Langzeitmotivation beim Klavierspiel

Für Hobbys braucht man sich nicht zu motivieren, die lässt man einfach ruhen, bis sich die Motivation von allein wieder einstellt oder auch nicht. Habe auch noch weitere Hobbys, denen ich nur sporadisch nachgehe.
Wobei die Motivationsforschung auch darauf hinweist, dass man nicht auf einem Stühlchen sitzen soll, bis einen die Motivation überkommt ( hier: Klavier zu üben), sondern sich die Motivation vor allem durch das Tun einstellt: also genau umgekehrt...
 
sondern sich die Motivation vor allem durch das Tun einstellt: also genau umgekehrt...
Das nehme ich Dir so einfach nicht ab.
Aus vernünftigen Studien kann das wohl kaum stammen.
Du solltest mehr vernünftige Sachen lesen.

Meine berufliche Motivation änderte sich nicht durchs Tun, sondern war immer darauf ausgelegt, "wann ist endlich Feierabend".
 
(ich schätze, es gibt beides. Je nach Einzelfall)
 
Nun ja, ich würde bei Motivation auch nicht mit einem Hobby anfangen, sondern eventuell mit der Befriedigung von Bedürfnissen. Mit irgendwelchen Ratgebern wäre ich eher vorsichtig, die könnten Unfug enthalten. Was ich vor rund 25 Jahren noch in den Existenzgründerseminaren lernte, davon ist heute das eine oder andere überholt.

Was machen nun eigentlich Primaten, wenn die ihre Grundbedürfnisse, wie Hunger und Durst stillen, befriedigt haben. Die kraulen sich gegenseitig das Fell, um soziale Beziehungen innerhalb einer Gruppe zu pflegen und zu vertiefen. Nebenher gibt es noch Rangeleien um den sozialen Rang. Nicht alle kämpfen darum Chef einer Gruppe zu werden, doch ganz unten möchte wohl auch keiner stehen.

Soziale Beziehungen und soziale Anerkennung wirken sich halt auch auf ein Hobby aus und wenn die grundlegendsten Bedürfnisse danach auf Dauer nicht erfüllt werden, ist es auch Essig mit der Motivation.
Unter Jugendlichen fand ich es gut, wenn einer Gitarre spielen konnte. Mal ein Bekannter auf dem Vorplatz vom Bahnhof, mal ein anderer in der Wohnung von Bekannten, oder auch einmal einer, als ich eher zufällig an einem Pfingstfeuer landete. Die Spieler brauchten sich, zumindest in diesen Stunden, nicht um soziale Anerkennung bemühen, die wurde ihnen zuteil.

Irgendwelche Likes bei YT würden nicht dauerhaft motivieren, wenn keine vertrauten Menschen in Deiner Nähe sind, denen Du davon berichten kannst, würde ich meinen. Ging mir zumindest ähnlich, als ich mit Piano begann. Mir kam das irgendwie wie ein neuer Lebensabschnitt vor, nur ich konnte diese innerliche Freude nicht teilen, denn entweder interessierte es keinen bzw. die einzige Reaktion, die kam, "ob ich dafür nicht schon zu alt bin und ich sollte mich doch lieber um wichtigere Dinge kümmern". Zum Glück wurde das auf einem später stattgefundenen Klassentreffen kompensiert, wo eigentlich nur positive Reaktionen kamen.

Dieses Drumherum ist also schon wichtig, würde ich meinen, auch wenn es nur drei Bekannte sind, die zuhören oder mitsingen würden. Oder die sich über die ersten tausend Likes bei YT mit Dir freuen würden.
 
Dieses Drumherum ist also schon wichtig, würde ich meinen, auch wenn es nur drei Bekannte sind, die zuhören

Oder wenigstens die Klavierlehrerin. :001:

Lebewesen, die von Natur aus in sozialen Gefügen leben, sind in emotionaler Hinsicht an den Reaktionen der Gruppenmitglieder stark interessiert (von "Abhängigkeit" rede ich bewusst nicht, wiewohl in bestimmten Lebensphasen eine Abhängigkeit definitiv besteht). Die Selbstdefinition hängt zu einem großen Teil davon ab, was Mitglieder des sozialen Gefüges zurückspiegeln und in der Integration oder der Abgrenzung von Gruppenmitgliedern (wie immer, verkürzt und simplifiziert).

