Orgelunterricht für Kinder?

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fips

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Hallo, ich bin ganz neu hier und habe keine Ahnung ;)

Vermutlich werde ich hier auch nicht gerade viel beisteuern können, sondern eher ab und zu eine Frage loswerden wollen.

Und da ist auch schon die erste: Mein Kind ist 11 Jahre alt und hat seit einigen Jahren Klavierunterricht. Er interessiert sich sehr für Kirchenmusik (hört sich vielleicht komisch an, ist aber so...). Klavierspielen an sich findet er ganz nett, aber wirklich erfolgreich ist er nicht. Ich glaube, es liegt u.a. daran, dass er es nicht so herausfordernd findet, das gleiche Instrument wie alle anderen zu spielen. Der pianistische Überflieger ist er allerdings auch nicht gerade, was nicht heißt, dass er unmusikalisch ist. Nun überlegen wir, ob die Orgel nicht eine interessante Alternative wäre, zumal er wirklich sehr gerne Orgelmusik hört.

Ich habe mal gehört, dass man dafür ein bestimmtes Alter, bzw. eine bestimmte Größe braucht. Da wäre dann das Problem. Er ist relativ klein. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass das nun ein Ausschlusskriterium sein soll.

Und die andere Frage: Üben kann er ja dann nicht zu Hause. Gehen jetzt alle, die Orgel spielen lernen, jeden Tag in die Kirche? Also: Könnt ihr mir eure diesbezüglichen Erfahrungen mitteilen? Vielen Dank!
 
Hallo fips,

wie immer ist Ferndiagnose schwierig. Kann mir die Situation aber gut vorstellen. Wenn Orgel das Wunschinstrument ist, wird für Klavier oft wenig Begeisterung entwickelt. War bei mir auch so.

Es gibt Dogmen, die besagen, manmüsse einen bestimmten Stand beim Klavier erreicht haben, um Orgel zu lernen. Einige Lehrer schicken auch deshalb Schüler nach Hause. Mache ich eigentlich nicht. Orgelinteressierte sind rar, die sollte man sich "warmhalten", sonst ist die Orgel nur noch eine Randerscheinung des Musiklebens.

Das setzt aber voraus, dass du einen Kehrer findest, der sich die Mühe macht, über Anfangsmethodik an der Orgel nachzudenken. Wenn jemand auf dem Klavier sehr weit ist, muss man sich als Orgellehrer keine Gedanken mehr machen. Das ist natürlich sehr bequem.

Die Unterrichtsliteratur will natürlich auch sorgfältig gewählt sein. In Deutschland gibt es nicht viel für Kinder. Ein schönes Heft ist von P. Dicke "Arbeitsbuch f. junge Organisten" bei Schott. Ebenfalls gute Sachen bietet der Verlag Wayne Leupold in den USA.

Die Körpergröße ist interessant, wenn es um Pedalspiel geht. Da muss dein Sohn natürlich drankommen. Ich hätte übrigens keine Bedenken, erst mal manualiter Literatur zu unterrichten. Auch da sind die USA weiter: ich glaube auch über Leupold sind aufschraubbare Aufsätze für Pedaltasten zu kaufen, die es für kleine Spieler leichter machen.

Üben muss natürlich in der Kirche sein. Meistens stellt ein Kirchenmusiker seinen Schülern Übestunden zur Verfügung. Gewisse Grundlagen könnte man zu Hause am Klavier vorbereiten.

Viele Grüße
Axel
 
Eine Möglichkeit wäre eventuell folgende:
Die hauptamtlichen Organisten müssen (zumindest hier) auch eine bestimmte Zahl an Orgelstunden im Jahr geben; außerdem haben sie in ihrem Studium die "Befähigung" für Klavierunterricht erhalten.
Das Kind könnte ja beim Kantor Klavierunterricht mit dem Ziel Orgel nehmen und mit dem Klavierlehrer ab und zu (einmal im Monat oder auch abwechselnd) an die Orgel gehen.
So verlernt es nicht, am Klavier zu üben, kann aber gleichzeitig schon am Wunschinstrument schnuppern und erste Kentnisse erlangen.
Und eine Übe-Orgel ist dann auch gegeben.
 
Üben kann er ja dann nicht zu Hause. Gehen jetzt alle, die Orgel spielen lernen, jeden Tag in die Kirche? Also: Könnt ihr mir eure diesbezüglichen Erfahrungen mitteilen? Vielen Dank!

