Klavier und Flügel im Klima-Stress

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15. Dez. 2009
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Hallo allerseits.

Die Jahre 2009 und 2010 waren für Klaviere und Flügel sehr strapaziös. Mehrmals gab es über längere Zeit ziemlich extreme Wetterbediongungen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Dass Klaviere und Flügel so etwas nicht mögen, ist bestens bekannt. Doch die in letzter Zeit erlebten besonders starken Ausprägungen nehme ich zum Anlass, die "Wetterfühligkeit" von Pianos etwas näher beleuchten und auf Möglichkeiten zur Kontrolle und Korrektur hinzuweisen.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
1) Die Relativität der Luftfeuchtigkeit

Warme Luft kann viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Bei gleichem absoluten Wassergehalt kann deshalb warme Luft noch ziemlich trocken sein, während kalte Luft bereits Nebeltröpfchen bildet. Oder umgekehrt: Kalte Luft mit einem relativen Feuchtegehalt von 50% enthält, absolut gesehen, wesentlich weniger Wasser als warme Luft mit 50% relativer Feuchte.
Klaviere und Flügel reagieren relativ gutmütig auf Temperatur-Änderungen - sofern diese nicht mit deutlichen Veränderungen der relativen Luftfeuchtigkeit einhergehen. Denn, gleich ob warm oder kalt: Dramatische Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit mögen Klaviere und Flügel nicht!

Zwei wichtige Faustregeln- Eine Luftfeuchtigkeit von relativen 50% gilt allgemein als gesunder Richtwert - und zwar sowohl für Mensch und Tier, als auch für Flügel und Klavier.
- Klaviere und Flügel haben es gern beständig. Deshalb solltest du in der Umgebung deines Pianos eine vertretbare Luftfeuchten-Schwankungsbreite bis zu 20% übers Jahr einhalten!

Beispiel: In eher luftfeuchten Räumlichkeiten darf es Schwankungen zwischen 65% im Sommer und 45% im Winter geben. In eher trockenen Räumlichkeiten zwischen ca. 55 und 35%. In Extremfällen sind auch andere Werte denkbar - aber in allen Fällen solltest du die Schwankungsbreite von ca. 20% nicht überdehnen! Darauf solltest du übrigens ganz besonders dann achten, wenn dein Piano einmal umzieht, damit es beim Milieuwechsel nicht klimatisch überfordert wird. Sollte dir eine Fachperson aus sachlichen Gründen einen Mindest- oder Höchstwert nennen, halte diesen bitte gewissenhaft ein. Wie das geht, werde ich in einem der folgenden Kapitel erläutern.

Erste Maßnahme zur Vorsorge:
Bitte schaff dir ein korrekt funktionsfähiges Hygrometer an und platziere es in der Umgebung deines Klavieres oder Flügels. In Fachmärkten und oft auch in Supermärkten werden preisgünstige "Klimastationen" angeboten, die digital die Temperatur, die Luftfeuchte und den Luftdruck anzeigen und meist auch noch eine Funkuhr mit Weckfunktion integriert haben.


-- Fortsetzung folgt --
 
2) Tropische Sommerhitze und ihre Folgen

Grundsätzlich ist die Luft im Sommer für Klaviere und Flügel selten zu trocken, meistens akzeptabel und manchmal zu feucht. Zu feucht ist sie typischerweise in verregneten Wochen. Dann ist die Witterung aber in der Regel recht kühl, so dass es üblicherweise in den Wohnräumen deutlich wärmer ist als draußen. Und dann kommen die Pianos dank ihrer eigenen "Körperwärme" damit ganz gut zurecht. - Deutlich zu feucht ist es natürlich auch vor Gewittern. Da ist es dann häufig auch sehr warm; aber das hält meist nicht lange an, weil es nach dem Gewitter meist deutlich abkühlt. - Und generell sehr feucht ist es gern in Räumen in waldigen oder natur- und gewässernahen Gegenden. Aber da ist es auch zur Wintersaison eher feucht; also lässt sich auf besonders hohem Niveau die 20%-Spannweite der relativen Luftfeuchtigkeit übers Jahr einpegeln.

Doch statt dieser bekannten Normalfälle hatten wir mehrfach, vor allem im Juni 2009, in vielen Regionen tropische Phasen, in der die Luft dauernd sehr heiß und zugleich sehr feucht war. Die Hygrometer zeigten tagelang Werte von 70-80% Luftfeuchte oder noch mehr. In diesen Tagen konnte man buchstäblich von Stunde zu Stunde zuschauen, wie sich viele Klaviere und Flügel bis zur Unerträglichkeit verstimmt haben.

Die heiße Luft, randvoll mit Feuchtigkeit, drang in die Wohnräume - und dort war es typischerweise kühler als draußen. Und auf Gegenständen, die kühler sind als als die feuchtheiße Luft, lädt diese unversehens Teile ihrer Feuchtigkeit ab. Pianos sind da willkommene Opfer, und die meisten, vor allem die älteren, sind dafür sehr empfänglich und empfindlich. Nur explizit tropenfeste Instrumente sind hier im Vorteil.

