Fugen schreiben

Dein Thema hat z.B. als 2.Ton (macht HOCH) die Oberquinte der Grundtonart als prominenten Ton. Dieser sollte nun in der 2. Themenphase nur um eine Quarte nach oben transponiert werden, was Du allerdings nicht gemacht hast.

Ich bleibe dabei, dass es auch und gerade bei diesem Beispiel unsinnig wäre, im 2. Themeneinsatz bei "Mach Hoch" statt eines Terzsprungs einen Sekundschritt zu wählen. Es wird eben beim Themeneinsatz auf der Dominatentonart nicht aus jeder Quinte eine Quarte gemacht, dass wäre völlig widersinnig, und natürlich macht das Bach auch nicht im WTK so. Aber wenn Quintsprünge im Thema vorkommen, von Stufe 1 auf Stufe 5, ist das was anderes. Reale Beantwortung klingt bei diesem Beispiel viel besser als tonal, also lass dich da mal nicht beirren.

Aber:
.marcus: Du solltest bedenken, dass du beim 2. Themeneinsatz statt in Es-Dur in B-Dur bist; an mehr oder weniger allen Stellen, wo die 2. Stimme ein "as" spielt bei dir, solltest du statt dessen ein Auflösungszeichen hinsetzen, weil das besser klingt - du bewegst dich ja im Raum von B-Dur statt Es-Dur, das solltest du konsequent berücksichtigen.
 
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Ich würde sogar bis zum letzten Viertel in Takt 8 alle auflösen, bis auf das vor dem bereits aufgelösten (wobei man da vllt. besser ein gis schreiben würde?). Um die abspringende Terz zu vermeiden würde ich dann im letzten Takt der zweiten Zeile in der unteren Stimme auf dem letzten Schlag ein g empfehlen.
Sind aber alles nur Kleinigkeiten, spiels ein paar mal durch dann merkst dus selbst ;)
 
Es wird eben beim Themeneinsatz auf der Dominatentonart nicht aus jeder Quinte eine Quarte gemacht, dass wäre völlig widersinnig, und natürlich macht das Bach auch nicht im WTK so.
Hi Mindenblues,

Bei dieser von mir erwähnten Unterquinttransposition des zweiten Thematones geht es doch vor allem um Eines, und zwar um gerade am Anfang des Comes das Tonikale zu erhalten/hinauszuzögern um erst im Verlauf des Comes zur Oberquinttonart zu modulieren. Es gibt dafür kein vorschreibendes Gesetz. Bach machte es. Es geht bestimmt auch auf reale Art.
Unterquinttranspositionen sind vor allem dazu gedacht, nicht zu schnell in die Oberquinttonart zu wechseln und darüber hinaus, wenn im Dux schon eine Modulation in Richtung Oberquinttonart stattfindet, kann der Comes oft fast in seiner Gesamtheit eine Unterquinttransposition erfahren, die ihn dann ziel gerecht wieder zur Tonika führt. Aber das ist eine andere Geschichte.
 
Ok, Fred, das mit der Verzögerung des Gehens in die Oberquinttonart im Comes ist ein Aspekt, den ich bisher so nicht gesehen habe. Aber es hängt vielleicht auch ab, ob man sich die Freiheit lassen möchte (oder von vorneherein gleich beim 1. Durchgang), dass sich die Themeneinsätze von Dux und Comes dergestalt ineinander verschränken, dass man da die Tonikatonart noch nicht verlassen möchte. Wenn man dies möchte, dann ist es natürlich nötig, dass man im Comes erstmal in der Tonikatonart bleibt, und dann wäre eine exponierte Domiante im Comes störend, das sehe ich ein.

Wenn man jedoch die Fuge mit einem Thema (und gerade mit so einem prominenten Thema wie das hier vorgestellte, was jeder mitsingen kann), so gestaltet, dass die Themen hintereinander statt gleich verzahnt einsetzen, dann muß man nicht unbedingt im Verlauf des Comes in die Oberquinttonart wechseln, sondern stattdessen dies schon vorher vorbereiten und dann drin sein. Dann ist die Welt wieder "in Ordnung" und das Thema braucht nicht verbogen zu werden. Und gerade hier, klingt es nicht wirklich besser, wenn man das Thema belässt, statt aus dem Terzsprung bei "Macht HOCH" einen Sekundschritt zu machen, so dass man die Melodie verbiegen muß?

Und um auf die Frage von .marcus zurückzukommen, ob man ein Zwischenspiel braucht zwischen den Einsätzen der Stimmen, das hängt meiner Meinung nach davon ab, wie mehr oder weniger elegant man wieder in die andere Tonart wechseln kann. Oft ist es so, dass es leichter ist, von der Tonika in die Dominanttonart zu wechseln als umgekehrt. Das bedeutet, dass man oft vom 2. auf den 3. Themeneinsatz was einbauen muß, um wieder in die Tonikastufe zurückzukommen.
 
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Hi Mindenblues,

ich kann Deine Gedankengänge nachvollziehen.

Zunächst finde ich es aber überaus wichtig J.Gedans Argument der zweigliedrigen Periodizität zu bedenken. Vielleicht sollte man wirklich nur den ersten Teil nehmen (g bb ab g f eb f g f) ? Was spricht dagegen? Zu kurz ist das für ein Fugenthema auf keinen Fall.

Wenn man jedoch die Fuge mit einem Thema (und gerade mit so einem prominenten Thema wie das hier vorgestellte, was jeder mitsingen kann), so gestaltet, dass die Themen hintereinander statt gleich verzahnt einsetzen, dann muß man nicht unbedingt im Verlauf des Comes in die Oberquinttonart wechseln, sondern stattdessen dies schon vorher vorbereiten und dann drin sein.

