Schüler lustlos und lernt keine Noten

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Was ahc schreibt ist für mich gut nachvollziehbar. Das hier aber :
Wenn Eltern wollen, dass das Kind ein Instrument lernt, müssen sie das Üben knallhart durchsetzen.
war bestimmt nicht im Sinne von Druck / Repression gemeint.

Um Himmels willen, natürlich nicht! Ich meinte nur, dass eben ganz klar sein muss, dass jeden Tag (am besten zur selben Zeit) für eine bestimmte Zeit geübt werden muss. Da reichen anfangs bestimmt 15 min.
 
Hi ahc, ich wollte das auch nicht unterstellen, sondern eher Missverständnissen vorbeugen. Dein Postulat der "gleichen Uhrzeit" würde ich jedoch nicht verallgemeinern. Es gibt Kinder, die brauchen das. Und es gibt Kinder, die mit Freiheit sehr verantwortungsbewusst und freudvoll umgehen können (und wollen)
 
Hallo Fisherman, mein und ahcs Vorschlag war natürlich nicht allgemeingültig gemeint. Nur ist es bei faulen Kindern meist sinnvoll, das Klavierüben zu einem gewissen Ritual zu machen, das in den Tagesablauf eingebunden wird. Also vor oder nach dem Abendessen, Mittagessen, wann auch immer. Und dann passiert es im Idealfall irgendwann, daß das Kind sich sogar außerhalb der Übezeit ans Klavier setzt, weil es Ehrgeiz und Spaß entwickelt.
LG
 
Hallo Antje und AHC. Ich stimme Euch doch 100%-ig zu!!!! ;-) Ich wollte nur klarmachen, dass man aufpassen muss, weil es auch Kinder gibt, die Freiheiten brauchen und diese gut nutzen. Für weit mehr als der Hälfte dürfte Eure Regel aber goldrichtig sein.
 
Liebe Harmoniumspielerin,

aus deinem Beitrag geht für mich hervor, dass das Verhalten deiner Tochter eine Fortführung ihres Verhaltens in der Schule und daher ein generelles Problem ist. Offensichtlich ist ja auch schon der Schulpsychologe mit eingebunden. Wie war es vor der Schule? Hat sie auf Aufgabenstellungen, auf Erwartungen immer so reagiert? Ist ihr Verhalten schon eine automatisierte Reaktion, mit der sie gelernt hat, auf solche Dinge zu reagieren?

Meistens kommt so etwas nicht von heute auf morgen, in der Schule zeigt sich das allerdings oft als Erstes sehr deutlich.

Aus meiner Erfahrung, die allerdings nicht sehr groß ist, sind Hochbegabte (m.E. solltest du deine Tochter unbedingt testen lassen, um wenigstens dort Klarheit in die Situation zu bringen) so unterschiedlich wie es Menschen gibt. Es gibt welche, die in ihrer Konzentration überhaupt nicht beeinträchtigt sind und auch regelmäßig lernen, es gibt welche, die eher soziale Schwierigkeiten haben (z.B. weil sie sich anders ausdrücken als ihre Klassenkameraden....), es gibt welche, die sich in der Schule furchtbar langweilen und nicht mehr bei der Sache sind u.v.a.m.. Wenn deine Tochter, falls hochbegabt, lustlos ist, könnte das Letztere eine Ursache sein.

Lustlosigkeit kann aber auch unabhängig von Hochbegabung ganz andere Ursachen haben. Es kann sein, dass deine Tochter nicht gern in die Schule geht, dass sie Probleme mit Lehrern oder Mitschülern hat, dass sie manche Dinge schwer findet. Ohne eine Diagnose ist es m.E. viel zu früh, solche Ursachen auszuschließen. Es müsste der Ursache für die Lustlosigkeit auf den Grund gegangen werden - das wäre auch für deine Tochter sehr wichtig, denn ihr Verhalten führt zu vielen Problemen. Eine Ursache kann z.B. auch sein, dass sie sich dieses Verhalten im Laufe ihres jungen Lebens bereits angewöhnt hat, um für sie unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen.

