La Campanella (Spezialversion)

Wie Torsten schreibt, ist die Verwischung von Tonika- und Dominantebene bei Liszt problematisch, in der erweitert tonalen Musik ab Reger und Debussy sehr wohl möglich.
Sehr interessant was Du da schreibst.
Aber wenn ich bei Distanzharmonik oder pentatonische Klangflächen alles zukleistere mit zu viel Pedal ist das wohl auch nicht im Sinne der Musikalität.
Kannst Du mir (Debussy) Beispiele nennen wo durch zusammen-Pedalieren verschiedener Klangflächen bewusst Primary Dissonances (b2, b9) erzeugt werden? Danke.
 
Also, im langsamen Tempo komme ich schon einmal gut durch, vor allem durch die Sprünge in den ersten drei Seiten. Das ist eigentlich das Schwierigste....

Mein KL meinte übrigens, er sehe kein Problem darin, dass ich das innerhalb eines Jahres lerne :-D:-D:-D
 
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Früher fand ich das Stück auch toll, aber heute würde ich, ehrlich gesagt, keine Zeit mehr darauf verschwenden. Der musikalische Gehalt steht einfach in keinem Verhältnis zum Übeaufwand. So nett die Glöckchen auch klingeln.
 
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nein! isses nicht!!
richtig schwierig wird´s erst ab piu mosso

Da kann ich Rolfen nur Recht geben, die Schwierigkeiten sind auch meiner Erfahrung nach nicht die Spruenge der ersten drei Seiten! Viel Spasz mit der Campanella und dem piu mosso, das ist richtig gemein. Aber die Paganini-Variationen von Rachmaninov sind meiner Einschaetzung nach nochmal um einiges schwerer, schon allein der Laenge wegen, also ist das Gloeckchen "ein Klacks".
Jannis
 
Aber die Paganini-Variationen von Rachmaninov sind meiner Einschaetzung nach nochmal um einiges schwerer, schon allein der Laenge wegen, also ist das Gloeckchen "ein Klacks".
ja, das sind sie in ein paar (wenigen) gemeinen Abschnitten - aber da spielt man ja nicht allein ;-) sondern hat genügend Erholungspausen --- und nein, ein "Klacks" ist die beliebte Paganini/Liszt-Etüde nicht (weder technisch noch musikalisch)
 
Achja, und in welchen? Sagen wir, in denen, wo das Klavier spielt?:-D
 

nein! isses nicht!!
richtig schwierig wird´s erst ab piu mosso

Empfinde ich persönlich als ganz anders... Überhaupt finde ich, wenn man den Notentext einmal durchgearbeitet hat, dann ist es angenehmer zu spielen als das 3. scherzo. Dafür habe ich richtig lang gebraucht, alleine bis ich überhaupt mal durch war...
 
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Empfinde ich persönlich als ganz anders... Überhaupt finde ich, wenn man den Notentext einmal durchgearbeitet hat, dann ist es angenehmer zu spielen als das 3. scherzo. Dafür habe ich richtig lang gebraucht, alleine bis ich überhaupt mal durch war...


Ok, das sehen wir ja dann in einem Jahr...Sicher, das dritte Scherzo ist sehr schwer, laenger als die Campanella, ich habe das Scherzo nie gespielt, also kann ich es nicht beurteilen, aber ich waere da vorsichtig. Mir erscheint es gewagt zu sagen, das dritte Scherzo sei schwerer als die Campanella. Und was Rachmaninovs Paganinivariationen betrifft, so stelle ich mir das Zusammenspiel mit dem Orchester etwas vertrackt vor. Da liegen die Schwierigkeiten eben doch noch etwas woanders als bei der Campanella oder Chopin-Scherzi. Ich wollte die Paganinivariationen jedenfalls nicht ohne Orchestererfahrung mit Orchester spielen muessen, v.a. nicht mit den ueblichen zwei Proben.:lol:Der Klacks war natuerlich ironisch gemeint. Die Campanella hat mir echt Kopfzerbrechen gemacht, und ich habe sie nie in einem Konzert gespielt, die Dantesonate aber z.B. schon. Vielleicht koennte ich das bei der Campanella jetzt irgendwann nachholen, aber gerade der piu mosso Teil hat mir damals das Genick gebrochen. In einer Konzertsituation war mir das zu heikel.
Jannis
 
Ich Spreche ja von meinem ersten Eindruck. Ich habe damals sehr lange gebraucht bis ich in langsamem Tempo das scherzo überhaupt durchspielen konnte. Ich habe ja aber noch 361 Tage Zeit :-D
 
Aber wenn ich bei Distanzharmonik oder pentatonischen Klangflächen alles zukleistere mit zu viel Pedal, ist das wohl auch nicht im Sinne der Musikalität.

