Langzeitmotivation beim Klavierspiel

Wenn ein Konzert ansteht, verschwindet das Motivationsproblem von allein. Es mutiert dann auf wundersame Weise zu einem Zeitproblem. :lol:
 
Auf keinen Fall möchte ich Dir zu nahe treten.
Ich denke nicht, dass der anerkannt ist. Als Begründung führt die nur einen beinahe zwei Jahrzehnte zurückliegenden Herzinfarkt, Bluthochdruck, Alterszucker (Tabletten, keine Spritzen bisher) und eine weiter zurückliegende Nierenkolik auf dem Schein auf.

Es hat sich eher so eingeschlichen, von Jahr zu Jahr etwas mehr und in diesem Sommer wurde eine kritische Grenze erreicht. So lange ich noch eine Mutter hatte, die ich jeden Samstag und jeden Sonntag zu mir hole, damit sie nicht in ihrer Wohnung allein versauert, war noch alles in Ordnung. Ist nur länger her. Von meiner restlichen Verwandtschaft rede ich hier lieber nicht, da kam es zum Bruch und mir einen Hund, eine Katze oder einen Wellensittich als Sozialpartner anzuschaffen, dazu verspüre ich keine Lust. Doch so ein Tier ist ja bekanntlich für viele alternde Menschen ein Rettungsanker, als Ausgleich fürs geschwundene soziale Umfeld.
Einen Hund eventuell noch, doch dann würde der allein auf dem Hof sitzen und ich in der Wohnung. Anders in Zeiten, wo hier noch drei Generationen lebten, da war ja beinahe immer jemand auf dem Hof, zumindest von Frühling bis Herbst.
Als Jugendlicher habe ich auch nicht verstanden, warum das bei meiner Tante so aussah, wie es aussah. Heute verstehe ich es, weil sie über längere Zeit allein wohnte. Das wirkt sich vielleicht bei allen älteren Menschen anders aus, doch zu viel Alleinsein ist für die meisten wohl nicht gut und hat irgendwelche Auswirkungen.
Was ich weiß, dass ich mein Leben dahingehend umgestalten müsste, um als Rentner nicht völlig zu vereinsamen. [...]
Dass man etwas von sich aus tun müsste, ist mir völlig klar. Mein Gedanke ist ja bereits seit Jahren, etwas für den "Offenen Kanal" zu fertigen, nur ich wollte bereits viel weiter sein und habe immer noch nicht so richtig begonnen. Doch wenn man dann endlich einmal so einen ersten brauchbaren Film von vielleicht 20 Minuten fertig hätte, dann hätte man halt auch eine Anlaufstelle, wo man sich darüber und über weiteres unterhalten könnte, eventuell auch stundenweise helfen.
Was mir gerade noch so einfiel. Anfang der 1990 war ich für einige Monate auf Kurzarbeit (in Vollzeit zu Hause). In den ersten Tagen richtig darauf gefreut, wollte innen etwas machen und das Haus mit neuem Putz versehen. Die ersten Arbeiten befassten sich mit dem Inneren, doch ab dem vierten oder fünften Tag hielt ich es nicht mehr aus und verspürte den Drang, mich mit jemandem zu unterhalten. Da wurde mir das erste Mal so richtig klar, ein Mensch ist nicht zum Alleinsein geboren. Man lernt lediglich damit umzugehen, langfristig hat es jedoch irgendwelche Folgen.

Aber vielleicht reagieren Krankenkassen doch wegen dieser aufgeführten Vorerkrankungen, gehe aber eher davon aus, dass die sich das abwimmeln, weil es zu viele Betroffene geben würde.
Laut ICD-10 gehört Alleinleben allgemein zu den möglichen Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen können, konkreter werden alleinlebende Personen als Personen mit potentiellen Gesundheitsrisiken aufgrund sozioökonomischer oder psychosozialer Umstände unter dem Schlüssel Z60.2 klassifiziert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Einsamkeit#Medizin
Von Stress spüre ich nichts, doch so allgemein bei Bluthochdruck und Alterszucker, da brauche ich mich auch weniger wundern:
[...] und schüttet zum Beispiel das Stresshormon Cortisol aus.