Die Frage ist, wie man als Eltern darauf reagiert. Das ist keine einfache Situation und du schreibst ja, dass deine anderen Kinder diese Probleme nicht hatten. Du schreibst aber auch, dass du seit einem Jahr zur Schulberatung gehst, weil du wissen willst, wie du sie zum Hausaufgaben machen bewegen kannst. Das macht mich stutzig, denn Hausaufgaben zu machen oder nicht zu machen, ist die Verantwortlichkeit deiner Tochter. Du kannst sie unterstützen, aber sie hat ein Problem, wenn sie nie Hausaufgaben macht und nicht du! Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, dass du nicht die Haltung vermittelst, du seiest dafür verantwortlich, dass sie Hausaufgaben macht. So nimmst du deiner Tochter die Problemlösung ab und das ist nicht gut. Deine Tochter bekommt ohne Hausaufgaben zu machen ein Problem mit der Lehrerin und dem Lernstoff. Wenn sie nicht erkennt, dass sie ein Problem hat, wird sie auch nichts ändern und so ist es aus meiner Sicht wichtig, sie diese Erfahrung machen zu lassen! Du hast keine Chance als Eltern, wenn sie nicht etwas ändern WILL, und das tut sie nur,wenn sie unmittelbar durch ihr Verhalten erkennt (Feedback von der Lehrerin, Kritik, schlechte Arbeiten ....), dass es so nicht weiter geht. Dann kann man sie fragen, was für Lösungen sie für gut hält, dann kann man ihr helfen, die für sie richtige Lösung zu finden und bei einer Verhaltensänderung zu unterstützen. Ohne Einsicht deiner Tochter ist alles vergebens.

Ich schreibe dies so ausführlich, weil ich glaube, dass die Problematik des Klavierunterrichts die Gleiche ist. Deine Tochter braucht einen Lehrer, der vollkommen klar ist, Grenzen setzt, bestimmte Dinge im Unterricht verlangt (ein gutes Verhältnis zu deiner Tochter setze ich mal voraus) und gleichzeitig empathisch ist. Natürlich wird bei einem guten Unterricht improvisiert, natürlich kann man den Unterricht mehr oder weniger spielerisch gestalten, aber all dies löst das Problem nicht. Was sagt denn der Lehrer? Macht sie im Unterricht gut mit? Gibt er ihr klare Aufgabenstellungen, so dass sie weiß, was zu tun ist? Seite für Seite in einer Klavierschule durchzuackern ist übrigens eh nicht sonderlich gut. Langfristig ist ein Klavierunterricht ohne Üben immer zum Scheitern verurteilt. Sie muss also lernen, mehr oder weniger regelmäßig zu üben und Klavier zu spielen. Ich als ihre Lehrerin würde von ihr etwas erwarten und zwar, dass sie übt, und wenn sie das nicht tut, hätten wir ein Problem und dann würde ich mit ihr gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden. Du bist da erst einmal außen vor. Du kannst Absprachen, die der Lehrer mit deiner Tochter trifft, unterstützen, du bist aber KEINESFALLS verantwortlich für die Lösung. Es ist Sache des Lehrers! Ich habe sehr viel Verständnis, dass Eltern sich in Schule etc. sehr einmischen. Die Gefahr besteht aber, dass sie einmal ihrem Kind die Möglichkeit zur Einsicht, die Erfahrung der negativen Folgen ihres Verhaltens und die Anstrengung, selbst eine Lösung für ihr Problem zu finden, nehmen, dass sie zu viel für ihr Kind regeln, dass sie das Problem des Kindes als IHR Problem ansehen. Zum zweiten finden Eltern leider auch oft nicht die richtige Lösung, denn ohne die Mitarbeit des Kindes klappt das nicht. Auch 7jährige Kinder können hervorragend Probleme lösen und brauchen eher dahingehend Unterstützung, dass ihnen etwas zugetraut wird, dass ihnen nichts abgenommen wird und dass Eltern ihnen unabhängig von Schule etc. zeigen, dass sie sie lieben und wertschätzen. Die häusliche Situation sollte nicht ständig durch Machtkämpfe um Hausaufgaben und Klavierüben belastet werden.

