Hand am Flügel bei Ovationen

Marlene

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Hallo,

wenn Pianisten nach einem Konzert den Applaus entgegen nehmen, dann legen sie eine Hand sehr oft auf den Flügel, meist nahe der Klaviatur auf den Rand, wenn sie sich verbeugen. Frauen verbeugen sich meist frei stehend.

Hat diese Kontaktaufnahme mit dem Flügel etwas zu bedeuten? Ist der Flügel für diese Pianisten doch mehr als nur ein bloßes Arbeitsgerät? Wollen sie mit der Berührung des Instruments ihre Verbundenheit zu diesem ausdrücken? Oder hat es etwas mit der Wirkung der Ovationen zu tun, welche einen Künstler sicherlich nicht kalt lassen?

LG,
Marlene
 
Kurzer scherzhafter Beitrag :).

Ich denke, der Pianist hält sich nur fest weil ihm die Beine eingeschlafen sind :P.
 
Ich meine das ganz und gar nicht scherzhaft. Warum schlafen dann bei Deiner Theorie den Pianistinnen nicht die Beine eine, sie halten sich selten fest.

Schlafen Dir etwa die Beine ein? Mir nicht. Und den Pianisten sicherlich auch nicht.

Wäre ich Konzertpianistin, ich würde es auch machen, aus Verbundenheit zum Instrument, weil es mir ermöglicht diese wunderbaren Klänge Dank seiner Existenz hörbar zu machen.
 
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Jetzt mal Spatz bei Seite.

Ich denke der Pianist will damit zeigen, ähnlich wie der Dirigent oder Leadsänger einer Gruppe bei Ovationen auf sein Orchester oder seine Band zeigt, dass nicht er alleine sondern auch das Gute Tasteninstrument zu dem erfolgreichen Auftritt seinen Teil beigetragen hat.

Evtl ist der Pianist, der aufwendigen technischen Mechaniken in solch einen Instrument gewahrter, als eine Pianistin.
 
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Frauen verbeugen sich meist frei stehend.
Ich glaube nicht, dass das stimmt. Das Verhältnis dürfte im Prinzip ähnlich sein. Allerdings erhalten Pianistinnen oft einen Strauß und dann ist halt keine Hand frei.

Ich denke, die Gründe sind vielschichtig. Vom "Halt suchen" über die Wertschätzung des kollegialen, braven Instruments bis hin zu echter Stützfunktion nach einem Kraftakt. Mir fällt auf, dass diese Berührung meist nur anfänglich ist. Danach "schwimmt" man sich frei, legt die Hand an Brust oder Busen etc.pp

Redner, die nach Ihrer Rede neben das Pult treten, halten sich anfänglich auch oft fest. Das wird sicher keine Wertschätzung des Pultes sein. ;-)

Evtl ist der Pianist, der aufwendigen technischen Mechaniken in solch einen Instrument gewahrter, als eine Pianisten.
Chauvi! ;-). Nach allem, was ich gelesen habe, heben sowohl männliche als auch weibliche Pianisten meist weniger Ahnung von der Mechanik als ein Forumsleser hier.
 
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Also ich bin eindeutig weiblich und verbeuge mich sowohl Mithandaufdemflügel als auch Ohnehandaufdemflügel, und das hat folgende Bewandnisse:

- echtes Festhalten, denn so ein Auftritt kostet doch viel Kraft, Konzentration und alles mögliche, außerdem saß man die ganze Zeit, hat in eine Richtung geschaut, steht plötzlich auf inklusive Drehung und macht auch noch eine nicht eben kreislauffreundliche Verbeugung, außerdem ist das Schuhwerk (bei Frauen) manchmal nicht besonders stehfreundlich.

- Verbeugungsvariation: Es mag vorkommen, dass man sich nicht nur einmal verbeugt, sondern vielleicht drei, vier, fünfmal, und wer schonmal erlebt hat, dass sich ein Musiker x-mal exakt gleich verbeugt, der weiß, wie komisch und unnatürlich das aussieht. Etwas Variation, vom Festhalten über die "Verbeugungstiefe" und den Standort der Verbeugung schafft da Natürlichkeit und Menschlichkeit (im gegensatz zum Roboterhaften).

- Wer sich überhaupt schon einmal verbeugt hat, der weiß erst, wie schwierig das überhaupt ist! Leider wird man im Studium wenig darin geschult, wie man sich bei Auftritten auf der Bühne verhält und bewegt, wenn man gerade nicht spielt. Das heißt, auf- und abgeht, sich verbeugt, Instrument richtet usw.
Ich bekomme da bisweilen sehr lustige und "traurige" Sachen zu sehen - Mancher verbeugt sich wie ein Affe bei einer Turnübung, Rumpf ab dem Becken nach vorne kippen, Kopf schaut ins Publikum, Arme schwingen frei - sieht äußerst lächerlich aus. Ebenso fehl am Platz ist das schüchterne Mädchenverbeugen, das nur aus einem halbherzigen Kopfnicken besteht, das Verbeugen und sofort von der Bühne rennen etc. pp ich könnte noch viel aufzählen.
Jedenfalls ist schon allein die Frage, was man mit seinen Händen und Armen tut, eine schwierige. In den Schritt legen sieht komisch aus, auf die Oberschenkel legen sieht komisch aus, hängen lassen sieht komisch aus, verschränken sowieso, ja wohin bitte damit, wenn man kein Instrument in der Hand hat.
Antwort: Auf das Instrument :)
((Übrigens ist es auch ganz grauenhaft, wenn man beim Verbeugen nicht lächelt...))

