Habt Ihr Angst im Alter gichtig, senil und athrosig zu sein?

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Miss Loneley

Guest
Habt Ihr Angst im Alter gichtig, senil und athrosig zu sein und dann nicht mehr spielen zu können. Das habe ich letzte Nacht nämlich geträumt - also nicht von Euch sondern von mir. Gibt es schon ältere Menschen hier, die davon betroffen sind und hoch virtuose Stücke die sie in jungen Jahren spielen konnten nun nicht mehr spielen können?
 
Ich hab da schon eine gewisse Angst davor, weil ich eine Großtante habe, die früher (private und nicht studierte) Klavierlehrerin war und ihr Leben lang Klavier gespielt hat. Seit etwa 5 Jahren kann sie wegen Gicht in den Fingern leider nimmer Klavierspielen. Aber bis sie 75 war konnte sie immer noch spielen, von daher habe ich mit meinen 22 vorerst noch andere Sorgen als altersbedingte Gicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kulimanauke, lies nicht soviele Hausfrauenzeitschriften wo es um Psüchologie und Traumdeutung geht. ;)

Es geht einfach um die Frage, wie es geht um die Frage.
 
Lebensabend

Hallo Miss Lonely,

schon viele Jahre bin ich Christ und habe gelernt, meine Sorgen an Gott abzugeben.
Das ist keine Einbildung, sondern eine tragfähige Kraft zum Leben.
So können meine Frau und ich die Zukunft getrost kommen lassen nach dem Motto:

1. Petr. 5,7: Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

Ich weiss unser Leben und unsere Gesundheit in der Hand Jesu gut aufgehoben – er wird letztlich bestimmen, wie es mit uns weiter geht und wie es mit uns ausgeht.

Liebe Grüße

Walter
 
Ja, Walter das stimmt. Letzlich weiß man nie was kommen wird.
 
Also, erstmal glaube ich, dass man auch noch Klavier spielen kann, wenn man senil ist. Das ist nicht als Witz, sondern ernst gemeint. Alte senile Menschen können oft noch Kinderlieder von -zig Jahrzehnten früher incl. Text trällern, obwohl sie mitunter nicht mal mehr die Namen von Angehörigen wissen. Das habe ich selbst erlebt.

Daher denke ich, dass man sicherlich keine neuen Stücke lernen kann, wenn man senil ist, jedoch wenn man nur oft genug Repertoirestücke auswendig spielt, über mehrere Jahrzehnte hinweg, sollten die Chancen recht gut sein, dies auch noch zu können, wenn man senil geworden ist.

Gicht und Arthrose sind leider eine andere Sache. Weniger saufen hilft sicherlich als Prävention gegen Gicht (auch wenn es natürlich nicht die einzige Ursache ist), und wenn man nur fleißig möglichst täglich ein paar Stücke aus dem WTK von Bach (um ein Beispiel zu nennen) sich am Klavier vornimmt, hilft vielleicht, die Arthrose zumindest hinauszuschieben, je nach persönlicher Veranlagung.

Daher - meine Message ist, man kann JETZT schon was dafür tun, um später im Altersheim am Klavier seinen Hausmitbewohnern noch schön lange auf den Sack gehen zu können. :D
 
Daher - meine Message ist, man kann JETZT schon was dafür tun, um später im Altersheim am Klavier seinen Hausmitbewohnern noch schön lange auf den Sack gehen zu können. :D

:D

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was mich in einem Film über den uralten Horowitz fasziniert hat (abgesehen von seinem unübertrefflichen Klavierspielt): dem zitterten die Hände beim Tee trinken und er machte einen körperlich verfallenen Eindruck - sowie sich der "Tattergreis" aber an seinen Flügel setzte, schien er plötzlich ganz gestrafft und voller Energie zu sein! Anfangs noch der Tremor in den Händen (beginnender Parkinson?), aber plötzlich ist das weg und der spielt Skrjabins arg schwieriges Poem "Vers la flamme" besser als alle !!!

und liebenswert dabei: er scherzt vorher noch, dass er lieber das Jacket auszieht, weil das ein schwieriges Stück ist, und das geht ohne Jackett besser :)

...wie so oft gibts Ausnahmen, auch beim "saufen": Liszt war dem Cognac sehr zugetan (heutige gestrenge Askese-Adepten würden das schon als Alkoholismus einordnen), konnte aber trotzdem wie der Teufel spielen, bis ins hohe Alter

kurzum: da gibt´s schon noch Hoffnung, die Mitbewohner im Altersheim triezen zu können...