Es gibt auch Heimorgeln - mit vollem Pedal - für das Üben zu Hause. Habe ich auf der letzten Musikmesse in Frankfurt -März 2008- probegespielt und fand sie nicht schlecht. Soo teuer sind diese Orgeln auch nicht. Eine Bekannte (die auch regelmäßig im Gottesdienst Orgel spielt) hat so ein Instrument zu Hause und ist zufrieden damit.:)
 
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Vielen Dank erst einmal. Eigentlich ist es bei uns relativ einfach: Er hat schon beim Kantor Klavierunterricht ;)

Ich habe nur Angst, mich lächerlich zu machen, wenn ich ihn frage, ob "der Kleine" da die ganze Kirche zujaulen darf. Mein Verstand sagt mir, dass Orgelunterricht vielleicht eher etwas für fast Erwachsene ist. Ich glaube, mit den Pedalen dürfte es noch recht schwierig werden...

Andererseits gefällt ihm die Orgel sehr, und er hatte schon immer ein Faible für anspruchsvollere Hobbys ;) Vielleicht eröffnen sich so ganz neue Welten? Und da es ja nicht so viele Organisten wie Pianisten gibt, finde ich die Idee mit dem Orgelunterricht eigentlich ganz sinnvoll.

Aber gibt es denn Kinder, die mit 11 Jahren anfangen?
 
Ich glaube kaum, daß der Kantor den Wunsch nach Orgelunterricht lächerlich finden könnte. Wenn dein Sohn schon groß genug ist, um an die Pedale zu kommen, sollte Orgelunterricht in der Kirche eigentlich nichts im Wege stehen. Üben kann er vermutlich auch dort. Ich bin mir nicht sicher, in welchem Alter Bach angefangen hat aber das Pedalexercitium von ihm soll ein Jugendstreich gewesen sein.
 
vielen Dank für eure Hilfe. Jetzt weiß ich, dass es wenigstens theoretisch möglich ist und ich nicht für bekloppt gehalten werde, wenn wir ihn fragen ;)
 
Mein Sohn (10) hat auch Klavierunterricht und lernt bei mir ein bisschen "nebenbei" Orgel. Gut er sitzt an der Quelle, die Orgel ist im Haus. Aber paralell, das ist optimal. Finde ich. Orgel üben ist ganz schön aufwändig und er hätte nicht den nerv täglich 1h Orgel zu üben. Aber 30 Minuten Klavier und dann noch (nicht jeden Tag) 30 min Orgel - das passt, ist nicht ganz so langweilig. Ausserdem hat die Orgel einen anderen Anschlag und gerade der Klavieranschlag sollte gut gelernt werden.
Und manch Klavierstück wird nochmals an der Orgel geübt - und schon klappt es besser.
Bis zu seinem ersten Gottesdienst werden aber noch ein paar Jährchen vergehen.....

LG Atra
 
Das ist bei uns auch ein Thema.Maja möchte noch ein zweites Instrument erlernen.Sie sprach schon häufiger davon das sie sich wünscht Orgel spielen zu können.Sie geht gerne und häufig in die Kirche,besucht aktuell den Messdienerkurs und ist im Kinderkirchenchor.Für uns stellt sich auch die Frage bei wem sie Unterricht bekäme.Unser Kirchenmusiker der auch den Chor leitet ist ein wenig,naja,sagen wir mal exentrisch.Ob die beiden miteinander klar kämen weiss ich noch nicht wirklich:rolleyes:.Aber die Frage ist natürlich wo sie sonst Unterricht bekommen könnte.Falls sie es denn überhaupt ernsthaft möchte.
 
Hallo Rose,

tja, über den Kirchenmusiker kann man natürlich wenig sagen. Ich gehe davon aus, dass er Profi ist? Sonst würde ich tatsächlich abraten.
Wenn er absolut nicht sympathisch ist, würde ich an der nächsten Kirche nachfragen. Manchmal unterrichten auch an Musikschulen Kirchenmusiker. Das Problem ist da dann der Unterrichts- und Übeort. Kaum eine Musikschule hat eine Orgel zur Verfügung. Das ist halt zu überlegen, wie das mit Üben geht. Ich halte es schon so, dass wer bei mir üben will auch bitte bei mir Unterricht nehmen soll. Das sehe ich natürlich nicht ein, dass jemand zu einem Kollegen geht und andererseits bei mir die Orgel blockiert. Ich denke, viele Organisten machen es ähnlich.