- Verbundenheit zum Instrument ist selbstverständlich auch ein wichtiger Grund. Die meisten Musiker halten ihr Instrument in der Hand, wir können das nicht, aber eine körperliche Verbindung kann doch hergestellt werden.


Mehr Gründe fallen mir auf die Schnelle nicht ein, vielleicht später.
 
das nur aus einem halbherzigen Kopfnicken besteht, das Verbeugen und sofort von der Bühne rennen etc. pp ich könnte noch viel aufzählen.
Da mußte ich jetzt hieran denken. (Bemerkenswert zum Thema gerade die erste Unterbrechung - bei ca. 12:25 - wo die Verbeugung erst ohne und bei der Rückkehr auf die Bühne mit Handauflegen stattfand.) Und gelächelt wird da auch nicht.

Peinlicher als die Bühne sofort zu verlassen finde ich ja die Alibi-von-der-Bühne-Geher, die kaum in der Tür sich wieder umdrehen und zurückrennen.

Um das ganze etwas aufzulockern: Irgendwann in den 90ern habe ich mal einen Sketch gesehen, in dem ein Pianist (ich denke, es war wohl Victor Borge) eine Sängerin begleitete und jedesmal mit der Aufforderung "Hands off!" abbrach, sobald sie die Hand auf den Flügel legte. Das Thema ist also vielleicht auch etwas neurosenbehaftet. :D:D
 
Ob der Pianist beim Verbeugen die linke Hand am Klavier hat oder nicht, ist so wichtig wie der berühmte Reissack in China.
Glücklich, wer keine anderen Probleme hat.
CW
 
Evtl ist der Pianist, der aufwendigen technischen Mechaniken in solch einen Instrument gewahrter, als eine Pianisten.


Genau! Man kann doch nicht alles verallgemeinern. Frauen gehören an den Herd und haben bei Technik zwei linke Hände zu haben. ;)

Ich jedenfalls genieße den Blick von der Chorempore aus in den Flügel wo ich mich immer mit Bedacht hinsetze um die Hände der Künstler, aber auch den Tanz der Hämmer an den Saiten zu beobachten und die Reflexionen der Scheinwerfer auf den schwarz glänzenden Dämpfern. Hin und wieder sehe ich mir im Internet (auf den Seiten von Renner ist das sehr schön dargestellt) die Mechanik an, weil ich es absolut faszinierend finde. Also: Es gibt solche und solche Frauen...

hängen lassen sieht komisch aus, verschränken sowieso, ja wohin bitte damit, wenn man kein Instrument in der Hand hat.
Antwort: Auf das Instrument.

Das leuchtet ein!

Danke, Stilblüte, für die ausführlichen Erläuterungen.
 

Ein D282 reicht wohl gerade für einen flotten Dreier. Aber warum denn auf dem Deckel? Die SM-ler machen es vermutlich auf dem Gusstahlrahmen... . Da kann man sich doch gut festhalten. Und der hält das aus (aber leider nicht die Saiten, beim versehentlichen Griff dorthin...).

aber auch den Tanz der Hämmer an den Saiten zu beobachten und die Reflexionen der Scheinwerfer auf den schwarz glänzenden Dämpfern. Hin und wieder sehe ich mir im Internet (auf den Seiten von Renner ist das sehr schön dargestellt) die Mechanik an, weil ich es absolut faszinierend finde. Also: Es gibt solche und solche Frauen...


...........:D:D:cool:
 
Na, fisherman, jetzt verwirrst Du aber mit dem Gemisch der Fadenzitiate die Unbedarften. :D
 
...hier war ja schon zu lesen, dass es irgendwie blöd aussieht, wenn man sich verbeugt und dabei verblüffenderweise zwei Arme mit zwei Händen hat... ;) ...zwar stören die sonst, z.B. beim Kaffee trinken, überhaupt nicht, aber nun ja...

natürlich könnte durch einen Saaldiener Abhilfe geschaffen werden: der freundliche Saaldiener kommt mit einer Axt und Schlachterschürze, der/die Pianist/in legt die Arme auf den zugeklappten Flügel, der Saaldiener haut sie zack ab und verstaut sie unterm Deckel, der/die Pianist/in kann sich nun ohne unästhetische Arme und Hände prima verbeugen ohne blöd auszusehen

:D:D:D
 
natürlich könnte durch einen Saaldiener Abhilfe geschaffen werden: der freundliche Saaldiener kommt mit einer Axt und Schlachterschürze, der/die Pianist/in legt die Arme auf den zugeklappten Flügel, der Saaldiener haut sie zack ab und verstaut sie unterm Deckel, der/die Pianist/in kann sich nun ohne unästhetische Arme und Hände prima verbeugen ohne blöd auszusehen

Also Rolf, was für bluntrünstige, gänzlich unerwartete Charakterzüge deines sensiblen Wesens nehmen meine entsetzten Augen wahr!!!:shock:

95706154_3add212dc0.jpg



Sollen wir nun davon ausgehen, dass der Phänotyp dieses bekannten Wesens auf dem Foto solchen Ursprungs ist??? :shock:

:D

Liebe Grüße

chiarina (die sich bisher um das Thema gar keine Gedanken gemacht hat und sich ohne "Flügel - Festhalten" einfach so verbeugt - u.a. bei Kammermusik sowieso üblich)
 

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