Lese Rechtschreibschwäche bei Schüler

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Ja, er ist (oder tut) gelangweilt. weil er gelernt hat, sich Ausreden zu erfinden, um der unerfüllbaren Erwartungshaltung seiner Umwelt zu begegnen.
Übrigens sagen Schüler auch manchmal „langweilig“, meinen aber „anstrengend“.

irgendwann sollten Kinder und Jugendliche verstehen: Wenn man sich nicht anstrengt, wird das Leben immer anstrengender.
 
"Unerfüllbare Erwartungshaltungen"...

Pfff... ey, wenn ich das lese, was hier vorgebracht wird, schlägt mein Bullshit-Detector echt bis zum Anschlag aus. Wart Ihr eigentlich nie selber Kinder? Könnt Ihr Euch eigentlich wirklich nicht mehr erinnern, wie man zu Sachen einfach KEINEN BOCK hatte, zu anderen jedoch schon (und sich bei denen vielleicht plötzlich enorm reinhängte)?

Und schon gar in der PUBERTÄT, for crying out loud?

Mannmann...
 
Ich fänd es ja toll wenn Ihro Gnaden, statt ständig nur alle der Ignoranz und Inkompetenz zu bezichtigen, sich Mal herablässt uns an seinen göttlichen Lehrmethoden teilhaben zu lassen auf dass wir alle erfahren wie es ihm gelingt ausschließlich Schüler zu haben die 40 Stunden täglich üben und für seinen Unterricht freudejauchzend die Playstation und das Handy in die Ecke werfen!
 
Hör bitte auf mit dem Blödsinn und diskutiere ernsthaft, ansonsten bitte Ruhe, OK?

Alle erfahrenen, recht guten KL in diesem Forum haben nicht die Probleme, die Du hast. Dies sollte Dich ja nun wirklich nachdenklich machen. Also bist offenbar Du dran mit Gedanken machen und bist nicht in der Position, hier frech Forderungen zu stellen.
 
Ich fänd es ja toll wenn Ihro Gnaden, statt ständig nur alle der Ignoranz und Inkompetenz zu bezichtigen, sich Mal herablässt uns an seinen göttlichen Lehrmethoden teilhaben zu lassen auf dass wir alle erfahren wie es ihm gelingt ausschließlich Schüler zu haben die 40 Stunden täglich üben und für seinen Unterricht freudejauchzend die Playstation und das Handy in die Ecke werfen!

Ist doch ganz einfach, durch natürliche Auslese, alle anderen sind längst rausgeflogen, peng aus, und nur diese noch übriggeblieben.;-)
 
Ich antworte mal, obwohl ich nicht angesprochen war.

Ich beharre bei Kindern ab einem gewissen Alter darauf, dass das Klavier einen Platz in ihrem Leben hat. Und mir ist es sehr wichtig, dass es feste Überituale gibt, z.B. das Üben immer zur selben Tageszeit (gerne morgens vor der Schule), damit sie sich nicht immer sagen müssen: „Ach ja, ich muss ja noch üben, wo bringe ich das denn unter.“

Die folgende Situation (liegt schon viele Jahre zurück) eskalierte bei genau dieser Diskussion: Eine Klavierschülerin, gerade volljährig, war seeehr faul. Ich besprach die eben genannten Dinge mit ihr. Daraufhin sagte sie: „Ich spiele schon seit 11 Jahren Klavier, da wird das eben auch langweilig.“ Meine Antwort ging in die Richtung, dass das das Dümmste ist, was ich bisher im Klavierunterricht gehört habe. Sie antwortete, ich sei da, um ihr Klavierspielen beizubringen und nicht, um sie zu beleidigen.

Es war das einzige Mal, dass ich die Tür knallend eine Schüler-Wohnung verlassen habe. Im Nachhinein betrachtet nicht unbedingt professionell, aber auch heute würde das Ergebnis das gleiche sein. Wer nicht will, will eben nicht. Und dann folgt:
Ist doch ganz einfach, durch natürliche Auslese, alle anderen sind längst rausgeflogen, peng aus, und nur diese noch übriggeblieben.;-)
... welche nämlich wirklich wollen.