O.K.. Da der Dux aber in diesem zweigliedrigen Beispiel selbst nicht moduliert und wir uns im ersten Themeneinsatz befinden, der wiederum nicht durch Kontrapunkte "harmonisiert" werden kann, da ja Einstimmigkeit herrscht, müsste in diesem Falle, um einen sanfteren Übergang zu schaffen, eine modulierende Codetta zwischen geschaltet werden.

Bei einer eingliedrigen Variante hingegen, die ja dann dominantisch endet, wäre meines Empfinden nach, der direkte Übergang in die reale Comes-Form weniger schroff, da die Dominante (Bb) wunderbar als Tonika umgedeutet werden könnte und der Comes somit auf der DD (F7) begönne. Zur harmonischen Rückführung zum 3. Themeneinsatz, der ja wieder tonisch beginnen sollte, wäre dann allerdings eventuell eine Codetta nötig.
 
Zunächst finde ich es aber überaus wichtig J.Gedans Argument der zweigliedrigen Periodizität zu bedenken. Vielleicht sollte man wirklich nur den ersten Teil nehmen (g bb ab g f eb f g f) ? Was spricht dagegen? Zu kurz ist das für ein Fugenthema auf keinen Fall.
In diesem Fall spricht die Vorgabe unseres Lehrers dagegen. Ich schreib die Fuge heute wahrscheinlich zu Ende und in Bälde werde ich vermutlich Feedback dazu bekommen. Mal schaun ;)

lg marcus
 
Also ich finde es ebenso besser, wenn man hier real beantwortet und direkt moduliert. Bach moduliert oft im Verlauf des Comes erst, aber das ist ja keine Regel. In den beiden Fugen, die ich zuletzt gespielt habe, ist er schon zu Beginn des Comes in der neuen Tonart (D-Dur 1. Band, G-Dur 2. Band).
 
Hab meine Fuge heute fertiggestellt :D

Perfekt ist sie sicherlich nicht, aber ich konnte einige gröbere Schnitzer ausbügeln. Ich hab mir die Fuge dazu ausgedruckt, und am Klavier durchgefingert. Dabei sind noch Parallelen, ungewollte Tiefalterierungen usw. aufgetaucht, die ich dann mit Bleistift in den Noten korrigiert habe. Anschließend in Capella korrigiert und wieder ausgedruckt :) Mach ich jetzt glaub ich immer so

Habs bei rapidshare hinterlegt: http://rapidshare.com/files/182178428/Fuge_Macht_hoch_die_Tuer_Es-Dur.pdf.html

lg marcus
 
So, heute kam die Rückmeldung zu meiner Fuge. Im Wesentlichen lautet der Kritikpunkt, dass sie zu homophon ist, aber gute Ansätze aufweist.
Außerdem gab es beschämend viele offene Parallelen in meiner Fuge :oops:

Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich noch versuchen sie zu verbessern

lg marcus
 
Ich hätte die Fuge mir gerne angeguckt, aber dein blöder Fileprovider gestattet ja nur 10 Downloads, und die waren schon damals, 11.01., erreicht, ohne dass man eine Chance hat, das sich anzusehen. Ganz abgesehen von der penetranten Werbemaschinerie solcher Webspaceprovider.

Warum lädtst du sowas nicht, wie wir alle anderen auch, hier bei clavio hoch?
Als pdf-Datei geringer Größe (die gereicht hätte) geht das ohne Anmeldung, ansonsten frag die Admins nach dem Passwort zum Filehochladen. Ich gehe davon aus, dass die eine oder andere offene Parallele hier, wenn nicht alle, so entdeckt worden wären (statt von deinem Lehrer :D).
 
Zitat von Mindenblues:
Warum lädtst du sowas nicht, wie wir alle anderen auch, hier bei clavio hoch?
Als pdf-Datei geringer Größe (die gereicht hätte) geht das ohne Anmeldung, ansonsten frag die Admins nach dem Passwort zum Filehochladen. Ich gehe davon aus, dass die eine oder andere offene Parallele hier, wenn nicht alle, so entdeckt worden wären (statt von deinem Lehrer ).
Von den insgesamt 3 Fugen-Entwürfen in diesem Faden habe ich zwei direkt bei Clavio hochgeladen und das dritte nicht. Warum? Ganz einfach, weil ich jedesmal Fabian bitten musste die Obergrenze für die Dateigröße heraufzusetzen und beim 2.Mal war damit verständlicherweise Schluss.
Du könntest mir höchstens einen Tipp geben, wo man a) noch hochladen kann und die Seite praktischer in der Handhabung ist oder b) das PDF kleiner macht. (Das PDF hat jetzt 1,47 MB)

lg marcus
 

Du könntest mir höchstens einen Tipp geben, wo man a) noch hochladen kann und die Seite praktischer in der Handhabung ist oder b) das PDF kleiner macht. (Das PDF hat jetzt 1,47 MB)

zu a) Admins nach Passwort fragen, und dann hier die Datei hochladen (max. 10 MByte)

zu b) mit diesem Freeware Tool free pdf die PDF-Datei erzeugen. Oder, falls du Finale hast, damit das PDF-File direkt erzeugen. Es sollte von der Größer her einiges kleiner gehen - vielleicht 50kByte pro Seite?
 
zu a) Admins nach Passwort fragen, und dann hier die Datei hochladen (max. 10 MByte)
Dort heißt es aber "Allowed Types: *.mp3" :?:
Zitat von Mindenblues:
zu b) mit diesem Freeware Tool free pdf die PDF-Datei erzeugen. Oder, falls du Finale hast, damit das PDF-File direkt erzeugen. Es sollte von der Größer her einiges kleiner gehen - vielleicht 50kByte pro Seite?
Ahh, perfekt. Herzlichen Dank :)
 

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