Mein Fall wäre das auch nicht. Allerdings gibt es bei den Franzosen (Debussy/Ravel) zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Technik, mit Klangfeldern zu arbeiten, von denen die Musik strukturiert wird und in denen gewisse Partialtöne hörbar werden sollen. Zu deren Realisierung ist die Pedalisierung unerläßlich; letztere vielleicht in Kombination mit dem Una-Corda-Pedal, um eine zu dicke Klangsuppe zu vermeiden. Eine Frage, die mich überfordert, wäre allerdings, wie stark dieser Effekt instrumentengebunden ist, also nur auf den von Debussy, Ravel et al. favorisierten Flügeln jener Zeit (Pleyel, Erard ?) realisiert werden kann.

Kannst Du mir (Debussy) Beispiele nennen, wo durch Zusammen-Pedalieren verschiedener Klangflächen bewusst Primary Dissonances (b2, b9) erzeugt werden?

Auf die Schnelle fällt mir nur "Ce qu'a vue le vent d'Ouest" ein, eines des rabaukenhaftesten Stücke Debussys, das viel von den motorischen Exzessen der nachfolgenden Komponistengeneration vorwegnimmt. In dem Prélude ist der Gebrauch des Haltepedals an einigen Stellen durch die Notation zwingend vorgeschrieben. Allerdings werden dort scharfe Dissonanzen vermieden, nur Ganztonfelder erzeugt.

Für die bewußte, pedalverstärkte Verschränkung von Tonika- und Dominantebene muß ich noch nach Beispielen suchen. Sie ist jedenfalls eines der interessantesten Merkmale der spättonalen Musik. Man kann ja die gesamte Entwicklung der abendländischen Harmonik beschreiben als ein zunehmendes Hinauszögern und Verkomplizieren der Kadenz. Was den o.g. Spezialfall betrifft: Aus dem klassischen Leittonvorhalt entwickelte sich der Tonika-Schlußakkord mit hinzugefügtem Leitton als nicht mehr auflösungsbedürftiger Dissonanz (heute noch in der Unterhaltungsmusik sehr beliebt). In der dissonanten Tonalität bei Strawinksy, dessen neoklassizistischer Phase, wird die Verschränkung von Tonika- und Dominantebene fast zum Regelfall: Die beiden Funktionen neutralisieren sich gegenseitig, wobei diese Musik so gut wie keinen Pedaleinsatz verträgt.
 
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Gerade ein paar Aufnahmen der Campanella gehört und dabei folgende gefunden (Leider nicht die "musikalisch verbesserte" Spezialversion :cry:):



Finde ich persönlich bisher die beste Aufnahme, wollte ich euch nicht vorenthalten.
 
Ich glaube fast, da muss jemand seinen eigenen Glöckchen-Thread eröffnen. (Wenn es schon soo in den Fingern juckt... ;) )
Also, im langsamen Tempo komme ich schon einmal gut durch, vor allem durch die Sprünge in den ersten drei Seiten. Das ist eigentlich das Schwierigste....

Mein KL meinte übrigens, er sehe kein Problem darin, dass ich das innerhalb eines Jahres lerne :-D:-D:-D
 
Wenn man bei Google „pedalisieren“ in die Suche eingibt dann kommt die Frage „Meinten Sie pedalieren?“

„Pedalisieren“ schreiben z.B.

- Gomez
- http://karlbetz.de/buch.htm
- http://www.pian-e-forte.de/noten/pdf/pedal1.pdf

Der KL meiner Freundin hat „pedalieren“ gesagt.

Google scheint „pedalisieren“ also nicht zu kennen, andrerseits: lat. „pedalis“.

Wenn man es „pedalisieren“ nennt, dann müsste das Pedal doch wohl „Pedalis“ heißen, oder? Pedalieren oder pedalisieren? Welches Wort ist richtig?
 
Pedalieren ist ein Juxbegriff - Synonym für Radfahren.

Sagst Du etwa 'instrumentalieren' statt 'instrumentalisieren'?
 
Google scheint „pedalisieren“ also nicht zu kennen, andrerseits: lat. „pedalis“.

pedalis ist aber das Ajektiv, von dem ein Substantiv pedale (Neutrum) abgeleitet ist, welches als Instrumentalwort die Ableitungsbasis sein muß.

Aber was die Ableitung selbst betrifft, hast du recht, man müßte zum Stamm pedal- ökonomischerweise pedalieren erwarten. Nun kommen die -ieren- Verben ja aus dem Französischen (frühestes Beispiel lt. Kluge turnieren < tournier), und nach dem zweiten "Schub" der Entlehnungen seit dem 16. Jhz. hat man es halt mit der Wortbildung nicht mehr so genau genommen, sodaß in Anlehnung an einen anderen Typ, nämlich fraterniser > fraternisieren halt Sache wie pedalisieren herauskommen. Prinzipiell ist aber die -ieren-Ableitung bewahrt: gallopieren, studieren, sogar wo kein Verb zugrundeliegt: amtieren, hausieren, schattieren. Also, offenbar stehen alle Pedaliseure den Pedaleuren gegenüber unter Beweiszwang. ;)
 
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