Die wichtigsten Wirkungen:
Durch zusätzliche Feuchtigkeit gewinnt das Holz an Volumen. Wo es kann, dehnt sich das Holz sich aus und geht auch etwas aus der Form. Wenn nun der Resonanzboden sich dehnt und die Klangstege minimal aus der Form gehen, dann ist die Stimmung hin, und außerdem steigt die Gesamttonhöhe, z. T. sogar recht deutlich. Der Gesamtklang gewinnt häufig an Tonlänge; das kann sogar postiv sein, geht aber auch öfters ins Übertriebene mit ziehigen, quäkigen Nebenklängen. In der Mechanik kann es zu Verformungen von Holzteilen kommen, so dass die Präzision der Regulierung leidet. Und vor allem können bewegliche und geachste Elemente reihenweise zu klemmen anfangen.

Alle diese Effekte gehen nach und nach wieder zurück, wenn sich das Klima dauerhaft normalisiert. So gesehen, tut eine begrenzte tropische Phase einem Piano nicht wirklich weh, wenngleich sie für den/die Pianisten/in gruselig sein kann. Tückisch ist dabei jedoch das Risiko mittelfristiger Folgen: Klaviere und Flügel, die zu feucht gestanden haben, sind mindestens für die nächsten Monate besonders gefährdet für Schäden aus zu trockener Luft. Mit diesen befasst sich das nächste Kapitel.

Wenn es dir möglich ist, solltest du dein Piano vor dem Eindringen tropischer Feuchtigkeit bewahren. Im Vorteil sind hier sinnigerweise Pianos in oberen Stockwerken - denn dort, wo es bei heißen Außentemperaturen auch im Inneren unerträglich heiß ist, schlägt sich die Feuchtigkeit kaum ab. Jedoch am anfälligsten sind Pianos in den (für Menschen angenehmen) kühlen Erdgeschoss-Räumen mit Terrassen- oder Gartenzugang und Dauerlüftung, dort sind sie der überreichlichen Zufuhr feuchtheißer Luft fast schutzlos ausgeliefert. Und leider ist diese Konstellation viel häufiger als die erstgenannte. Mögliche Vorsorge: In solchen Räumen solltest du nächtliche Dauerlüftung vermeiden. Denn sonst wird die abkühlende Außenluft erst recht ihre Feuchtigkeit abschlagen. Und die bis zum Morgen abgekühlten Gegenstände werden am nächsten Tag noch umso mehr die Feuchtigkeit der heißen Luft absorbieren.

Besser ist es, nochmal zu Nachtbeginn eine mehrminütige Durchzugslüftung zu machen und dann ggf. während der Nacht bei geschlossenen Fenstern einen Luftentfeuchter laufen zu lassen. Solche Geräte gibt es in Baumärkten und bei Elektronik-Fachmärkten und Versandhändlern teilweise schon unter 100 Euro. Und falls deine Räumlichkeiten grundsätzlich nur in kurzen Phasen überfeuchtungsgefährdet sind (das dürfte die Regel sein), kannst du dich auch mit chemischen Entfeuchtersätzen (gefüllt mit Silica-Gel) behelfen, die es preisgünstig in Bau- und Sanitärmärkten und großen Supermärkten gibt. Die nehmen nicht viel Platz weg, du kannst sie also für den Fall der Fälle lagern und bei Bedarf aktivieren. Deren Wirkung kannst du mit gezielter Luftzirkulation (Ventilator) noch verstärken.


-- Fortsetzung folgt --
 
3) Die grimmigen Wirkungen sibirischer Kälte

Je kälter die Außenluft im Winter ist, desto weniger Wasser enthält sie, absolut gesehen. Und desto stärker muss sie in den Wohnräumen aufgeheizt werden. Dabei wird sie, relativ gesehen, sehr trocken. Meistens wird das zu einem guten Teil durch die Anwesenheit von Lebewesen und durch den Gebrauch von Küchen- und Sanitäreinrichtungen kompensiert. Im Normalfall pegelt sich dann im Winter die Luftfeuchte in Wohnräumen auf ca. 40% ein. Das stecken Klaviere und Flügel in der Regel locker weg, wenn auch mit reduzierter Stimmreinheit.

Anders ist das bei länger andauernder großer Kälte mit tiefen Minus-Temperaturen. Da kann bei intensivem Heizen die Innenraum-Luftfeuchte leicht bis 30% oder sogar 20% absinken. Dann gilt die wichtigste Faustregel: Bei Außentemperaturen unter 0°C musst du innen systematisch und effektiv Luftfeuchte nachliefern und das Ergebnis fortlaufend am Hygrometer überprüfen.