Der Übeprozess, noch dazu an einem Soloinstrument, hat etwas Vereinsamendes an sich. Ich gehe so weit zu sagen, dass die Zusammenarbeit mit der Lehrkraft (für mich) ein sehr wichtiger Motivationsfaktor ist. Grund: Ich bin bereit, fleißig und hartnäckig zu üben, aber ich muss wissen, dass es "sinnvoll" ist (korrekt = also dass ich da nicht Murx übe).

"Extrinsisch" ist das aber nicht, denn ICH habe ja das Bedürfnis, mich zu vervollkommnen. Ich bezahle jemanden dafür, dass er mich dabei unterstützt. Also erwarte ich eine sachliche Reaktion und die gemeinsame Arbeit an der Beseitigung von Unvollkommenheiten, nicht aber Applaus (ha, ha, ha:021:). Eine Anmerkung im Sinne von "das läuft aber schon um Längen besser als letzte Woche" ist zwar ein "Lob", aber vor allem die Bestätigung, dass ich korrekt geübt habe. Das ist insofern wichtig, als korrektes Üben Grundlage für alles Weitere ist.

Manchmal frage ich mich, woher meine Motivation überhaupt kommt. Ich will das einfach, es macht mir Freude. Oder, wie mein pragmatisch denkender Ehemann es formuliert: "Es ist Dir wichtig." :herz:
 
@Dreiklang

Ich glaube zu verstehen, warum Du diese Frage in dieser Formulierung in den virtuellen Raum stellst. Du hattest ein bestimmtes Ziel (die Campanella). Dieses Projekt hat Dich über Jahre exklusiv und intensiv beschäftigt. Nachdem Du es aber erreicht hattest, bist Du in ein tiefes Motivationsloch gefallen. Du wirktest damals wie leergebrannt. Ein pianistisches Burnout sozusagen.

Ich habe das seinerzeit mit Interesse beobachtet und war durchaus betroffen über die Folgen.

Du argumentierst sehr oft mit dem "Urteil des Publikums". Ist es denkbar, dass Du dieses schwere Stück einstudiert hast in der (zumindest teilweise extrinsischen) Motivation, in den Olymp derjenigen aufgenommen zu werden, die Andere wegen ihrer Kompetenz hochschätzen, und warst enttäuscht, dass dies nicht geschah? Die extrinsischen Motivationsfaktoren fielen weg und damit auch Deine Motivation, überhaupt etwas zu erarbeiten? :konfus: Deine Eingangsfragen könnten als Hinweise in diese Richtung verstanden werden.
 
@Barratt

Nein, die Küchenpsychologie funktioniert in diesem Fall nicht wirklich gut (bei mir persönlich 'eh relativ selten). Den Faden habe ich erstellt, weil die Motivation einer der wichtigsten Punkte bei einem Hobby ist.

In Grunde ist das hier vielleicht einer der wichtigsten Fäden des Forums. Aber ich schreibe ja nur Schrott, ich weiss, ständig, immer ... :konfus:

Solange die Motivation da ist und funktioniert, ist ja immer alles in Butter.

Interessant (und psychologisch schwierig) wird es immer dann, wenn sie in's Wanken gerät. Und dann kommt es darauf an, was man dagegen tun kann.

Wobei ich im Grunde von einem guten KL erwarte, dass er - zumindest intuitiv - einem Schüler bei solchen Motivationslöchern beistehen, ihn stützen, und im besten Falle auch wieder heraushelfen kann.

Zu Deinen anderen Ausführungen vielleicht später noch etwas.

(wundern tut mich ein wenig, dass Du meine Begeisterung für die C. nicht richtig verstanden hast, ich hab' teilweise so viel und oft (ein paarmal zu oft wahrscheinlich) darüber geschrieben).
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant (und psychologisch schwierig) wird es immer dann, wenn sie in's Wanken gerät.

Da gebe ich Dir recht! Ich finde es durchaus wichtig, darüber nachzudenken.


(wundern tut mich ein wenig, dass Du meine Begeisterung für die C. nicht richtig verstanden hast, ich hab' teilweise so viel und oft (ein paarmal zu oft wahrscheinlich) darüber geschrieben).

Das kann ich Dir erklären. Im Laufe der Zeit, die ich mit meiner Klavierlehrerin zusammenarbeite und mich ganz generell mit Musik beschäftige, habe ich sehr viel dazugelernt. "Früher" hatte ich einige "Meinungen", die sich mit wachsender Kenntnis in Luft aufgelöst haben. Indem man dazulernt, sollten Urteile (günstigstenfalls) weiser ausfallen.

