Hält mein Klavier den Klang? (Bilder)

K

Knight

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21. Juni 2009
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Hallo,

Ich habe mir gestern ein altes Trautwein Klavier geholt.
70€, da kann man ja nicht meckern.

Unten im Resonanzboden ist ein c.a. Handteller langer Riss.
Sonst ist der Resonanzboden ok.

Die Wirbel sehen aber nicht grade gut aus, zumindest die ersten.

Hier die Bilder:
http://www.loaditup.de/372191.html
http://www.loaditup.de/372192.html
http://www.loaditup.de/372193.html
http://www.loaditup.de/372194.html
http://www.loaditup.de/372195.html
http://www.loaditup.de/372197.html
http://www.loaditup.de/372199.html


Tausend Dank!
 
Hallo Knight,

Der Stimmstock Deines Trautwein Klaviers ist nicht mehr ganz in Ordnung - doch auch sowas kann man richten, stimmen ohne größere Reparatur bezweifle ich eher.

Ich schätze Dein Klavier aufgrund des Fensterpanzers mit der hübschen Bemahlung und der Oberdämpfermechanik etwa auf Bj. 1905

Was willst Du machen mit dem Klavier?

LG
Klaviermacher
 
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Rein wirtschaftlich ist das ein Totalschaden.
Reparieren kann man fast alles, aber mit "ein paar hundert Euro" kommt man hier nicht weit, hier reden wir eher von einem mittleren vierstelligen Betrag.

Trautwein hat früher viele optisch sehr ansprechende Instrumente gebaut, sehr viele wurden aber leider auch in den späteren Jahren begradigt, Kassetten und sonstiger Zeirrat wurde entfernt und Ober- sowei untrrahmen überfurniert.
Dieses Schicksal ereilte natürlich nicht nur Trautwein-Klaviere.

Wenn Dein Instrument auch schon modernisiert wurde, dann würde ich es der Entsorgung zuführen.
Wenn es eines dieser sehr schmuckreichen Instrumente ist, könnte man über einen Neuaufbau, evtl. auch in Verbindung mit einem Umbau auf eine Unerdämpfermechanik unterhalten.
Die Kosten hierfür liegen auf jedem Fall jenseits der 5000,- Euro.
 
Ich bekomme hier ja fast schon einen Herzanfall bei den Zahlen.

O.O...........

..... 5 min. später ......

........O.O

Wow!

Das macht mich jetzt grade etwas sprachlos.

Ich wollte es in meinen Zimmer (1. Stock) stellen und damit üben und auch spielen.

Was genau ist jetzt das Problem?

Die vorletzte Oktave hört sich eigentlich ganz angenehm an.
Nur der Rest ist seeeehr verstimmt.
Eine Saite ist auch gerissen. (Die H)

Wie kann ICH das Problem lösen?
Gibts da Tricks oder spezielle Mittel, die diese Wirbel wieder griffig machen?
Wie kann ich das nun beheben?!

Ihr macht mir echt einen Schock! :(



Gruß und Danke!
 

Du hast an mehreren Stellen Risse im Stimmstock, so dass vermutlich die Wirbel nicht mehr genug Gegenkraft haben und sich die betroffenen Töne nicht mehr stimmen lassen. Aber das kann man nur vor Ort abschließend beurteilen. Ein schlechtes Zeichen ist immer, wenn einzelne Töne extrem von der Stimmung abweichen, bzw. Du zwei oder drei sehr verschiedene Töne hörst, wenn Du nur eine Taste anschlägst. Das ist ein Indiz dafür, dass einzelne Wirbel gar nicht mehr halten.


Du kannst da erstmal leider gar nichts machen. Der Klaviermacher hat Dir einen Link gepostet, wo Du sehen kannst, dass man einen kaputten Stimmstock ganz oder zumindest teilweise ersetzen kann. Das wäre auch bei deinem Klavier nötig. Das Problem dabei ist, dass dies eine umfangreiche Reparatur ist: das Klavier muss in die Werkstatt, alle Saiten müssen raus, die Gussplatte muss raus, neuer Stimmstock muss angefertigt werden..... Zumeist gibt es ja auch noch andere Schäden am Instrument. Es spricht nichts dagegen, eine Oberdämpfermechanik weiter zu verwenden, auch wenn sie vom Dämpfungsverhalten nicht so gut ist, wie eine Unterdämpfermechanik. Gewiss wirst Du aber nach über einhundert Jahren der Nutzung auch an der Mechanik div. Abnutzungserscheinungen haben.

