Flügel und Klavier für Aula und Musikraum

Monsieur_Barso

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14. Juni 2020
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Hallo zusammen,

ich arbeite an einer Schule, allerdings nicht als Musiklehrer.

In zwei Jahren bekommen wir einen kompletten Schulneubau, so dass auch alle Fachräume neu ausgestattet werden. Unsere einzige "richtige" Musiklehrerin hat unsere Schule zum Sommer hin leider verlassen. Als leidenschaftlicher Klavierspieler wurde ich deswegen von der Schulleitung gefragt, ob ich mich zusammen mit einem anderen Kollegen um die Ausstattung des neuen Musikraumes und der neuen Aula kümmern könne. Musste nicht lange überlegen und habe zugesagt. Wann bietet sich einem schon so eine Chance? :)

Unsere Schulleitung hat jetzt zunächst nur eine Liste von der Stadt an mich weitergeleitet, auf der festgehalten ist, was wir uns an Instrumenten kaufen/ bestellen/ wünschen dürfen. Ob wir am Ende auch alles bekommen, ist dann eine andere Frage. Ein festgesetztes Budget gibt es also nicht.
Das heißt auf der anderen Seite natürlich nicht, dass wir das Teuerste vom Teuersten aussuchen dürfen.

Konkret geht es um ein rollbares und möglichst stimmfestes akustisches Klavier für den neuen Musikraum und um einen akustischen Flügel mit den gleichen Eigenschaften für die neue Aula.
Als begeisterter AvantGrand-Spieler (akustisch ist bei mir zu Hause leider nicht möglich) würde ich natürlich zu Yamaha tendieren. Auch weil ich in zwei anderen Schulen jeweils einen Yamaha-Flügel entdecken konnte und auch sehr begesístert bespielen durfte (weiß allerdings nicht, welches Modell). Aber in meiner Position will ich andere Marken natürlich nicht ausschließen.

Jetzt wäre meine konkrete Frage, insbesondere an hier schreibende Musiklehrer an Musik- oder weiterführenden Schulen, ob es in dem Bereich so eine Art Standard Flügel/ Klavier gibt, was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft. Dass wir keinen CFX genehmigt bekommen, ist schon klar.
Wenn beispielsweise Modell XY von Firma ABC das meistverkaufte Instrument an Schulen ist, würde eine finanzielle Genehmigung sicher wahrscheinlicher sein als eine zu hoch angesetzte Preiskategorie.
Wobei vielleicht auch noch die Frage ist, ob Musikschulen noch mal andere Maßstäbe und Anforderungen an die Instruemnte haben, als eine weiterführende Schule.

Für zeitnahe Ratschläge und Tipps wäre ich sehr dankbar.


Schönste Grüße aus der Penne
 
Handelt es sich um einen Grundstockmittelantrag? Da ist die Budgetgrenze relativ hoch. Ich habe gute Erfahrungen mit alten generalüberholten Klavieren bzw. Flügeln gemacht. Die sind preislich meist günstiger als neue Instrumente und qualitativ besser,
weil früher das Holz vor der Verarbeitung deutlich länger gelagert wurde als heute. Du musst ja vermutlich ohnehin drei Kostenvoranschläge einreichen. Ich würde also an deiner Stelle zu den in Frage kommenden Klavierhändlern gehen und dort die Klaviere probespielen bzw. probespielen lassen.
 
