Klangwahrnehmung am Flügel

Peter

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Bechsteinfan
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Mir ist aufgefallen, dass man den Klang eines Flügels gar nicht richtig hört, wenn man direkt dran sitzt. Am besten klingt er, wenn man min. 2 Meter entfernt von der Seite hört, so mein Eindruck. Bei einem Klavier habe ich das "Problem" nicht.

Wie kommen die Flügelspieler unter Euch damit klar? Wie spielt Ihr, wenn Ihr nur für Euch spielt oder übt? Deckel offen, geschlossen oder nur die vordere Klappe offen? Letzteres praktiziere ich schon aus praktischen Gründen wegen des Notenpultes, aber auch, weil ich mir einbilde, dass ich so den Flügel am besten höre.
 
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wegen des..... ;) :D

ich spiele meistens (eig' fast immer) mit geschlossener klappe.
dennoch hört sich mein geklimper auf aufnahmen immer irgendwie klarer & differenzierter an als beim spielen....

habe zb. oft das gefühl zu viel aufs pedal zu hauen & dass alles iwie verwaschen klingt - & auf der aufnahme merke ich dann, dass es doch alles viel sauberer etc daherkommt..

und yop: das aufnahmegerät ist idr. den einen oder anderen meter entfernt.... kann aber auch an iwas anderem liegen.
 
Hab´s mal korrigiert. :D
 
auch noch gleich mit rot :D ... das nenn' ich mal schuldbewusstsein! :D
 

rolf hat dazu mal etwas geschrieben. Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, was.

Ich glaube, er schrieb, daß man es lernen muß, daß sich der Flügel in der Spielerperspektive etwas anders anhört, als aus der Publikumsperspektive.
 
Meines Wissens hat Rolf geschrieben, dass man das Notenpult wegnehmen soll um den Flügelklang besser zu hören. Aber wer nicht auswendig spielt (ich z.B. die meiste Zeit) kann leider nicht auf das Notenpult verzichten.

Wegen des Staubes ist bei mir nur der kleine Deckel offen, manchmal der große auf der mittleren Stütze. Man müsste die Deckel in einem Zimmer vermutlich komplett entfernen um den besten Klang zu haben.
 
Per definitionem bin ich zwar kein "Flügelspieler", ich saß aber in den letzten 29 Jahren des öfteren an welchen ... :D

Mir ist aufgefallen, dass man den Klang eines Flügels gar nicht richtig hört, wenn man direkt dran sitzt. Am besten klingt er, wenn man min. 2 Meter entfernt von der Seite hört, so mein Eindruck. Bei einem Klavier habe ich das "Problem" nicht.

Doch, Du hörst ihn sehr wohl "richtig", wenn Du an den Tasten sitzt. Du bist näher dran, der Klang ist aus dieser Perspektive direkter und das ist auch gut so. Schließlich bist du der Steuermann/-frau und musst Dein Schiff optimal kontrollieren können. Das geht aus der Publikumsperspektive nicht so gut, auch wenn das Klangerlebnis von dort ausgewogener ist.

Bei manchen Digis und bei Softwarepianos (zumindest bei Pianoteq) kann man umschalten zwischen "binauralem Sound" bzw. "Player Perspective" oder "close mic" auf der einen Seite und auf der anderen Seite dem aufnahmetauglichen Stereo-Sound (aufgenommen mit mehreren Mikros von denen eins meist rechts ca. 2 Meter seitlich steht). Das ist jetzt eine digitale Spielerei, aber da wird der Unterschied deutlich und es wird auch deutlich, dass man mit dem Klang aus der Publikumsperspektive als Spieler nicht so gut kontrollieren/gestalten/reagieren kann. Jedenfalls geht mir das so.

Ist ja irgendwie auch logisch: Das Fahrerlebnis in einem Rolls Royce ist wahrscheinlich hinten etwas seitlich von der Mitte am schönsten, aber versuche mal von dort aus zu lenken und die Straße im Blick zu haben... Geht nicht!
 
Mir erscheint als Spieler der Klang am Flügel deutlich angenehmer als am Klavier. Das Klavier erscheint direkter, lauter, obwohl die Klangqualität als solche nicht schlechter ist. Am Flügel habe ich das Gefühl eher im Klang zu sitzen. Ich spiele fast immer mit ganz geöffneten Deckel. Der Klang bei halb geöffneten Deckel oder ganz geschlossen ist weniger gut. Viel leiser wird es nach meinem Empfinden auch nicht. Wenn man aber neben dem Flügel steht und ein anderer spielt, ist die empfundene Lautstärke viel höher.
Sonst ist der Deckel immer geschlossen, wie Marlene schon schrieb, um den Staub draußen zu lassen. Staub wischen unter den Saiten möchte ich vermeiden.
Mein 183er Ibach Flügel und mein 125er S&S Klavier haben die gleichen Basslängen, die Diskantsaiten sind beim Flügel etwas kürzer, der Resonanzboden vom Flügel ist etwa 10% größer.

Gruß
Manfred
 
Den schönsten "Eigenklang" für mich als Spieler habe ich, wenn ich nur den vorderen Flügeldeckel auf- und das Notenpult umklappe. Aus diesem Grund will ich auch unbedingt wieder ein durchbrochenes originales Notenpult... dann kann ich mir das Umklappen ersparen :D
Aber das ist von Instrument zu Instrument verschieden. Ich kenne Klaviere, die für den Spieler angenehm klingen, aber für den Hörer im Raum ist es gruselig... und umgekehrt.
Und auch bei Flügels gibt es solche und solche. Vielleicht sind deshalb ja manche Instrumente perfekt zum üben... und andere wiederum perfekt für's Vorspielen ;)
 

Hier muss das Motiv der Durchbrüche zum Stück passen, also für jede Stimmung ein Pult. :D

Mit Umklappen meinst Du Aufstellen oder liegen lassen?
 

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