Ich würde also, gesetzt den Fall, der Klavierlehrer genießt meine volle Wertschätzung und mein vollstes Vertrauen (sonst würde ich lieber wechseln), die Problematik des Klavierunterrichts getrost dem Lehrer und deiner Tochter überlassen und dabei nur als unterstützende "Hilfskraft" fungieren.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo,
ich sehe diese Sätze ein bisschen anders:
Dann kann man sie fragen, was für Lösungen sie für gut hält, dann kann man ihr helfen, die für sie richtige Lösung zu finden und bei einer Verhaltensänderung zu unterstützen. Ohne Einsicht deiner Tochter ist alles vergebens.
Du bist da erst einmal außen vor. Du kannst Absprachen, die der Lehrer mit deiner Tochter trifft, unterstützen, du bist aber KEINESFALLS verantwortlich für die Lösung. Es ist Sache des Lehrers!
und zwar deshalb:
ein siebenjähriges Kind hat noch kein großes Repertoire an Problemlösungsstrategien. Es hat zum Beispiel die Erfahrung vielleicht einfach noch nicht gemacht, dass es etwas angefangen hat (freiwillig?), das ihm dann doch nach kurzer Zeit keine Freude mehr gemacht hat. So wie die Mutter die Situation beschreibt, sind hier mehrere Erwachsene damit überfordert: Eltern, Schulpsychologe, Lehrer sowieso. Ich würde das Kind natürlich auch fragen, was es will, aber nicht erwarten, dass dann eine praktikable Auflösung der Situation ausgesprochen wird.
Der zweite Satz "es ist Sache des Lehrers " stößt mir auf, weil ich bei so jungen Kindern sehr auf die Zusammenarbeit mit den Eltern setze. Harmoniumspielerin schreibt, dass die Tochter gerade angefangen hat mit Klavierspiel. Klavierspielen ist ein komplexer Vorgang. Man kann (und muss) im Unterricht die Bahn bereiten für die Bewegungen und vor allem auch für die Notwendigkeit der Entspannung, das ist grade bei sehr aktiven Kindern ganz ungewohnt, dieses kontrollierte Loslassen. Plötzlich wird im Klavierunterricht gefordert, genau hinzuhören, das begreifen manche nicht, dass es hier graduelle Unterschiede gibt, und so weiter. Wenn nun die Eltern diese Anbahnungen nicht unterstützen und begleiten, dann ist der Weg nach einer Woche wieder zugewachsen. Das Repetieren zu Hause muss selbstverständlich werden, dazu braucht ein Siebenjähriger nach meiner Erfahrung einen Erwachsenen, der ihn dazu anhält.

LG exe
 
Liebe exe,

ich sehe hier den Ablauf des Klavierunterrichts nicht isoliert. Es scheint mir ein grundlegendes Problem vorzuliegen, was mindestens mit dem Schuleintritt begonnen hat. Wenn in der Schule alles prima laufen würde, hier nicht von Schulpsychologen und Beratung gesprochen würde etc., hätte ich sicher anders geantwortet. Ich bin gespannt, ob Harmoniumspielerin es auch so sieht.

"Es ist Sache des Lehrers" ist so gemeint, dass der Lehrer mit dem Kind zusammen den Klavierunterricht erlebt und gestaltet und die Eltern ausschließlich unterstützende oder begleitende Funktion haben. Die ist natürlich sehr wichtig, aber bei Problemen sollte der Lehrer die zentrale Rolle der Konfliktlösung inne haben! Er fordert etwas von dem Schüler( z.B. Üben), wenn das Kind nicht übt, bekommt es im Klavierunterricht negatives Feedback, sei es, dass immer alles von vorne begonnen werden muss, dass es langweilig wird, dass man keine motivierenden Erfolge hat, dass man "nichts kann" etc. etc.. Die Zusammenarbeit mit dem Lehrer wird bei langfristigem "Nichtüben" gestört und deshalb ist der Lehrer derjenige, der zusammen mit dem Schüler die Aufgabe hat, das Problem zu lösen. Dass dabei die Mithilfe der Eltern gefordert ist, ist in dem Alter selbstverständlich. Mir ging es aber darum, die vorrangige Zuständigkeit der Problemlösung zu benennen und die hat der Lehrer! Du sagst selbst, dass Eltern unterstützen und begleiten. Genau! Mehr aber auch nicht!

