Musiker von der Straße engagieren???

  • Ersteller des Themas Debbie digitalis
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Aber wahrscheinlich gibt die Olle ihrer Putzfrau auch nur 5 Euro die Stunde...
Wie kommst Du darauf? Wär ja noch schöner. Sie macht das doch gerne , wenn sie dafür die Essensreste mitnehmen darf ;-). Und Zu Weinhnachten gibts eine halbe Flasche!!! Da kann man nicht maulen. Und das alles STEUERFREI. Kostet also die "Dame" glatt das Doppelte, weil sie es nicht absetzen kann.
 
Mhmmm... ganz aufgeklärt ist es ja noch nicht - aber auch ich denke, dass die "Gage" nur aus Essen und Trinken besteht.

Und dazu jetzt meine 5 Cent. Ein sehr guter Freund von mir, der wirklich genug verdient, steht hin und wieder auf der Straße und macht Musik. Weil er es total klasse findet. Es macht ihm tierischen Spaß und er hat es absolut nicht nötig. Gitarrenkasten steht dennoch vor ihm. Wenn ihn einer mit so ner Nummer einladen würde - nur Essen und Trinken frei, für den ganzen Abend spielen - ich glaub er würds machen. Einfach, weil er sauneugierig auf die Menschen ist und weil er damit zum Glück nicht seine Brötchen verdienen muss. Und genau dieser Freund würde es mit Sicherheit absolut nicht witzig finden, wenn man das mit Leuten macht, die darauf angewiesen sind ein paar Euro für ihren Lebensunterhalt mit ihrer Musik zu verdienen. Diese Leute gehen vermutlich deswegen dahin, weil es besser ist als mit knurrendem Magen einzuschlafen. Aber es ist verachtend für die Kunst. Mir gefällt das ganz und gar nicht. Man kann nicht immer von ausgehen, dass man an einen gerät wie an meinen Freund, der seinerseits die Menschen interessiert observiert und Straßenmusik nicht ob des Broterwerbs macht, sondern weil ihn die Leute interessieren die ihm zuhören.

Also: Einladen, durchfüttern UND selbstverständlich bezahlen!
 
... dass sie für diese Zwecke regelmäßig Musiker von der Straße engagiere.

Sie geht wohl am Samstag regelmäßig (zumindest bei gutem Wetter) durch die Innenstadt und hört sich dabei gezielt die Straßenmusiker an. Dann wählt sie diejenigen aus, die ihr gefallen...
...und untersucht sie sicher auch nach Flöhe...:(

Man darf sich auch nicht wundern, wenn bei solcherlei Auswahl mal "unabsichtlich" mehr mit geht als ein flachsiges Steak oder das Bier...

Ich würde das niemals tun oder nur andenken, sei es als Musiker wie auch als Veranstalter und halte die Geschichte der Bekannten eher für eine Story um ganz allgemein den Wert der Strassenmusiker zu schmälern, denn derart schlecht wie es hier den Anschein erweckt verdient man nicht, wenn man sein Metier halbwegs beherrscht und nicht die allerschlechtesten Plätze bucht.
:cool:


LG
Michael
 
Hallo miteinander,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! All die Argumente, die ihr gegen diese Vorgehensweise meiner entfernten Bekannten hervorgebracht habt, sind auch meine! Auch mir selbst käme solch ein Vorgehen auch niemals in den Sinn!

Zur Klärung des Tatbestands:
Auf der Straße musizieren bei gutem Wetter in der Innenstadt natürlich ganz verschiedene Musiker mit ganz verschiedenen Absichten. Die Frau, von der ich berichtete, hat keine Musikstudenten engagiert, sondern sich offenbar auf gute Musiker aus dem osteuropäischen Raum spezialisiert, die eigentlich vorwiegend auf der Straße spielen. Solche hat sie aufgrund ihrer musikalischen Kenntnisse (und auch Menschenkenntnis) schnell ausgemacht und zielgerichtet angesprochen.

Als ich sie fragte, ob sie es vor sich selbst moralisch vertreten könne, gute Musiker nur mit einer warmen Mahlzeit und freien Getränken zu entlohnen entgegnete sie folgendes: Ihrer Meinung nach freuen sich Musiker, die eigentlich immer nur auf der Straße spielen, wenn sie mal bei einer Abendgesellschaft in gediegenem Rahmen spielen können. Da sie diese Leute, spontan und ohne große Rückfragen engagiere, wisse sie ja auch gar nicht, ob sie zu dem genannten Termin überhaupt auftauchen und spielbereit seien würden. Das Risiko sei daher voll auf ihrer Seite. Zudem würde sie die von diesen Leuten gemachte Musik "von der Straße holen". Damit rechtfertigt sie für sich selbst diese unsägliche Belohnung mit einer warmen Mahlzeit und freien Getränken.