Vieles von dem, was ich in der Zeit als Bloody beginner "gemeint" habe, habe ich mit Freude revidiert.
Ich habe schon oft "Meinungen" auf Basis von Erkenntnissen revidiert und stehe auch freimütig dazu. :001: Ich hege den Anspruch, mich weiterzuentwickeln, und dazu gehört die permanente kritische Revision von "Meinungen".
 
Anerkennung spielt bei jedem eine Rolle, aber genauso wie man motiviert sein kann, einsam ein Buch zu lesen kann man auch motiviert sein, einsam Piano zu lernen oder spielen.
Ob man mehr durch das Bedürfnis nach Anerkennung oder durch das Interesse an Musik bzw. am Musizieren motiviert ist, kann bei jedem individuell unterschiedlich gewichtet sein und die Gewichtung kann sich verschieben.
 
@Barratt Das Bilden der eigenen Meinung(en) ist natürlich immer ein langwieriger und iterativer Prozeß, bei dem man sich mit den eigenen Gedanken, Erfahrungen, und dem bereits Vorhandenen, auseinander setzt, und irgendwann eine Synthese bildet. Aber das soll hier im Faden jetzt eher nicht das Thema sein, denn hier geht es ja hauptsächlich um Motivation.

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Vielleicht nur noch mal als Beispiel für eine (wohl sehr seltene) Art der Motivation nochmal die Sache mit der Campanella:

Ich hatte mich einfach total in dieses Stück damals verliebt. Wirkung, Klangsprache, Komposition, Dramatik... all das hat mich förmlich weggeblasen und mitgerissen. Darum bin ich es dann selbst angegangen, ohne zu wissen, wie das wohl enden wird, bzw. enden hätte können. Insgesamt hat mich diese aussergewöhnlich starke Liebe/Motivation über drei Jahre lang getragen (neben anderen Stücken, die ich nebenher in der Mache hatte). Ich hab' an diesem Stück gearbeitet, und am Ende ist alles glücklicherweise konvergiert (d.h. ich habe (m)ein persönliches Ziel bei diesem Stück erreicht).

Was dann passierte, ist schnell umrissen: ich hatte im Grunde einen Jugendtraum wahrgemacht, den ich schon als Kind hatte (mal ein richtig schweres Stück zu spielen - mit den Abstrichen, die hier im Forum ja zur Genüge diskutiert wurden). Wie gut sich das anfühlte, und eigentlich auch heute noch anfühlt, läßt sich schwer beschreiben. Auf jeden Fall war so ziemlich das letzte, was ich ständig in meinem Kopf umhertrug, die Aussicht darauf, mit der Sache besonderen Ruhm oder besondere Anerkennung zu ernten. Ich glaube nicht, dass eine solche Aussicht mir jemals die notwendige (hohe und dauerhafte) Motivation verschafft hätte.

Und so eine Sache wie bei der Campanella ist mir nur dieses eine mal passiert (sonst würde ich bereits an dem nächsten Stück dieser Art üben, vermutlich). Es gibt halt kein zweites Stück, das einen solchen Reiz und eine solche Anziehungskraft auf mich ausübt. Finito... that was it...

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So, und was es heute in Sachen Motivation bei mir persönlich zu sagen gäbe, das wäre das folgende:

a) ich will nicht, dass das teure Instrument ungenutzt im Wohnzimmer herumsteht. Dazu war es zu teuer. Leider ist das immer wieder mal über Wochen/Monate hinweg passiert.
Dieser Ansporn bzw. diese Denkweise genügt aber bei mir persönlich nicht, dass ich mich hinsetze, und Klavier übe. Deswegen kommt jetzt die zweite Motivationsquelle zusätzlich in's Spiel, die ich vor kurzem gefunden habe:

b) ich will meine (wenigen) Repertoire-Stücke nicht verlernen. Vor allen Dingen, will ich sie immer auswendig spielen können. Ich verlerne Stücke, wenn ich sie nicht regelmäßig spiele (bin halt Lichtjahre von einem @rolf entfernt, der Berufsmusiker ist, und eine 15 Seiten Partitur ein-zweimal durchschaut, dabei Aufbau und Struktur erfaßt und analysiert, und dann ist alles "drin" für den Rest des Lebens).

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a) und b) zusammen werden ausreichen, damit ich jeden Tag übe. "Intrinsische" Motivationsquellen, die noch dazu unabhängig von wechselhaften äußeren Einflüssen sind (denn b), das schaffe ich immer, und a) das bleibt auch immer so).
 