Wie der Lehrer solche Konflikte im Unterricht lösen kann, steht z.B. in diesem Buch, das auch für Eltern sehr zu empfehlen ist:

http://www.amazon.de/Heyne-Sachbuch-Nr-15-Familienkonferenz-Konflikten/dp/3453029844 (gibt's auch für Lehrer an Schulen etc.).

Die Problemlösekompetenz von Kindern auch schon im Kindergartenalter ist oft erstaunlich. Man muss nur wissen, wie's geht.

Liebe Grüße

chiarina
 
Um Himmels willen, natürlich nicht! Ich meinte nur, dass eben ganz klar sein muss, dass jeden Tag (am besten zur selben Zeit) für eine bestimmte Zeit geübt werden muss. Da reichen anfangs bestimmt 15 min.

Wir - bzw- Ihr, die Ihr solches erzählt - bewegt Euch auf bitteren Pfaden.

Ein "Muss" gibt es gar nicht. Wenn ein Kind nicht selber längere Zeit am Klavier zubringen WILL, dann WILL es es nicht. Versteht Ihr ?

Und ganz großer Quatsch ist "dann müssen die Eltern das Üben knallhart durchsetzen". So etwas ist mir unbegreiflich. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Ein Kind geht SELBSTSTÄNDIG ans Klavier, wenn es Lust hat. Es braucht kein "Klavier verordnet". Es bleibt, wenn es das Klavier liebt und interessant findet, SEHR LANGE Zeit am Tag am Instrument. Wenn man als Eltern jedoch diese Initiative des Kindes bemerkt, dann sollte man sie JA NICHT verhindern, sondern mit dem Kind sprechen, ob es SELBER weiterarbeiten möchte ( dann mit Literatur usw. bestücken ), oder ob es möchte, dass ein Lehrer ihm Gesellschaft leistet dabei.


LG, Olli!
 
Hallo,

@chiarina. Du schreibst: "die vorrangige Zuständigkeit der Problemlösung zu benennen und die hat der Lehrer".
Meine Sicht: diese Zuständigkeit hat der Lehrer dann, wenn das Problem überhaupt im Bereich seines Zugriffs liegt, und das scheint mir hier nicht der Fall.
Ich sehe es so: wenn der Lehrer einen vernünftig strukturierten und guten Unterricht anbietet, wenn in der Unterrichtsstunde klar erarbeitet wird, was das Kind zu Hause wiederholen soll, damit aufgebaut und angeknüpft werden kann, dann liegt der andere Teil der Verantwortung genau dort - zu Hause, sprich bei den Erwachsenen, die für das Kind verantwortlich sind.
Ich finde es auch nicht fair, hier nun nach zwei Monaten Unterricht mit einem Kind, das in Elternhaus und Schule Anlass zum Nachdenken gibt, vom Klavierlehrer zu verlangen, dass er in der halben Stunde Klavierunterricht wöchentlich in ein Rad eingreifen soll, dass sich schon seit der Einschulung des Mädchens dreht. Man schiebt ihm damit eine Rolle zu, die er nicht übernehmen kann.
Warum macht man nicht als erstes eine solide Begabtendiagnostik, wenn man in die Richtung Hochbegabung überlegt? Entsprechende Tests existieren und geben ganz schnell Klarheit. Dann kann man gezielt eine entsprechende Förderung betreiben.

LG exe
 
LMG, so einfach ist es eben nicht. Ich wollte als Kind gerne Klavier lernen. Aber mit sechs Jahren wusste ich überhaupt nicht, was das bedeutet, ein Instrument zu lernen. Ich habe erwartet, dass ich es sofort kann, wenn mir der Lehrer etwas zeigt und erklärt. Schließlich war das in der Schule und im sonstigen Alltag auch immer so - da musste ich ja auch nicht üben. Wegen dieser Erwartung, alles gleich können zu wollen, hatte ich nie ein Erfolgserlebnis und habe nicht gern geübt. Hier im Forum gibt es -zig Berichte, dass Kinder in dieser Altersgruppe zum Üben angehalten werden müssen - selbst heutige Klavierstudenten schreiben, dass das bei ihnen früher so war. In Bezug auf den hier diskutierten Fall haben Chiarina und Exe sicher recht, dass es da um ein allgemeineres Problem geht, da es ja nicht nur beim Klavier so ist. Dazu kann ich leider keinen weiteren Rat geben.
 