Übrigens: Ich spreche nicht von Phasen, die jeder mal hat, sondern von der Grundhaltung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Richtig. Ein KL ist nicht dafür da, in jemanden, der nicht will, Willen hineinzu...äh...injizieren.
Und ein KL ist nicht dafür zuständig, den Küchenpsychologen zu spielen und Theorien aufzustellen, aus welchen Gründen der aaarme Schüler gerade so faul und unwillig ist.

Peng, aus.

Inwieweit man faule Schüler trotzdem behält (z.B. weil man sich mit ihnen gut versteht), ist Sache des jeweiligen KL. Tue ich auch immer mal wieder, denn ob Ihr es glaubt oder nicht, die Schüler mögen mich und bleiben lange bei mir, und ich mag die auch alle, auch wenn ich ihnen ab und zu Predigten halte. Aber glaubt mal nicht, dass ich mir den Kopf zerbreche darüber, wie ich einen faulen Schüler denn nun wieder motiviere. Ich habe Wichtigeres zu tun und sehe das wie gesagt nicht als meine Aufgabe. Ich zeige ihm und übe mit ihm, wie er möglichst effektiv und zeitsparend die Übeaufgabe erledigen kann, und es ist sein Bier, ob er das dann macht oder nicht. Wieder peng, aus.

Nicht selten hören die, wenn die Pubertät nachlässt, einfach von selber mit dem Faulsein auf, ohne dass man irgendwas Besonderes gemacht oder gesagt hätte.
 
Könnt Ihr Euch eigentlich wirklich nicht mehr erinnern, wie man zu Sachen einfach KEINEN BOCK hatte, zu anderen jedoch schon (und sich bei denen vielleicht plötzlich enorm reinhängte)?

Und? Wie bekam man dann Bock?

Ich nehme an, du willst damit sagen, dass solche Schüler/Kinder/Jugendliche mal eine Ansage von einem Erwachsenen brauchen, um sich zusammenzureißen, den Bock Bock sein zu lassen und sich anzustrengen bzw. den inneren Schweinehund zu überwinden.

Funktioniert sowas bei uns selber auch? Führen Ansagen, Befehle, Anschnauzen etc. bei uns zum Erfolg? Wir geben natürlich auch nicht in allen Bereichen unser Bestes (oder tut hier das jemand?) und kennen ebenso unseren inneren Schweinehund.

Wenn wir keine Lust haben aufzuräumen und unser Partner uns anschnauzt: "Jetzt räum gefälligst auf.", machen wir das dann? Wie wirkt sich ein solcher Umgang auf unsere Beziehung aus?

Wenn wir Erwachsene im Klavierunterricht sitzen, mehrmals nicht geübt haben und dann eine klare Ansage kriegen von unserem Klavierlehrer: "Streng dich mal mehr an. Nächstes Mal hast du aber geübt, sonst brauchst du gar nicht mehr zu kommen!" - motiviert uns das, unser Verhalten zu ändern? Wie fühlen wir uns dann? Wie wirkt sich das auf die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler aus?

Geht es vielleicht auch anders?

Liebe Grüße

chiarina
 
...das @chiarina ist individuell sehr verschieden (wie Schwierigkeitsgrade, Fingersätze usw...) der eine entwickelt keinen Bock, der andere schießt Böcke, der dritte entdeckt plötzlich, dass er doch Bock hat, der vierte ist ein Mädchen und macht ganz andere Sachen mit dem Bock … usw, vielfältig halt :-D:-D:-D:drink:
 
Chiarina, auch Du bist offenbar total gebrainwasht durch das verbreitete Narrativ, dass es pöhse sei, jemanden zu beschämen.

Denn das ist es ja, was da passiert. Ich sage jemandem die Wahrheit - dass er faul war und nicht geübt hat und dass er bitte das nunmehr ändern soll -, und das beschämt denjenigen, weil er ja weiß, dass es natürlich stimmt.

