Es gibt Stücke, die ich mal eben so husch husch eingeübt habe und die sind schnell. Aber wehe ich versuche, die mal langsam zu spielen, dann tauchen plötzlich tausende von Problemchen auf, wobei das Metrum noch das kleinste ist. Das kann man natürlich nicht als Gegenargument verwenden, denn schnell muß man häufig anders spielen als langsam, daher klappt es langam nicht. Aus ähnlichen Gründen ist ja auch der Spazierlauf so unbeliebt.
Laß dir von deinem Besucher nichts einreden, Tempo hat mit Schwierigkeit überhaupt nichts zu tun. Wenn er darauf besteht, schlage ihm vor, daß er ein Instrument lernt und ihr euch in ein paar Jahren wieder darüber unterhaltet.
Schnelle Stücke sind meistens so angelegt, daß man sie gut schnell spielen kann, vorausgesetzt, man hat entsprechende Fähigkeiten. Langsame Stücke sind ebenfalls so angelegt, daß man sie gut langsam spielen kann, dafür kann der Komponist aber auch viel mehr Details einbauen, die im Prestissimo einfach untergehen würden. Es gibt bei Youtube eine Aufnahme vom 2. Impromptu OP. 90 von Schubert (es dur), in dem das deutlich wird, der Pianist durchbricht nämlich die Schallmauer und man hört kaum noch irgendwelche Betonungen - übrigens keine Amateuraufnahme (4:43 Spielzeit):
http://www.youtube.com/watch?v=-3WWZQyPs30
Der folgende ist noch etwas schneller, da wird es wieder interessanter (4:10 Spielzeit):
http://www.youtube.com/watch?v=9TVU76J_LjI
(Hier sollte man während der Läufe am besten der linken Hand zuhören)
Zimmermann spielt es aber immerhin so, daß man es noch gut anhören kann. Aber ich hätte lieber den Flügel von Peskanov :D