LMG, so einfach ist es eben nicht. Ich wollte als Kind gerne Klavier lernen. Aber mit sechs Jahren wusste ich überhaupt nicht, was das bedeutet, ein Instrument zu lernen. Ich habe erwartet, dass ich es sofort kann, wenn mir der Lehrer etwas zeigt und erklärt. Schließlich war das in der Schule und im sonstigen Alltag auch immer so - da musste ich ja auch nicht üben. Wegen dieser Erwartung, alles gleich können zu wollen, hatte ich nie ein Erfolgserlebnis und habe nicht gern geübt. Hier im Forum gibt es -zig Berichte, dass Kinder in dieser Altersgruppe zum Üben angehalten werden müssen - selbst heutige Klavierstudenten schreiben, dass das bei ihnen früher so war. In Bezug auf den hier diskutierten Fall haben Chiarina und Exe sicher recht, dass es da um ein allgemeineres Problem geht, da es ja nicht nur beim Klavier so ist. Dazu kann ich leider keinen weiteren Rat geben.

und ich bin ganz sicher, dass es ganz genau so ist, wie ich beschrieben habe, und dass Kinder, die man zum üben zwingen muss ( Du sprichst zwar vorsichtig von "zum Üben anhalten" ), nicht den richtigen Zugang zu mehreren Dingen bekommen, sondern der ergibt sich von ganz allein.

Außerdem ist noch die Frage, bei den Aussagen hier, die Du erwähnst, bezüglich "zig Berichten", was denn da genau "geübt" wird.

Auf Aussagen über eventuelle Kinder eventueller Forenmitglieder kann ich nicht viel geben. Ich betrachte es aus objektiver und pragmatischer SIcht:

Wozu man gezwungen / nachdrücklich angehalten werden muss, das tut man ungerne und damit ist so etwas nicht zielführend.

Sei es, dass solche Kinder später erzwungenermaßen irgendwo in der Grauzone versinken, ( Horowitze werdens nicht, das wissen wir ja ) , dann ist es zusätzlich noch so, dass sie niemals gute Autodidakten werden.

Und da das zufällig genau in meinen Bereich und meinen Background hineinspielt, lehne ich Zwang usw., oder "Du übst jetzt soundso lange!" oder andere Maßnahmen ab, denn ich selbst habe so etwas auch nie erfahren müssen. Denn dann hätte ich Klavier nicht weiter fortgesetzt, sondern aufgehört. Als ich 5 oder 6 war, musste man mich MIT GEWALT vom uralten Schimmel, mit Kerzenleuchter, von meiner Oma wegreißen, weil grad Mittagsruhe war, und meine Großeltern väterlicherseits in einem 4-geschossigen alten, vorkriegshaus wohnten, mit Familien noch, die darunter wohnten, ganz hohen Räumen ( Decke ), also uralt und schön, aber ich habe die Mittagsruhe HASSEN gelernt ;) - weil meine Oma ( also die Mutter meines Vaters ) sone ziemlich genaue und penible war.

Und das hallte so schön! Und ich tappte auf den Tasten herum...und dann: "Denk dran dass Frau Döhnsdorf jetzt Mittagsschlaf macht!..." :D

Aber was meinste wohl, wieviel Power und Motivation das bereits brachte, und dann, als ich 11/ 12 war, und meine Oma gestorben war und wir das Klavier zu uns übernahmen, für eine Freude und Genugtuung war, und dann ging es kaputt und das Ibach Sohn kam, und Bornemann aus Hannover gab uns für mich den Jungen Pianisten mit ( Krentzlins Schule ), weil ich sagte, ich will alles selbst rausfinden, wegen für Elise! Er meinte, ich soll erst die Krentzlinschule durchziehen. Habe ich getan, und Für Elise auch. ;)

Naja - ich schweife ab.

