Klavier tot?

[Rheinkultur]

Jonathan hat recht!

Man sieht hier die Hämmerchen eines Welte Mignon Kabinett. Warum der Eigner eine Klaviatur haben will bleibt auch mir ein Rätsel. Vielleicht kann der Klaviaturbauer dazu was sagen? Momentan dürfte er in der Werkstatt sein und sich über das Ding die Haare raufen...:p

Wozu braucht man wohl eine Klaviatur? Vermutlich, weil es so wenige Klavierwerke gibt, die ohne Tasten gespielt werden - wie z.B. dieses hier:
https://www.youtube.com/watch?v=ScBamLF6aY0 oder https://www.youtube.com/watch?v=Lu1UoJFUlzU

LG von Rheinkultur

 

[Jonathan]

Wozu braucht man wohl eine Klaviatur? Vermutlich, weil es so wenige Klavierwerke gibt, die ohne Tasten gespielt werden

Das ist schon klar, aber dieses wohl recht seltene Instrument wird durch den Einbau einer Klaviatur eher zweckentfremdet. Ziemlich schade, da es eher restauriert in ein Museum oder eine Liebhabersammlung gehört.
Ich glaube kaum, dass der alte Selbstspielmechanismus (wenn er überhaupt noch funktioniert, bei den Bildern...:() zusammen mit einer Klaviatur funktioniert... aber wer weiß? ;)

Übrigens, ich finde, das erste Stück von John Cage lässt sich viel besser auf einem Cajón interpretieren, oder nicht? :D Schade auch um alle Schellack-Polituren, auf denen John Cages "Klopfstück" vorgetragen wurde...

Grüße Jonathan

 

[agraffentoni]

Es handelt sich wie Michael schon erwähnte, um ein Welte-Kabinett-Rot mit einer Feurich-Raste.
Diese selbstspielenden Klaviere hatten keine eigene Klaviatur.
Für den Service, wie Intonieren und Stimmen, mußte man die Raste hinten herausnehmen.
Es gab eine Hilfsklaviatur, mit sehr kurzen Tasten, die an dem Teil dann befestigt werden konnte.
Mit dieser Klaviatur konnte der Techniker dann das Instrument wie eine normales Klavier servicen.

Grüße

Toni

P.S. Ich verrate jetzt nicht, wer diese Hilfsklaviatur anfertigen wird....:p:p

 

[Rheinkultur]

Übrigens, ich finde, das erste Stück von John Cage lässt sich viel besser auf einem Cajón interpretieren, oder nicht? :D Schade auch um alle Schellack-Polituren, auf denen John Cages "Klopfstück" vorgetragen wurde...

Mitunter sind auch schon andere Klangerzeuger als das geschlossene Klavier zum Einsatz gelangt. Cage fixiert im Notentext rhythmische Vorgaben, die an fünf im Sitzen erreichbaren Stellen des Instrumentenkorpus auszuführen sind. Freilich ging es Cage ja gerade darum, besondere Klangerzeuger für Schlagzeugparts zum Einsatz zu bringen und eben nicht das gängige Perkussions-Instrumentarium. Der Notentext zur "Living Room Music" wäre von vier Instrumentalisten (die auch sprechen, summen etc. müssen) auf "betriebsüblichen" Schlaginstrumenten ausführbar. Es ist aber Teil der Konzeption, Einrichtungsgegenstände aus einem Wohnzimmer zur Geräuscherzeugung umzufunktionieren: https://www.youtube.com/watch?v=M9uGvKxfXrc

Das ist schon klar, aber dieses wohl recht seltene Instrument wird durch den Einbau einer Klaviatur eher zweckentfremdet. Ziemlich schade, da es eher restauriert in ein Museum oder eine Liebhabersammlung gehört.
Ich glaube kaum, dass der alte Selbstspielmechanismus (wenn er überhaupt noch funktioniert, bei den Bildern...) zusammen mit einer Klaviatur funktioniert... aber wer weiß?

Und so sieht ein intaktes Exemplar des Welte-Mignon-Kabinett ohne Tastatur aus: File:WelteMignonKabinett.PNG - Wikimedia Commons
Es gab übrigens nicht nur selbstspielende Instrumente, sondern auch den Welte-Mignon-Vorsetzer. In diesen war die Rollenmechanik eingebaut und die Steuerungsimpulse wurden auf Hebelglieder in der Gestalt von Holzfingern übertragen. Der Vorsetzer war paßgenau vor der Tastatur eines Klaviers oder Flügels zu platzieren, damit die Holzfinger anstelle derer aus Fleisch und Blut eines lebendigen Pianisten das Instrument bespielen konnten:
https://www.youtube.com/watch?v=Kc1GQ9Yc8uQ

LG von Rheinkultur

 

[Cembalist]

Es gab übrigens nicht nur selbstspielende Instrumente, sondern auch den Welte-Mignon-Vorsetzer. In diesen war die Rollenmechanik eingebaut und die Steuerungsimpulse wurden auf Hebelglieder in der Gestalt von Holzfingern übertragen. Der Vorsetzer war paßgenau vor der Tastatur eines Klaviers oder Flügels zu platzieren, damit die Holzfinger anstelle derer aus Fleisch und Blut eines lebendigen Pianisten das Instrument bespielen konnten:
https://www.youtube.com/watch?v=Kc1GQ9Yc8uQ

Ein toller Klapperatismus! Geht der pneumatisch, oder wozu dienen die schicken Blasebälge? Danke fürs Zeigen, ist eine echte Augenweide.

Gruß,
Cem.

 

[agraffentoni]

pneumatisch,

meines Wissens mit Unterdruck.

Toni