Deine Haltung zeugt von einer sehr versöhnlichen Einstellung zur eigenen Biographie. Hast Du so schon immer gedacht oder ist diese Denkweise das Resultat eines Reifeprozesses?
Würde sagen, ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, mit Weiterentwicklung hat es aber schon etwas zu tun.
Es begann ja nicht mit dem Wunsch so ein Hobby betreiben zu wollen. Unsere Eltern hatten so eine "Pouva Start" für 6x6 Rollfilm. Wie ich gerade sehe, die kostet bei eBay in etwa noch so viel wie einst, also unter 20 Mark/Euro. Die war mir aber zu unhandlich, außerdem wollte ich nicht die Kamera meiner Eltern umherschleppen. Also kaufte ich mir eine kleinere für Kleinbildfilm, die in die Außentasche vom Blouson passte, für 35 Ostmark. Und als ich die hatte, fotografierte ich zwar meist andere Jugendliche, legte die aber auch mal auf einer alten, von Bäumen gesäumten Straße direkt aufs Kopfsteinpflaster und das Bild gefiel mir sehr.
Sehr viel mehr war mit der dann aber nicht möglich, also musste eine Spiegelreflex her, damit man im Sucher sieht, was man macht. Die unterste Preislage verfügte noch über keine Innenlichtmessung, immer zusätzlich noch so einen externen Belichtungsmesser zu benutzen, gefiel mir bald nicht mehr, also musste eine Spiegelreflex mit Innenlichtmessung her. Die hatte aber auch noch so ihre Mängel, somit musste eine Spiegelreflex aus der "Praktica B -Reihe" her, da war dann die Tausend-Mark-Grenze für einen Fotoapparat erreicht oder durchbrochen, denke der Preis lag bei 1.400 Ostmark oder meine Erinnerung trügt mich.
Habe jetzt nicht weiter gesucht, in der Wikipedia steht nur:
Nach der Wende hatte ich mir dann noch einen Motorwinder für diese geholt, doch der war so laut, damit hätte man alle Tiere verscheucht, also musste eine Canon mit Flüsteraufzug her, den Rest hatte ich oben bereits aufgereiht.
Mit den ersten Testaufnahmen bei Videos ähnlich, da bin ich nur nicht so weit. Von der Super-8 Schmalfilm brauche ich gar nicht erst anfangen, nach 8 Minuten waren die Batterien runter. Der erste preiswerte Camcorder, der Ton vom eingebauten Mikrofon hörte sich grauenhaft an, also musste einer mit Klinkenbuchse für Mikro her. Meine erste digitale Canon hatte noch keine Videofunktion, das Nachfolgemodell in der Serie aber schon, darüber hinausgehend lässt sich am Blitzschuh ein Mikro aufstecken und die Zoomfunktion ist besser als bei einfachen Camcordern, da ja mit den Objektiven gezoomt wird. Da ich mir heute nicht mehr so viel leisten kann, sollte diese nun einige Jahre genügen.
Würde meinen, ich bin einfach ins Hobby hineingewachsen, so gesehen könnte man schon von einem gewissen Reifeprozesses sprechen. In den Jahren, in denen ich versuchte ein kleines Unternehmen aufzubauen, habe ich mich gar nicht damit beschäftigt, da ruhte es halt.
Gedanken habe ich mir nie gemacht, jetzt einige, liegt aber am sozialen Umfeld. Meine Hausärztin gab mir ein Rezept und noch so einen Zettel, beides nicht für die Apotheke, sondern für die Krankenkasse, ob die mir eine Haushaltshilfe zubilligen. Irgendwie komme ich mir etwas dumm damit vor und war noch nicht bei der Krankenkasse. Nicht wegen körperlicher Gebrechen, doch halt wegen etwas Gesellschaft beim Aufräumen oder so. Weil ich drei Arzttermine hintereinander versäumte, musste ich meiner Ärztin etwas erzählen. Ob die Krankenkasse so etwas genehmigen würde, keine Ahnung, richtig vorstellen kann ich mir es nicht ohne Pflegestufe.
Was ich weiß, dass ich mein Leben dahingehend umgestalten müsste, um als Rentner nicht völlig zu vereinsamen. Bin die Listen durchgegangen, was die Volkshochschule so zu bieten hat, ebenso die Hochschule für Gasthörer, doch so richtig war da nichts bei, was mir noch gefallen könnte.
Dass man etwas von sich aus tun müsste, ist mir völlig klar. Mein Gedanke ist ja bereits seit Jahren, etwas für den "Offenen Kanal" zu fertigen, nur ich wollte bereits viel weiter sein und habe immer noch nicht so richtig begonnen. Doch wenn man dann endlich einmal so einen ersten brauchbaren Film von vielleicht 20 Minuten fertig hätte, dann hätte man halt auch eine Anlaufstelle, wo man sich darüber und über weiteres unterhalten könnte, eventuell auch stundenweise helfen.
Stricken macht man nicht einfach so,.
Man strickt aber nicht für sich allein. Als Kinder haben wir dabei diese Wollepacks zum Knäul gewickelt und beim Stricken saß unsere Mutter nicht allein im Zimmer.