Wenn du nichts tust, bekommst du schon nach Tagen oder sogar Stunden gruselige Verstimmungen in deinem Klavier oder Flügel, mit vernehmlicher Tendenz zu verringerter Tonhöhe und matterem Klang. Doch leider ist dies nur das harmloseste Ärgernis, womit unter solchen Umständen zu rechnen ist. Deutlich schwerer wiegt es, wenn womöglich der Resonanzboden (neue) Risse bekommt - aber immerhin, selbst dann kann man noch spielen.
Richtig fatal wird es erst, wenn das Stimmstockholz einschrumpft und die Wirbel nicht mehr hält, und wenn dann einzeln oder reihenweise die Saiten abrutschen. Und ganz furchtbar wird es, wenn wegen zusammengetrockneten Holzes alle wichtigen Verschraubungen lose werden. Dabei kann die Mechanik mitsamt Regulation und Intonation völlig aus dem Ruder geraten. Im schlimmsten Fall lösen sich auch Verleimungen, und auf die gesamte Statik und Stabilität des Instruments ist kein voller Verlass mehr....
Seit Februar 2009 bekam ich etliche Pianos zu sehen, die mich das Fürchten lehrten. Daher lege ich dir nahe, dein Instrument vor unnötigem Leiden zu bewahren.

Vergiss bitte die armseligen und unhygienischen Hängebehälter für Heizkörper und befreie dich von dem Traum, ein Wohnzimmer-übliches Zimmerpflanzen-Aufgebot werde es schon richten. Und haltlos ist auch die immer noch verbreitete Annahme, regelmäßiges Lüften würde im Winter die Luftfeuchtigkeit günstig beeinflussen - eher das Gegenteil ist der Fall. Die Wahrheit ist deshalb: Du musst wirklich etwas tun! Im Folgenden werde ich ein paar Möglichkeiten aufzeigen.

a) Stoßbefeuchtung
Simpel und effizient für kleine bis mittelgroße Räume kann ein handelsüblicher elektrischer Wasserkocher wirken. Den füllst du täglich einmal mit der üblichen Füllmenge von 1,5 Litern, stellst ihn auf den Fußboden mitten im Raum und lässt das Wasser bei (wichtig!) geöffnetem Deckel verkochen, bis es gerade noch die Heizschlingen bzw. den Heizboden bedeckt. Dann musst du ihn natürlich abschalten, weil er sonst kaputt geht. Die Prozedur dauert ungefähr eine Viertelstunde, muss selbstverständlich von Anfang bis Ende beaufsichtigt werden und schafft 3-10% Luftfeuchteergänzung sofort. Sehr wirkungsvoll und hygienisch einwandfrei - aber bestimmt nicht jedermanns Sache. Zumal der dafür genutzte Wasserkocher schon nach kurzer Zeit kaum noch für normales Wasserkochen zu empfehlen ist und dicke Kalkschichten auf den Heizschlingen ausbildet.

b) Wäschetrocknen
Wer oft oder gar täglich Wäsche zu trocknen hat und dies noch traditionell ohne elektrischen Trockner tut, kann die Wäscheständer im Klavierzimmer aufstellen. Das ist zwar nicht sonderlich gemütlich, aber in Sachen Feuchtigkeit sehr wirkungsvoll.

c) Luftfeuchte-Stab für Klavier oder Flügel?
Du kennst bestimmt die langen Rohre, die man in die Badewanne legt, damit sie sich mit Wasser vollsaugen, und die man dann in das Klavier oder den Flügel hängt, damit sie dort gezielt für ein zuträgliches Kleinklima sorgen. Die Methode ist seit Jahrzehnten beliebt, lässt sich prima und preisgünstig (ver)kaufen - und ist leider erfahrungsgemäß völlig uneffektiv. Weil nämlich de fakto fast niemand das lästige wöchentliche Nachfüllen tatsächlich ausführt. Und wer's konsequent macht, hat binnen Kurzem eine Bakterienschleuder, wie beim Heizkörperhänger, und außerdem eine schnelle Verkalkung des Rohr-Innenlebens. Mit destilliertem Wasser wäre es besser - aber wie kriegt man das teure Nass ins Rohr?? Ich hätte wohl eine Idee; und wer mit dieser Methode wirklich arbeiten will, möge bei mir nachfragen. Allen anderen schlage ich vor, lieber bessere Luftfeuchte-Methoden weiter zu verfolgen. (Und auch von der Uralt-Methode des Wasserglases unten im Klavier verabschiede dich besser. Das ist unfallträchtig, die Wirkung ist schwach und schwer kontrollierbar, auch wenn es bei sorgsamer Anwendung dem Klavier nicht weh tut und ein ganz klein wenig besser ist als gar nichts.)

d) Klimaanlage für Klavier und Flügel ("Dampp-Chaser", "Life-Saver")
Diese Einrichtungen sind die zeitgemäße HighTech-Weiterentwicklung des altbackenen NoTech-Luftfeuchte-Stabs. Sie bestehen aus einer Trockenheizung, einer Nassheizung und einem hygrostatischen Schalt- und Regel-Element. Das System kostet incl. fachgerechter Installation mehrere hundert Euro. Auch hier muss man natürlich den Wasserbehälter der Nassheizung stets nachfüllen und sorgfältig hygienisch pflegen. Die Methode ist nicht billig, aber sie ist sicher eine der effektivsten Klimaschutzmaßnahmen für Pianos, im Winter wie im Sommer. Und langfristig amortisieren sich die Anschaffungskosten dadurch, dass der Stimmservice seltener benötigt wird.