LG, Olli !
 

Den Hochbegabtentest kann man sich im vorliegenden Fall sparen.
Echte Hochbegabung geht immer einher mit der intensiven Beschäftigung mit irgendetwas. Das kann das Lesen altersunangemessener Bücher sein, stundenlanges Rumbasteln, schreiben, zeichnen, klavierspielen. Hochbegabung zeigt sich dann in der erstaunlichen intellektuellen Durchdringung und dem rasanten Kompetenzzuwachs.

Die Tochter von Harmoniumspielerin zeigt nichts davon.

Der Grund für ihr Verhalten ist folgender: Das Kind wurde von frühester Kindheit an für jeden Furz übertrieben gelobt, und es wurde ihm vermittelt, dass es ganz besonders klug/begabt/besonders sei. Das Kind ahnt aber, dass es so begabt und klug nicht ist, denn es merkt genau, wenn es etwas nicht kann oder nicht verstanden hat. Es versucht jetzt, die Eigenwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung in Einklang zu bringen. Jede Handlung, jedes Lernen, jedes Üben birgt notwendigerweise die Gefahr des Scheiterns und damit der Zerstörung des mühsam aufrechterhaltenen Selbstbildes. Deshalb verweigert das Kind jede Situation, in der Können und Leistung sichtbar werden. Und zwar aus Angst.

Tja, das kommt davon, wenn man normalen Kindern einredet, sie seien etwas ganz Besonderes.
 
Den Hochbegabtentest kann man sich im vorliegenden Fall sparen.
Echte Hochbegabung geht immer einher mit der intensiven Beschäftigung mit irgendetwas. .

Hallo,

das ist nicht richtig. Hochbegabung geht keineswegs immer mit etwas bestimmtem einher, sondern zeigt sich in ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Es kommt absolut vor, dass ein Kind (noch) nichts gefunden hat, was es zur intensiven Durchdringung genügend fesselt. Gleichzeitig bieten ihm die vorhandenen Anregungen durch Schule, Musik etc nicht ausreichend Impulse. Dann erweckt so ein Kind den Eindruck, es könnte nichts mit sich anfangen, sei gelangweilt usw. Erst recht in einem Alter, in dem das Kind nur begrenzten Zugriff auf Neues hat.
Deshalb: ab zum Test, der tut nicht weh und hinterher ist man schlauer.

lg exe
 
Ein Kind geht SELBSTSTÄNDIG ans Klavier, wenn es Lust hat.

Lieber Olli,

da ist viel Wahres dran. Und natürlich sollte man ein Kind nicht zum Klavierüben zwingen. Dazwischen gibt es aber viele Schattierungen. Klavierüben ist durchaus auch mit Arbeit verbunden und manche Kinder tun sich sehr schwer mit der Konzentration auf ein Ziel, mit Disziplin, die bei aller Freude zum Üben dazugehört, mit Zuhören, mit Ruhe, mit Wahrnehmung. Diese Kinder brauchen Hilfe beim Üben und eine Hilfe sind Rituale. Und das meinte exe.

@@chiarina. Du schreibst: "die vorrangige Zuständigkeit der Problemlösung zu benennen und die hat der Lehrer".
Meine Sicht: diese Zuständigkeit hat der Lehrer dann, wenn das Problem überhaupt im Bereich seines Zugriffs liegt, und das scheint mir hier nicht der Fall.
Ich sehe es so: wenn der Lehrer einen vernünftig strukturierten und guten Unterricht anbietet, wenn in der Unterrichtsstunde klar erarbeitet wird, was das Kind zu Hause wiederholen soll, damit aufgebaut und angeknüpft werden kann, dann liegt der andere Teil der Verantwortung genau dort - zu Hause, sprich bei den Erwachsenen, die für das Kind verantwortlich sind.