So, und was es heute in Sachen Motivation bei mir persönlich zu sagen gäbe, das wäre das folgende:

a) ich will nicht, dass das teure Instrument ungenutzt im Wohnzimmer herumsteht. Dazu war es zu teuer. Leider ist das immer wieder mal über Wochen/Monate hinweg passiert.
Dieser Ansporn bzw. diese Denkweise genügt aber bei mir persönlich nicht, dass ich mich hinsetze, und Klavier übe. Deswegen kommt jetzt die zweite Motivationsquelle zusätzlich in's Spiel, die ich vor kurzem gefunden habe:

b) ich will meine (wenigen) Repertoire-Stücke nicht verlernen. Vor allen Dingen, will ich sie immer auswendig spielen können. Ich verlerne Stücke, wenn ich sie nicht regelmäßig spiele (bin halt Lichtjahre von einem @rolf entfernt, der Berufsmusiker ist, und eine 15 Seiten Partitur ein-zweimal durchschaut, dabei Aufbau und Struktur erfaßt und analysiert, und dann ist alles "drin" für den Rest des Lebens).

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a) und b) zusammen werden ausreichen, damit ich jeden Tag übe. "Intrinsische" Motivationsquellen, die noch dazu unabhängig von wechselhaften äußeren Einflüssen sind (denn b), das schaffe ich immer, und a) das bleibt auch immer so).
Für mich wirkt das weniger als eine Form von Motivation, sondern schlicht so, dass du dir selbst Pflichten auferlegst, so wie man sich regelmäßig zu einem Fitness-Workout zwingt, um den Körper in Form zu halten und die Anschaffung des Rudergeräts, Rennrads oder ähnlichem zu rechtfertigen.

Davon unterscheidet sich nach meinem Eindruck stark eine von Spaß, Lust oder Interesse geleitete Motivation, sich mit etwas zu beschäftigen, etwa weil man ein bestimmtes Stück unbedingt spielen möchte, neugierig auf auf die nächste Unterrichtsstunde ist oder gerne mit anderen zusammen musiziert.

Natürlich sind auch hier fließende Übergänge denkbar. Wenn der nächste Gig ansteht, übt man auch mal, wenn man eigentlich keine Lust hat, um dann fit zu sein und dir mag beim selbstverpflichteten Üben auch mal Spaß kommen. Und für viele macht auch Sport unheimlich Spaß. Aber ich wollte den Unterschied verdeutlichen zwischen emotional begründeter Motivation und rationaler Entscheidung, etwas zu tun.

PS: falls dir das Üben mal lästig sein sollte: man kann ein Digitalpiano auch verkaufen.
 
Für mich wirkt das weniger als eine Form von Motivation, sondern schlicht so, dass du dir selbst Pflichten auferlegst, so wie man sich regelmäßig zu einem Fitness-Workout zwingt, um den Körper in Form zu halten und die Anschaffung des Rudergeräts, Rennrads oder ähnlichem zu rechtfertigen.
Du redest hier von Selbstdisziplin, nicht wahr? Ich schätze, die muss man, beziehungsweise, die müssen wohl die meisten, für ein Hobby zeitweilig aufbringen.

Das Gegenteil davon wäre ein Mensch, den man förmlich "mit Gewalt von Instrument wegreissen muss", weil der den lieben langen Tag nichts anderes tut oder tun will, und dabei sogar schlafen und essen vergißt (ich meine mich zu erinnern, dass das bei dem einen oder anderen heutigen Weltklassepianisten/In wohl schon so gewesen war).

Das Letztere dürfte aber bei normalen Amateuren eher selten sein, nach meiner persönlichen Einschätzung (vielleicht irre ich mich da aber auch).

Aber ich wollte den Unterschied verdeutlichen zwischen emotional begründeter Motivation und rationaler Entscheidung, etwas zu tun.
Das sind wohl beides grundlegende Bausteine beim "Motivationsgebäude", das man in sich trägt.

PS: falls dir das Üben mal lästig sein sollte: man kann ein Digitalpiano auch verkaufen.
Das wäre ein no-go für mich. Das Klavier und das Klavierspiel mag bzw. liebe ich schon mein ganzes Leben, und dieses Instrument, das ich habe - ich wüßte keines, mit dem ich es in meiner speziellen bzw. gegenwärtigen Situation ersetzen könnte, oder wollte.