e) Raumluftbefeuchter
Wenn du sowohl deinem Klavier oder Flügel, als auch dir selbst etwas Gutes tun willst, dann sorge in deinen Räumen kontinuierlich und gleichmäßig für die nötige Luftfeuchte. In einschlägigen Bau-, Sanitär-, Elektronik- und anderen Fachmärkten findest du eine hinlängliche Auswahl an Luftbefeuchtern, die gemäß dem Verdampfungs-, Vernebelungs- oder Luftwäsche-Prinzip funktionieren, teilweise auch mit automatischen Schaltern und/oder hygrostatischer Regelung. In allen Fällen ist es unverzichtbar, sich sorgfältig nach den jeweiligen Gebrauchsanweisungen zu richten, insbesondere hinsichtlich der Hygiene. (Zu den ggf. anempfohlenen teuren Hygienezusätzen gibt es allerdings auch günstigere Alternativen.)

HALT: All zu viel ist ungesund!
Achtung, es kommt durchaus vor, dass besonders gewissenhafte Gemüter es mit der winterlichen Raumluftfeuchte zu gut meinen. Dann ist es draußen klirrend kalt, und drinnen steht die Luftfeuchte trotzdem stramm bei 55% oder noch mehr. Das kann leider furchtbar in die Hose gehen. Denn die hohe Feuchte wird nur in wirklich exzellent isolierten Räumen in der Luft gehalten. Überall sonst, wo es "normal" zugeht, haben auch beheizte Räume kalte Ecken und Flächen, an denen sich die Feuchtigkeit bis hin zur Tropfnässe abschlägt und schnell Schimmelbildung bewirken kann - gar nicht gesund, das. Dazu kommt, dass man einen hochfeuchten Raum an klirrenden Frosttagen praktisch nicht lüften kann, ohne dass sich sofort Nebel bildet, mit Nässe-Abschlag auf allen Gegenständen incl. Piano.
Empfehlung deshalb: Knapp 40% bis allerhöchstens 50% relative Raumluftfeuchte an strengen Frosttagen.


Das Wichtigste noch einmal:
- Tu etwas für die winterliche Raumluftfeuchte, wenn es draußen richtig kalt ist.
- Tu dann systematisch und kontinuierlich etwas.
- Kontrolliere die Wirkungen deiner Maßnahmen regelmäßig.



-- Fortsetzung folgt --
 
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4) Heizung und Lüftung im Winter

Vielfach werden die verschiedenen technischen Möglichkeiten der Raumbeheizung recht allgemein beleuchtet und bewertet. Ich möchte darum die gängigen Heizungslösungen differenziert würdigen.

a) Die gute alte Zentralheizung mit einem oder mehreren Heizkörpern pro Raum ist zwar nicht mehr so recht en vogue. Doch ist sie nach wie vor eine der problemlosesten Heizmöglichkeiten. Denn in jedem so beheizten Raum zirkuliert die Luft zwischen wärmeren und kühleren Zonen, und auch die vorhandene Luftfeuchte wird entsprechend herumgewirbelt. In solchen Räumen ist es oft relativ leicht, einen günstigen Stellplatz für ein Klavier oder einen Flügel zu finden. Typischerweise empfiehlt sich dafür die Umgebung von Innenwänden, die weder heizkörpernah noch zugig-klamm sind. Unter diesen Voraussetzungen halten sich Luftfeuchte-Probleme in Grenzen. Aber Achtung: Es gibt auch tückische Konstellationen. Eine solche liegt z. B. in meiner eigenen Wohnung vor. Mein Klavier steht im beheizten Wohnzimmer, an das mittels einem unverschlossenen Türdurchgang die Wohnküche anschließt. Da diese nicht beheizt wird, zirkuliert ständig die warme Luft in die kühle Küche und lädt dort große Teile ihrer Feuchtigkeit ab. Daher muss ich an kalten Tagen die Luft im Wohnzimmer sorgfältig befeuchten, denn sonst wird es dort sehr trocken. Doch dieser Effekt lässt sich in anderen Wohnungen auch genau umgekehrt sehr positiv nutzen: Falls du zwei zusammenhängende Räume besitzt und in einem davon dein Flügel oder Klavier steht, dann ist zu empfehlen, nur den anderen Raum zu beheizen. Das Musikzimmer wird dann immer etwas kühler sein, und Luftfeuchte-Probleme wird es allenfalls an extrem frostigen Tagen geben. Fazit: Das Heizen mit regelbaren Heizkörpern ist in der Handhabung recht einfach. Ähnliches gilt, mit Einschränkungen in Komfort, Steuerbarkeit und Wirtschaftlichkeit, für Gasheizkörper, Ölradiatoren und Nachtspeicherheizungen.