Gruß, Rolf
 
Ich mache mir wenig Ggedanken über die Behinderungen, die im Alter vielleicht auf mich zukommen können. Spätestens, seitdem ein Kollege sich beim Spielen mit seinen Kindern einen Finger abgerissen(!) hat, freue ich mich einfach, daß mein Bewegungsapparat noch intakt ist und nutze das so gut und so lang es geht aus.

Das heißt aber nicht, daß ich vor solchen Dingen keine Angst hätte, wenn ich darüber nachdenke. Ich beruhige mich aber immer mit der Vorstellung, daß die Alterserscheinungen langsam einsetzen und mir dann noch genügend Zeit bleibt, mich mit den Konsequenzen zu arrangieren. Und auf Unfälle, wie sie meinem Kollegen passiert sind, kann man sich sowieso nicht wirklich vorbereiten.

Rolf hat ja schon Horowitz erwähnt. Ich will noch Jack Gibbons anführen, einen Konzertpianisten, der kurz nach der Jahrtausendwende eine schlimmen Unfall hatte und fast zwei Jahre lang fürchten mußte, nie wieder Klavier spielen zu können. Wenn man ihn heute spielen sieht, kann man sich kaum vorstellen, daß sein einer Unterarm fast zu Brei zerquetscht wurde.

Horowitz, Vers la Flamme, Scrjabin:
http://www.youtube.com/watch?v=5_FKKIC1oSw

Jack Gibbons, Gigue, Partita 1, Bach:
http://www.youtube.com/watch?v=YWtfT9UvwRg
 
Ich finde auch, man sollte sich an positiven Beispielen orientieren:
Meine Tante wird am Montag 79, und am Dienstag werden wir Mozart KV381 vierhändig spielen, und das wird sicher ein Genuß!

Ich hoffe, daß sich auch für mich jemand findet, wenn ich so alt bin...


MfG

Wolfgang
 
Ich denke auch, dass man im gewissen Rahmen immer spielen können wird. Wie Mindenblues schon sage, das Langzeitgedächtniss funktioniert meistens erstklassig. Hm, hab ja erst mit 42 angefangen Klavier zu spielen, hoffentlich läuft das noch ins Langzeitgedächtnis:D.

Rheume, Athrose und Gicht sind da schon andere Kaliber. Wenn man aber seine Finger immer schön trainiert und bewegt, denke ich, dass man es heraus zögern kann. In meiner Familie spielen sehr viele Generationen Instrumente und auch die Ältesten mischen noch ordentlich mit. Das macht Mut.

Kleine Anekdote am Rande.
Ich war letzt eins meiner Saxophone zum durchchecken bringen. Dort stand ein ganz altes Männlein neben mir mit einem wunderschönen alten Selmer Saxophone. Wir kamen so ins Gespräch und er erzählte mir, dass es immer noch sein 1. Saxophone sei, auf dem er als er als junger Mann angefangen hatte zu spielen. Das Instrument stammt so aus den 30er Jahren. Der Herr war schon etwas über 90 und brachte sein Instrument zu Generalüberholung! Das nenne ich Optimist! Er möchte also noch die nächsten Jahre drauf spielen.

Ich war sehr überrascht, so alt hätte ich ihn nicht geschätzt. Er war wohl Berufsmusiker und hat immer in Ochestern gespielt. Ich fragte ihn, ob er denn immer noch spielen würde oder ob das im Alter schlechter ginge.
Worauf er meinte: Na ja, die schnellen Läufe klappen nicht mehr ganz so schnell, die langen Töne nicht mehr ganz so lang, aber das Vibrato ist jetzt erstklassig :D
 

ein wichtiger Faktor bei dieser Überlegung ist wohl auch, inwiefern man es akzeptieren kann, dass manches im Alter halt nicht mehr ganz so geschmiert läuft.
Und wenn man beachtet, dass man v.a. die Geläufigkeit regelmäßig trainieren muss, wirds hoffentlich nicht so schlimm werden.
Aber an der Treppe nimmt man dann wahrscheinlich auch nicht mehr zwei Stufen auf einmal.
Ich denke, wenn man seinen Selbstanspruch den Möglichkeiten anpasst (ohne allzu bereitwillig Abstriche zu machen), wirds schon. Und vielleicht spielt man dann halt wieder mehr mit Noten... je nachdem.
Aber Freude macht es bestimmt auch dann noch.
Bei einem Onkel von mir ist nur mit zunehmenden Alter der Hang zum "Mitbrummen" immer deutlicher hervorgetreten... vielleicht sollte man sich das Mitsummen rechtzeitig abgewöhnen :)
 
Hallo,
es kommt hier wohl auf die eigenen Ansprüche an und "hoch virtuose Stücke" sind wahrscheinlich irgendwann wirklich nicht mehr drin. Aber was soll's - es gib ja auch viele andere Stücke ;).
LG
Meckie
 
hm, im alter? meinst du mit 50 oder so?