Gibts da Tricks oder spezielle Mittel, die diese Wirbel wieder griffig machen?

Das hängt davon ab, wie tief die Risse gehen und wieviel Gegenkraft die Wirbel jetzt noch haben. Ich würde es im günstigsten Fall mal mit CA-Kleber probieren, aber das muss man - wie gesagt - vor Ort begutachten. Das wäre allerdings mehr eine lebenserhaltende Maßnahme, als eine Reparatur. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Risse nur oberflächlich sind und der Wirbel noch einen gewissen Resthalt hat.

Ich weiß, dass es verlockend ist, für 70€ ein Klavier zu kaufen. Im günstigsten Fall hat man Glück und bekommt ein Instrument mit guter Substanz und einiger Restnutzungsdauer. Aber das muss man wirklich genau anschauen (lassen). Es ist nicht so, dass man alle Probleme schnell und einfach beheben kann.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube so viel Glück kann man gar nicht haben, daß man für 70,- ein halbwegs brauchbares Klavier bekommt. So ein Schnäppchen gibt es vielleicht im Familienkreis. Im Prinzip kauft man sich meistens um dieses relativ kleine Geld großen Sperrmüll.


lg
Robimarco
 
Ich habe es mir mal angesehen.

Von Klavieren habe ich genug Ahnung, um es auseinander zu nehmen, auf den Rücken zu legen, die Wirbellöcher mit neuem Holz zu versehen und alles wieder zusammen zu bauen.

Ich habe Täglich mehrere Stunden Zeit für das Klavier.

Gestern haben wir das kaputte rechte Pedal ganz ausgebaut, geleimt, wieder eingesetzt. Einige Stoffe erneuert, die Tasten wieder erhellt. Man könnte meinen, es käme aus einem Musikgeschäft. Das Linke Pedal haben wir auch abmontiert. Die Oberdämpfer habe ich abgebaut und mir den Filz angesehen.

Von Technik habe ich da schon etwas begabung, so wie logisches denken und bin kein Grobmotoriker ohne Geduld.


PS: Ein Cyanacrylat-Kleber (Sekundenkleber) würde der echt reichen? Dann aber einen sehr flüssigen, damits in die Risse läuft.


Gruß und nochmal Danke an euch!
 
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Von Klavieren habe ich genug Ahnung, um es auseinander zu nehmen, auf den Rücken zu legen, die Wirbellöcher mit neuem Holz zu versehen und alles wieder zusammen zu bauen.

Das sind markige Worte! :rolleyes:
Mit CA kommst Du bei diesem Klavier nicht weit, da muss ein neuer Stimmstock her.

Mach bitte auch eine Photodokumentation, ok?



Gestern haben wir das kaputte rechte Pedal ganz ausgebaut, geleimt, wieder eingesetzt. Einige Stoffe erneuert, die Tasten wieder erhellt. Man könnte meinen, es käme aus einem Musikgeschäft.

:D
In einem Musikgeschäft kauft man Keyboards, Noten und Gitarrensaiten,
Klaviere eher bei einem Klavierbauer oder in einem Pianohaus.
 
Knight, wer nur ein WENIG Ahnung von Klavieren hat, kauft keines mit solchem Stimmstock. Überschätz´Dich da mal nicht.... Andererseits riskiert man bei einem 70 €-Kauf nicht viel , auch bei der "Reparatur". Da hat so mancher schon erheblich mehr "Lehrgeld" zahlen müssen....
 
...wie würde man wohl jemanden bezeichnen, der einen gebrauchten alten Kleinwagen für 70,- Euro ersteht und nun glaubt, da könne man mit fahren?:rolleyes:
 

Also Knight, zuerst schreibst du das:

Die vorletzte Oktave hört sich eigentlich ganz angenehm an.
Nur der Rest ist seeeehr verstimmt.
Eine Saite ist auch gerissen. (Die H)

Wie kann ICH das Problem lösen?
Gibts da Tricks oder spezielle Mittel, die diese Wirbel wieder griffig machen?
Wie kann ich das nun beheben?!