Eine der Schlüsselfragen dürfte sein, ob dein Schulträger mit Gebrauchtware einverstanden ist oder ob er um jeden Preis auf Neuware besteht - was natürlich dumm wäre. An meiner Schule hatten wir erst so einen Fall. Da kannst du argumentieren, wie du willst, und du kannst den jedem einleuchtende Vergleich vorbringen, dass es beim Autokauf mit begrenzten Mitteln besser ist, einen Gebrauchten - Leasingrückläufer z. B. - mit Garantie zu kaufen als ein Neufahrzeug, das gleich mal 1/5 seines Werts verliert, wenn es von Hof des Händlers rollt: keine Chance. Und wenn man denen klarmacht, dass bei einem vom einschlägigen Referenzhändler und höchst angesehenen Klavierfachmann (in Altdorf/Landshut) revidierten jungen Gebrauchtinstrument mit 5 Jahren Garantie genau wie Neuware das Preis-Leistungs-Verhältnis um Klassen besser ist: ebenfalls keine Chance. Die Stadt München zählt lieber mehr für weniger, um ihre selbstgegebenen Vergaberichtlinien durchzuziehen, die sind da unbeirrbar, nix zu machen.
Aber vielleicht ist dein Schulträger ja bisschen kleiner und smarter und somit Argumenten zugänglich ... Gerade bei Schulinstrumenten in der Aula, wo du drauf warten kannst, dass der Erste den Ball dagegenschießt und die Elternbeiratsvorsitzende sich mit Nietengürtel keck posierend dagegenlehnt, was soll da ein nagelneues Instrument? Jung gebraucht würde man einen Flügel von haargenau gleicher Qualität mit haargenau der gleichen Garantie kriegen, nur 20-30 cm länger ...
Also finde als Erstes mal raus, wie's dein Schulträger mit Vergabe-Fornalismen hält ...
 
... zahlt lieber mehr für weniger, muss es natürlich heißen, nicht zählt ...
 
Das hängt tatsächlich vom Bundesland ab. In manchen Bundesländern werden seit einiger Zeit auch gebrauchte Instrumente finanziert.
 
In Einzelfällen kann man ein junges , neues „Ausstellungsinstrument“ durchboxen, indem man begründet daß nur genau dieser Flügel die klanglichen und spielerischen Voraussetzungen erfüllt, dann wird ein anderes Vergabeverfahren angewendet. Das geht auch in München aber man muß von vornherein die Sache anders angehen und das funktioniert auch wirklich nur in Einzelfällen.
Ansonsten kann aus Verkäuferseite sagen daß in 95% aller Ausschreibungen, egal ob Schule, Musikschule oder Musikhochschule Yamaha und Kawai gewünscht werden.
 
Ansonsten kann aus Verkäuferseite sagen daß in 95% aller Ausschreibungen, egal ob Schule, Musikschule oder Musikhochschule Yamaha und Kawai gewünscht werden.
Ich vermute, das liegt daran, dass das Preis-Leistungsverhältnis ok erscheint und man damit bekannte Marken ins Haus holt. Wer macht sich wirklich die Mühe und geht zum Probespielen in verschiedene Klavierhäuser, um wirklich genau das eine passende Instrument zu finden? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Arbeit macht. Anrufen und liefern lassen geht viel schneller.
 
Bei öffentlichen Sachausgaben wird typischerweise strikt zwischen Kosten des Kaufs und den laufend anfallenden Kosten unterschieden, die gegenseitig ignoriert werden.

Kosten des Kaufs: eigentlicher Kaufpreis, Transport, Herrichtung.

Herrichtung: 1 Stimmung vor Ort, aber evtl könnte man eine spätere 2. Stimmung oder gar eine Nachintonierung als Bestandteil des Einkaufspakets durchsetzen. Immerhin ist eine Aula ein belastender Ort (Theater, Schulfeste usw.).

Laufende Kosten: jährliche Stimmungen, kleine Reparaturen (quietschendes Pedal, kaputtgerammeltes Tastendeckelschloss,...)

Gegenseitige Ignoranz: Die öffentliche Hand kauft nicht teurer, nur um später bei laufenden Kosten zu sparen.
Billigmarken könnten also bevorzugt werden, obwohl sie nach zwei Jahren Reparaturen verlangen.

Ja, Kawai und Yamaha werden gerne gekauft.

Der seinerzeit neu gekaufte Kawai in meiner alten Schule war auch nach ca. zwölf Jahren top in Ordnung. Der zuständige Musiklehrer war Pianist und hat es ausgesucht.

Wenn ein Gebrauchtflügel gekauft wird, ist das in der Tat ziemlich sicher eine Einzelfallentscheidung und wird nicht ohne umfangreiches Gutachten abgehen.

Aber auf alle Fälle: coole Sache, in der Schule die Musik zu bestücken!