Ich selbst finde die Idee, Straßenmusiker daraufhin anzusprechen, ob sie Lust hätten, für eine private Gesellschaft zu spielen nicht schlecht. Allerdings finde ich die Attitüde "für eure Musik bekommt ihr eine warme Mahlzeit und freie Getränke" absolut unmöglich!!! Hinzu kommt, dass es sich um eine Studienrätin und Unternehmersgattin handelt!

Keine Putzfrau würde für ein warmes Essen Fliesen scheuern, keine Haushaltshilfe dafür Hemden bügeln, kein Oberstufenschüler dafür Nachhilfe erteilen! Die Zeiten, in denen sich Miitglieder unserer Gesellschaft für ein warmes Essen "verdingen" mussten, sind ja glücklicherweise lange vorbei!

LG

Debbie digitalis
 
Ich würde das niemals tun oder nur andenken, sei es als Musiker wie auch als Veranstalter und halte die Geschichte der Bekannten eher für eine Story um ganz allgemein den Wert der Strassenmusiker zu schmälern, denn derart schlecht wie es hier den Anschein erweckt verdient man nicht, wenn man sein Metier halbwegs beherrscht und nicht die allerschlechtesten Plätze bucht. l

Hallo klaviermacher,

ich kenne mich mit Straßenmusikern und deren Verdienstmöglichkeiten überhaupt nicht aus und habe diese Begebenheit nicht berichtet, um hier eine "story" einzustellen, sondern weil ich das Verhalten dieser entfernten Bekannten äußerst frag- und diskussionswürdig hielt!

LG

Debbie digitalis
 
Debbie, das ist ja noch schlimmer, als ich es mir in meinen wildesten Träumen vorgestellt habe. In dem "schlimmsten Fall", den ich mir vorstellen konnte, waren es tatsächlich Leute wie meine Freunde oder der Freund von Pirata, die zu so einem Angebot ja sagen. Und selbst dann hätte ich es nicht richtig gefunden.

Aber so, wie Du es jetzt schilderst, ist es ja wirklich widerlich. Da fehlen einem die Worte! (Oder man muss zu Ausdrücken greifen wie Hasenbein. *ausspuck*)
 
Ich darf noch mal erinnern: Es handelt sich NICHT um eine halbwegs mittellose Förderin der schönen Künste. Sondern um eine doppelverdienende Beamtin und Unternehmersgattin. *Ausspuck* ist noch viel zu schwach! Ich würd was darum geben, wenn die Hasi und mich einladen würde. DAS wär ein Fest *grins*. Vermutlich werden auch die Namen der Musiker akribisch auf der Bewirtungsabrechnung fürs FA aufgelistet ... ach, pfui deibel!
 
Solche ekelhaften Menschen gibt es leider nicht wenige. In die gleiche Kategorie gehören für mich auch Unternehmer, die ihre Angestellten nicht anständig bezahlen (z. B. so daß sie trotz Vollzeitarbeit nicht menschenwürdig leben können und zusätzlich Staatshilfe bekommen).

Würg, Kotz.

LG,
Hasenbein
 
Falls du dort mal eingeladen bist, frag doch die Musiker mal beiläufig im Beisein anderer Gäste, wie sie zu diesen "Engagement" gekommen sind. Wenn sie dann berichten, wird sich vermutlich Verwunderung und Entsetzen bei den Gästen einstellen; du könntest dann die Initiative ergreifen, einen Hut aufzustellen oder ein Gefäß zum Sammeln rumgehen lassen und ordentlich vorlegen. Wenn die Gastgeberin mitbekommt, wie aus den Reihen der Gästen Geld für die unbezahlten Musiker gesammelt wird, weil sie selbst zu geizig war, wird sie sich in Grund und Boden schämen (hoffe ich - man weiß nie), viel mehr noch, als wenn man sie darauf anspricht und sie ihre schön zurechtgedachten Argumente vorbringen kann.

"Von der Straße holen" - hört sich an, als wären alle Straßenmusiker obdachlos und froh um eine warme Mahlzeit. Frechheit!
 