Bei einsamen Menschen, zeigen zahlreiche Untersuchungen, ist der Spiegel dieses Hormons im Blut auch dauerhaft erhöht. Auch der Blutdruck und Blutzuckerspiegel erhöhen sich, das Immunsystem ist geschwächt. Wie genau die Zusammenhänge im Körper wirken, ist noch nicht erforscht. Doch es gibt einige Hinweise.

https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/so-sehr-kann-uns-einsamkeit-krank-machen/
 
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Tut mir leid, dass es bei Dir derzeit nicht so gut läuft.
Braucht es nicht, es tut mir ja selbst nicht leid. Im Gegensatz zu vielen anderen merke ich nur, mit der Motivation kann es in dem einen oder anderen Bereich oder allgemein in den Keller gehen, wenn es mit dem sozialen Umfeld nicht mehr so richtig stimmt. Viel wichtiger würde ich es empfinden, dass man sich dieses auch eingesteht und aus eigenem Antrieb etwas dagegen unternimmt oder das Gespräch z.B. vor einer vertrauten Ärztin nicht scheut, wenn man schon drei Termine vermasselte und angesprochen wird.

Und das ich etwas von mir aus tun müsste, als ich vor Jahren so eine Mach-mit-Aktion zu starten versuchte, ging ja schon irgendwie in diese Richtung, nur der Ausgang war weniger optimal.

Was ich noch gefunden habe, eine Haushaltshilfe auf Rezept gibt es unter gewissen Voraussetzungen, doch wohl nur für eine begrenzte Zeit und die Voraussetzungen sehen auch irgendwie schlimmer aus, als bei mir.
Sie sind gesetzlich krankenversichert und können sich wegen einer Krankheit, nach einer OP oder anderen Behandlung im Krankenhaus vorübergehend nicht selbst versorgen? Dann haben Sie Anspruch auf Hilfe im Haushalt auf Rezept.

https://www.verbraucherzentrale.de/...fe-von-der-krankenkasse-bezahlen-lassen-11554
 
Ich habe mal einige Seiten überschlagen, weil mir nicht klar ist, warum man sechs Seiten lang über Motivation nachdenkt. Entweder ist sie da oder nicht und ich brauche schon gar keine Belohnung, um mich ans Klavier zu setzen. Ich belohne mich lieber mit Eigenlob und freue mich wenn etwas gelingt.

... habe heute (bzw. vorhin gerade schon) Henne Nr. 7 und Nr. 8 ganz gut geknattert ; -))

Henne…? Geknattert…?
:konfus::denken::dizzy:

Darauf deutet auch das stete Erwähnen hin, welch schwere Stücke angeblich geübt werden.

Wieso angeblich, man kann sie doch üben und erwähnen, ich habe das auch gemacht:

Eines davon ist das viel zu schwere erste Präludium von Szymanowski. Daran habe ich über ein Jahr gearbeitet (neben anderen leichteren Stücken) und mir wurde das Stück keine Sekunde langweilig.

Die Frage ist doch, wie es sich anhört, wenn man mit viel zu schweren Stücken zugange ist. Mein Präludium hat nach dieser Zeit trotzdem nicht so geklungen wie ich es mir vorgestellt habe (und Monate danach auch nicht). Bei Wolters 10 (laut Aussage eines Clavionisten) ist das auch kein Wunder. Aber Motivation habe ich dafür nicht gebraucht, denn die war da, weil es sehr viel Freude gemacht hat mich mit dem Stück zu beschäftigen.
 
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Derzeit übe ich Stücke, die mich schlichtweg kirre machen, weil ich nicht weiß, wie ich sie schaffen soll. Aber, da bin ich mir sicher, nach Tagen und Wochen pack ich das, jeden Tag mit konsequenten Üben komme ich in kleinen, homöophatischen Schritten dem Ziel näher :-)
 
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mir fehlt nur eine Frau für den Haushalt und eine fürs Bett

Auf Kassenrezept? :konfus:


Junge, Junge, wer so eine instrumentelle Herangehensweise pflegt, braucht Geld. :teufel: Auf finanzieller Basis* lassen Deine Wünsche sich problemlos realisieren. Die einschlägigen Telefonnummern finden sich in den Kleinanzeigen des Lokalblättel.