Wäre ein Cembalo (so ein kleines) noch drin? Eine Gitarre wäre auch gut - dann ist sie für Spontanaktionen verfügbar.

Von Orff-Kram würde ich die Finger lassen, das vergammelt schnell im Lager. Ich (als Schüler) hatte die ganzen Leichen da mal geborgen. Traurig, weil auch dann nichts nutzbar war, irgendwas fehlte immer oder war kaputt. Und gut klingen tut's auch nicht.

Viel Spaß! :super:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht warten, bis irgendwelche Bürokraten ein finanzielles Zwangskorsett verfügen. Flügel Steinway B , Klavier Bechstein Concert C 6 beantragen und sehen, was daraus beim Verhandeln wird!
 
Wenn ein Schulorchester spielen soll, dann große Trommel (mit Schlägeln) und Triangel (auch mit so nem Stäbchen) kaufen. (Muss dann verbindiich in den Schrank gesperrt werden.)

Dann kann der designierte Schlagzeuger zumindestens den Rhythmus ins Orchester geben, bis die angemieteten Pauken dann zum Probenlager drei Wochen vorm Konzert eintreffen. :blöd:
 
Hallo zusammen,

ich arbeite an einer Schule, allerdings nicht als Musiklehrer.

In zwei Jahren bekommen wir einen kompletten Schulneubau, so dass auch alle Fachräume neu ausgestattet werden. Unsere einzige "richtige" Musiklehrerin hat unsere Schule zum Sommer hin leider verlassen. Als leidenschaftlicher Klavierspieler wurde ich deswegen von der Schulleitung gefragt, ob ich mich zusammen mit einem anderen Kollegen um die Ausstattung des neuen Musikraumes und der neuen Aula kümmern könne. Musste nicht lange überlegen und habe zugesagt. Wann bietet sich einem schon so eine Chance? :)

Unsere Schulleitung hat jetzt zunächst nur eine Liste von der Stadt an mich weitergeleitet, auf der festgehalten ist, was wir uns an Instrumenten kaufen/ bestellen/ wünschen dürfen. Ob wir am Ende auch alles bekommen, ist dann eine andere Frage. Ein festgesetztes Budget gibt es also nicht.
Das heißt auf der anderen Seite natürlich nicht, dass wir das Teuerste vom Teuersten aussuchen dürfen.

Konkret geht es um ein rollbares und möglichst stimmfestes akustisches Klavier für den neuen Musikraum und um einen akustischen Flügel mit den gleichen Eigenschaften für die neue Aula.
Als begeisterter AvantGrand-Spieler (akustisch ist bei mir zu Hause leider nicht möglich) würde ich natürlich zu Yamaha tendieren. Auch weil ich in zwei anderen Schulen jeweils einen Yamaha-Flügel entdecken konnte und auch sehr begesístert bespielen durfte (weiß allerdings nicht, welches Modell). Aber in meiner Position will ich andere Marken natürlich nicht ausschließen.

Jetzt wäre meine konkrete Frage, insbesondere an hier schreibende Musiklehrer an Musik- oder weiterführenden Schulen, ob es in dem Bereich so eine Art Standard Flügel/ Klavier gibt, was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft. Dass wir keinen CFX genehmigt bekommen, ist schon klar.
Wenn beispielsweise Modell XY von Firma ABC das meistverkaufte Instrument an Schulen ist, würde eine finanzielle Genehmigung sicher wahrscheinlicher sein als eine zu hoch angesetzte Preiskategorie.
Wobei vielleicht auch noch die Frage ist, ob Musikschulen noch mal andere Maßstäbe und Anforderungen an die Instruemnte haben, als eine weiterführende Schule.

Für zeitnahe Ratschläge und Tipps wäre ich sehr dankbar.


Schönste Grüße aus der Penne
Bundesland?

Umstrukterode wird sicherlich kein Instrument aus Bayern finanzieren.
 