Liebe exe,

es ist möglich, dass wir über zwei verschiedene Dinge reden. Ich als Klavierlehrerin bin ausschließlich verantwortlich für den Klavierunterricht und für sonst gar nichts. Ich weigere mich, irgendwelche Ferndiagnosen zu stellen, für die ich nicht im Mindesten qualifiziert bin und auch hier im Faden kann ich höchstens vermuten, aber nichts beurteilen. Ich bin keine Psychologin und für solche Dinge nicht zuständig. Ich bin aber für den Klavierunterricht zuständig und wenn ein Schüler dauerhaft nicht übt, gibt es ein Problem im Klavierunterricht, das sehr gravierend ist und das gelöst werden sollte, soll der Unterricht weiter geführt werden. Das Problem liegt also absolut im Bereich meines Zugriffs! Natürlich kann dabei auch rauskommen, dass der Klavierunterricht beendet wird (s. LMG), allerdings scheint die Tochter ja Spaß am Klavier spielen zu haben. In der Problematik des mangelnden Übens und ihrer Folgen nehme ich als Lehrerin eine zentrale Rolle ein, auch wenn ich höchstwahrscheinlich die Eltern in die Problemlösung mit einbinde. Ich kann dabei natürlich nicht Probleme in der Schule oder Familie lösen, aber das muss ich auch nicht. Es kann sich bei solchen Gesprächen auch herausstellen, dass das Problem ganz woanders liegt, z.B. am vernünftigen strukturierten und eigentlich guten Unterricht, der aber ganz an den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes vorbei geht. :D

Wenn ein Kind in der Schule keine Hausaufgaben macht, muss/sollte ebenfalls die Lehrerin eingreifen. Denn es ist ein Konflikt zwischen ihr, die die Hausaufgaben aufgibt und dem Kind, das die Hausaufgaben nicht macht. Die Lehrerin wird ebenfalls Elterngespräche führen, aber sie führt. Jedenfalls wenn es eine gute Lehrerin ist. Sonst kommen wir nämlich dahin, wie es leider nicht selten stattfindet, dass Lehrer sich aus ihrer Verantwortung zurückziehen und nur noch Unterricht für unproblematische Kinder machen können/wollen. Konflikte gehören zum alltäglichen Leben und auch dem pädagogischen Dasein dazu und man sollte ihnen nicht aus dem Weg gehen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Guten Abend,

schön dass aus meinem Strang so eine interessante und anregende Diskussion entstanden ist.
Eigentlich kann ich mich hier ganz elegant einfädeln und passend zu Chiarinas Beitrag erzählen was aus meinem lustlosen Schüler geworden ist. Ihren Appell, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen, kann ich durch diese Geschichte vielleicht noch bekräftigen.

Wir haben tatsächlich auf dem Geburtstag gespielt, mit dem Ergebnis, dass mein Schüler (der bei dem Konzert anwesend war) den Klavierpart von einem dieser Stücke lernen wollte.

Also hat das alles doch Sinn gemacht auch für ihn...mein Egoismus kam dem Kleinen Zugute.
Er hat das Stück tatsächlich gelernt und war sehr motiviert.
Jetzt ist er in einer Youngsterband angemeldet und spielt ganz ordentlich.
Ich war dann bei SEINEM Auftritt, und das war toll ihn zu erleben, so 5 Viertklässler die Skyfall spielen und noch ein paar andere Stücke. Total süß, und er hat sich gut geschlagen!
Ich war echt stolz auf ihn!

Ich habe mir dann eine eigene Methode zum Notenlesen ausgedacht, bzw. das Konzept einer Schülerin übernommen, die mir gesagt hat wie sie sich die Noten merken kann. Dieses Konzept hat er verstanden! Auf einmal hat das alles gefruchtet.

Wofür er mir sehr dankbar war, das war der Moment, als seine Mutter ihn bei einem katholische Musikgymnasium anmelden wollte im Januar.
Er hätte dafür eine Aufnahmeprüfung machen und vorsingen müssen. Er hasst es zu singen.
Das musikalische Konzept dieser Schule hat mich nicht überzeugt, alles streng katholisch, es wäre ganz Sicher nicht das Richtige für ihn gewesen, vor allem weil der Schwerpunkt auf dem Chorsingen liegt.
Es war kurz davor den aufkeimenden Funken doch noch zu ersticken.