70 werd ich eh nie. :rolleyes:
 
Warum sollte ich mir jetzt schon mit 54 Jahren angstmachen, was ich später einmal für Krankenheiten bekommen könnte? Da spiele ich doch lieber ein bisschen Klavier und gehe meinen anderen Hobbys nach und lasse alles auf mich zukommen. Weil, viel dran ändern könnt ihr sowieso nichts, außer ihr pflegt einen einigermaßen gesunden Lebenswandel.
Genießt doch einfach das Leben. Von allem ein bisschen, aber nie zu viel, dass ist meine Lebenseinstellung. Positiv ins Leben schauen und ein wenig Gottvertrauen können nicht schaden. Prost!
Viele Grüße Jörg
 
Gicht, Athrose and friends sind ja bekanntermaßen Zivilisationskrankheiten und lassen sich über entsprechenden Lebenswandel zumindest eindämmen.
Ich finde, man sollte zumindest dort, wo man etwas beeinflussen kann, das auch tun.
Vielleicht habt ihr ja neulich bei Maischberger auch die 103-jährige Konzertpianistin gesehen bzw. gehört. Es war vielleicht nicht mehr ganz rund, aber ich fand wirklich beachtlich, was man auch im hohen Alter noch so leisten kann.
 
Gicht, Athrose and friends sind ja bekanntermaßen Zivilisationskrankheiten und lassen sich über entsprechenden Lebenswandel zumindest eindämmen.
Ich finde, man sollte zumindest dort, wo man etwas beeinflussen kann, das auch tun.

Dazu passt:

Wer keine Zeit für seine Gesundheit hat,
wird eines Tages Zeit haben müssen,
krank zu sein. :cool:

lg
Nora
 
aus: http://www.br-online.de/bayerisches...tion-wissen-altern-gehirn-ID1208793345043.xml
Klavierspielen verändert Hirnströme

Gehirne von Kindern sind flexibel. Durch das ständige Musizieren verändert sich das Netzwerk im Gehirn dauerhaft. Aber auch bei Älteren reagiert das Gehirn, wenn – wie beim Musizieren – die Areale für Hören und Motorik beansprucht werden. An der Universität Zürich bekamen Nicht-Musiker im Alter von 40 bis 70 Jahren ein Jahr lang Klavierunterricht. Schon nach zwei Monaten machte sich das regelmäßige Üben bemerkbar: Das EEG zeichnete veränderte Hirnströme auf.
oder hier: Quarks und Co (Sendung vom Dienstag, 25.8.2009 )
aus: http://www.tvinfo.de/sendung/91224028_quarks+co
So genanntes Gehirnjogging soll den Verfall der menschlichen Denkfabrik im Kopf aufhalten. Aber funktioniert das auch? Quarks & Co hakt nach, stellt die großen Studien zum Thema vor und erklärt, was man lernen sollte, um auch im hohen Alter geistig fit zu bleiben. Außerdem zeigt Quarks & Co, wie Ausdauersport das mentale Vermögen fördert, welche Auswirkungen Klavier spielen auf das 'alte' Gehirn hat, wie Senioren und Kindergartenkinder gemeinsam die kleinen grauen Zellen trainieren und wie Unternehmen von den Fähigkeiten der Alten profitieren können. Schließlich macht Quarks & Co den Test und lässt Alte gegen Junge zum Gehirntraining antreten.
Also, immer fleißig Klavier üben, besser kann man nicht vorsorgen. Und wenn man Tom Waits sieht, wie der Klavier spielt, dann denke ich: wo ein Wille, da ist ein Weg!

Man achte auf die Fingerhaltung (so viel zu Arthrose und co.):
http://www.youtube.com/watch?v=9ZmqbcBsTAw&feature=related

Und by the way, mein Vater spielt noch ganz passabel mit seinem Schlaganfall. Rechts spielt er eben nur wenig, die Linke übernimmt alles... geht im Jazz eben und auf der Orgel ist das eh kein Problem, die Melodie kommt auf den Fuß und die Begleitung in die LH.

Nun ja, man kann sich natürlich auch abschrecken lassen und aufhören mit dem Klavierspiel.

Alles Liebe

Viola
 

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