* Stichwort "extrinsische Motivation" ;-)
 
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Ich wäre seit vielen Wochen schon für eine Kurzzeitmotivation zum Klavierspiel dankbar
Willkommen im Club.
Wie, Du auch, Peter...?

Für Dich einen anderen Rat:

Du hast doch bestimmt ein Smartphone. Stelle den Timer (Wecker) darin auf 5 Minuten. Dann setzt Du Dich an's Klavier, startest den, und spielst Klavier, bis es bimmelt.

Danach kannst Du wieder alles mögliche andere machen, was Dir gerade in den Sinn kommt.

Das Ganze 1 x täglich.

(Damit sind wir auch schon beinahe bei meinem selbsterfundenen "5-Minuten-Split-Konzept"... einem meiner wirkungsvollsten und liebst genommensten Allround-Motivationstechniken...
Ich werd' das auch gleich mal wieder anwenden... :girl:)
 
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Ich möchte hier an dieser Stelle gestehen, dass ich meine jetzt neue Motivation diesem Forum hier verdanke.
Mein Klavierspiel wurde nach der fortschreitenden Arthrose an beiden Händen wegen fehlender Lust zu spielen, (von üben ganz zu schweigen) immer schlechter.
Das hat sich geändert, denn zwei Treffen. Ruhrpott und fränkische Pampa, haben meine Motivation durch den wunderbaren musikalischen und menschlichen Kontakt mit netten Leuten noch mehr verstärkt.
Auf das Treffen bei Marlene freuen wir uns deshalb auch sehr.
Danke auch allen, mit denen ich schon einen schriftlichen Kontakt hatte.
Gruß Klaus
 
Ab 2020 soll der offizielle Mindestlohn für eine Haushaltshilfe bei EUR 9,35 liegen, auf dem noch die Arbeitgeberanteile kommen würden. Dafür würde ich eher bislang keine beschäftigen:

https://blog.minijob-zentrale.de/2016/07/15/kosten_einer_haushaltshilfe/

Es sei denn, jemand beteiligt sich an den Kosten. Hier wird auch noch so einiges beschrieben, wer welche Kosten übernehmen könnte:
Wenn Sie noch nicht pflegebedürftig sind, aber dennoch Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten brauchen, können Sie ebenso eine Haushaltshilfe beschäftigen. Die Kosten tragen Sie dann allerdings alleine und bekommen keine Zuschüsse von der Kranken- oder Pflegekasse.

https://www.pflege.de/leben-im-alter/dienstleistungen/haushaltshilfe/
 
Allroundester haste vergessen.
 
Wie willst Du denn nun anderen einen Rat geben, wozu erst einmal mehrere Sitzungen bei einem Psychologen erforderlich wären, um herauszufinden, woran es liegen könnte, falls ein Betroffener es nicht selbst eingrenzen kann?

Bisher habe ich auch noch nichts von Dir gelesen, wo Du versucht hättest, Deine eigenen Probleme und dessen Ursachen einzugrenzen. Barratt mit KL und klaros mit Treffen gaben hier Antworten, mit denen man etwas anfangen kann.
 
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@Peter , @agraffentoni Ihr sollt nicht labern, sondern das Smartphone rausholen.

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Ich habe für heute meinen Teil bereits getan. Seit Monaten habe ich mich davor gedrückt, ein paar Akkorde im Finale der C., die mir im Laufe der Zeit "entfleucht" waren, anhand des Notentextes mal wieder draufzuschaffen.

Naja, und vorhin hab ich's dann halt einfach mal gemacht. Die Partitur rausgekramt, trotz meiner Aversion gegen das Notenlesen, insbes. mit einer größeren Anzahl von Vorzeichen (gis-Moll, nur dis- und ais-Moll haben noch mehr #), und Hilfslinien, Doppelkreuzen, und Oktavierungszeichen.

All das Dank meiner neuen Motivationsformel ("Täglich spielen, um das Repertoire warmzuhalten").

Wenn das so weitergeht, dann stelle ich noch allen Ernstes die Theorie auf, dass es g'langt, sich ein paar Stunden am Tag an's Instrument zu setzen, und mit Spaß und Freude an der Sache locker vom Hocker (anstatt hektisch vom Ecktisch) zu musizieren, um irgendwann mal richtig gut zu sein...
 
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