer habe ich. Würde behaupten auch einen guten. Bisher habe ich bei ihm zumindest sehr gute Fortschritte gemacht und kann mich auch sonst nicht beklagen, da er eig. immer auf alles was mir wichtig ist eingeht und auch eine gewisse Analyse der Stücke nicht zu kurz kommt.
Das Prelude in G Dur hat er mir selbst gegeben.
Bei der Appassionata hatte ich meinen regen Wunsch geäußert, woraufhin er zugestimmt und mir die Noten kopiert hat. Er meinte, ich würde sehr schnell merken, wenn ich an irgendwelchen Stellen auf unüberwindbare Grenzen stoßen würde. In dem Fall würden wir uns wieder anderen Stücken intensiver widmen müssen.

@Rolf
"Die Dämonen" ist ausgerechnet ein Buch, welches ich von dem Herren noch nicht gelesen habe. Aber danke für diese wirkliche interessante Zusatzinformation!
 
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