Ihr macht mir echt einen Schock!


und dann schreibst du das:

Von Klavieren habe ich genug Ahnung, um es auseinander zu nehmen, auf den Rücken zu legen, die Wirbellöcher mit neuem Holz zu versehen und alles wieder zusammen zu bauen.

Erkennst du hier vielleicht auch einen kleinen Widerspruch ?


Auf die Fotodokumentation deiner Reparatur wäre ich schon gespannt .....
 
Fotodokumentation ist schon in arbeit :)

Mein Vater ist Schreiner mit 30 Jahren Erfahrung.
Ich kenne mich mit dem Aufbau des Klaviers gut aus.
Klar, kenne ich nicht viele Fachwörter, habe den Beruf des Klavierbauers auch nicht gelernt.
Dafür weiss ich aber, wie ein Klavier funktioniert, was man beachten muss.

Ich lege da lieber selbst Hand an, bevor ich es zum Sperrmüll gebe.

PS: Im Musikgeschäft bei uns stehen rund 20 verkaufsbereite Klaviere ;)

Ich werde euch auf'm laufenden halten.


Ach ja, bezüglich meinen Postings:
Ich frage, wer gute Tipps kennt, die auch ein Laie es möglich macht sein Klavier wenn auch nur notdürftig zu reparieren.


Danke und Gruß!
 
Hi Knight,

ich mach's mir mal einfach und antworte auf >Zitate

> Ich kenne mich mit dem Aufbau des Klaviers gut aus.

Hm, "gut" ist relativ...

> Klar, kenne ich nicht viele Fachwörter,

www.pian-e-forte.de
http://www.sabel-pianos.ch/klaviermechanik.htm

Ersatzteile findest Du übrigens z.B. hier:
http://www.pianoteile.com/
http://www.klavierteile.de/

> habe den Beruf des Klavierbauers auch nicht gelernt. Dafür weiss ich aber ... was man beachten muss.

Bis auf die eine oder andere Nebensächlichkeit, die dann noch die Lehrzeit oder Berufserfahrung ausmachen... Mensch, Knight, ein Klavier ist kein Möbel sondern high-tech! Stöber' mal ein bißchen hier im Forum. Gerade bzgl. CA-Kleber für lose Wirbel gab's letztens was umfangreiches, wo Klaviermacher auch von Stimmstockdübeln schrieb. Meintest Du das mit "die Wirbellöcher mit neuem Holz zu versehen"?

> Ich lege da lieber selbst Hand an, bevor ich es zum Sperrmüll gebe.

Das kann ich sehr gut verstehen! Deswegen wollte ich auch antworten.

>Ich frage, wer gute Tipps kennt, die auch ein Laie es möglich macht sein Klavier wenn auch nur notdürftig zu reparieren.

Ich nicht, bin nur Gelegenheit-Bastler. Und das Thema ist so vielfältig, dass es nicht mit kurzen Tipps getan ist (Außerdem weißt Du ja schon, was man dabei beachten muss :D ). Die Klavierbauer hier sind recht hilfsbereit und geben schon mal einen Tipp für eine konkrete Anfrage. Aber einen Fernkurs in Klavierrestauration wirst Du - zu Recht - nicht von Ihnen erwarten können.
Und sie sind so engagiert in der Kunst ihres Berufes, dass sie irgendetwas notdürftiges auch leicht als unter ihrer Würde empfinden, auch verständlich, finde ich.

Wenn's Dich interessiert, ich kann Dir Bücher nennen:
U. Laible: Fachkunde Klavierbau, 19 €
Carl-Johan Forss: Piano- und Flügelreparatur
Arthur A. Reblitz: Piano Servicing, Tuning and Rebuilding (in englisch, miese Fotos)
Die letzten beiden kosteten je deutlich > 100 €, glaube ich.
Vielleicht weiss aber jemand noch bessere (wobei der Forss auch anderweitig schon mal empfohlen wurde und vielleicht so eine Art "Standardwerk" ist - allerdings für mein Empfinden auch noch nicht ausreichend für den Hobbybastler).

Tja dann. Abschließend (ohne Ironie) viel Spaß bei Deinem Vorhaben und wenn Du Glück hast ist auch etwas/ausreichend Erfolg dabei, den wünsche ich Dir jedenfalls.