b) Die herkömmliche Ofenheizung ist heute wegen ihrer Aufwändigkeit und ihrer Umweltfragwürdigkeit selten geworden. Für die einst häufige spartanische Konstellation, wo es einen knuffig-warmen Ofen-Raum und diverse klamm-kalte Nebenräume gab, habe ich hinsichtlich der Piano-Aufstellung nichts wirklich Empfehlenswertes parat und kann nur bewundernd feststellen, dass Tausende alter Pianos die Jahrzehnte dieser Strapazen überlebt haben. Doch die heutigen Verhältnisse in ofenbeheizten Wohnungen können, je nach Ausführung und Mischung mit anderen Heiztechniken, sehr verschieden sein, von günstig bis ungünstig. Es würde zu weit führen, dies hier im Einzelnen zu beleuchten.

c) Beliebt sind heutzutage offene Kamine in Wohnräumen. In der Regel sind solche Räume auch ohne den Kamin normal beheizt, und oft steht in solchen Räumen auch ein Klavier oder Flügel. In solchen Fällen sind klimatische Strapazen für die Pianos kaum zu vermeiden. Die kannst du aber mildern, indem du dein Klavier oder deinen Flügel ggf. durch einen Paravent von der Kamin-Strahlungswärme abschirmst, wenn der Kamin sehr nahe ist. Außerdem sollten Kaminzimmer besonders sorgfältig hygrometrisch überwacht werden. Und mindestens während der Kaminbrandzeit und über mehrere Stunden danach solltest du die Raumluft gründlich nachbefeuchten.

d) Sehr angesagt ist heutzutage die Fußbodenheizung wegen ihrer energieeffizienten und gleichmäßigen Wärme. Doch es hat sich inzwischen auch herumgesprochen, dass Fußbodenheizung in Sachen Luftfeuchtigkeit schwierig ist. Das liegt daran, dass in den beheizten Räumen ganzflächig alles, nicht nur die Luft, von unten nach oben aufgewärmt wird. Und jedes Quentchen kühle Luft, was in den Raum gelangt, wird beim Aufsteigen begierig aus allem, was Restfeuchte hat, diese mitnehmen. Bei jedem Öffnen des Raums und natürlich bei jedem Lüften wiederholt sich das. So entsteht ein Kleinklima, das in Bodennähe, alle Gegenstände inbegriffen, immer trockener wird, und in Deckennähe (wo niemand sich befindet) hinlänglich erträglich ist. Ausgleichen kann sich das nur in längeren Phasen ohne Luftzufuhr, dann wird am Ende der gesamte Raum gleichmäßig warm sein von unten bis oben, und die Luft zirkuliert nicht mehr. Diese stehende Luft dürfte aber eher ein Ausnahmefall sein. Und solange Luft zirkuliert, haben auch Luftbefeuchtungsgeräte gute Chancen, für Abhilfe zu sorgen. Das ist allerdings auch unverzichtbar; denn fußbodenbeheizte Räume sind für Mensch, Tier, Pflanze und Klavier nur mit effizienter Luftbefeuchtung gut gesundheitsverträglich. - Eine sehr wirksame Milderung der Umstände ist dort möglich, wo die Heizung segmentiert ist, wo sie also im jeweiligen Raum für einen nennenswerten Teil abgeschaltet werden kann. Dann entstehen im Raum, wie bei Zentralheizung, warme und kühle Zonen, zwischen denen die Luft zirkuliert. Piano-Stellplatz und Klima-Regulierung werden dann zu leicht lösbaren Aufgaben.

e) Eine Klimaanlage könnte mit einem Schlag alle Raumklima-Aufgaben erledigen – aber nur dann, wenn sie neben der Temperatur auch die Luftfeuchte regelt, incl. Wasser- und Abwasseranschluss für Be- und Entfeuchtung, sowie incl. Hygieneregelung. Sie sollte außerdem wahlweise zwischen Umluft und Frischluft umschaltbar sein. So eine formidable Vollklimatisierung ist mir bei Kunden/innen allerdings noch nicht begegnet. Wenn indes eine Klimaanlage nur die Temperatur regelt, dann ist in Sachen Luftfeuchte immer noch umfangreiche Handarbeit angesagt. Und richtig schwierig wird das bei einer reinen Frischluft-Anlage ohne Feuchte-Automatik. An strengen Frosttagen dürfte da die einströmende Außenluft beim Aufwärmen so trocken werden, dass selbst groß dimensionierte Luftbefeuchter nur mit Mühe gegensteuern können. Solche Klimaanlagen werfen daher mehr Fragen auf als sie beantworten.