Viele Grüße
Axel
 

Hallo Axel
Unsympathisch ist er nicht,aber schwierig:rolleyes:,genau das trifft auch auf Maja zu:cool:.Sie hat ihn schon gefragt und er würde sie unterrichten.Will aber nochmal mit uns und Majas Klavierlehrerin sprechen damit sie ein gemeinsames Level finden um Maja nicht zu überforden.Üben kann sie in der Kirche;).Nur sind wir nicht sicher ob es beide miteinander aushalten werden:cool:
 
Bei uns in der Musikschule existierte eine sehr gute Orgel (im Konzertsaal der Musikschule), aber kaum Schüler. Kein Wunder, dass so wenige Musikschulen sich so ein Instrument anschaffen, auch wenn ich persönlich als Hobbyorganist sowas natürlich schade finde.

Aber um zum Thema zu kommen: Wenn du nicht ausprobierst, ob es die beiden miteinander aushalten, dann werden du und Maja das auch nie erfahren, ob es die beiden denn ausgehalten hätten. Ich würde das ganze (wenn es finanziell oder zeitlich oder aus sonstigen Gründen keine Probleme bereitet) an eurer Stelle einfach mal ausprobieren.

Ich persönlich frage mich eher, ob ein Kind (ich vermute mal, dass Maja noch recht jung ist, da sie sonst vermutlich selbst hier schreiben würde) nicht mit einer Orgel irgendwie etwas überfordert wäre, aber ich habe nur mich selbst als Vergleichswert, der ich mit dem Klavier als Kind gut klarkam, aber mit der Orgel selbst heute noch abartig gefordert bin. Das Orgelspielen ist schon allein von der Koordination her meiner Meinung nach deutlich schwieriger als das Klavierspiel. Aber wenn Maja den Willen zu Orgelspiel wirklich hat, dann wird sie dies wohl auch meistern können. Und einem Kind einen starken Willen zu verweigern ist wohl nicht unbedingt ratsam, wenn der Wille ein guter ist, wie in diesem Fall.
 
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Da hast du recht.Auch denke ich das Maja natürlich lernen muss Menschen mit ihrern Facetten zu akzeptieren.Wir werden auf jeden Fall noch mal ein Gespräch mit ihm alleine führen um auch unsere Bedenken zu äussern und ihm auch die Gelegenheit zu geben seine eigene Auffassung zu definieren.Er sagt schon das Maja sich auf ein schwieriges Instrument einlässt,aber wer nicht wagt der nicht gewinnt.Wenn zu sehen ist das es zu früh ist kann man ihr auch die Möglichkeit geben es noch etwas zu verschieben und zu einem späteren Zeitpunkt neu einzusteigen.Er fände es halt schade es nicht zu probieren,da sie ja offensichtlich grosse Lust hat es zu lernen.Da er ja den Kinderkirchenchor leitet kennen die zwei sich schon recht gut.
 
Na also, das klingt doch so als stände einem erfolgreichen Versuch nichts mehr im Weg. Maja will, der Organist will und du willst auch. Na dann ans Werk!
 
Ich bin mal gespannt wie es ihr gefällt.Sie ist schon ganz kribbelig;)
 
Hallo fips

ich bin 13 und spiele seit 6 Jahren Klavier und habe seit etwa 1 Monat Orgeluntericht. Nicht jede Woche, nur jede zweite oder so. Mehr wäre mir zu viel, da ich noch jede Woche Klavierunterricht habe und auch in der Schule( Oberstufe) ziehmlich engagiert bin.

Orgelspielen macht riesigen Spass,vorallem mit den tiefen lauten Tönen.Es ist aber leider nicht so leicht wie es manchmal aussieh ,vorallem mit der dritten Linie es ist aber eine tolle Herrausforderung für jeden. ;)

Melina
 
Das kann ich nur bestätigen. Man hat auf der Orgel sehr viele Möglichkeiten der Klanggestaltung, von sehr dezent bis zum "Wegblasen". :D

Eine solche Welle dann direkt am Spieltisch mitzuerleben, ist ein g...utes Gefühl! ;)
 
Mein Vater hatte damals irgendwo so eine uralte Heimorgel aufgetrieben und weil für was Anderes kein Geld da war, habe ich eben gleich mit Orgelunterricht angefangen. Leider war der Lehrer nicht so der Brüller, deswegen habe ich dann irgendwann aufgehört und später ein bisschen Keyboardunterricht genommen. Aber prinzipiell geht es absolut, gleich mit der Orgel zu beginnen, gar kein Problem.
 
Maja hatte gestern zum ersten Mal Orgelunterricht.Ich weiss nicht wann sie das letzte Mal so gestrahlt hat.Ich hatte Tränen in den Augen als ich sah mit wieviel Freude sie an der Orgel sass,die kraftvollen Töne förmlich aufsaugte.Unglaublich;)
 
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