Natürlich gibt es Schüler, die dann versuchen, aus der Scham rauszukommen, indem sie gegenüber sich selbst oder dem KL Gründe herbeizerren, warum das leider nicht anders ging, als faul zu sein. Die "Küchenpsychologisierung" unserer Gesellschaft ist solch einem Schüler natürlich willkommene Hilfe dabei.

Ich sage: Scham ist etwas sehr Wichtiges. Nur wer sich ohne Ausflucht auch mal schämen kann ("Oh, Scheiße, da habe ich echt Müll gebaut... ich muss echt zusehen, dass ich das ändere...") und dieses Gefühl auch mal aushält, kann ein wirklich soziales, einfühlsames, mitmenschliches Gesellschaftsmitglied sein.

Heutzutage passiert jedoch etwas anderes: Die Scham ist auf dem Rückzug. Junge Leute kommen bei Verspätung nicht mehr mit eingezogenem Schwanz reingeschlichen und murmeln "Entschuldigung", sondern zelebrieren das nicht selten regelrecht als Auftritt: "Heyyy, Leute, sorry, hier bin ich! Was geht?" Lampenfieber ist beispielsweise nach meiner Beobachtung bei jungen Leuten auch stark im Abnehmen begriffen, was ich NICHT als positives Zeichen sehe, sondern als Zeichen zunehmender "Indolenz" und zunehmender narzisstischer Tendenzen.
 
Notwendig ist Einsicht und Selbstwahrnehmung, wenn etwas nicht gut war oder man etwas nicht gut gemacht hat. Ob das gleich mit Scham einhergehen muss, weiß ich nicht. Scham hat ja immer die soziale Komponente: Man schämt sich vor anderen. Das ist aber gar nicht nötig. Für sich selbst Fehler und Mängel einsehen (aber auch erkennen, was man kann!), also einen Zustand der Unzufriedenheit haben, den man beseitigen möchte, darauf kommt es doch an.
 

Ach so, und in Beziehungen ist es selbstverständlich absolut gerechtfertigt, wenn ich - sofern abgemacht war, dass der Partner für das betreffende Aufräumen zuständig ist - den Partner anschnauze, wenn er es immer noch nicht gemacht hat, obwohl ich genau weiß, dass er es gut schon hätte machen können. Hierbei macht es selbstverständlich einen Unterschied, ob das ein einmaliges/seltenes Vorkommnis ist oder ob ich merke, dass das für den Partner durchaus typisch ist.

Da verhält es sich nicht anders als z.B. in professionellen Kontexten, wo man abmacht: X macht dies, Y macht dies, und wenn X oder Y ihre Teilaufgabe nicht (oder nicht fristgerecht) erledigen, gibt's halt auch mal Ärger.

NORMAL!
 
Chiarina, auch Du bist offenbar total gebrainwasht durch das verbreitete Narrativ, dass es pöhse sei, jemanden zu beschämen.

Wie immer teile ich deine Ansichten zu diesen Dingen in keinster Weise. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass es beim Lernen, beim Erwerb und bei der Entwicklung bestimmter Fähigkeiten, hier das Klavierspielen, immer auch zu sog. negativen Emotionen kommt wie Frustration, Unzufriedenheit, Angst und auch Scham. Solche Gefühle gehören zum Leben und Lernen dazu. Es ist aber etwas ganz anderes, ob jemand Scham empfindet oder ob jemand beschämt wird. Dazu weiter unten mehr.

Junge Leute kommen bei Verspätung nicht mehr mit eingezogenem Schwanz reingeschlichen und murmeln "Entschuldigung", sondern zelebrieren das nicht selten regelrecht als Auftritt: "Heyyy, Leute, sorry, hier bin ich! Was geht?" Lampenfieber ist beispielsweise nach meiner Beobachtung bei jungen Leuten auch stark im Abnehmen begriffen, was ich NICHT als positives Zeichen sehe, sondern als Zeichen zunehmender "Indolenz" und zunehmender narzisstischer Tendenzen.
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Ich wundere mich regelmäßig bei deinen Schilderungen der Jugendlichen, mit denen du zu tun hast. Vielleicht solltest du dich mal fragen - so wie du auch @Gegenspieler gefragt hast, warum er so viele solche Schüler hat mit Rückschlüssen auf seine pädagogischen Fähigkeiten -, warum du immer auf solche Jugendlichen triffst.