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Liebe Debbie,

. . . das gute Essen, das sie auch ihren Gästen anbietet und nach dem Spielen auch noch Getränke. Bisher ist sie immer gut damit gefahren.

mit Focus auf das fettgedruckte musste ich schon heftig schmunzeln. :D

Meine Frage:
Wie ist das ethisch zu beurteilen???
Was die Darreichung von alkoholischen Getränken anbelangt - eventuell ein weiser Entschluss (das hängt von den Musikern ab...). ;)

Spass beiseite:
Es steht mir (aus vielerlei Gründen) nicht zu, über das beschriebene Verhalten Deiner entfernten Bekannten zu urteilen.
Desweiteren: Vom urteilen zum ver-urteilen ist es nur ein kleiner Schritt.
Und Richter sein zu müssen ist - denke ich - oftmals ein Sch...-Job.
Ein 'echter' Richter hat i.a. Regel erheblich mehr Detailkenntnisse und alle Beteiligten dürfen auch zu Wort kommen.
Mit diesen Gedanken im Hintergrund und der (angenehmen) Wahlfreiheit nicht richten zu müssen halte ich mich also zurück.

Cordialement
Sol

PS & slightly Off-Topic: Die ehedem als 'wandelnde Kleidersammlung' verschrieene Kelly-Family hat - nach eigenen Aussagen eines ihrer Mitglieder in einer Talkshow, wenn ich mich recht erinnere - mit Strassenmusik ihre erste Million gemacht. (was wohl auch eine Ausnahme unter Millionen darstellen dürfte)


Nachtrag:
dieser Beitrag wurde vor bzw. gleichzeitig zu Debbie's "Klärung des Tatbestands" erstellt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

. . . Hinzu kommt, dass es sich um eine Studienrätin und Unternehmersgattin handelt!

Keine Putzfrau würde für ein warmes Essen Fliesen scheuern, keine Haushaltshilfe dafür Hemden bügeln, kein Oberstufenschüler dafür Nachhilfe erteilen! Die Zeiten, in denen sich Miitglieder unserer Gesellschaft für ein warmes Essen "verdingen" mussten, sind ja glücklicherweise lange vorbei!

Ja, die Welt ist schlecht. Eine Standard-Handwerkerstunde liegt m.W. im Bereich €40...50.- + MwSt.
Das erreichen die meisten (studierten) Klavierlehrer nicht.
Kannst Du die Studienrätin nach der letzten Handwerkerrechnung fragen?
(Aber, ach: das ist ja Arbeit - und Musik ist Spass....) ;)

Sol
 
Solartron, was soll man da noch für Hintergrundinformationen bekommen, bevor man verurteilt?

Die Alte zahlt den Musikern keine Gage, das wissen wir nun. Und das, obwohl es sich nicht z.B. um wohlsituierte Studenten handelt, die Muckengagen nicht brauchen, sondern um Osteuropäer, die ganz gewiß nicht aus Jux und Dollerei auf Deutschlands Straßen spielen.

Und das ist per se unanständig! Und wenn wir wissen, daß es eine Studienrätin & Unternehmersgattin ist, ist es dies umso mehr! Peng, aus.

Daher ist es absolut richtig, das Verhalten dieser Bratze zu verurteilen.

LG,
Hasenbein
 
Hallo miteinander,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! All die Argumente, die ihr gegen diese Vorgehensweise meiner entfernten Bekannten hervorgebracht habt, sind auch meine! Auch mir selbst käme solch ein Vorgehen auch niemals in den Sinn!

Zur Klärung des Tatbestands:
Auf der Straße musizieren bei gutem Wetter in der Innenstadt natürlich ganz verschiedene Musiker mit ganz verschiedenen Absichten. Die Frau, von der ich berichtete, hat keine Musikstudenten engagiert, sondern sich offenbar auf gute Musiker aus dem osteuropäischen Raum spezialisiert, die eigentlich vorwiegend auf der Straße spielen. Solche hat sie aufgrund ihrer musikalischen Kenntnisse (und auch Menschenkenntnis) schnell ausgemacht und zielgerichtet angesprochen.

Als ich sie fragte, ob sie es vor sich selbst moralisch vertreten könne, gute Musiker nur mit einer warmen Mahlzeit und freien Getränken zu entlohnen entgegnete sie folgendes: Ihrer Meinung nach freuen sich Musiker, die eigentlich immer nur auf der Straße spielen, wenn sie mal bei einer Abendgesellschaft in gediegenem Rahmen spielen können. Da sie diese Leute, spontan und ohne große Rückfragen engagiere, wisse sie ja auch gar nicht, ob sie zu dem genannten Termin überhaupt auftauchen und spielbereit seien würden. Das Risiko sei daher voll auf ihrer Seite. Zudem würde sie die von diesen Leuten gemachte Musik "von der Straße holen". Damit rechtfertigt sie für sich selbst diese unsägliche Belohnung mit einer warmen Mahlzeit und freien Getränken.

Ich selbst finde die Idee, Straßenmusiker daraufhin anzusprechen, ob sie Lust hätten, für eine private Gesellschaft zu spielen nicht schlecht. Allerdings finde ich die Attitüde "für eure Musik bekommt ihr eine warme Mahlzeit und freie Getränke" absolut unmöglich!!! Hinzu kommt, dass es sich um eine Studienrätin und Unternehmersgattin handelt!

