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Na ja, so einen Vergleich sollte man nicht unkommentiert lassen. Die Popularität des "Typen" aus den Jahren "vor der Bundesrepuplik" (sic!) kam unter Rahmenbedingungen zustande, unter denen "allen Deutschen" nichts anderes übrig blieb, als ihn mögen zu müssen, weil es von einem totalitären Regime so gefordert wurde. Immerhin kann man heute über Sympathie- und Antipathie-Fragen eigenverantwortlich entscheiden, ohne bei Missliebigkeit in Lagerhaft genommen zu werden. Vieles ist in diesem Lande reglementiert und vorgeschrieben, aber musikalische Präferenzen sind nicht von oben verordnet.Ohhhhhhhhhh was Du da nicht sagst!!! "die ganze Bundesrepuplik" dass darf doch nicht war sein! was sind wir für Idioten, dass man sich so irren kann.!
Gratuliere ! du hast das Gespühr. Ich ziehe den Hut vor dir.
Überigens! vor der Bundesrepuplik gab es auch mal so einen Typen, habe den Namen vergessen, denn mochten angeblich auch alle Deutschen.
Cordialement
Destenay
Über Lang Lang kann man geteilter Meinung sein - aber mit künstlerischer Tätigkeit auch bei recht kulturfernen Bevölkerungsschichten Interesse an klassischer Musik zu wecken ist alles andere als verwerflich. Auch Gotthilf Fischer hat bereits vor dreieinhalb Jahrzehnten das Bundesverdienstkreuz erhalten - obwohl die Chormusik hohen Anspruchs anderswo stattfindet. Nicht nur bei uns in rheinischen Landen sagt man: Leben und leben lassen. Bei allem tiefen Interesse an großer Kunst (die laut Karl Valentin schön ist, aber viel Arbeit macht) ist auch Respekt vor der Gabe angebracht, Menschen wie auch immer zu erreichen und positiv zu berühren. Das ist auch bei Hörern legitim, deren Musikgeschmack einfacher und anspruchsloser beschaffen ist.
Kolleg(inn)en auf dem Gebiet der Chorleitung, die Gotthilf Fischers Wirken als künstlerisch primitive Geschäftemacherei abtun, pflege ich gerne die Frage zu stellen, ob sie das Charisma besitzen, ein vollbesetztes Fußballstadion binnen kürzester Zeit zum Singen zu bringen. Das schaffen wirklich die allerwenigsten...! Für mich persönlich ist das eine unbestreitbare Leistung, auch wenn ich dann doch lieber eine beispielhafte Oratorien-Aufnahme mit der Gächinger Kantorei unter Helmuth Rilling auflege. Die Entscheidung, Lang Lang eine hohe Staatsauszeichnung zukommen zu lassen, geht ja nicht auf die Anordnung eines allein herrschenden Diktators zurück, der sich die Zustimmung mit staatspolizeilicher Gewalt verschafft hat. Unter dem Stichwort "Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland" erfährt man problemlos die Hintergründe.
Meines Erachtens sind solche Vergleichsmomente wenig hilfreich. Abgesehen davon höre ich mir auch lieber eine Aufnahme mit Maurizio Pollini als mit Lang Lang an...!