Kennt jemand das Gefühl, dass ein Stück einen runterzieht. Ich liebe es zu üben aber weiss dass ich dieses bestimmte Stück auch üben muss, und bin dann automatisch nicht mehr motiviert sondernt habe stress und möchte nicht üben. Ich spiele schon seit über 10Jahren und habe nun dieses Gefühl wieder. Was soll ich tun? Soll ich es mekner Klavierlehrerin sagen?
Ich hatte damals offensichtlich Glück mit meiner Klavierlehrerin. Ich konnte zu jeder Stunde Stücke mitbringen, die mir zum Probieren interessant schienen, habe davon viele Stücke bis zum Ende gearbeitet. Etüden, Sonat(ine)n waren nie mein Ding (außer der "sonatine bureaucratique" von Satie, die fand ich witzig mit dem Beamten, der von seiner Beförderung träumte, dabei die Melodie summte, die er von einem Taubstummen aus der Bretagne gelernt hat, und zum Schluß die Treppe in den Feierabend hinunter stürzte - HUI ! Natürlich habe ich mir auch das Original von Clementi angeschaut, das Satie verhohnepiepelt hat und hatte noch mehr Freude, die Sonatine von Satie zu überspitzen. Ich hatte nie den Frust, etwas üben zu müssen, was ich nicht wollte ...
Irgendjemand erwähnte im Verlauf auch Kabalevsky. Ich habe die Stücke von ihm, die mir meine Lehrerin vorsetzte, gerne gespielt, ich fand, sie haben einem viel Spielraum gelassen, um sich an "Interpretation" zu versuchen.
So unterschiedlich sind die Erfahrungen! Viele der Stücke, mit denen ich zunächst „nichts anfangen“ konnte, bei denen sich meine Nackenhaare gesträubt und meine Finger rebelliert haben, sind dann nach einiger (und manchmal durchaus langer) Zeit der Auseinandersetzung und des Kampfes zu meinen besten Freunden geworden.
Ist das nicht auch eine Frage der persönlichen Reifung?
Schönberg im Schulmusikunterricht: "Der Bericht eines Überlebenden aus dem Warschauer Ghetto". Sorry, keine Ahnung, wer damals so einen "Scheiß" in den Lehrplan schreiben konnte.
Zum Glück ist Bildung etwas, was man sich frei von jeder schulischen Erziehung aneignet (frei nach Mark Twain). Heute gehört dieses Werk neben Pirrot Luinare sowie den reizenden "Brettl-Liedern" zu meinen Lieblingswerken.
Kammermusik mit Streichern? Früher nur grausam, heute gehört es wie Atmen zum Leben.
Mir ist aber auch bei meinen CD-Produktionen von zeitgenössischer Musik aufgefallen, daß man sich durchaus einarbeiten muß. In den Aufnahmesitzungen habe ich vieles noch nicht erfaßt, und erst beim Schnitt, wenn man sich mit der Aufnahme und dem Notentext dazu auseinandersetzt, eröffnet sich vieles.