Ich habe meinen Schüler gefragt und er hat mir gesagt dass er da NICHT hin will! Die Mutter hat das aber konsequent ignoriert und mir die Prüfungsunterlagen geschickt, damit ich ihn darauf vorbereite.
Ich weiss jetzt warum ich über ihn soviel nach gedacht habe. Ich spüre bei ihm Talent, aber eben auch die Schwierigkeit, sich gegen seine Mutter durch zu setzen, die ihr eigenes Kind manchmal nicht zu kennen scheint und ihn wirklich in so einem katholischen Knabenchor sieht.

Aber wir hatten Erfolg (sein Vater war richtig erleichtert als ich meinte, ich würde mich dagegen aussprechen).

Ich habe der Mutter erklärt, dass diese Schule den Schwerpunkt anders setzt und ihr Sohn nicht gerne singt-ich hätte ihn dafür gar nicht vorbereiten WOLLEN-es hätte gar nicht zu ihm gepasst.
Zum Glück hat sie es dann irgendwann eingesehen! Das gab natürlich enorm Pluspunkte für unsere Lehrer-Schüler-Beziehung.

Er liest auch brav die Noten so gut er kann, ist also in der Lage, endlich Stücke zu Hause nach zu vollziehen.
Da wir nun so einen guten Draht haben, merke ich, strengt er sich auch für mich an und er muss in jeder Stunde nun sein neues Stück erst mal selbst lesen und vom Blatt abspielen-das trainiert ihn natürlich.

Fazit: Die Schüler-Lehrer-Beziehung ist das Wichtigste überhaupt, nicht jeder Schüler der bocklos ist, ist untalentiert, manchmal stecken andere Sachen dahinter-manchmal kann man das auflösen, manchmal nicht.

Das wollte ich noch mal abschliessend schreiben, ohne die entstandene Diskussion völlig zu unterbrechen. Wär ja zu schade wenn die Geschichte nie zu Ende erzählt worden wäre ;-)

Viele Grüße

Sweetchocolate
(P.S. wenn Styx meint Salsa sei Hulahupp musik oder Tanzmucke, und im selben Atemzug Beguine nennt und Rumba, ist das voll ok für mich.
Muss ja nicht jeder begreifen was gemeint ist ;-) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Wofür er mir sehr dankbar war, das war der Moment, als seine Mutter ihn bei einem katholische Musikgymnasium anmelden wollte im Januar.
Er hätte dafür eine Aufnahmeprüfung machen und vorsingen müssen. Er hasst es zu singen.
Das musikalische Konzept dieser Schule hat mich nicht überzeugt, alles streng katholisch, es wäre ganz Sicher nicht das Richtige für ihn gewesen, vor allem weil der Schwerpunkt auf dem Chorsingen liegt.
Es war kurz davor den aufkeimenden Funken doch noch zu ersticken.

Ich habe meinen Schüler gefragt und er hat mir gesagt dass er da NICHT hin will! Die Mutter hat das aber konsequent ignoriert und mir die Prüfungsunterlagen geschickt, damit ich ihn darauf vorbereite.
Ich weiss jetzt warum ich über ihn soviel nach gedacht habe. Ich spüre bei ihm Talent, aber eben auch die Schwierigkeit, sich gegen seine Mutter durch zu setzen, die ihr eigenes Kind manchmal nicht zu kennen scheint und ihn wirklich in so einem katholischen Knabenchor sieht.

Aber wir hatten Erfolg (sein Vater war richtig erleichtert als ich meinte, ich würde mich dagegen aussprechen).
Das klingt nach des Rätsels Lösung: Es ging also nicht gegen das Musizieren als solches, sondern um eine bestimmte Richtungswahl, mit der sich die von den Folgen der Entscheidung betroffene Person nicht identifizieren könnte. Denkbar schlechte Voraussetzungen, um sich in einer solchen katholischen Schule heimisch fühlen zu können. Was folgert man daraus?: Wer irgendwo fehl am Platze wäre, könnte andernorts am richtigen Platz sein - und diesen gilt es zu finden. Da sind oft die Visionen ehrgeiziger Mütter schädlich, soweit diese aus dem Kind etwas machen wollen, was es gar nicht ist. Glücklicherweise gibt es Alternativen - schön, wenn es Euch gelungen ist, diese aufzuspüren... .

LG von Rheinkultur
 

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