Keine Putzfrau würde für ein warmes Essen Fliesen scheuern, keine Haushaltshilfe dafür Hemden bügeln, kein Oberstufenschüler dafür Nachhilfe erteilen! Die Zeiten, in denen sich Miitglieder unserer Gesellschaft für ein warmes Essen "verdingen" mussten, sind ja glücklicherweise lange vorbei!

LG

Debbie digitalis

Liebe Debbie,

etwas ist faul an der ganzen Sache !!!! Deine Bekannte spricht allso die Strassenmusiker an und offeriert ihnen ein warmes Essen. So wie ich annehme nimmt sie immer eine Gruppe mit, einer von diesen wird sicher die Frage stellen " was bezahlen Sie " ? Musiker sind gar nicht so scheu, wenn es ums Geld geht, bekommem sie nichts, sind sie da im gewissen Sinn auch selber schuld, natürlich gibt es auch welche die HOFFEN sie bekommen was. Du schreibst sie erwähnte "Das Risiko sei daher voll auf ihrer Seite." währe die Angelegenheit klar geregelt wird das Risiko sehr klein sein, natürlich nur dann wenn ein gutes Geld herausschaut minimum 120 euro pro Musiker. Die DAME hat angeblich Menschenkenntnisse, ich gehe davon aus sie sucht sich gute interessante Musiker allso soll sie bezahlen.
Nun zu dir, liebe Debbie digitalis, wenn Du schon hier einen Faden eröffnest und dich dein soThema beschäftigt, erwarte ich auch bei den vielen Antworten hier, dass Du etwas unternimmst.
Ist dir diese Bekannte so viel wert ? hau sie an und stelle sie, sage ihr deine Meinung und schicke ihr diese Faden hier, so muss man mit solchen Leuten umgehen,
alles andere ist Wind in die Luft geblassen. Ich nehme an Du wirst dies tun, bin gespannt was dabei herauskommt

Cordialement
Destenay
 
du könntest dann die Initiative ergreifen, einen Hut aufzustellen oder ein Gefäß zum Sammeln rumgehen lassen und ordentlich vorlegen.

Das hat mir beim ersten Lesen gut gefallen. Aber - es könnte eine Freundschaft darüber zerbrechen. Vielleicht ist ein ruhiges Gespräch zunächst einmal vorzuziehen. Manche Leute leben das Motto "wer hat, dem wird gegeben" tatsächlich ganz arglos, und vielleicht hilft es schon, die Sache einmal aus der anderen Perspektive zu präsentieren. Erst wenn das nichts hilft, sollte man die Frage stellen, ob man selber eine Sammlung unter den Gästen veranstalten dürfe. Daß das unter halbwegs zivilen Voraussetzungen seine Wirkung tun wird, glaube ich auch.
 
Meint Ihr, dass das irgendwas bringt? Diese Frau hat sich Ihre Rechtfertigung doch längst zurechtgebastelt. ICH trage das Risiko, ICH hole die Musik von der Strasse in MEINE heiligen Hallen, ICH "besorge den Musikern ein gebildetes Publikum"...
 
Das hat mir beim ersten Lesen gut gefallen. Aber - es könnte eine Freundschaft darüber zerbrechen. Vielleicht ist ein ruhiges Gespräch zunächst einmal vorzuziehen. Manche Leute leben das Motto "wer hat, dem wird gegeben" tatsächlich ganz arglos, und vielleicht hilft es schon, die Sache einmal aus der anderen Perspektive zu präsentieren. Erst wenn das nichts hilft, sollte man die Frage stellen, ob man selber eine Sammlung unter den Gästen veranstalten dürfe. Daß das unter halbwegs zivilen Voraussetzungen seine Wirkung tun wird, glaube ich auch.

Eine Sammlung einen Hut unter die Gäste zu bringen scheint sinnlos. Die Gastgeberin wird dies so wie ich annehme nie zu lassen, sie möchte doch die grosse Mäzenin spielen und ihre Gäste im Glauben lassen sie bezahle alles :D dort läuft es durch !
 
Manche Leute leben das Motto "wer hat, dem wird gegeben" tatsächlich ganz arglos

Ja nee, is klar...

Eine Studienrätin und Unternehmersgattin hat gefälligst zu wissen, was sich gehört! Solch ein ungehobeltes, unsoziales Verhalten auch noch entschuldigen zu wollen, ist ja wohl die Höhe und läßt erkennen, wie schlimm die Ellbogengesellschaft schon fortgeschritten ist.

LG,
Hasenbein
 

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