Noch ein Wort zum Lüften: Öffne in der gesamten Wohnung gleichzeitig so viele Fenster wie möglich für eine bis höchstens fünf Minuten und schließe sie dann wieder. Wenn du das zwei bis dreimal täglich tust, gibt es genug Frischluft. (In Küche, Bad und ggf. Raucherraum können Abweichungen sinnvoll sein.) Oft wird gesagt, man solle für dieses Stoßlüften die Heizkörper abstellen. Das ist bei allen Systemen, die direkt warme Luft erzeugen, sicherlich ratsam (also vor allem bei den ohnehin energieverschwenderischen Heizlüftern, Konvektoren, Nachtspeichergebläsen etc.). Bei allen Systemen, die ihre gespeicherte Wärme nach und nach in die Umgebung abstrahlen, ergibt das wenig Sinn (typischerweise also bei Zentralheizungs- oder Öl-Radiatoren). Und bei Öfen und Kaminen ist es ziemlich absurd. In jedem Fall geht beim Lüften Wärme verloren. Und nur bei Dauerlüftung werden Abstrahl-Heizkörper zu Energieverschwendern - aber von Dauerlüftung ist im Winter grundsätzlich abzuraten.

Fazit: Nach wie vor ist für eine risikoarme Klimaregelung die Zentralheizung mit Heizkörpern am einfachsten. Bei ihr lassen sich die Piano-Klimabedürfnisse mit moderatem Aufwand erfüllen. Lediglich eine Vollklimatisierung mit Luftfeuchte-Vollautomatik kann mehr bieten. Bei allen anderen Heizungstechniken benötigen Klaviere und Flügel aufwändigere Luftfeuchte-Regelungen und nehmen es ziemlich übel, wenn man die unterlässt.


-- Fortsetzung folgt --
 
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Zusammenfassung

Zum Abschluss noch einmal das Wichtigste aus allen vier Klima-Kapiteln.

1.)
Eine relative Raumluftfeuchte um 50% ist für Lebewesen wie Pianos vernünftig. Für Klaviere und Flügel ist es allerdings noch wichtiger, übers Jahr eine Schwankungsbreite von 20% nicht zu überdehnen.

2.)
Im Sommer kann es zu sehr feuchten tropischen Wetterphasen kommen. Das Klavierzimmer sollte in diesen Phasen nur stoßweise und nur bei Tage gelüftet werden. Dauerlüftung, vor allem nachts, fördert die Überfeuchtung und sollte deshalb unbedingt unterlassen werden. In extremen Fällen sollte mit Luftentfeuchtungsvorrichtungen gegengesteuert werden.

3.)
Im Winter sollte die Luftfeuchte generell überwacht und bei Bedarf mit Befeuchtungsvorrichtungen erhöht werden. Lüftung generell nur stoßweise (Sekunden bis wenige Minuten), dann aber gründlich, gern auch mit Durchzug.

4.)
Aktive Luftfeuchteregelung ist je nach vorfindlicher Heiztechnik und Luftzirkulationsrichtung unterschiedlich dringlich. Insbesondere bei Fußbodenheizungen und Kaminen ist sie unentbehrlich.



Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Wow, PianoCandle, ich bin schwer beeindruckt und beinahe völlig erschlagen von der Umfassendheit deiner Informationen!!! Wirklich toll! 8)

Ich mache mir momentan um dieses Thema Gedanken. Auf meinem Hygrometer gibt es einen schraffierten Bereich zwischen 40% und 60%, der für den Flügel anscheinend optimal ist. Im Moment kratze ich ständig an der 40%-Marke. Jetzt lege ich nach Möglichkeit mehrmals am Tag ein fast tropfnasses Handtuch auf die Heizung. Das hilft ein bisschen.

Grüße von
Fips
 
Doch statt dieser bekannten Normalfälle hatten wir mehrfach, vor allem im Juni 2009, in vielen Regionen tropische Phasen, in der die Luft dauernd sehr heiß und zugleich sehr feucht war. Die Hygrometer zeigten tagelang Werte von 70-80% Luftfeuchte oder noch mehr. In diesen Tagen konnte man buchstäblich von Stunde zu Stunde zuschauen, wie sich viele Klaviere und Flügel [...] verstimmt haben.

Das ist eine exakte Beschreibung dessen, was ich diesen Sommer erlebt habe!

[...]

Der Gesamtklang gewinnt häufig an Tonlänge; das kann sogar postiv sein

... und das ebenfalls, abgesehen davon, daß ich das nicht positiv erlebt habe. Ich habe mich vielmehr einmal dabei ertappt, daß ich zu meinem Klavier sagte "bist Du sicher, daß Du nicht doch ein Yamaha bist?"

Danke für diese instruktive Darstellung!

Friedrich
 
Weil mein Klavier in einem Raum mit Fußbodenheizung steht, habe ich versucht, möglichst viel über dieses Thema zu erfahren. Es wurde nirgends auch nur annähernd so gute und umfangreiche Information geboten wie hier in Deinen Beiträgen.

Vielen Dank, PianoCandle!

----------------------------

Eine andere Art der Stoßbefeuchtung:

Der Raum hat ein freies Luftvolumen von zirka 80 m³, die Temperatur halte ich auf ungefähr 16°C. Die praktischen Messwerte zeigen 43-48% relative LF. Allerdings gibt es kurzzeitige Schwankungen: Wenn die Türe zehn Minuten offen steht, fällt der Wert auf 38-40%. Von selbst erholt er sich dann wieder um ca. 3%.