Vielleicht passt da ja das eine mit dem anderen gut zusammen. Mir passiert sowas nie und ich meine tatsächlich nie. Mir wird sehr viel Respekt entgegengebracht und vielleicht liegt das daran, dass ich auch anderen Respekt entgegenbringe.

Mir ist es ein großes Anliegen, dass Schüler selbst auf die Dinge kommen. Das nenne ich pädagogische Arbeit. Und das bezieht sich nicht nur auf musikalische Dinge, sondern auch auf die gemeinsame Arbeit an der Sache. Wenn das Ziel eines Lehrers ist, den Schüler zu beschämen, ist das ein Armutszeugnis für seine pädagogischen Fähigkeiten. Ich habe da ganz andere Möglichkeiten (s. Gordon-Modell). Ich fordere den Schüler bei Problemen heraus und kann da sehr hartnäckig sein. Dabei KANN auch Scham entstehen.

Es ist sehr wertvoll für den Schüler, wenn er aus eigener Kraft aus der Misere gelangt! Das möchte ich ihm ermöglichen! Er lernt dabei viel über sich selbst, über seine Verhaltensmuster, erlangt durch die Bewältigung Selbstbewusstsein u.a..

Die Küchenpsychologie sollte man dabei lieber da lassen, wo sie hingehört. Vermutungen über die Gründe und Ursachen eines Verhaltens sind vollkommen fehl am Platz und stimmen meistens nicht. Mich interessiert nur das, was gerade ist.

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich auch. Da sind wir uns ja einig. Und deswegen fange ich nicht mit irgendwelchem Gordon-Krams an, sondern konfrontiere ihn nüchtern mit den Tatsachen: "Du hast schon wieder nicht geübt, das nervt, außerdem haben Deine Eltern mit Sicherheit keinen Bock, für so was Geld zu bezahlen, also muss sich was ändern! Oder sehe ich das falsch? Hm?"

Manchmal kommt dann so Geeier, dass das Stück (das anfangs völlig OK war) aber auch langweilig sei, aber da sage ich dann gleich: "Ja nee, is klar, alle Stücke sind langweilig... Du hast auf das Üben schlicht keinen Bock, und daher redest Du das dann schlecht, um Deine Bocklosigkeit zu begründen."

Wohlgemerkt immer in einer menschlich positiven Atmosphäre, die deutlich macht, dass ich ihn als Mensch sehr wohl mag, nur mit seinem Verhalten hier und jetzt nicht einverstanden bin.

Die Schüler wissen das - auch wenn sie manchmal punktuell erstmal "getroffen" oder abwehrend reagieren - zu schätzen, dass bei mir Bullshit keinen Platz hat. Andernfalls hätte ich nicht so eine supergeringe Schüler-Fluktuation.
 
Der Ton macht ja schließlich auch die Musik, und der selbe Satz von zwei verschiedenen Lehrern kann vom selben Schüler völlig unterschiedlich aufgefasst werden. Ich kann mir schon vorstellen, dass @hasenbein mit seinen Schülern Tacheles redet, aber die Schüler nicht in Grund und Boden zerstört sind, weil er das eben nicht wie ein Feldwebel rüberbringt, sondern vielleicht noch mit Humor gespickt und so, dass die Botschaft ankommt, aber nicht die Person zunichte gemacht wird. Es ist doch auch immer eine Frage der Authentizität. @chiarina , bei dir würden wahrscheinlich die selben Worte, die hasenbein verwendet, wie eine Karikatur wirken, weil es zu deiner (wahrscheinlich sanftmütigen) Gesamtpersönlichkeit nicht passt.
 

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