... spiele ich auch mal auf einem guten Steinway in einem kleinen Konzertsaal (ohne irgendwelches Publikum). Das würde jetzt 'eh mal wieder anstehen, da hätte ich mal wieder Lust drauf...
 
PS: falls dir das Üben mal lästig sein sollte: man kann ein Digitalpiano auch verkaufen.

Würde ich auch empfehlen. Allerdings entfällt dann der einzige Grund für die Nutzung dieses Forums. ;-)

Übrigens ist das Steckenbleiben in einem festen eingeschränkten Repertoire die beste Möglichkeit, sich an der musikalischen Weiterentwicklung zu hindern.

Im Prinzip möchte hier ein Paradebeispiel dafür, was man in neun Jahren alles falsch machen kann, in der Rolle des Experten über das Klavierspiel referieren. Statt mal bescheiden aufzuzählen, was alles schiefgegangen ist und was man daraus (nicht) gelernt hat.

Wenn man mal Bilanz zieht, was so im Vergleich in neun Jahren durchaus möglich ist, sieht es nicht allzu gut aus.
 
Mein lieber Herr Fünfton,

ich würde sagen, wenn Du Dich mal von Deinen fünf Tönen hin zu den vorhandenen insgesamt zwölf auf der Klaviatur vorgearbeitet hast, dann darfst Du hier im Forum nochmals posten :007:

Ansonsten reicht auch: lesen und lernen. Soweit bei Dir möglich :016:
 
Zuletzt bearbeitet:
Anerkennung spielt bei jedem eine Rolle, aber genauso wie man motiviert sein kann, einsam ein Buch zu lesen kann man auch motiviert sein, einsam Piano zu lernen oder spielen.
Unabhängig vom Hobby folgt die Anerkennung ja erst nach dem oftmals einsamen Üben oder Werkeln. Darüberhinausgehend gibt es selbst in so einer abgelegenen Gegend wie die unsere rund 800 Vereine im Kreisgebiet und das kommt nicht von ungefähr.
Gut, viele davon haben etwas mit Sport oder Feuerwehr zu tun, doch selbst da. Einen habe ich kennengelernt, der liebte zwar keine Brände, legte aber dennoch welche, um der erste zu sein, der diese meldete. Die Anerkennung für seine Mitarbeit, um die es ihm ging, blieb letztendlich aus. Hier war die treibende Kraft nicht die Liebe zur Sache.

Die zweite Seite, das soziale Umfeld allgemein, wie gemeinsame Mahlzeiten und anderes. Würde meinen, das spielt alles mit hinein.
 
Du redest hier von Selbstdisziplin, nicht wahr? Ich schätze, die muss man, beziehungsweise, die müssen wohl die meisten, für ein Hobby zeitweilig aufbringen.
Jein. Lies bitte alle Absätze meines Beitrags noch einmal im Zusammenhang. Zwar bedeutet es Selbstdisziplin, wenn man sich auferlegt, jeden Tag zu üben und die braucht auch jemand, der ein Hobby lang und erfolgreich betreiben möchte. Aber das war nicht das Thema meines Beitrags sondern die Beschreibung des Grundes, warum du dir die Selbstdisziplin auflegst und wie sich das zum Begriff Motivation verhält.

Und um den ersten von dir genannten Grund in Post #52 unter a) noch Mal losgelöst von deiner Gesamtsituation unter die Lupe zu nehmen:
Sich alleine deshalb aufzuerlegen, ein Piano zu benutzen, nur weil man es mal angeschafft hat, würde bedeuten, dass diese Person nicht Klavier spielen würde, wenn sie keines hätte - selbst wenn sie das Geld hätte, sich eins zu kaufen. Du sagst in Post #52 auch selbst, dass dieser Grund für dich nicht ausreichen würde, damit du dich hinsetzen und üben würdest. Das heißt - wieder losgelöst von dir -, die Person will gar nicht Klavier spielen und könnte die Zeit anders nutzen. Damit ist Punkt a) keine Motivation im eigentlichen Sinne, sondern das käme einem inneren Zwang gleich, sich allein dadurch zum Üben verpflichtet zu fühlen.

Diese hypothetische Situation bewerte ich nicht und damit sage ich auch keinesfalls, dass sie auf dich zutreffen würde, weil du ja unter "b)" einen weiteren Grund genannt, warum du Klavier spielen willst und die Situation daher für dich anders ist.
 

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