Den Rest gleiche ich durch Stoßbefeuchtung aus. Auf der freien Fußbodenfläche wird mit einem Reibfetzen ziemlich feucht aufgewischt. (meistens zweimal hintereinander) Das Wasser verdunstet sehr schnell wegen des lauwarmen Bodens. Der Wert steigt dann kurzfristig auf knapp über 50% und pendelt sich dann bei 47-48% wieder ein. Wenn der Raum ein paar Tage nicht betreten wird, fällt der Wert auf 43-44%.

Grüße
Thomas
 
Weil mein Klavier in einem Raum mit Fußbodenheizung steht, habe ich versucht, möglichst viel über dieses Thema zu erfahren. Es wurde nirgends auch nur annähernd so gute und umfangreiche Information geboten wie hier in Deinen Beiträgen.

Vielen Dank, PianoCandle!
Das kann ich bestätigen! Habe über das Thema auch viel zusammen gestellt, aber so umfangreich ist es mir bei weitem nicht gelungen - und es stimmt jedes Wort.

LG
Michael
 
Hallo PianoCandle,

vielen Dank für diese hervorragende Zusammenstellung aller notwenigen Fakten und Handlungsanweisungen zum Thema Luftfeuchtigkeit ! So hatte ich das noch nirgends gelesen, und es ist ein wirklich sehr hilfreicher Leitfaden geworden.

Ich hatte ja letztens selbst eine Frage zu diesem Thema gepostet, da mir plötzlich klar geworden ist, daß ich mich noch nie mit dem Thema befaßt hatte, und auch keine Ahnung hatte, was für Luftfeuchtewerte überhaupt "normal" sind etc. Mittlerweile habe ich ein eigenes Meßgerät und kann die angegebenen Werte und Sachverhalte genau bestätigen.

Gruß
Rubato
 

Hallo Martin,

Ich schliesse mich gerne mit Lob an, für den erstklassigen Beitrag. Ich selber habe mich für einen Venta entschieden, der jetzt seit letzten Donnerstag im Einsatz ist und ich habe seit dem schon 40 Liter Wasser in das Gerät nachgefüllt. Vorher habe ich es mit allen möglichen Tricks versucht, die auch funktionieren, aber das ist wirklich die einfachste Variante und man fühlt sich auch selber besser in den beheizten Räumen. Kann also Deine Aussage untermauern... :mad:

Grüße Volker

und inzwischen wieder abgeschafft wurde, weil es dadurch viel zu feucht war in der Wohnung. :-(
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So entsteht ein Kleinklima, das in Bodennähe, alle Gegenstände inbegriffen, immer trockener wird, und in Deckennähe (wo niemand sich befindet) hinlänglich erträglich ist. Ausgleichen kann sich das nur in längeren Phasen ohne Luftzufuhr, dann wird am Ende der gesamte Raum gleichmäßig warm sein von unten bis oben, und die Luft zirkuliert nicht mehr. Diese stehende Luft dürfte aber eher ein Ausnahmefall sein. [/B]


sehr schöner Beitrag...
Wir haben auch eine Fußbodenheizung und das Problem der Luftfeuchte durch einen Deckenventilator gelöst. Dieser hat eine Winterschaltung, die die Luft von oben nach unten drückt und somit haben wir immer eine durchmischte Luft obwohl kein externer Luftaustausch stattfindet.

LG
Wuschelino
 
Hallo Martin,

herzlichen Dank für diese umfassende Darstellung!

Ich habe noch nicht alles gelesen, aber Deine Aussage am Anfang zu Klimastationen und Hygrometern aus Super- und Baumarkt finde ich gewagt. Nicht, dass man diese Geräte dort nicht kaufen sollte, man sollte ihnen aber vielleicht nicht blindlings vertrauen:
- eine Supermarkt-Klimastation hier zeigt seit 2 Monaten nach dem Kauf exotische Luftfeuchte-Phantasiewerte
- ein Klavierstimmer kam mit einem Hygrometer, dass identisch aussah wie unseres aus dem Baumarkt, aber noch nach einer Stunde zeigten die Geräte Unterschiede von 10 Prozentpunkten.

Soweit meine Erfahrungen. Ihr Klavierstimmer kommt aber mehr rum, auch Hygrometermäßig. Stimmt mein Eindruck, dass diese Messgeräte nicht so genau sind wie z.B. Thermometer und man es deswegen nach Möglichkeit ab und zu mit einem anderen Gerät - wie dem des Klavierstimmers - vergleichen sollte, bevor man dauerhaft ein womöglich extremes Raumklima schafft?

Liebe Grüße
Hanfred
 
Hallo - und gleich erstmal herzlichen Dank für die vielen Belobigungen.

