Soll ich es mekner Klavierlehrerin sagen?
Ja!
bin dann automatisch nicht mehr motiviert
Kenne ich ! Bei mir geht’s noch weiter, ich kann unfassbar wütend und ungenießbar werden.
Was mir hilft (und nein ich bin fern ab davon es im Griff zu haben) aber ich denke ich kenne die Ursachen (zumindest bei mir und evtl. hilft dir das was)
1. Frage dich ob du motivierter gewesen wärst wenn du es dir selbst ausgesucht hättest. Wenn ja dann bist du an einem Punkt wo sich ein gewisses Autonomiebedürfnis einstellt. Du bist „dagegen“ weil es das einzige ist was dir bleibt. Wäre die blödeste Situation (die kenn ich in Bezug aufs Klavier leider bestens und es hat mir unendlich viel versemmelt)
2. Frage dich ob du weißt warum du das üben sollst, z.B.weil es gut ist für bestimmte Schwächen ist die du hast. Fändest du es aus der Perspektive gut dich damit zu befassen? Evtl fällt es dir besonders schwer und statt es abzulehnen suche die Herausforderung darin. Dafür muss man es aber erst annehmen dass es einem schwerer fällt. Dann fühlst du dich nicht pauschal unfähig sondern herausgefordert. Evtl erkennst du die Schwierigkeiten nicht und entwickelst keine Ehrgeiz sie gezielt anzugehen. Dann bleibt es ein „sinnloses irgendwas was du nicht magst“-Üben.
3. Ist es das einzige Stück was du übst? Wenn ja, dann übe dazu ein zweites Stück was dir wirklich am Herzen liegt. Für mich war es unmöglich wenn das ungeliebte Stück das einzige ist. Ich konnte mir aber vorstellen sowas daneben „einfach zu üben“ ohne darin Befriedigung hinsichtlich meiner musikalischen Präferenz zu suchen (suchen zu müssen weil man sonst nichts spielt). Lustiger Weise verbesserte sich die Beziehung wenn ich was anderes dazu übe, der Fokus bleibt nicht auf dem „Feind“ kleben und analysiert jeden Winkel warum er kein Freund ist. So ein Stück kann dann klamm und heimlich mitlaufen ohne dass ich ihm den Krieg erkläre.
4. Manche Sachen mag man wenn man sie selbst gespielt hat. Ich höre immer „was man nicht mag versteht man nicht und zeigt musikalische Unreife“. Sehr provokativ… (was mich normalerweise direkt zurück zu Punkt 1 wirft) aber es ist „teilweise“ berechtigt.
5. Frag dich was du vom Klavier willst. Auch wenn es nur Hobby ist so wie bei mir, viele sind glücklich wenn sie sich entwickeln können und nicht ab dem Alter von 20 nur noch die restlichen 60 Jahre bis zur Holzkiste verleben. Völlig egal wie dieses weiterentwickeln aussieht, aber es ist ein Prinzip das Menschen zufrieden macht. Wenn du nach vorne guckst, willst du in 30 Jahren noch spielen? Würdest du dir wünschen dass du dich freier auf den Tasten bewegen kannst, schneller neue Musik lernst, dann sind das Ziele die auch ungeliebten Aufgaben eine Berechtigung geben.
Letzter Punkt: wenn man Dinge so sehr überdenkt ob es einem die Motivation nimmt oder oder, gibt es ungeklärte (andere) Bedürfnisse. Du kannst ohne emotionale Beteiligung und Antriebsverlust sehr viele Dinge tun die nicht die riesigen Begeisterung auslösen. Wenn das hier nicht geht ist das Stück ein Symptom und nicht die Ursache.