Stümperle
 
Danke, für deinen großen Post.
Bislang benötige ich noch keine Ersatzteile, werde mir aber die Links unter Favoriten abspeichern.

Ich "studiere" seit bereits zwei Jahren alles über's Klavier.



Aktueller Arbeitsschritt:

Reparieren der Linken Korpus-Seite. BILD: http://www.abload.de/img/bild0240x0hp.jpg
Aufpolieren angelaufener Metalle, dreckiger Tasten. BILD: http://www.abload.de/img/bild0243x2fq.jpg

Die Tasten sehen wieder wie neu aus :)


Danke nochmal für die Links!



Gruß
 
Mit CA kommst Du bei diesem Klavier nicht weit, da muss ein neuer Stimmstock her.

Bei den vorliegenden Umständen nehme ich, wie könnte es anders sein, einen anderen Gesichtspunkt ein. Daher: Ich habe mir die Risse an den Bildern nochmals genauer angesehen. Die sehen zwar furchtbar aus, aber es dürfte an den meisten Stellen blos das Deckfurnier kaputt sein. OK, ein paar gröbere Risse gehen durch - aber in diesem Bereich kann man mit Stimmstockdübbeln arbeiten.

Ich meine - sicherlich bin ich kein Fan von CA Klebemethoden, wie man weiß, aber ich würde Knight nicht empfehlen selbst den Stimmstock zu reparieren und eine Fachwerkstatt will er nicht in Anspruch nehmen.

Bei einer Bastlerarbeit kommt es auch nicht so auf den fachmännischen Gesichtspunkt an, sondern ob das Klavier überhaupt spielt. Und so gesehen werde ich mich auch ein wenig unterstützend einbringen, falls erforderlich.

LG
Michael
 
Danke, für deine Ferndiagnose :)
Wir bestellen uns nächste Woche einen Klavierstimmer her,
der sich das ganze mal anschauen soll.

Zwei Tasten hören sich vom Ton her "doppelt" an.

Wenn ich aber z.b. Clocks auf den beiden obersten Oktaven spiele, hört sich das ganze ganz gut an. Nur im mittleren und unteren Bereich sind die Töne sehr "falsch".


Danke nochmal!



Gruß
 
Ich "studiere" seit bereits zwei Jahren alles über's Klavier.
Sorry, da habe ich Dir unrecht getan: hatte gedacht es wäre eine spontane Idee von Dir, mal eben ein Klavier neu herzurichten :o

Trotzdem ist es eine gute Idee, wenn jemand mit mehr Erfahrung sich das Instrument mal anschaut, schon damit Du weißt, was das Ergebnis Deiner Mühe sein kann. Wäre schade, wenn Du so viel Zeit in die Optik investierst und am Ende das Innere nur mit unverhältnismäßig viel Aufwand eines erfahrenen Profis angemessen hergerichtet werden könnte. Aber vielleicht überrascht Du uns ja auch da mit Deinen Fähigkeiten... :p

LG
Hanfred
 
Danke für deinen positiven Post :)


Aktueller Arbeitsschritt:

Montage der linken Säule.
Restliche Metalle aufpolieren.
Verstärken der vorderen, unteren Balken. (Da wo die Rollen montiert sind)
Sonstige kleinere Arbeiten.

Heute Abend gibts weitere Fotos.

Klar, wenns Innere vom Klavier "kaputt" ist, waren meine Arbeiten am Korpus sinnlos.

Nur zwei oder drei Wirbellöcher sind in meinen Augen total kaputt.
Die betroffenden Wirbellöcher sind allerdings die tiefsten Töne,
welche ich beim Klavierspielen nicht unbedingt/seltenst benötige.
Von daher kann die Reperatur warten.



Gruß
 
Sorry, da habe ich Dir unrecht getan: hatte gedacht es wäre eine spontane Idee von Dir, mal eben ein Klavier neu herzurichten

Ich schließe mich an. Und - um bei der Auto-Analogie zu bleiben - dann bist Du eben der Bastler, der ein Schrottauto für 70,- Euro wieder zum Laufen bringt. Viel Glück und Spass bei Deinem Vorhaben.
 

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