Gleich zum letzten Beitrag sag ich ein Wort (@Stuemperle):
In der Tat, Hanfred, die Genauigkeit der Hygrometer lässt zu wünschen übrig. Komischerweise hab ich den Eindruck, dass das noch nie anders war. Wahrscheinlich werde ich mir irgendwann ein geeichtes Hygrometer zulegen - oder mit den meinigen irgendwo hingehen, wo sich ein solches befindet. Die alten Dinger mit dem Zeiger kann man übrigens justieren. Bei den elektronischen Hygros muss man wohl einfach das Messergebnis abwarten, mit dem geeichten vergleichen, und dann die Abweichung notieren.

Ich werde da weiter recherchieren. Ich frage mich auch - wie funktionieren denn die elektronischen Feuchtemesser? Machen die das womöglich genau so wie die analogen Zeigergeräte, und nur die Anzeige wird anders aufbereitet? Weiß das jemand?

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus dürr wird klamm :)
 
Das Kalibrieren, beziehungsweise das Überprüfen ist relativ einfach.
Das ist auf der Seite mit den Hilfstabellen ganz gut beschrieben.

Vielleicht sollte man bei der Salzauswahl noch berücksichtigen, dass es Salze gibt bei denen sich die Sättigung in einem weiten Temperaturbereich kaum ändert und diese bevorzugen.
Für eine einfache Überprüfung wäre NaCl ganz gut geeignet.
Für eine Zwei-Punkt Kalibrierung werden NaCl und LiCl empfohlen.
Für eine Drei-Punkt Kalibrierung werden LiCl, Mg(NO3) und K2SO4 empfohlen.

Zu den verschiedenen Messverfahren findet man bei Fischer Barometer eine Erklärung.
Analog: Haare und synthetische Fasern
Digital: Kapazitive Fühler

Grüße
Thomas
 
Lieber Martin,

vielen herzlichen Dank, das ist ein wirklich schöner und informativer Ratgeber zum Thema Klavier und Klima!

Bei den elektronischen Hygrometern gibt es soweit ich weiß eine Meßzelle, die mit einem hygroskopischen Salz beschichtet ist, das seine elektrischen Eigenschaften ja nach Wassergehalt ändert. Die größte Schwäche dieses Prinzips ist die Alterung (Oxidation, Verunreinigung?) des hygroskopischen Meßelements.

Viele Grüße

Michael
 
danke, dermb und thomas1966, für die Feintuning-Hinweise.
Gleich, wag ich mich in den grauenhaften Weihnachtsreiseverkehr - nachdem gestern nacht mein Auto ums Verrecken nicht ansprang...

Wichtiger Hinweis, zunächst als Telegramm. Werd ich im Winter-Kapitel noch nachträglich einpflegen.

Winterliche Raumluftfeuchte sollte am sehr kalten Tagen bitte nicht zu hoch sein, also ca. 40-45% ist normalerweise schon ok, ggf. auch knapp drunter, aber nicht höher als bis knapp an die 50er-Marke ran.

Warum?
Bei zu hohen Raumluftfeuchte-Werten kann man an solchen Tagen nicht mehr gescheit lüften. Weil dann nämlich, dank der einströmenden Kälte, schockartig die Luftfeuchte kondensiert und an allen möglichen unerwünschten Stellen, natürlich auch auf dem Klavier/Flügel, richtige Nässe erzeugen kann.

Aber nun erstmal: Kommt alle gut nach Weihnachten!

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
luftbefeuchtung

Zum Abschluss noch einmal das Wichtigste aus allen vier Klima-Kapiteln.

1.)
Eine relative Raumluftfeuchte um 50% ist für Lebewesen wie Pianos vernünftig. Für Klaviere und Flügel ist es allerdings noch wichtiger, übers Jahr eine Schwankungsbreite von 20% nicht zu überdehnen.

2.)
Im Sommer kann es zu sehr feuchten tropischen Wetterphasen kommen. Das Klavierzimmer sollte in diesen Phasen nur stoßweise und nur bei Tage gelüftet werden. Dauerlüftung, vor allem nachts, fördert die Überfeuchtung und sollte deshalb unbedingt unterlassen werden. In extremen Fällen sollte mit Luftentfeuchtungsvorrichtungen gegengesteuert werden.

3.)
Im Winter sollte die Luftfeuchte generell überwacht und bei Bedarf mit Befeuchtungsvorrichtungen erhöht werden. Lüftung generell nur stoßweise (Sekunden bis wenige Minuten), dann aber gründlich, gern auch mit Durchzug.

4.)
Aktive Luftfeuchteregelung ist je nach vorfindlicher Heiztechnik und Luftzirkulationsrichtung unterschiedlich dringlich. Insbesondere bei Fußbodenheizungen und Kaminen ist sie unentbehrlich.



Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang

erstklassig ! Vorbildlich ! Danke !
 
Frage: Welches sind die niedrigsten LF-Werte, die man sich in einem Hotel (Frühstücksraum um 10h morgens) vorstellen kann? ...oder wollt Ihr zuerst den Resonanzboden sehen? :D

LG
Michael
 

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