Der Grundfehler ist die Entscheidung für ein akustisches Klavier. Das hat meist sentimentale Gründe denn es gibt nicht 1 % der Bevölkerung, die den Unterschied zu einem modernen E-Klavier hören würden. Das Preis-Leistungsverhältnis und auch das Handling (Gewicht) ist bei einem E-Flügel/Klavier auf jeden Fall besser und der Anschlag kaum schlechter. Auch die Unterhaltskosten (2 x im Jahr stimmen) sind geringer und bei vielen Auftritten (Bands) braucht ein E-Klavier kein Mikro. Es gibt - vor allem bei diesem Anwendungsfall - kaum Argumente FÜR ein akustisches Klavier - außer eben sentimentale.
Mein Yamaha CVP 709 GPW hat neu € 14.800 gekostet. Ich habe gebraucht (mit neuer Klaviatur) 6.800 bezahlt. Bei diesem Instrument hier hören auch die meisten Berufsmusiker keinen Unterschied.
Und bei einem gebrauchten Flügel (selbst wenn er kostenlos ist), wird eine erforderliche Aufarbeitung schnell 5stellig.
 
So, erst mal vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Ich werde sie jetzt mal nach und nach abarbeiten.
 
Wäre ein Cembalo (so ein kleines) noch drin? Eine Gitarre wäre auch gut - dann ist sie für Spontanaktionen verfügbar.

Von Orff-Kram würde ich die Finger lassen, das vergammelt schnell im Lager. Ich (als Schüler) hatte die ganzen Leichen da mal geborgen. Traurig, weil auch dann nichts nutzbar war, irgendwas fehlte immer oder war kaputt. Und gut klingen tut's auch nicht.

Viel Spaß! :super:
Danke!

Für Gitarre, Bass, Amp und PA ist der Kollege zuständig. Ich darf mich dafür auch noch um dieverse Percussion-Instrumente und das Schlagzeug kümmern, weil ich praktischerweise auch noch Schlagzeuger bin! :003:
 
Der Grundfehler ist die Entscheidung für ein akustisches Klavier. Das hat meist sentimentale Gründe denn es gibt nicht 1 % der Bevölkerung, die den Unterschied zu einem modernen E-Klavier hören würden. Das Preis-Leistungsverhältnis und auch das Handling (Gewicht) ist bei einem E-Flügel/Klavier auf jeden Fall besser und der Anschlag kaum schlechter. Auch die Unterhaltskosten (2 x im Jahr stimmen) sind geringer und bei vielen Auftritten (Bands) braucht ein E-Klavier kein Mikro. Es gibt - vor allem bei diesem Anwendungsfall - kaum Argumente FÜR ein akustisches Klavier - außer eben sentimentale.
Mein Yamaha CVP 709 GPW hat neu € 14.800 gekostet. Ich habe gebraucht (mit neuer Klaviatur) 6.800 bezahlt. Bei diesem Instrument hier hören auch die meisten Berufsmusiker keinen Unterschied.
Und bei einem gebrauchten Flügel (selbst wenn er kostenlos ist), wird eine erforderliche Aufarbeitung schnell 5stellig.

Aber es gibt in der Schule einen sehr begeisterten Pianisten, der nach Feierabend noch sehr gerne freiwillig in der Aula bleibt! :005:
 
Handelt es sich um einen Grundstockmittelantrag? Da ist die Budgetgrenze relativ hoch. Ich habe gute Erfahrungen mit alten generalüberholten Klavieren bzw. Flügeln gemacht. Die sind preislich meist günstiger als neue Instrumente und qualitativ besser,
weil früher das Holz vor der Verarbeitung deutlich länger gelagert wurde als heute. Du musst ja vermutlich ohnehin drei Kostenvoranschläge einreichen. Ich würde also an deiner Stelle zu den in Frage kommenden Klavierhändlern gehen und dort die Klaviere probespielen bzw. probespielen lassen.
Ganz genau weiß das unser Schulleiter nicht, er vermutet es aber, da es ja konkret um die Grundausstattung der neuen Fachräume geht.
Drei Kostenvoranschläge müssen wir nicht machen. Wir sollen der Stadt (Düsseldorf) einfach nur eine Liste mit allen gewünschten und benötigten Instrumenten zukommen lassen und die müssen sich dann kümmern, wo sie Sachen herbekommen.
 
Für alle noch mal die Info: es handelt sich um die Stadt Düsseldorf im Bundesland NRW.
 

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